1:1! Coman rettet die Bayern in Salzburg

Dem kann ich nur beipflichten. Würde nur noch hinzufügen wollen, dass mir oftmals die Entscheidungen welche Passoptionen gewählt werden nicht gefallen. Das System ist zwar auf schnelles Vertikalspiel ausgelegt, jedoch werden auch zu oft einfache Anspielstationen (die es durchaus gibt) ignoriert und stattdessen Risikopässe gespielt. Die Spieler mögen nicht mehr die Passfähigkeiten früherer Jahre besitzen, aber mMn ist das größere Problem, dass dem Team das Gespür verloren ging, wann man ein Spiel beruhigen und wann beschleunigen sollte.

Ich sehe da auch einen doppelten Zwang zum Vertikalpass: zum einen, weil er taktisch offensichtlich vorgeschrieben wird; zum anderen aber auch schlicht wegen der Kinetik des Spiels. Wer mit Volldampf den Gegner anrennt und ihm den Ball wegbolzt, kann das nur in Laufrichtung nach vorne tun, gleiches gilt für Weiterleitungen im vollen Lauf. Den gemächlicheren Seitwärts- oder gar Rückpass als Spielmittel hat man der Mannschaft offenbar psychologisch wie physisch genommen, obwohl er manchmal einfach das besser Mittel wäre.

Hmm, vielleicht interessieren sich Bill Gates oder Warren Buffett für Soccer? :thinking:

Als jemand, der sein ganzes Leben lang FCB-Fan war und ist, mache ich mich aktuell immer größere Sorgen. Der desaströse Rausflug aus dem DFB-Pokal in Mönchengladbach war schlimm, Bochum war schlimm, und gestern Abend war AUCH schlimm, wenngleich das Ergebnis durch Coman´s Tor in der Nachspielzeit darüber hinwegtäuscht. Kurz zuvor hätte Salzburg um ein Haar das 2:0 erzielt, und dann würde bei unserem Verein jetzt WIKLICH die Hütte brennen.
Das Ganze waren keine Ausrutscher, sondern es hat systemische bzw. strukturelle Gründe.

Man stelle sich nur vor, wir wären in DER aktuellen Verfassung (und ohne Neuer, Davies, Goretzka, Musiala) im CL-Achtelfinale z.B. gegen Liverpool, ManCity oder Chelsea gelost worden; dann gute Nacht.

Bei den diesmal unglaublich vielen Diskussionsbeiträgen hier im Blog verliert man inhaltlich den Überblick. Viele der vorgebrachten Punkte waren sehr gut und gehaltvoll.

Ich möchte nur noch mal ein paar wichtige Fragen auf den Punkt bringen, die in den diversen Beirägen immer wieder einmal gestreift worden sind und die von großer Bedeutung für die Ursachenforschung der aktuellen Situation sind:

  1. WAS genau ist der Grund dafür, dass Upamecano und Sabitzer, die immerhin in Leipzig als Führungsspieler gut performed haben, bei uns nie wirklich angekommen sind, super nervös und unsicher agieren und innerhalb kurzer Zeit ihre gesamte Spielstärke „an der Garderobe abgegeben“ zu haben scheinen? OBWOHL Nagelsmann sie doch seit Jahren sehr gut kennt UND sich ausdrücklich für ihre Verpflichtung stark gemacht hat.

  2. Warum wird Roca nach ein paar recht guten Spielen nicht weiter aufgebaut, sondern vollkommen links liegen gelassen? Und WENN man ihn als untauglich betrachtet, warum hat man ihn dann nicht längt weiterverkauft?

  3. Was soll es, in einer Zeit, wo der Verein (auch Corona-bedingt) angeblich jeden Euro sparen will, für einen Sarr weiterhin kolportierte 5 Millionen Gehalt pro Jahr (!) auszugeben, obwohl er entweder viel zu schlecht für unsere 1. Mannschaft ist (warum hat man ihn dann aber gekauft und ihm in seinem Alter solch einen hochdotierten Langzeitvertrag gegeben, wo doch angeblich alle potentiellen Spielerkäufe vorher jahrelang hochprofessionell mit „Schattenteams“ usw. gescoutet werden?), ODER obwohl er von Nagelsmann ignoriert und nie an die erste Elf herangeführt wird?

