Der Politik- und Gesellschafts-Thread (Teil 2)

Fortsetzung der Diskussion von Der Politik- und Gesellschafts-Thread (Teil 1) - #6085 von jep.

Vorherige Diskussionen:

Die Demokraten sind schuld! :wink:

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Lob an Kimmich.

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Ganz starker Auftritt von Kimmich, insbesondere darauf hinzuweisen, dass auch die Frage an sich schon sehr fragwürdig ist.

Ansonsten auch super, wie er die Werte und den Spirit der Mannschaft hervorhebt.

SO muss ein Führungsspieler auftreten. Man möchte ihm zurufen: Endlich! Bravo!

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Warum ist die Frage denn fragwürdig?

Wollen wir nicht wissen, wie viele Leute so einer Quatschaussage zustimmen?
Und/oder wollen wir es nicht wissen, weil doch bald EM ist?

Versteh ich nicht.

(Beitrag vom Verfasser gelöscht)

Ich persönlich zumindest halte die Frage deshalb für fragwürdig, weil in der Frage alleine schon ein rassistisches Grunddenken steckt: es geht um die Kategorisierung von Menschen nach Hautfarbe.

Dass es viel zu viele Menschen gibt, die in solchen Schubladen denken - leider kein Zweifel für mich. Aber man muss die Schublade ja nicht noch bedienen.

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Ja, natürlich. Und die Zustimmung vor allem durch AfDioten und Zarenknechte deckt eben deren rassistische Haltung auf.
Das ist ganz normale, übliche Sozialforschung. Das Problem ist doch nicht die Aussage, sondern die Zustimmung.

Das sehe ich ähnlich: durch verschämtes Vermeiden derartiger Fragen wird das Problem nicht gelöst.
Oder positiv formuliert: Herr Kimmich konnte nur so antworten (und damit möglicherweise positiv wirken), weil die blöde Frage vorher überhaupt gestellt wurde.

Mein erster Impuls war auch der, der meisten hier, was geben die so ne fragwürdige Option in einer WDR Umfrage. Natürlich ohne die Details zu kennen:

Es ging also in der Doku schon auch klar um solche Themen wie Alltagsrassismus und daher ist die Fragestellung durchaus gezielt und sinnvoll in dem Zusammenhang.

Ebenso interessant ist deren Ergebnis: Es sind keineswegs nur AFD Wähler die diese Aussage unterstützen!

Nein, bei AFD Wählern hat sie knapp die Mehrheit (47%) verfehlt. Sondern selbst bei CDU (18%) und noch erstaunlicher SPD Wählern (14%) findet sie Zustimmung im deutlich 2 stelligen Bereich.

Erschreckend, klar, aber halt durchaus relevant in vielerlei Hinsicht sowas mal rauszustellen und somit auch gezielt diskutieren/zum Nachdenken anregen zu können. Sowas sollte durchaus im Bereich der Aufgaben öffentlicher Sender liegen…

Von daher sehe ich die Umfrage mit mehr Einblick doch in einem ziemlich anderen Licht…

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Dass 21% der Befragten auf die Frage „Ich finde es besser, wenn wieder mehr weiße Nationalspieler in der deutschen Nationalmannschaft spielen.“ mit JA antworten überrascht ja jetzt niemanden wirklich, oder?
So wie es in Frankreich, England oder Holland schon lange normal ist, dass die Mehrzahl der Spieler dunkelhäutig ist, wird es in ein paar Jahren auch in Deutschland völlig normal sein und auch selbstverständlich sein, dass der Großteil der deutschen Nationalmannschaft keine deutschen Wurzeln oder eine etwas dunklere Hautfarbe hat als der Ur-Deutsche.
Für diejenigen, die noch mit deutschen Nationalmannschaften mitfieberten, in der die Spieler Franz, Sepp, Georg, Hans-Hubert, Jürgen oder Rudi hießen, ist es halt etwas ungewohnt. Aber die Zeiten ändern sich und die Einstellungen ändern sich. In zehn Jahren werden keine 5% mehr auf diese Frage mit JA antworten.

Muss man das wirklich aussprechen? Weil es offenen Rassismus in einem öffentlichen Massenmedium zu einer diskutablen Meinungsäußerung macht. Es führt völlig ohne Not einen Neonazi-Diskurs in den öffentlichen Raum ein. Ich muss sagen, ich fasse es gerade nicht. Den zuständigen Redakteur hätte ich fristlos entlassen.

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Nochmal: Vogel Strauß hilft hier nix !
Lieber soll jemand andererer als die Antis fragen, dann kann man argumentieren.
Daß die Antis vielleicht feixen, unvermeidlich.

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Kleiner Nachbrenner:
Vielleicht haben wir den Nachteil, daß wir uns tot diskutieren und die Herrschaften sich so sehr einig sind, daß sogar Nazis eine Führungsrolle haben/ sich nehmen (dürfen).

