Der KICKER und Alisha Lehmann - eine Medienkritik (aber nicht nur)

Schlechtes Beispiel, @Faenger - ich bin Bauarbeiter. :wink: Undzwar kein Alibi-Bauarbeiter mit Tischler-Lehre, um hinterher Architektur zu studieren. Ich war seit 1992 aufm Bau, bis ich vor zwei Jahren krankheitsbedingt damit aufhören mußte.

Aber das ist gar nicht wichtig. Unser Thema hingegen finde ich sehr wichtig. Und ich bin beeindruckt, wie offen und ehrlich unsere Gespräche bisher laufen. Vor allem aber beeindruckt mich eines:
Dein Mut @Women7, Dich in einem völlig männerdominierten Umfeld zu diesem Thema zu Wort zu melden. Ich finde das bewundernswert - und habe mir die Frage gestellt, wieviele von uns Männern sich das bei umgekehrten Verhältnissen (ich allein in einem Forum von Frauen) trauen würden.

Ich wills mal so sagen: Ich war gestern schon beim geringsten Verdacht, selber Sexist zu sein…

… mehr als nur geneigt, beleidigt den Schwanz einzuziehen (kein Wortspiel) und fürderhand gepflegt zu schweigen.
Auch wenn der Post, den Du aus dem Gedächtnis zitierst @Women7, …

… nicht von mir war, sondern die Reaktion auf meine vorherige Aussage (auch aus dem Gedächtnis, ich hab ihn schließlich gelöscht: „An Tuva Hansen hingegen sieht selbst das neue Bayern-Trikot klasse aus. Eine Frau wie Tuva kann nix entstellen.“ So oder so ähnlich - Korrigiert mich, wenn ich das falsch erinnere.)
Entscheidend war, daß die Rückmeldung von @Olympiastadion kam, dies sei Objektifizierung - woraufhin ich den Post und die Posts, die dazu führten, gelöscht habe mit der Erklärung:

Offenheit und Ehrlichkeit - das fand ich an den Vorposts meiner Geschlechtsgenossen überwiegend beeindruckend.
Das ist mbMn auch der Schlüssel zu einem „besseren“ Umgang zwischen Mann und Frau.
Der ehrliche Blick in den Spiegel ist bisweilen nicht so angenehm.

Da hab ich mich gefreut, daß selbst @Women7 einräumt, nicht frei vom ersten optischen Reiz zu sein.

Ich glaube, das gilt geschlechtsübergreifend: Zuerst ißt das Auge. In unserer Philosophendebatte vor einigen Wochen im Polit-Thread herrschte Einigkeit über Sartre und Adorno, ebenso wie über Precht, Lanz und Lévy.

Ich vermute, das ist normale Biologie - optischen Reizen zu folgen, um Fortpflanzungsmöglichkeiten abzuchecken. Soweit, so Schimpanse.

Was darauf folgt, ist entscheidend. Und das ist der Bereich von Prägung, Erziehung, Role Models und gesellschaftlichem Umfeld und vielem mehr.
Aber auch der Bereich des freien Willens. Und da bin ich inzwischen nicht mehr zu so viel Toleranz bereit - zumindest in meinem angestammten Kulturbereich: westliches, weiß-männlich-dominiertes Europa.
Ich finde, wir Männer haben die Wahl. Uns weiter auf unser Schimpansen-Erbe berufen, wenn wir uns sexistisch verhalten („Tut mir zwar leider, aber ich kann ja nicht anders“) - oder uns für einen Weg weg vom Grunz-Affen, hin zu einem emanzipierten Umgang mit Frauen entscheiden.
Ich mags nimmer, dabei immer noch all die abgedroschenen Ausreden ertragen zu müssen, die Männer gern anführen, um ihr rückschrittiges Verhalten zu rechtfertigen. Ein europäischer oder auch nordamerikanischer Mann hat die Wahl: Folge ich Andrew Tate? Oder probiere ich einen Weg weg vom Sexismus? Keiner zwingt ihn dazu, im 19. Jahrhundert zu verharren. Aber wir sind da erst am Anfang.

Et is aber (leider) auch nur ein Gespräch mit fünf Teilnehmer:innen - @Lukenwolf1970 hatte nur kurz ein Statement eingeworfen.
Will sagen: Über ein Gespräch in unserer Bubble (@Faenger @cheffe @jep @Women7 und meine Wenigkeit) gehts nicht weit hinaus. Noch nicht. Aber das kann ja noch werden…

PS: Die männlichen Mitglieder dieser Bubble sind eher weniger repräsentativ für patriarchal-sexistisches Denken. Das möchte ich -bei allem berechtigten Untersuchen der sprachlichen Zwischentöne, unterbewußten Restmechanismen und machistischen Überbleibseln- doch auch mal leise anmerken…

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