Wie ist das mit seinen guten Leistungen beim Africa-Cup vereinbar?
Und hätte man da nicht spätestens diesen Winter endlich einen Käufer für ihn finden können?
Die ganze teure „Sarr-Causa“ scheint mir doch sportlich UND wirtschaftlich ein Armutszeugnis für unsere Transferpolitik darzustellen.

  1. Der Kader ist einfach zu dünn bzw. nicht breit genug, da hat Hoeneß neulich Recht gehabt.
    Es will mir immer noch nicht in den Kopf gehen, WARUM der Verein nicht in der Winter-Transferperiode noch 1-2 neue Spieler hinzugekauft hat, um die absehbaren Pobleme personell abzufangen?

Es ist doch an den Beiträgen hier sonnenklar geworden, dass wenn 3-4 Stammspieler (Neuer, Goretzka, Davies, Musiala) längerfristig ausfallen PLUS 4 weitere (Upamacano, Sabitzer, Roca und Sarr) einfach nicht genügend performen PLUS ein Süle bald geht und womöglich jetzt schon mit seinen Gedanken in Dortmund ist, dass wir dann kadertechnisch ein Riesenproblem in der weiteren CL- und vielleicht sogar noch der laufenden BL-Saison bekommen werden.

Außerdem ERMÜDEN die übrigbleibenden Stammspieler, die IMMER spielen müssen, dadurch doch immer mehr, was deren Verletzungsrisiko erhöht.
Ich möchte nicht wissen, wie unglaublich platt unsere Nationalspieler sein werden, wenn sie Ende des Jahres auch noch die absurde WM in Katar gespielt haben; die kann man doch anschließend alle erst mal für ein Vierteljahr in eine Rehaklinik (= „in Kur“) schicken…

  1. Gerade in Zeiten, wo die Teams FÜNF Spieler einwechseln dürfen (und wo wegen Corona-Quarantäne immer mal wieder ansonsten gesunde Spieler plötzlich ausfallen können), ist es doch ein großer Wettbewerbsnachteil insbesondere in der CL, wenn ManCity, Liverpool, Chelsea, Paris, Real usw. fast ohne Qualitätsverlust fünf frische Spieler reinnehmen können, während bei uns auf der Bank dann z.B. Roca, Sarr, Wanner und Tillman sitzen.

  2. Es heißt zwar vom Vorstand immer, der Kader sei gut genug, und man wolle „kaufmännisch vernünftig wirtschaften“, doch überzeugen mich diese Argumente nicht. Erstens müsste ein Manager/Sportdirektor/Sportvorstand eines Weltklassevereins wie des unseren weltweit über professionelles Scouting, Datenbanken, Spieleragenturen, Spielerberater, Vorstände anderer Vereine usw. doch so gut vernetzt sein, dass es ihm in den letzten 14 Monaten gelungen sein müsste, z.B. Roca und Sarr zumindest gegen eine moderate Ablösesumme irgendwo anders unterzubringen.

Alleine durch diese Ablösesummen plus das eingesparte Gehalt hätte man über 10 Millionen Euro generieren können, die dann jetzt für Neuverpflichtungen oder zumindest Leihgeschäfte (wie früher z.B. Coutinho, James oder Perisic) zur Verfügung stünden.

  1. So lange ich mich erinnern kann, hatte der FCB früher immer die Strahlkraft, unerwartet irgendeinen Top-Spieler wie z.B. Robben damals (oder einen „Top-Player-To-Be“) zu verpflichten.
    Sowas stärkt, wie Hoeneß gerade betonte, auch den Konkurrenzkampf innerhalb des Teams, da selbst Nagelsmann ja vor wenigen Tagen sagte, dass sich pei unserer derzeitigen Personalsituation einige Spieler ZU sicher sein können, dass sie spielen, und sich deshalb nicht mehr genügend anstrengen.

Durch seinen „kaufmännisch vernünftigen“ Sparfuchs-Kurs verliert Bayern immer mehr den Anschluß nicht nur an die internationale, sondern jetzt schon an die nationale (Dortmund) Konkurrenz, denn die Stars wollen wir uns nicht leisten, und die hochbegabten Jungstars (wie Bellingham, Sancho, Ademi, Wirtz udgl.) kommen erst gar nicht mehr zu uns.

