Der Politik- und Gesellschafts-Thread (Teil 3)

Verstehe ich gut. Ich musste mich gestern auch erst wieder einlesend erinnern - ist schließlich 35 Jahre her, dass ich das gelesen habe. Und aus mir ist halt kein Philosoph, sondern ein Zimmermeister geworden.

Vorab mein Versuch einer sinngemäßen Übersetzung des Zitates (wem das reicht, der kann sich meine Versuche, den Hintergrund zu erläutern, dann sparen :wink:):

Kultur und Barbarei bilden einen Gegensatz, der nach dem Verständnis der Dialektik (zwei Seiten ein- und derselben Medaille) untrennbar zusammen gehört. Eine kritische Auseinandersetzung mit Kultur muss sich also immer auch mit ihrem untrennbaren Gegenspieler -der Barbarei- auseinandersetzen.
Die Barbarei wurde mit Auschwitz auf eine neue Stufe gehoben; also ist jede kulturelle Handlung an dieser neuen Stufe zu messen: so ist „ein Gedicht nach Auschwitz barbarisch“.
Der letzte Teil der Aussage „und das frisst auch die Erkenntnis an, die ausspricht, warum es unmöglich ward, heute Gedichte zu schreiben.“ ist auch für mich nicht eindeutig und deshalb schwerer zu übersetzen. Mein Verständnis ist:

Die „Erkenntnis“ ist eine Kategorie der logischen Philosophie und wird (dialektisch :wink:) der „Dichtung“ (welche zu den schönen Künsten zählt) gegenübergestellt. Das Barbarische (symbolisiert durch Auschwitz) frisst zugleich die Dichtung wie die Erkenntnis an: Auschwitz stellt sowohl der Philosophie als auch die schönen Künste im Frage - beides wird von der Barbarei „angefressen“.

Das ist meine persönliche Interpretation, die eines Bauarbeiters. Falls ich falsch liege, seht mir das nach.
Hope, it helps a little.

Die Bedeutung der Aussage vor ihrem historischen Hintergrund hat @jep schon gut beschrieben. Ich finde es wichtig, sich noch einmal vorzustellen, dass die Befreiung der KZs gerade erst 4 Jahre her war. Viele Trümmer in den Städten waren noch nicht weggeräumt. Viele Intellektuelle (nicht nur) standen fassungslos vor der Frage: Wie konnte uns das passieren - dem Volk von Bach, Haydn, Mozart, Schubert, Beethoven - dem Volk von Goethe, Hesse, Zweig, Büchner, Mann - dem Volk von Luther, Hegel, Feuerbach, Kant, Marx, Nietzsche?
Wie konnten wir zulassen, das so etwas geschieht - die Massenvernichtung von Menschen mit den Mitteln der industriellen Produktion, Massenmord am Fließband, europaweit geplant und logistisch bis in kleinste ausgearbeitet.

Adornos Aussage war (zu dem Zeitpunkt 1949) seine vermeintliche Bankrotterklärung der aufklärerischen Hoffnung, dass Bildung, Geist, Kultur und Vernunft den Menschen aus der Finsternis des Mittelalters in die blühende Zukunft der Aufklärung führen würde, nun befähigt, „in einen wahrhaft menschlichen Zustand einzutreten“. Ihr lag eine generelle Skepsis ggü. einem möglich positiven Einfluss der modernen Kultur zugrunde.

In ihrem wichtigsten Standardwerk „Dialektik der Aufklärung“ von 1944 (während das Kriegsgrauen noch wütete) thematisieren die beiden Philosophen Adorno und Horkheimer genau diesen Zusammenhang zwischen Aufklärung und Barbarei: Sie beschreiben die Kultur auf ihrem Höchststand von Zivilisation und Aufklärung, welche -in ihrem Zenit angekommen- in die Barbarei und Totalitarismus umschlägt. Eines der spannendsten Bücher, das ich je verschlungen habe - seine Aussagen zur industriellen Massenkultur waren bahnbrechend. (Neil Postmans „Wir amüsieren uns zu Tode“ ist -50 Jahre später- dagegen seichtes lauwarmes Geplätscher.)