Das ist doch völlig absurd. Was du da indirekt forderst wäre das Ende so ziemlicher jeder Sozialforschung in dem Bereich. X Befragungen beispielsweise zu Antisemitismus sind Aneinanderreihungen von antisemitischen Äußerungen, denen der Befragte zustimmt oder eben nicht.

Und natürlich sollte man das im Kopf haben beim kommenden Sommermärchen auf den Fanmeilen des Landes: jeder Vierte bis Dritte, der sich so toll die Deutschlandfahne auf die Wange gemalt hat, unterschreibt so eine Aussage.

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Nö: Die unterstützen dadurch ja gerade diese ‚bunte‘ Nationalmannschaft.

Was der WDR da macht, ist doch keine Sozialforschung und hat auch kein überraschendes Ergebnis. Ich denke mal, in jeder deutschen Bevölkerung seit der Nachkriegszeit wären die Ergebnisse die gleichen gewesen. Der wichtige Unterschied war, dass man bei dieser Öffentlichkeit, also außerhalb des „Stammtischs“, mit gesellschaftlicher Ächtung rechnen musste. Sobald man beginnt, das über eine erlaubte Abstimmung öffentlich zu diskutieren, macht man die Arbeit der Faschos, man verschiebt die Grenze des öffentlich Sagbaren. Man gibt diesen rassistischen Drecksäcken das Gefühl, sie könnten das der Mehrheitsgesellschaft offen ins Gesicht sagen. Und das zerbricht etwas, es ist ein erste Schritt auf dem Weg zur Niederlage.

Faschos waren noch nie irgendwo in der Mehrheit, um die Macht an sich zu reißen. Ihnen reicht eine größere aktive Minderheit und eine unentschlossene und zum Widerstand zu bequeme Mehrheit völlig aus.

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Ich gebs auf, ich kann das null nachvollziehen. Das macht überhaupt keinen Sinn. Niemand, der mit Rüdiger in der NM vorher kein Problem hatte, wird jetzt sagen: „Oh, ja, das denken ja viele, dann seh ich das jetzt auch so!“
Spieler mit Migrationshintergrund haben das ja auch schon oft gesagt, dass sie das Gefühl haben, nur bei Siegen richtig akzeptiert zu werden. Nun hat man dazu auch mal repräsentative (?) Daten.

Ich versteh das Gejammer nicht. Und ich sehe da auch keine Verschiebung der Grenzen des Sagbaren. Das ist ein Satz wie aus einer Heitmayer-Studie, in einer Umfrage. Das ist kein „Wir wollen einen wie Boateng nicht als Nachbarn!“-AfD-Spruch.

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@anon2519908 : ich verstehe durchaus deine Argumentation - man hat ein Meinungsbild bekommen, welches unangenehm ist, aber der Realität leider entspricht.

Ich möchte trotzdem meiner Kritik an der Fragestellung an sich treu bleiben. Ich zitiere aus dem Kickerartikel oben:

Dort ist eine Antwortmöglichkeit im Wortlaut: „Ich finde es besser, wenn wieder mehr weiße Nationalspieler in der deutschen Nationalmannschaft spielen.“

Was soll „mehr weiße Nationalspieler“ denn bedeuten? Mehr Isländer, Grönländer, Schweden, Norweger? Das ist eine Antwortmöglichkeit, die auf „weiße Rasse“ anspielt. Und natürlich entlarvt sich die AfD-Wählerschaft und andere mit einer hohen Zustimmung selbst - aber jeder, der auch nur halbwegs politisch interessiert ist, weiß doch, dass die AfD am rechten Rand gräbt.

Die Wortformulierung der Frage stößt mir persönlich zumindest sehr bitter auf - und das ist ja keine Umfrage des Postillons, sondern eines öffentlich-rechtlichen Senders. Ich stimme da @WunderVonGetafe zu: man ist nicht sehr weit davon entfernt, Nazisprech zu verwenden. Auch wenn es nur als „Antwortmöglichkeit“ dargeboten wird. Die Frage/Antwortmöglichkeit kann man durchaus anders formulieren, denke ich (und hätte das gleiche Resultat ergeben, leider).

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Eben. Und genau das kapiere ich nicht, was einen daran stören kann. Das ist ein Item in einem Fragebogen, dazu hast du dann die Aufgabe, deine Zustimmung auf einer vermutlich fünfstufigen Skala von „stimme überhaupt nicht zu“ bis „stimme voll und ganz zu“ anzukreuzen. Das ist völliger Standard in der Umfragenforschung. Schau dir einen x-beliebigen Fragebogen zu RechtsradikalIsmus, Rassismus o.ä. an - die sind alle voll mit Items, die du so kritisieren müsstest.

Für mich wird hier genau das Falsche kritisiert. Du kennst ja sicher das Tucholsky-Zitat mit dem Schmutz und dem, der den Schmutz macht, und dem, der darauf hinweist.

Aber sei es, wie es sei. Wir sind weitab vom Thema, und morgen ist diese kleine Social Media-Story auch vergessen.

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