Das ist m.E. eine bedenkliche Entwicklung, die sich im ersten Schritt in ausbleibendem Erfolg (z.B. frühes Ausscheiden in CL und DFB-Pokal) und zweitens eben auch WIRTSCHAFTLICH sehr schaden kann. Wenn wir uns aktuell z.B. einen Christensen von Chelsae nicht leisten können (WOLLEN?), obwohl wir dringend einen Abwehrchef (plus eigentlich auch noch einen guten rechten Außenverteidiger) brauchen, dann stimmt m.E. etwas nicht!

Wenn in Kürze auch noch Süle und womöglich Tolisso (beide ablösefrei) gehen und wir NICHT 2-3 Neuverpflichtungen von internationalem Format verpflichten, dann wird Bayern die nächsten Jahre eben nicht mehr um die CL mitspielen, demnächst bald vielleicht nicht mehr BL-Meister werden usw.

Und DAS schadet uns doch AUCH WIRTSCHAFTLICH (Merchandising, internationale Vermarktung, Fersehgelder, Sponsoren, Trikotverkäufe, Werbeverträge usw.) mittelfristig mehr, als wenn wir JETZT etwas Geld in die Hand nehem und investieren würden, um unser Niveau zu halten.

Neue Stars sind zwar teuer, amortisieren sich aber durch ihre Strahlkraft, ihren weltweiten Bekanntheitsgrad, ihre Gefragtheit in den sozialen Netzwerken und bei Werbepartnern usw. oft zu großen Teilen selber. Natürlich war ich nie dafür, sündhaft teure Mega-Stars wie Ronaldo, Messi usw. zu kaufen (denn die passen struktuell nicht in unser Mannschafts- und Gehaltsgefüge, was angesichts seines größenwahnsinnigen Beraters ziemlich sicher auch für Haaland gelten würde…), aber ich habe immer wieder von Wirtschaftsfachleuten gelesen, dass, obwohl für den Laien schwer verständlich, solche Leute wegen der o.g. Faktoren sich zu großen Teilen selber refinanzieren würden.

Außerdem müssten, hart gesagt, bessere „Karteileichen“ wie Sarr und Rocca verkauft werden (s.o.).
Entweder man plant mit ihnen und gibt ihnen Spielpraxis. Oder man plant NICHT mit ihnen.
Sie dann aber doch mitzuziehen, ist eine „Loss-Loss-Situation“ für alle Beteiligten: Verein unzufrieden (und muss teures Gehalt zahlen, ohne eine Leistung dafür zu kriegen), Spieler unzufrieden usw.

Für Eure Anmerkungen zu diesen Punkten wäre ich dankbar.

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Und was genau möchtest Du dazu hören? All diese Punkte sind hier ja schon mehrfach diskutiert worden: Für die Hintergründe musst Du wohl bei Olli oder Brazzo anrufen. :wink:

Meinem Eindruck nach hat man sich angesichts der Mindereinnahmen durch Covid und der aufgrund der EPL-Gelder u. a. explodierenden Marktpreise einen Sparkurs verordnet.

Dass man sich den Kader dadurch kaputt spart, sieht man (noch) nicht. Vermutlich muss es erst sportlich mal wieder scheppern, bevor Geld für 2-3 DRINGEND benötigte Transfers - RV, DM, Chef für IV - bewilligt wird.

Du hast dir da ganz schön den Frust von der Seele geschrieben :smiley:
Vieles sehe ich ähnlich, manches auch nicht.

Aber der Punkt macht mir auch große Sorgen. Vor allem das Trio Coman, Sané und Gnabry spielt enorm viel für deren Verhältnisse und Verletzungshistorien.

Damals haben wir auch noch keine Dreierkettenexperimente gemacht.

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Könnte natürlich gut sein.
Das wäre ja nicht das erste mal, dass man aufgrund deutlichen Misserfolgs dann doch zur Transferoffensive bläst und die Muskeln (sollten finanziell noch welche vorhanden sein) spielen lässt.

Aber sollte man weiterhin die schwarze Null über alles stellen, wird das so nicht mehr möglich sein und man muss früher oder später die Ansprüche (vor allem im Vergleich mit den internationalen Topclubs) herunterschrauben.

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Mehmet68, in einem ziemlich großen Teil der hier geposteten Beiträge finde auch ich immer wieder bekannte Themen, die mit etwas anderem Akzent, etwas anderem Zusammenhang oder zu einem anderen Saisonzeitpunkt von anderen Usern schon einmal angesprochen worden sind.