@alex hatte beim Lesen sicher seine helle Freude :wink: bei der Lektüre des 4. Kapitels „Kulturindustrie - Aufklärung als Massenbetrug“: Kultur ist in der industriellen Massenproduktion nur noch„Ware“ der Mensch verkümmert zum Konsumenten. Das Ziel der Kulturindustrie ist – wie in jedem Industriezweig – allein ökonomischer Art. Profitmaximierung ist das erste und wichtigste Kriterium für die Qualität von Massenkultur.

(Ach, ich blättere und blättere: Würde am liebsten jeden Abschnitt wiedergeben… :yum:großartige Denker einer längst vergangenen Zeit. Kaum vorstellbar, dass ein Adorno und ein Precht vermeintlich derselben Disziplin (Philosophie) angehören und in derselben Sprache denken. Aber Precht ist nur ein weiterer Beleg für die These der „Dialektik der Aufklärung“: Es wird kulturell produziert, was sich verkauft. Hinten raus kommt ein Precht, der wie ein Filmstar aussieht und dessen intellektueller Horizont den Schwarzeneggers nur unwesentlich überschreitet - wenn überhaupt. Aber: mega-erfolgreich. Und was sich verkauft, ist richtig.)

Das Wichtigste an der gesamten Thematik ist aber meiner bescheidenen Meinung nach:
Weder Horkheimer noch Adorno waren resignierte Pessimisten - im Gegenteil. Skeptisch - ja. Aber nicht resignativ.

Auch wenn die Rezeption im folgenden dies häufig unterstellte - Jürgen Habermas (Schüler Adornos) etwa: „Wie können die beiden Aufklärer, die sie immer noch sind, den vernünftigen Gehalt der kulturellen Moderne so unterschätzen, daß sie in allem nur eine Legierung von Vernunft und Herrschaft, Macht und Geltung wahrnehmen?

Ihre eigentliche Intention beschreiben die Väter der Frankfurter Schule Wikipedia zufolge so:
„Bei aller Radikalität machen sie nicht die „Liquidation von Aufklärung zu ihrer eigensten Sache“.Die an der Aufklärung geübte Kritik verwirft keineswegs deren Idee, sondern will „einen positiven Begriff von ihr vorbereiten, der sie aus ihrer Verstrickung in blinder Herrschaft löst“.

Vor diesem Hintergrund verstehe ich das Diktum „nach Auschwitz sind Gedichte barbarisch“ im doppelten Sinne dialektisch: Kultur (am Beispiel Poesie) kann aufklärerisch sein, wenn sie sich ihres immanenten Potentials zur Barbarei bewusst ist. Kultur kann zur Barbarei werden, wenn sie ihre aufklärerischen Wurzeln verlässt und vergisst.
Ihr wohnt das dialektische Potential zu beidem inne.

Ich habe das Zitat nie als eine endgültige Absage an die Möglichkeiten von Kultur und Aufklärung verstanden, sondern als Warnung vor den Folgen ihres Scheiterns.
Dies ist aber wahrscheinlich nur im Kontext der „Dialektik der Aufklärung“ möglich. Isoliert und losgelöst aus ihrem philosophischen Zusammenhang, kann die Aussage natürlich wie eine resignative Kapitulationserklärung von Kultur und Aufklärung ggü. der Barbarei (miß-)verstanden werden.

Anmerkung:
Der rumänisch-französische Dichter Paul Celan (der auf Deutsch schrieb) verfasste in den letzten beiden Kriegsjahren (als die Verbrennungsöfen in Auschwitz rund um die Uhr brannten) seine berühmte„Todesfuge“ - das inzwischen wohl berühmteste Gedicht über die Judenvernichtung der Nazis. Es wurde zum Leitmotiv der breiten Kritik an Adornos ebenso berühmten Diktum über Gedichte nach Auschwitz. Viele berühmte Dichter sowohl aus der Zeit als auch in den Nachkriegsjahren opponierten vehement gegen Adorno.

Celan selbst erklärte 1958 zur Macht der Sprache:
Erreichbar, nah und unverloren blieb inmitten der Verluste dies eine: die Sprache. Sie, die Sprache blieb unverloren, ja, trotz allem.

Als Adorno sein (vermeintliches) Verdikt später zurücknahm, geschah dies auch „unter dem Eindruck vor allem der Holocaust-Lyrik Celans“.

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Ich denke, dass er damit eher andere Kandidat:innen im Visier gehabt hätte. (Ich hätte da so einige Namen im Angebot…)
Aber nichtsdestotrotz: Der Elfenbeinturm, in dem Philosophie und Poesie bis dato gerne thronten, ist (spätestens) nach Auschwitz kein sicheres Refugium geschützter Arten mehr.

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Ich will hier nur ein ganz lieben und herzlichen Dank aussprechen.

Zuallererst an @Women7 weil sie die Frage gestellt hat. Das erfordert immer etwas Mut (der mir hier offensichtlich gefehlt hat)

Und natürlich an @jep und @Gratschifter weil ihr euch die zeit genommen habt es so gut zu erklären. Habe viel gelernt ( und noch nicht mal zu Ende gelesen, aber wollte mein Dank nicht ungesagt lassen.

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Das ist ein sehr schöner Satz, dem ich auf Anhieb folgen konnte und gefällt.:smiling_face:
Vielen vielen Dank @Gratschifter und @jep für die ausführlichen und interessanten Erläuterungen.:clap::clap::clap: Der philosophische Überbau war mir überhaupt nicht bekannt, der historische und literarische Kontext natürlich schon.

Auch wenn deine Meinung zu R.D.Precht wenig schmeichelhaft ausfällt, muss ich gestehen, dass
einige seiner Bücher ja gerade deshalb in meinem Bücherschrank stehen, **weil ** er sich allgemeinverständlich und weniger sphärisch beim Philosophieren und in gesellschaftlichen Debatten ausdrückt.
Klar: Maximum an intellektuellem Niveau erreicht, @Women7, fürchte ich .:face_with_hand_over_mouth::rofl:

Und nein, der Precht sieht nicht aus wie ein Filmstar! Das ist der Lanz.

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Nee, der sieht aus wie ein Vorstandsvorsitzender von RTL oder von Kirch-Media.
Wie unterschiedlich doch die Geschmäcker sind… :wink:
Ich such Dir noch nen Precht-Filmstar raus.

Meine Rede. Den Lanz würdest Du locker in den Boden stampfen - rhetorisch wie intellektuell. „Samstag Nacht bei Charly“ - Quotenhit, ich schwör Dir!
Precht is philosophisch dritte Liga. Aber für Lanz reichts halt immer. Dritte Liga is immer noch Profi. Lanz hingegen echter Intellekt-Amateur-Fußball Kreisliga C. (Hat übrigens auch seinen Charme mit genug Currywurst und Krombacher intus! Bin ein paar Jahre beim FC Wülfrath Stammgast gewesen. Welcher grade aus der Bezirksliga in die Landesliga aufsteigt - also weit über Lanz-Niveau.

Schlag den Lanz ist meine Lieblings-Talk—Show, wie Du siehst.
Und zu Precht: Wenn er nicht ständig als „Deutschlands führender Philosoph“ bezeichnet würde, hätt ich etwas weniger an ihm auszusetzen. Als Experten oder Co-Kommentator zur Geschichte der Philosophie ginge er schon eher durch.
Passender BRAVO-Starschnitt zum Precht-analogen Filmstar folgt.

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Precht und Lanz sind sicher nicht die intellektuelle Speerspitze…
Aber ich find’s auch zu einfach, sie komplett abzuschreiben. Klar machen die’s eher massentauglich, aber das heißt ja nicht, dass da nix drinsteckt. Immerhin reden da zwei Leute regelmäßig über Themen, die sonst halt in irgendeinem Uni-Seminar vor sich hin stauben.
Eben für „das einfache Volk“. Ist es deswegen schlecht?

Mal ehrlich: Wenn Philosophie nur im Elfenbeinturm stattfindet, bringt das auch keinem was. Dann lieber ‘ne etwas weichgespülte Version, die überhaupt Leute erreicht – als gar keine Debatte.

Für die „Profis“ gibts da bestimmt gaaaanz tolle Podcasts die kein Mensch sonst kennt :wink:

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Was Lanz journalistisch leistet, möchte ich nicht bewerten (hübsch ist der allemal). Aber Precht tust du unrecht. Er ist als Philosoph und Intellektueller mit einer Bandbreite unterwegs, die ich in vielen Debatten sehr bereichernd empfinde. Und es schadet ja nicht, wenn einer nicht wie ein Briefkasten aussieht.:wink:

Mir gefiel sein Buch zur sogenannten Bildungsrevolution „Anna, die Schule und der liebe Gott . Der Verrat des Bildungssystems an unseren Kindern“ sehr gut . Er hat damals medial einiges angestoßen und die Dringlichkeit wie so oft eben einfach gut verständlich und unterhaltsam in die Welt getragen. Leider mit sehr viel weniger Echo als seine Ergüsse zu anderen Themen.

Komplexe philosophische und gesellschaftliche Themen verständlich darstellen können sicherlich auch andere, aber öffentlichkeitswirksam nimmt man doch am ehesten Precht als intellektuelles Sprachrohr Deutschlands wahr. Wo sind denn andere ?
Deutschland hat ja keine derartige Tradition wie es sie in Frankreich gibt. Da kann gerne mehr kommen, aber warum nicht (auch) auf populärwissenschaftlichem Niveau ?:hugs:

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Precht sieht aus wie’n Porsche Fahrer, Lanz wie’n BWLer. Isso.

So unterschiedlich kann man offensichtlich Dinge sehen: ich persönlich halte Precht vor allem für einen grandiosen Selbstdarsteller, der sich vermeintlich in ganz vielen Dingen sehr gut auskennt (er geht ja weit über das rein Philosophische hinaus und äußert sich zu Schulsystem, Wirtschaft, Digitalisierung, KI, Ukrainekrieg, Migration, Gendern, Coronaimpfungen…). Wenn man aber ganz konkret ins Detail geht, endet es da aus meiner Sicht auch relativ schnell für ihn. Damit möchte ich dir ganz bewusst nicht deine Meinung absprechen, sondern nur meine eigene äußern.

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Ich will nicht kleinlich wirken. Und gebe euch mit allem, was ihr sagt, Recht. (Außer mit Lanzens Aussehen @Women7 :wink:. Aber das ist Frauensache, da halt ich mich besser raus…)
Mir ging’s nur um Precht als Philosophen. Als aufmerksamen und vielseitigen Essayisten zu gesellschaftlichen Themen akzeptiere ich ihn. Als sehr erfolgreichen Vermittler von Wissensgebieten auf jeden Fall - er ist ein super Multiplikator. Und sehr unterhaltsam zu lesen, wie ich finde. Precht hat seine Nase am Puls der Zeit - und macht daraus einen Haufen interessanter Bücher. (Ich persönlich finde halt nur, dass bisweilen wenig originär Precht‘sches darunter ist.)
Sein autobiografisches Lenin kam nur bis Lüdenscheid – Meine kleine deutsche Revolution fand ich dufte - wir kommen halt beide aus dem Bergischen Land und beide aus einem linken Elternhaus.
Außerdem war „Tiere denken. Vom Recht der Tiere und den Grenzen des Menschen“ für mich ein durchaus wichtiges Buch.

