Ex-Trainer Julian Nagelsmann

Wäre interessant, ob es - Jahrzehnte nach Lobanowsky - irgendwann mal wieder Typ 3 gibt:
Einfach 90 Minuten auf der Bank sitzen und nix tun…

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Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das der Anfang zu einer ernsthafte Diskussion oder ein launiger Austausch werden soll. Ich hatte zig Posts davor einmal das komplette Aufgabenprofil eines BL-Trainers aufgelistet. Das waren Aufgaben, die von Funktionären und Trainern selbst als wichtig für den Erfolg der Mannschaft bewerten wurden.
Du pickst daraus eine einzige Teil-Aufgabe (Coaching in Training und Spiel) heraus und konzentrierst dich dann dabei auch nur auf den Faktor „Aktion am Spielfeldrand“.
Das ist aus meiner Sicht gefährlich, da es eine übermäßige Vereinfachung darstellt.

Jedem sollte auch klar sein, dass der Einfluss deiner beiden Typen auf die Leistung minimal im Vergleich zu den ganzen anderen Aufgaben ist.
Ohne das jetzt ins Lächerliche ziehen zu wollen, aber wenn du die ganze Woche falsch trainierst, mit der falschen Taktik aufläufst und die dafür die falschen Spieler nimmst, ist es vollkommen egal, ob du außen ein Feuerwerk der guten Laune abzündest oder einschläfst.

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Das stimmt natürlich. Wir können trotzdem davon ausgehen, dass ein Trainer den der FC Bayern verpflichtet solche Aufgaben hervorragend bewältigen kann. Er muss einen hohen Leistungsausweis mit sich bringen, damit er überhaupt in Frage kommt. Oder anders gefragt, gibt es einen Bundesliga Trainer der tatsächlich über die Woche komplett falsch trainieren würde und dessen Taktik am Spieltag voll in die Hose geht? Gibt es da Beispiele?

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Wie die letzte Woche trainiert wurde, weiß ich nicht. Aber die Taktik des FC Bayern ging am Samstag in Gladbach aber mal sowas von in die Hose.

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Wie oft hat man das jetzt schon gehört?
Hören die Spieler eigentlich noch auf ihn?

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:face_with_raised_eyebrow:
…Die „eigene (25 Mios.-)Wahl“/…„Sich selbst“ (!?) eben … „bis auf´s Blut verteidigend“ [>> Einfach „noch/immer mehr“ Gelder „ver…frei-machen“, dann klappt´s vielleicht auch mal mit der „Dominaz“…!?]…!?
:roll_eyes:

Here we go!!

Mir fällt es schwer deine Kommentare nachvollziehen, Bobby :blush:

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Bayern oder Real? Hauptsache Italien würde ich sagen. :slightly_smiling_face:

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Mhmmm… vielleicht greift Real schneller zu …

Ich sehe real tatsächlich auch als besseren Fit für Tuchel als uns.

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Ich habe es ja absichtlich überspitzt dargestellt. Alle taktische Vorgaben wirst du als Trainer in der Vorbereitung auf einen bestimmten Gegner eh nicht verändern können. Da wird der Grundstein ja schon in der Vorbereitung gelegt.

Aber das die taktische Aufstellung nicht aufgeht, kommt schon öfter vor.
Svenssons Mainzer scheinen z. B. im Pokal nicht mit einer Bayern Dreierkette gerechnet zu haben.

:confused:
…Das finde ich … „schade“; „hoffentlich“ versuchst Du es weiterhin - so wie ich mich „auch“.
:upside_down_face:

Wie erwartet wird in dieses Thema länger beschäftigen, völlig zurecht. Es war eben ein Fehler Müller auszuwechseln, egal wie er es begründet.

Diese Entscheidung von Trainer Julian Nagelsmann sorgte nach tz -Informationen auch innerhalb der Mannschaft für absolutes Unverständnis. Als Müllers Nummer 25 auf der Anzeigetafel aufleuchtete, waren viele Spieler regelrecht geschockt. Tenor: Als Trainer kann man den Kapitän in so einer Situation nicht vom Platz nehmen. Mit dieser Aktion hat Nagelsmann zumindest unterbewusst die Diskussion entfacht, ob Müller noch der richtige Kapitän ist. Oder sollte nicht ein Stammspieler wie Joshua Kimmich die Binde tragen, um Diskussionen zu vermeiden?