Das kann bei solch einer Plattform, bei der schier unglaublich großen Anzahl von Beiträgen und bei der (zumindest für mich) nach wie vor sehr unübersichtlichen Struktur der Diskussionspfade hier (Leitartikel, Antworten zu dem Leitartikel auf der Fauptseite, dann die ganzen Beiträge im Diskussionsforum plus zusätzlich einelne Antworten auf einzelne Forums-Beiträge) wohl nicht ausbleiben.

Zumindest mir fällt das da unglaublich schwer, den Überblick zu behalten.
Alleine in diesem „Thread“ (nennt man das so?) hier ist sicher schon eine dreistellige Anzahl von Stellungsnahmen gepostet worden, wobei ich mir unmöglich merken kann, welches einzelne Thema an genau welcher Stelle von von wem schon einmal besprochen worden ist.
Mir fehlt hier auch eine Art Suchfunktion, wo ich z.B. VOR meinem eigenen Kommantar zu einem Punkt recherchieren könnte, ob, wo, wie oft und von wem z.B. das Thema „Kritik am Sarr-Transfer“ bereits von anderen thematisiert worden ist. Denn dann könnte ich meinen eigenen Beitrag zu dem Thema entweder sein lassen, oder aber auf die Meinungen anderer zu diesem Thema Bezug nehmen.

Solch ein Beitrag wie eben hat die Funtkion, die schon stattfindende Diskussion in einigen Punkten, die mir besonders wichtig erscheinen, zusammenzufassen, zu ordenen, auf den Punkt zu bringen, manches vielleicht anders zu akzentuieren und hier und da meine eigene Meinung dazu zu artikulieren.

Dass davon einiges redundant ist, ist mir selber klar (aus o.g. Gründen wüsste ich aber schon rein teschnisch nicht, wie ich Wiederholungen von bereits von anderen gesagten Äußerungen vermeiden könnte; außerdem ist man ja auch berufsbedingt mal den einen oder anderen Tag nicht hier aktiv oder hat sich nicht gemerkt, dass XY zu demselben Thema auch schon etwas geschrieben hat).

Deshalb wollte ich von Euch ja auch nicht so etwas Absurdes wie eine „Gesamtkritik“ meines ganzen Textes (mir ist selber bewusst, dass ich, wenn mich ein Problem emotional berührt und ich mich erstmal „heißgeredet“ habe, manchmal zuviel schreibe; ich arbeite daran…), sondern wollte nur ausdrücken, dass ich mich freuen würde, zu dem einen oder anderen von mir angesprochenen Punkt eine Rückmeldung zu bekommen.

Also nichts für ungut…

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Nene, alles im Lack. :ok_hand: Ich hatte ja auch versucht, darauf einzugehen.

Mehmet68 schreibt: Und was genau möchtest Du dazu hören? All diese Punkte sind hier ja schon mehrfach diskutiert worden: Für die Hintergründe musst Du wohl bei Olli oder Brazzo anrufen. :wink:

Okay, ich bin einverstanden, Mehmet68.

Gib mir also bitte kurz die Handynummern von Brazzo UND Olli.
Ich werde das heute noch mit denen bequatschen, wir haben uns sicher SEHR viel zu erzählen!

Aber wie meldet man sich bei denen bzw. stellt sich vor, damit die nicht gleich wieder einhängen?
Ich bin doch so schüchtern.

Vielleicht: „HIER SPRICHT DIE BASIS, das Gespräch wird aufgezeichnet. Ich bin der Mondry.
Und sollten Sie unkooperativ werden, können Sie sich von der letzten Jahreshauptversammlung her ja ausmalen, WAS in den sozialen Netzwerken dann passiert. Ich darf doch Olli zu Ihnen sagen?“?