Ich sehe Precht (unabhängig vom politischen Lager) wie Neil Postman, wie Henryk M. Broder, wie früher mal Rudolf Augstein - halt journalistische Spiegel ihrer Gesellschaft. Precht ist sowas wie ein Kaffeefilter für aktuelle Themen der Gesellschaft - er filtert heraus, was grad hip ist, und schreibt/spricht/talkt darüber. Er ist halt nur nicht der Kaffee.
Precht weiß darüber hinaus hervorragend, sich zu inszenieren. Deshalb hab ich ihn mit einem Filmstar verglichen und nicht Lanzmän.
Das mit dem „Philosophen Deutschlands“ störte mich halt. Sonst möge er in Frieden weiter talken und schreiben. (Bei Lanz ist das für mich anders. Er ist eher der Prechts Steigbügel - und leider auch nur der rechte. Es gibt jede Menge peinlicher Interview-Momente, in denen Lanz aufläuft, weil er über den Horizont der Moderationskärtchen seines Teams hinaus halt völlig aufgeschmissen ist. Aber laut Charly: Zumindest macht er optisch watt her. Is im Fernsehen von Vorteil…)

Geb ich Dir recht - guter Ansatz: Die Philosophie ausm Elfenbeinturm in die Mitte der Gesellschaft bringen, ist wichtig. Adorno (mit dem das Thema begann) ist da ein rühmend abschreckendes Beispiel - der Hörsaal war ihm schon eine Zumutung an Öffentlichkeit. (PS: Weisst Du übrigens, wer vor 150 Jahren Ähnliches forderte? Friedrich Engels mit seinem „Hegel vom Kopf auf der Füße stellen“. Der Wuppertaler Fabrikantensohn war wiederum auch ausm Bergischen Land - sic!)
Und dafür sind die Prechts unserer Zeit auch nötig. Besser, durch Precht hören wir erstmals von Adorno, Benjamin oder Focault als gar nicht.

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Noch ein paar Anmerkungen zu „gaaanz tolle Podcasts, die sonst kein Mensch kennt“…

Nein, auch damit hast Du recht. Ich wollte den Podcast nicht völlig abschreiben (hab bis vor drei Jahren immer wieder mal im Auto einige Folgen gehört) - im Gegenteil: Als Multiplikator von sonst im Elfenbeinturm verstaubenden Themen ist Precht wirklich sehr umfassend präsent - außerdem wirklich unterhaltsam und eloquent. Und Lanz ist wirklich hübsch anzusehen im Podcast … :stuck_out_tongue_winking_eye:

Bin voll gespannt auf deine Hörtips. Ich podcaste seit einiger Zeit nur noch abseits der Politik - ergo null „Profi“ :wink:.
Bin da wieder zum Lesen und Schreiben zurückgekehrt. Die Abstinenz von Talkshows und Podcasts tut mir im Oberstübchen gut - die alten grauen Zellen erholen sich allmählich wieder. Bin allerdings daher nicht immer up to date, was die neuesten Eklats im Polit-Journalismus angeht - und daher auf Leute wie @Cosray8d @cheffe @jep oder halt dich angewiesen. Meine Töchter (Ende 20) versorgen mich manchmal mit Podcast-Tips. Bisweilen sind echte Volltreffer darunter.
Mein derzeitig einziger regelmäßiger Podcast (außer @justin s natürlich) ist Mia Guethe - auch wenn’s da zuviel um Hamburger Fußball geht, was mir am Popo vorbeigeht (ich wohne in Bremen und bin Bayern-Fan!). Aber Mia ist ein rhetorisches Naturtalent am Mikro. Wenn Carolin Kebekus einen Podcast hätte, liefe der bei mir 24/7.
Die letzten Podcasts, die mich wirklich begeistert haben, gehören allesamt in den Parallel-Thread „Musiktips und -geschmäcker“ zu Lucky Wolfe - und nicht inne Politikke.

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Da bin ich komplett raus. Ich meide Politik Talkshows und Podcasts inzwischen wie der Teufel das Weihwasser!
Früher unheimlich gerne Beckmann, JBK auch mal Anne Will oder Hart aber Fair (VOR Klamroth)
Jetzt nur noch alle Jubeljahre mal Lanz (je nach Gast).

