Ties to Qatar?
Amen, Schnuckelhäschen.
@jjs: Danke für deinen interessanten Beitrag! Dein Ansatz, die Problematik rund um Katar über Luhmann zu verstehen, gefällt mir. Einige Anmerkungen dazu:
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Deine Auswahl einer systemtheoretischen Analyse nach Luhmann als Antwort darauf, dass in der „Hyper-Postmoderne“ eine „ganzheitlich systemische“ Analyse der Gesellschaft unmöglich sei, ist logisch in sich ein wenig widersprüchlich. Luhmann war ganz explizit ein Systemtheoretiker (und sah sich übrigens fest in der Moderne verhaftet und würde würde für seine Theorie in Anspruch nehmen, die diversen perspektivischen Ausdifferenzierungen der Postmoderne mit ihrem Instrumentarium beschreiben und „ganzheitlich“ abbilden zu können). Aber vielleicht ist dein Abrücken vom Primat der Logik bei der Theoriebeschreibung ja auch schon ein Zeichen der hyper-postmodernen Ausdifferenzierung.
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Deine aus dem Stegreif erfolgte Systematisierung der verschiedenen Player geht vielleicht etwas durcheinander und es eignen sich auch nicht alle gleich gut als Beispiel für Luhmanns Theorie, aber ich finde deinen Ansatz äußerst anregend. (Als Antwort habe ich hier gerade mit einer Grundsatzabhandlung über Luhmann begonnen, aber dann nach mehr als einer Stunde gemerkt, dass es mir gerade aus dem Ruder läuft und ich es besser lasse. Ich vermute, das Interesse an seitenlangen Luhmann-Essays dürfte allgemein relativ überschaubar sein.
) Belassen wir es dabei, dass ich deinen Ausführungen im Wesentlichen zustimme. Nur zwei kleine Ergänzungen: Die Widersprüchlichkeiten etwa zwischen den Teilsystemen „Werbeabteilung“ und „Programmabteilung“ im ZDF (Werbung für Qatar Airways 30 Sekunden nachdem Katar im Programm kritisiert wird) sind keine Systemfehler (hast du nicht gesagt, ich ergänze das nur), sondern (temporäre) Widersprüchlichkeiten aufgrund unzureichender Komplexität der Unterscheidungsfähigkeit in der Beobachtung ihrer Umwelt. Sie haben diese bislang noch nicht unter dem Kriterium „wechselseitige inhaltliche Kompatibilität zu anderen Teilsystemen“ beobachtet. Das führt zu einer Irritation innerhalb des Systems ZDF und diese Irritation regt das Wachsen neuer Strukturen in den einzelnen Teilsystemen oder gleich eines ganz neuen, eigenen Teilsystems an, die diese Widersprüchlichkeit in Zukunft vermeiden (eigentlich eine banale Erkenntnis).
Welchen Begriff du bei der Kollision von Systemen gesucht hast, weiß ich nicht. Ist er dir wieder eingefallen? Irritation etwa?
Die Crux bei einem Satz wie dem vom „richtigen Leben im falschen“ liegt ja schon im „richtig“ und „falsch“. Was ist denn richtig und falsch? Darin steckt unausweichlich ein Werturteil. Aber wer soll das treffen? Verbindlich für alle? Und akzeptiert von allen? Luhmann umfährt diese Problematik vollkommen, indem er seine Systemtheorie völlig frei von Individuen und ihren unterschiedlichen Werturteilen hält. Soziale Systeme sind für ihn nur kontingent strukturierte, sich selbst reproduzierende Abfolgen von Kommunikationen ohne Ziel und tiefere innere Rationalität. Der Mensch als Agent kommt darin nicht einmal vor. In einem Luhmannianischen Kontext ergibt daher auch ein Satz wie der vom richtigen Leben im falschen im Grunde keinen Sinn.
Auf deinen 124-bändigen Wälzer zu dem Thema würde ich mich freuen. Los geht’s!
@Mitschnacker: Ich finde deine Perspektive interessant. Darf ich versuchen, sie etwas besser zu verstehen?
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Zählt für dich bei der Bewertung eines Akts nur das Ergebnis oder auch die Intention, Motive und/oder Ziele dahinter?
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Findest du, dass x kleine Straftaten zusammengenommen schlimmer sein können als eine schwere Straftat?
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Ist eine Gesetzesüberschreitung X eines Akteurs B dadurch zu rechtfertigen, dass es vorher eine identische Gesetzesüberschreitung X eines Akteurs A gegeben hat?
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Hältst du dich selbst für dazu in der Lage, bei der Bewertung eines bestimmten realen Sachverhalts X dich deines weltanschaulichen Bias zu vergegenwärtigen und ihn von deiner Bewertung abzuziehen?
Kahn kritisiert Neuendorf und Bierhoff hart dafür, die Bindendiskussion nicht von den Spielern weg gehalten zu haben.
Gibt es irgendwo Auszüge ?
So wie das ausgeartet ist, hat er Recht. Da waren in der Kommunikation andere Länder (Frankreich/Niederlande) klüger.
Heute bei BILD live. Man kann ja gegen BILD haben was man will, aber die haben regelmäßig Hainer Kahn Salihamidzic Spieler Botschafter etc in der Sendung. Heute Kahn und Matthäus.
Keine Ahnung ob das schon irgendwo geschrieben wurde
Na, dann muss man wirklich einschalten, und diesem Hetzmedium Geld zukommen lassen!
Womit er völlig recht hat!! Mussten sich andere derart rechtfertigen wie die deutschen Nationalspieler?
Da hätte ein Bierhoff vors Mikro gehört der die Situation mit der FIFA schildert und dann hätte klar kommuniziert werden sollen, dass sich Spieler in keiner Form mehr zu diesem Thema äußern!
Wobei man auch sagen muss, dass sich der FCB in der Causa Kimmich auch nicht einwandfrei verhalten hat!!
Bei Themen rund um den Fußball hat halt die BILD richtig gute Formate:
Reif ist Live
Phrasenmäher
Mit regelmäßig hochkarätigen Gästen
Wenn andere Länder ihre Bürger mundtot machen können, dann kann der DFB das auch!
Ich hoffe bloß das nach dem Vorrunden-Aus der Laden auf den Kopf gestellt wird.
Sicherlich ist es noch nicht soweit, dennoch ist die Tendenz der letzten 12 Monate nicht gut.
Es gab in der SZ in den letzten Monate einige interessante Berichte über interne Grabenkämpfe beim DFB.
Die Tendenz der letzten 6 Jahre ist recht bescheiden, würde ich sagen:
3 Turniere hintereinander vergeigt - wann gab es das schon mal? Dazu der Abstieg aus der NL samt Rettung durch Aufstockung. Das erbärmliche 0:6 gegen Spanien uswusw.
Geht’s nur mir so oder haben hier andere auch manchmal die Phantasie von „Celebrity Death Matches“?(lief damals glaube ich auf MTV), bitte weder „Celebrity“ noch „Death“ wörtlich nehmen!
Runde 1: Ralph vs. Kurt; Wohlfahrt vs. Tobi; Zip vs 918; …
Versteh den Kommentar nicht. Aber „wir“ sind ja tatsächlich in Katar um Fußball zu spielen.
Es darf ja jeder seine Werte vertreten, bloß wenn das so überhand nimmt wie bei uns ist es lächerlich.
In Katar ändern wir nix…
Entweder wir konzentrieren uns dort auf Fußball oder fahren erst gar nicht hin wenn alles andere wichtiger ist.
Die einen interessieren sich eben was die FCB Verantwortlichen sagen, und andere ergötzen sich an Zynikern und anti FCB Medien wie SZ, WAZ, Spiegel bzw Typen wie Breyer, Wellmer etcetcetc
Bierhoff ist ein riesiges Problem.
Der neue DFB Präsident ein rückgratloser Provinzpolitiker aus der allerfeinsten Verbandsmeierei des DFB.
… haben Werte und Überzeugungen, die ihnen dann vielleicht auch mal wichtiger sind als sofort zu hören/lesen, was Hoeneß schon wieder Peinliches gefaselt hat.
Aber klar: wer Bild+ nicht abonniert hat, ist kein „echter“ Bayernfan.
Kahn über Spanien: „Eier sind hilfreich“ (sport1.de)
Vielleicht hat Kahn auch aus der letzten Saison des FCB gelernt. Die wurde ja auch von diversen Nebengeräuschen überlagert. Und der fast einhellige Vorwurf war, dass Trainer und Mannschaft damit allein gelassen wurden, während alle anderen Verantwortlichen bequem abgetaucht waren.
Ich glaube aber auch, dass sich z.B. Kimmich oder Goretzka gerne selbst zu diesem Thema äußern um sich selber zu profilieren. Haben sie ja auch schon beim FC Bayern gemacht.
Die Frage ist dann wie man mit den Spielern umgeht.
Kahn hat offensichtlich draus gelernt, er ist medial wesentlich präsenter. Wobei so „Eier“-Aussagen pure polemik sind, wobei komischerweise man oft den Eindruck hat das es im Fußball manchmal durchaus hilfreich ist.