Diese Diskussion um Müllers Auswechslung zeigt die ganze Absurdität der öffentlichen Diskussion im medialen Fußballbusiness konzentriert auf einen Artikel auf.

1. Die Spieler sind also „geschockt“, soso. Also zum einen sind die Spieler Profis, und selbst wenn sie in dem Moment der Auswechslung von Müllers Namen auf der Tafel überrascht waren, sollten sie routiniert und konditioniert genug sein, um trotzdem weiter unverändert ihre Leistung zu erbringen. Wer von einer Auswechslung in dem Moment „geschockt“ ist, gehört nicht auf den Fußballplatz. Viele haben wahrscheinlich sogar sofort begriffen, warum Nagelsmanns Wahl in der Situation auf Müller fiel. Aber selbst wenn nicht, spätestens wenn er nach dem Spiel der Mannschaft seine Entscheidung erklärt, sollte sich jeder letzte Rest an „Schock“ verflüchtigen. Die Spieler mögen Nagelsmanns Erklärungen nicht überzeugend finden oder damit einverstanden sein, aber anhaltend „geschockt“ sind sie danach sicherlich nicht mehr.

2. Im selben Artikel wird Müllers Auswechslung zu einer Grundsatzfrage hochgedreht und in einen größeren Zusammenhang mit dem Abgang von Lewandowski und der Entlassung von Tapalovic mit der Frage gebracht, ob Nagelsmann gerade dabei wäre, nach Lewandowski und Neuer den dritten verdienten Bayernspieler innerhalb kurzer Zeit zu „demontieren“. Auf die Idee, dass es bei Lewandowski und Nagelsmann menschlich einfach nur nicht passte (soll’s ja geben) und dass Neuer sich sein Grab mit seinem Unfall immerhin höchstselbst geschaufelt hat und der Rest einfach nur fallout dessen ist, ist bei der tz wahrscheinlich keiner gekommen (macht ja auch nicht so schöne Schlagzeilen). Auch Müllers Rolle als Kapitän wird grundsätzlich hinterfragt (sollte es jetzt Kimmich machen?) und Matthäus - klar, der fehlte ja noch, wo ist Hamann? - spricht von einem „Politikum“. Das also ist der state of play im deutschen fußball-medialen Komplex. Statt einer läppischen Auswechslung wird Müller gerade von Nagelsmann grundsätzlich und auf ganzer Breite in Frage gestellt, ach was, durch die kalte Küche abserviert und die Spieler sind „geschockt“. Drunter geht’s anscheinend nicht. Nur noch mal zur Erinnerung: Es geht hier um eine Auswechslung unter unmittelbarem Handlungsdruck nach einer roten Karte, und die Spieler sind Profis.

3. Aber damit nicht genug, denn natürlich (wie könnte es auch anders sein) greifen die Fans jede noch so sensationelle Rhetorik begierig auf und passen sie in ihre eigene zweckgetriebene Kommunikation ein. Jedes Medium schreibt irgendwas, je lauter desto besser, und jede dieser Flatulenzen wird minutiös verfolgt, repostet, tagelang gewälzt, zerredet und zerrieben, bis am Ende jede mögliche Interpretation gleichzeitig stimmt und nicht stimmt. Aus einer Auswechslung wird Nagelsmanns Entlassungsurkunde, in den Foren entzünden sich heilige Streite über Nichtigkeiten.