Oder, aus „gesprächstaktischen“ Gründen lieber doch erst:

„This is Doctor Sherlock Alistair MacFerguson speaking, executive director on behalf of the S.P.C.A., the Soccer Players Consulting Agency incorporated, Manchester, U.K.
Am I speaking to Mister Sally Ham Dchy Nitch? We are intersted in buying Mister Sarr. Hot or not, Sir?“ :slight_smile:

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Die Transfers der letzten Jahre interpretiere ich auch ein bisschen dahingehend, dass man den vertikalen und schnellen Fußball mit hohem Pressing nach den Erfahrungen der Saison 2019/20 weiter forcieren möchte, da man nach den grandiosen Erfahrungen im ersten Flick-Jahr natürlich zur Überzeugung gelangen kann, dass dies der einzige Weg ist, mit dem der FCB im Konzert der ganz großen mithalten kann. Das technische Niveau der Spieler wurde seit den Pep-Jahren eigentlich stets schwächer. Mit einem Ansatz, der den physischen Aspekt mehr ins Spiel brachte, konnte man aber dennoch die Lücke nach oben wieder schließen und teilweise sogar das Nonplusultra in Sachen Attraktivität und Offensivwucht im Weltfußball darstellen. Von diesem Weg wollte man sich dann natürlich nicht abbringen lassen. Alleine die Tatsache, dass Flick unbedingt einen Timo Werner holen wollte, der wie kaum ein anderer Spieler für schnelles vertikales Spiel steht, zeigt mir, dass dies exakt seinem Matchplan entsprach. Ich habe schon unmittelbar nach Thiagos Ansage, dass er seinen Vertrag bei Bayern nicht verlängern wird, geschrieben, dass ich auch Flicks Idee von Fußball mit dafür verantwortlich mache. Nach Anfangsproblemen und einigen Bankplätzen von Thiago in den ersten Spielen nach der Entlassung von Kovac hatte Thiago bis zur Corona-Pause seinen Stammplatz wieder gefestigt und einige starke Leistungen gebracht, v.a. beim Auswärtssieg bei Chelsea. Dann kam er durch die Corona-Pause und Leisten- bzw. Adduktorenprobleme außer Tritt und musste mit ansehen, wie ihm der optisch verwandelte Leon Goretzka an der Seite von Kimmich immer mehr den Rang ablief und wie ohne ihn der Stil immer mehr in Richtung schneller Ballgewinn und schneller Pass nach vorne ging. In den Monaten nach Wiederbeginn der Bundesliga bis zum Pokalfinale waren Ruhephasen mit Ball ein absolutes Fremdwort und die Mannschaft hetzte jeden Gegner quasi zu Tode. Die Verletzung von Pavard brachte Thiago dann wieder ins Team, so dass er in Lissabon Teil der Startelf wurde. Was ohne diese Verletzung passiert wäre, kann wohl niemand seriös beantworten. Das Szenario, dass Flick einen fitten Pavard rausgenommen hätte, um Kimmich auf seine ungeliebte RV-Position zu stellen und deshalb in Kauf zu nehmen, das in den Monaten davor überragende Duo Kimmich/ Goretzka zu sprengen, halte ich persönlich für die unrealistischere Variante, so dass ich glaube, wir hätten in diesem Fall mit Thiago von der Bank begonnen. Ich halte Thiago für einen der intelligentesten Spieler, die wir in den letzten Jahren in unserem Team hatten vor allem was seine analytischen Fähigkeiten betrifft und traue ihm zu, dass er schon viel früher als die meisten anderen erkannt hat, in welche Richtung sich das Spiel des FCB entwickeln wird. Möglicherweise hat ihn das in seinem Entschluss bekräftigt, dass er, wenn er schon in einem System spielen soll, das viel weniger Wert auf seinen eigentlichen Lieblingsfußball mit Spielkontrolle im Mittelfeld legt, diese Umstellung auch bei einem anderen Klub wagen kann. Die Hauptverantwortung dafür, dass es zu diesem Umdenken überhaupt noch kommen konnte, liegt aber natürlich bei den Klubverantwortlichen, die es versäumten seinen Vertrag schon weit vor der Corona-Pause zu verlängern, als er noch uneingeschränkter Regent im Mittelfeld war. Nachdem wir dann auch noch Alaba verloren haben und dafür mit Upamecano einen eher robusten, schnellen und weniger spielstarken Verteidiger holten, war eigentlich klar, dass der Weg wohl noch weiter in Richtung Angriffspressing und schnellem, direkten Spiel nach vorne gehen wird.
Nagelsmann war bei all diesen Entscheidungen natürlich noch nicht eingebunden, so dass ich nach wie vor nicht sicher bin, ob das System derzeit wirklich seinen Wunschvorstellungen entspricht oder ob er eigentlich wieder mehr zurück in die Zeit gehen möchte, in der man den Ball noch lieber in den eigenen Reihen sah und nicht mit vollem Risiko in jede Lücke spielte und mit Highspeed nachgaloppierte.
Fakt ist, dass ich schon in den letzten beiden Jahren immer schmunzeln musste, wenn die Rede davon war, dass Bayern sich wieder in die Richtung entwickelt, die man aus der Zeit von Heynckes und Guardiola kannte. Es gibt genau eine Parallele zwischen dem Fußball von Pep und dem von Flick und jetzt unter Nagelsmann und dass ist der Versuch, den Ball nach Ballverlust schnell wieder zu erobern. Der Unterschied dazu, was man dann mit dem gewonnenen Ball macht könnte größer nicht sein, wobei ich zumindest unter Nagelsmann das Gefühl habe, dass die Verlagerungen auf die Außenspieler, um diese am Flügel in 1:1 Duelle zu bringen, wieder vermehrt ins Repertoire aufgenommen wird. Andererseits gab es lange Schläge der Innenverteidiger auf Außen (vornehmlich auf Coman) auch in der Kovac-Phase ziemlich häufig und dessen Idee von Fußball möchte wohl keiner mehr zurück.