Ein Hörtip von mir an dich, völlig abseits von Politik und Co:
Pastewka‘s „Kein Mucks“. Krimihörspiele aus den Archiven der ARD.
Bei Pastewka geht es mir wie dir mit Kebekus. Ich könnte den 24/7 hören

Noch ein Gedanke zu Precht und Philosophen…
Mal ehrlich: Philosophen kann man doch eh immer erst im Rückspiegel richtig einschätzen.

Heute rollen viele mit den Augen bei Precht… kann sein, dass man in 30 Jahren sagt: „Der hat wenigstens was angestoßen.“ Kann aber auch sein, dass man sich fragt, wie der es überhaupt ins Fernsehen geschafft hat.

Wer weiß wie die Philosophen die heutzutage unter Experten gefeiert werden, damals einfach nur belächelt worden sind :man_shrugging:

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Moin, Mia… sorry, missverständlich… :wink:
Hey, @MiaSanFCB - vielen Dank für den Hörtip. Bin Krimifan bei Büchern. Und alles Junge habe ich im Radio samstags immer Krimi-Mehrteiler gehört: „Paul Temple und der Fall Margaux“ mit René Deltgen - will never forget. Dein 24/7-Pastewka kommt also heut Nacht statt Bettlektüre auf meine Ohren :+1: - werde berichten.

Is ja spannend. Da hamm wir offenbar noch was gemeinsam - außer Pastewka, Krimis und dem FCB… Wird doch :wink:
Die Abstinenz vom Viel-Geschwafel tut ganz gut, oder? Wie informierst Du Dich -after Talk- jetzt über den Lauf der Welt?

Je länger wir über Precht sprechen, desto mehr bin ich freudig überrascht.

„Philosophen im Rückspiegel“ - sehr schön, gefällt mir.
Und natürlich völlig richtich. „Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es aber vorwärts.

Punkt für Dich - und watt für einer. „Einst belächelt, heute bewundert“. Da gibt’s ne Menge von - nicht nur bei Philosophen.
Lass mir meinen Restzweifel, dass aus Precht noch das Philosophengenie unserer Zeit wird - posthum sozusagen. Und ich lass Dir mit Charly die Freude, dass aus dem hübsch anzusehenden TV-Star doch noch n respektabler Denkerfürst werden kann.

Aber wenn ich meine Fantasie anschmeiße, dann kann ich mir so einige Welten vorstellen, in denen Deine Precht-Prognose eintrifft. Für irgendwatt muss meine Vorliebe für gute Science Fiction Filme ja gut gewesen sein. :wink:

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Zu den Podcast mag ich gern empfehlen:
Alles gesagt von Zeit Online.

Interviews mit Größen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft etc.

Beendet wird es erst, wenn der Gast ein vorher festgelegtes Schlusswort sagt. So sind schon Folgen von 8 Stunden Länge entstanden.

Sehr gute Vorbereitungen der Gastgeber sorgen für sehr interessante Gespräche.

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Als junges Mädchen hatte ich ein großes Faible für alles Frankophile, Sartre lag IMMER auf dem Nachtkästchen ( zusammen mit Simone de Beauvoir) Unbedingt musste sich natürlich durch französische Originale gekämpft werden, obgleich dadurch noch weniger verstanden wurde als es wohl ohnehin der Fall gewesen wäre.
Nach Jahren die Ernüchterung, als ich ihn im Fernsehen sah.
image

:face_with_hand_over_mouth:
Vielleicht hat Deutschland einfach mal seinen Bernard Henri Lévy gebraucht.:wink:
Als ob die Anne Wills und Maischbergers ihren Job ihren journalistischen Fähigkeiten verdanken täten….bitte realistisch bleiben, Männer !

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René Deltgen… der einzig wahre Paul Temple! Ich bin ja nicht so alt, dass ich die Hörspiele „im Original“ gehört habe. Trotz allem waren sie für mich ein Stück Kindheit da sie doch recht häufig im Radio wiederholt wurden.