4. Im großen Bogenschluss wirkt der ganze industrielle fußballöffentlichkeits-mediale Trockner, in den alles beliebig reingeworfen und unter großer Hitze gedreht und gewälzt wird, bis es entweder völlig trocken geworden oder desintegriert ist, schließlich zurück auf die Vereine und die Aktiven, die sich von diesen öffentlichen Wälzungen womöglich tatsächlich beeindrucken lassen und sich am Ende vielleicht tatsächlich einreden, sie seien „geschockt“ oder Nagelsmann verfolge einen perfiden Plan, die Führungsspieler der Bayern sukzessive zu demontieren (vielleicht ist er gar ein eingeschleuster Maulwurf?) - dabei ist alles, was vorgefallen war, doch ursprünglich eigentlich nur eine simple Auswechslung gewesen.

Und so dreht sich stets alles im Kreis und befeuert sich selbst, um narrative Kapriolen nie verlegen, und wir beobachten die Aufführung des ewig gleichen Schauspiels unter Beteiligung der ewig gleichen Akteure und unter Bespiegelung der ewig gleichen Themen - und keiner wird je müde daran.

Ist es nicht schön?

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Unfassbar, welch lächerlicher Müll verbreitet wird und sogar von den Fans für bare Münze genommen wird :smiley:

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Danke hoch drei für diese schöne Einordnung des medialen Fußballzirkus.
Wenn geneigte Mitforisten hier immer neueste Sensationsmeldungen Posten, reicht im Normalfall ein Blick auf die Quelle, um Bescheid zu wissen, dass man diese Meldung ignorieren kann.
Das Dumme ist nur, wie von Dir sehr gut herausgearbeitet, dass sich sich solche oft frei erfundenen Katastrophen dann manchmal verselbständigen und irgendwann auf die Akteure zurück wirken. Ebenso faszinierend wie erschreckend …

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faszinierend, nicht?
Das geht so seit Jahrzehnten. Fußball ist eben nicht nur auf dem Platz, es ist auch Showbusiness. Der FC Bayern ist auch die Daily Soap von Boulevard und vielen „Sportjournalisten“. Würde irgendwer ausserhalb von München auf eine Story der tz klicken, wenn es nicht um den FC Bayern ginge? Ich denke die tz gäbe es ohne diese Art der Berichterstattung nicht mehr.

Am Ende wollen alle ein wenig Komödienstadl an der Säbener. Die die drauf klicken wollen Unterhaltung, Zerstreuung, Ablenkung. Der Verlag kann weiter existieren, der Journalist bekommt ein paar Euro 50 und der FC Bayern ist froh, dass über ihn berichtet wird. Er will ja täglich Aufmerksamkeit.

Ich finde das nicht schlimm.

Fußball ist Tagesgeschäft. Für alle Beteiligten. Klar hat Müller das nicht geschmeckt. Profi oder nicht, Gefühle und Emotionen dürfen jedem zugestanden werden (finde ich). Wenn er gegen Union wieder dabei ist und ein gutes Spiel macht, ist das vergessen. Dann hat er sich geärgert und gut ist.

Wenn er nicht spielt, sieht die Sache anders aus. Dann gibt es folgendes zu lesen.
Wie geht es weiter mit Müller? Müller oder Nagelsmann, es kann nur einen geben. Der langsame Tod des Thomas Müller beim FC Bayern. Herzloser Trainer schikaniert Fußball Ikone. Name it. Das sind die Headlines die Aufmerksamkeit bringen.

Müllers Karriere wird nicht mehr ewig dauern. Eine Tatsache die viele Geschichten kreiert und für Klicks und Aufmerksamkeit sorgt. Da will jeder etwas dazu schreiben. Die tz natürlich auch.

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Schön, das so deutlich in einem Fußball-Blog zu lesen! :raised_back_of_hand:

Ich verfolge Fußball schon seit langer zeit nur noch direkt um die Spieltage herum und wenn es wirklich „breaking news“ gibt.

Meine Erfahrung: Man verpasst … absolut nichts. Fast alles andere unter der Woche Lancierte steht unter der Maxime, auf Basis des von Vielen geliebten Fußballsports Reichweite, Aufmerksamkeit, Klicks oder Likes zu generieren - Substanz ist dabei nebensächlich.

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Und nicht zu vergessen befeuert und unterstützt ein Blog wie MSR mitsamt seinen Usern diese Schmierenkomödie.
Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein.

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