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Ich scheine einer der wenigen zu sein, denen der aktuelle Stil grundsätzlich gefällt. Es gibt im Moment viele Probleme in der Umsetzung und oft ist es wirklich zu vertikal. An sich sehe ich den sehr offensiven Ansatz aber durchaus gerne. Mir ist bei PSG-Real richtig der Unterschied aufgefallen: dort waren fast alle Angriffe in klarer Unterzahl und das ganze Spiel wartet man im Prinzip nur auf die eine entscheidende Aktion von Neymar, Messi oder Mbappé. Vergleichen damit wirkt unserer Fussball fast ein bisschen jungendlich naiv. Ich habe aber Spass daran (auch wenn ich auf Spiele mit 4-5 Gegentore gerne zerzichten kann). Soll jetzt nicht heissen, dass ich die angesprochenen Probleme nicht auch wahrnehme, sondern nur dass ich ordentlich Action nicht per se als was Schlechtes ansehe.

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Es fehlen aktuell auch einfach Davies und Goretzka.

Man kann Nagelsmann dafür kritisieren, seinen Stiefel durchziehen zu wollen, obwohl das Gerüst nicht steht, aber wenn alle fit sind, haben wir doch auch schon ganz andere Leistungen gesehen.

Dass wir keinen Pep-Fußball bekommen würden, war doch eh klar.

Den ganzen anderen Kram, mit Brazzo, Transfers und haste nicht gesehen will ich gar nicht lesen.

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Der Unterhaltungsfaktor ist bei Spielen mit Bayernbeteiligung derzeit sehr hoch, weil es rauf und runter geht. Das Risiko ist dabei halt auch ziemlich hoch. Das ist eher eine grundsätzliche Frage, ob man sich auf so etwas dauerhaft einlassen möchte oder eher wieder einen Ansatz anstrebt, der Dominanz und Spielkontrolle unter einen Hut bringt.
Ich denke übrigens auch, dass man das bisherige System noch etwas verfeinern kann. Was dazu unabdingbar ist, ist dass alle davon überzeugt sind und an einem Strang ziehen und ich bezweifle, dass dies bei allen Spielern der Fall ist. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass es wichtig für den Trainer ist, Müller, Neuer und Kimmich hinter sich zu haben. Müller scheint zufrieden zu sein, weil er in diesem System in viele Szenen in Tornähe kommt und eher selten auf den Flügel muss. Kimmich würde mMn gerne mehr ordnen als in der Rückwärtsbewegung Brände zu löschen. Neuer hat durch sein Fehlen in Bochum zumindest ein Defensivdebakel verpasst und dürfte deshalb etwas milder gestimmt sein.

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War bereits nach dem Pokalaus meine Vermutung, dass das Strategie war. Volle Konzentration auf die Bundesliga :wink:

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Bei Salzburg hat es 15 positive Coronafälle gegeben

Bayern-Gegner RB Salzburg vermeldet 15 Corona-Fälle - kicker

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Die haben Müller also angesteckt. :smiley: