DFB und Nationalmannschaft (Teil 2)

Das wird zumeist dem Neid der Besitzlosen geschuldet gewesen sein.

Und das dürfte @Mondrianus wieder auf den Plan rufen. Zumindest entzündete sich unser Diskurs ja unter anderem an des @Mondrianus Überdruss in Anbetracht der inflationären Zunahme des Hochbegabten-Virus in seinem Umfeld.

Sehr schön die psychologische Begründung dieses Phänomens:

Das (=> sich gern im Scheinwerferlicht anderer, hellerer Geister sonnen) allerdings scheint mir kein völlig neues Phänomen zu sein (lediglich die statistische Häufung unter Eltern in letzter Zeit ist signifikant).

Mir fällt da zuerst Mozarts Leopold ein, der sein German (genauer: Austrian) Wunderkind (heute noch ein Germanism in der englischen Sprache) zum Geschäftsmodell machte.

Aber @Mondrianus meint den entgegengesetzten Fall - Kind doof, Eltern noch dööfer - und das IQ-Gefälle zwischen den Generationen nehmen die Älteren als Beweis für die Genialität des Nachwuchses („Isch selba kunnt erss mit sechse laufen, wa! Die Schantalle läuft scho seit ihrm dritten Jeburtstach - wir lassense jetzt mit fünnef einschulen!“)

Hier hilft auch der Prozentansatz von @Mondrianus wieder weiter: Wenn ich selbst über 30% des Durchschnitts-IQ verfüge, mein Kind jedoch über 50% - wenn das Kind dann 90% seines Leistungsvermögens abruft und ich es mit 110%iger Überzeugung supporte - dann musset doch irgendwann für s RTL-Vormittagsprogramm reichen, oder nicht?

Ich vermute, dass die diversen Trash-TV-Formate ihr Teil dazu beitragen: „Klein gegen groß“, „The voice Kids“ u.a.
Und empfehle den Eltern dann gern den Film „Dumplin‘“ - mit einer großartigen Jennifer Aniston in der Nebenrolle.

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Oh @Gratschifter:slight_smile:

Ich wollte weder sagen, dass die vermeintlich „hochbegabten“ Kinder doof sind, noch ihre Eltern.

WAS mich stört, ist die in den letzten 20 Jahren immer mehr zunehmende Tendenz, „unschuldige“ kleine Kinder zu pathologisieren oder aber sie durch eine postulierte Hochbegabung positiv aus der Masse hervorheben zu wollen.

Als ich klein war, waren wir einfach nur KINDER und haben draußen gespielt. Ich kann mich nicht erinnern, dass man auch nur eines der ca. 30 Kinder in meiner Klasse in irgendeines der „Syndrome“ eingeordnet bzw. sie negativ oder positiv stigmatisiert hätte, so wie das heute gang und gäbe ist.

Zwar habe ich keine eigenen Kinder, habe aber beruflich täglich mit Eltern und Lehrern zu tun, die mir erzählen, was in den heutigen Grundschulen so los ist.
In manchen Klassen werden von 30 Kindern schon 12 wegen angeblichem ADHS mit BTM-pflichtigen Substanzen wie Methylphenidat behandelt, 5 weitere sollen Lese/Rechtsschreib-Schwäche (die frühere Legasthenie) haben und 6 andere sollen „hochbegabt“ sein. Dann vielleicht noch „mein Kind ist hypersensitiv“ oder hat eine „Autismus-Spektrum-Störung“ usw.

Allein schon die extreme Häufung von Hochbegabung passt ja keineswegs zu der Dir ja sicher bekannten Gauss´schen Normalverteilungskurve.
Ich frage mich auch, warum eigentlich der Durchschnitt in unserer Gesellschaft einen so schlechten Ruf hat. Ich z.B. hätte kein Problem damit, wenn mein Kind durchschnittlich begabt wäre - was ja immerhin bedeutet „schlauer als die Hälfte der Bevölkerung“.

Aber in unserem narzisstischen Zeitalter wird jedem suggeriert, er könne auch ohne größere Anstrengungen über Nacht ein „Star“ werden: siehe TV-Formate wie „Deutschland sucht den Superstar“ oder „Germany´s next Top Model“.
Oder der sehr einträchtige neue Beruf der 22jährigen „Influencerin“, die ihren 300.000 pubertierenden FollowerINNEN irgendwelche Kosmetika oder geile Klamotten anpreist und damit selber zu gutverdienenden „Stars“ bzw. Meinungsbildnern wird.

Gut, MANCHE der heute bekannten Störungsbilder sind in meiner Kindheit vielleicht aus Unwissenheit unterdiagnostiziert worden; man hätte ein „ADHS-Kind“ vielleicht gar nicht als solches erkannt.

Heute hingegen werden vermeintliche Abweichungen von der Norm m.E. zu schnell pathologisiert - und z.B. ADHS im Kindesalter sicher überdiagnostiziert, denn in Wahrheit liegen die Probleme oft im Elternhaus.

Warum kann man Kinder nicht einfach das sein lassen, was sie sind: Kinder, die gerne spielen wollen? Muss man wirklich so viele in irgendwelche „Syndrome“ einteilen? DAS wollte ich sagen.

Ich bin immer wieder erstaunt, wie Du es nach dem Prinzip der möglichst effizienten Nutzung von Bio-Intelligenz-Ressourcen immer wieder schaffst, uns hier vermittels Aktivierung von lediglich ein paar Dutzend Gehirnzellen an die Wand zu argumentieren, während die übrigen 99% Deiner kognitiven Prozesse gleichzeitig hochkomplexe physikalische Probleme lösen - Chapeau!

Und apropos „datt Genie“! Von Deinem Nickname hier und Deiner Bekanntschaft mit @ibiza (ich sag´s auch niemandem weiter, WIE sehr Du altes Feierbiest weiland an der skandalösen @Ibiza-Affäre des FCB-Teams beteiligt warst…) her hatte ich Dich eigentlich auch eher in einem bajuwarischen Ambiente verordnet. Dein „datt“ und „watt“-Kult usw. klingt aber eher nach Ruhrgebiet - sind wir beide etwa NRW-Landsmänner?

Dann kennst Du sicher auch den verbreiteten „Gelsenkirchnner Plusquamperfekt“?
Die Frau fragt ihren Mann, warum er erst so spät nach Hause komme.
Und er antwortet: „Ja, ich war noch an der Tankstelle gewesen“. :slight_smile:

Von den Spitzenleistungen und -Platzierungen des berühmten FC Schalke 04 KANN man heute allerdings auch nur noch im Plusquamperfekt sprechen… :slight_smile:

Wenn ich allerdings Dein „Isch selba kunnt erss mit sechse laufen, wa! Die Schantalle läuft scho seit ihrm dritten Jeburtstach - wir lassense jetzt mit fünnef einschulen!“, kommen mir aber doch leise Zweifel an der NRW-These.
Soll dös Hessisch sein? :slight_smile:

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Ja, muss man. Für die Betroffenen ist es extrem wichtig, eine Neurodivergenz frühzeitig zu erkennen. Aber was hat das mit der Nationalmannschaft zu tun?

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Jupp - das sind wir.
Sowohl die Frage nach meinem Nick als auch die geografische Herkunft hatten wir schon mal hie und da

Auch datt is bei mir biografisch nicht völlig daneben - väterlicherseits Ruhrpott, Kamen (you know: Autobahnkreuz A1/A2), allerdings fußballerisch mit Schalke völlig am Thema vorbei: Alles schwarz-gelb verseucht auf der Seite der Famillich.
Mütterlicherseits hingegen gabs drei Schalker - mein Onkel und seine beiden Kinder.

Sprachlich bin ich ein Kind des Bergischen Landes - Wuppertal ist der Schlüssel auf der einen, Essen auf der anderen Seite.
Und bin dankbar für die Akzent-Verwandtschaft zu Carolin Kebekus.

Da muss ich idiomatisch zur Beichte:
Sieben Jahre Paderborn, dort die Mutter meiner Kinder in Kassel (hesssisch) geehelicht. Von den Nord hessischen Wurzeln meines Großvaters (Wernswig) hingegen kam sprachlich bei mir nix an.
Außerdem 7 Jahre ne Berliner Göre als Freundin. Und seit 30 Jahren zugereister Bremer.

Da sind die sprachlichen Wurzeln mit den Stationen etwas verwaschen…

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