Ehrlich gesagt eher so nebenbei.

Ich krieg natürlich mit, was man halt so mitkriegt… Schlagzeilen, wenn’s irgendwo kracht, Diskussionen auf Social Media, oder was im Freundeskreis Thema ist oder auf der Arbeit.
Polit-Talkshows geben mir nichts. Viel Gerede, wenig Ergebnis
.
Es gibt Ausnahmen… dem Palmer höre ich gerne zu. Der plaudert ein bissl ausm Nähkästchen… (z.B. der Irsinn mit dem Klinik Ausbau und dem Ziegenmelker) Spricht Dinge direkt an. Da spielt vielleicht der Regionenbonus bissl mit rein da ich nicht so weit entfernt von Tübingen meine Heimat habe.

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Jau, die längsten Portraits der Radio-Geschichte - erst beim Safeword ist Schluss, oder? Welcher Journalist sich ausgerechnet die Regel ausgedacht hat - ein Schelm, wer dabei an BDSM denkt… :stuck_out_tongue_winking_eye:
Hab ich anfänglich gehört. Seitdem ich kein Auto mehr fahre, fehlt dafür meist die ZEIT (schöner Doppler :wink:)
Aber mit @Faenger s Empfehlung hol ich den wieder aus der Mottenkiste - vielen Dank :pray:!

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8 std podcast, my idea of hell :grin:

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Interessant. Ich hatte eine längeres Polit-News-Fasten vor ca. 15 Jahren. Dann plötzlich - in der ISIS- und Pegida-Zeit - kippte das ins Gegenteil. Da war plötzlich ein Heißhunger auf aktuelle Politik mit viel Nachholbedarf. Damals entstand bei mir der Wunsch, nicht mehr nur Zuschauer von Politik zu sein - was ich zuvor (privat als teil-Alleinerziehender Vater, beruflich als Zimmerei-Unternehmer) zwanzig Jahre lang war.

Seitdem lese ich wieder mehr Zeitung, viel mehr Bücher - und höre gezielt Radio für Nachrichten und Reportagen. Seit ein paar Monaten bin ich Insta-Nutzer - aber den Informationsgehalt genieße ich mit großer Vorsicht, selbst bei Leuten, denen ich traue. Viel Halbinformation unterwegs auf Social Media, wie ich finde (oder Viertel Achtel Sechzehntel…:see_no_evil:). Interessanterweise zwingt mich genau das dann dazu, mehr selbst zu recherchieren - was ich mühsam finde, aber im Unterschied zu der vordigitalen Zeit wesentlich leichter. Im Studium bin ich täglich in die Uni-Bib gelatscht, um den Pressespiegel durchzublättern (das Scrollen der 80er und 90er :stuck_out_tongue_winking_eye:).

Der OB von Tübingen scheint ein interessantes Kerlchen zu sein, bisher abseits meines Radars (zuviele Kilometers zwischen Bremen und Tübingen). Werd mir seine Auseinandersetzung mit dem BUND mal genauer ankucken.
Und Tübingen weckt bei mir very positive memories und vibrations - meine zweite große Liebe kommt gebürtig aus der Nähe von Tübingen. Da wird mir warm ums Herz… what a woman!

Und trotzdem hat er Simone de Beauvoir rumkriegt - und nicht nur die. Obwohl das Auge angeblich mitisst…

Adorno eg war auch keine große Schönheit


Michel Focault hingegen - hat ein bisschen watt von Belmondo oder Delon, nur halt ohne Haare und mit Brille. Aber geht schon in die richtige Richtung, wie ich finde. Die Franzosen halt…

Geht natürlich voll an @Women7 , der Satz.
Nee, auch wir Herren der Schöpfung sind nicht restlos gefeit vor Schirm, Charme und Netzstrümpfen. Wie sonst erklärt sich der Hype um Lisa Eckart?
Und Precht als Deutschlands Antwort auf Bernard Henri Lévy - der Solinger wird Dir die Füße küssen!

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