UEFA Champions League 2022/2023

Ich hoffe, unsere Verantwortlichen haben sich das Finale gut angeschaut: In großen Spielen bekommst du vielleicht 1-3 gute Chancen und um zu gewinnen, brauchst du vorne einen, der mindestens eine davon reinmacht. Egal wie diszipliniert du sonst spielst.

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In zwei drei Jahren sehen wir das Resultat denke ich.

Alles was geschaffen wurde ist gut. Den Rest wird die Praxis zeigen.

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@BayernExpat: Aber gerne. Zwischen dem amerikanischen Franchise-System und dem europäischen Fußball gibt es viele Unterschiede, aber die beiden systematisch entscheidenden sind:

  1. Die Ligen sind geschlossen, der Teilnehmerkreis ist fest. Ein Tabellenletzter steigt nicht ab, ein Tabellenerster steigt nicht auf. Dies liegt den Grundstein der Möglichkeit einer langfristigen Kooperation der beteiligten Teams zum Wohle aller.

  2. Auf dieser Basis wird ein Großteil der Einnahmen der Ligen zentral von der jeweiligen Dachorganisation (NFL, NBA, …) umgelegt bzw. fällt direkt dort an und wird anschließend auf die Mitglieder-Teams verteilt. Dies betrifft exemplarisch am Beispiel der NFL 100 % der Einnahmen aus der medialen Vermarktung, des Merchandisings und der Lizenzerlöse sowie 40 % der Ticketserlöse der Teams (für mehr dazu siehe hier).

Es gibt noch einige weitere große Unterschiede zum europäischen Fußball, aber diese beiden würde ich als die beiden fundamentalen einstufen, die die Win-Win-Logik der Ligen überhaupt erst möglich machen.

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Möchtest du nicht noch das Transfer System erwähnen?

Vielleicht nicht ganz unbedeutend.

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Na ja, ich kann mir das amerikanische Franchise-System auch mit geldvermitteltem statt Naturaltausch der Spieler vorstellen. Aber ich kann mir das System nicht ohne feste Mitgliedschaft und zentrale Umverteilung der Einnahmen vorstellen. Letzteres ist notwendig für das Funktionieren, ersteres ist optional.

Was soll das denn heißen?

Ich könnte mir vorstellen, dass @ChrisCullen gar nicht mal den Verzicht auf Ablösesummen gemeint hat sondern eher an das System der Drafts gedacht hat, dass sich ja vereinfacht so zusammenfassen lässt: je schwächer ein Team in der abgelaufenen Saison war, desto größer sind die Chancen, sich für die kommende Saison die begehrtesten Nachwuchstalente von den Colleges und Universitäten zu holen. Das schwächste Team der regular season hat den ersten Zugriff etc.
Draft (und Salary Cap) sorgen ja dafür, dass es im amerikanischen Sport viel häufiger als in den europäischen Ligen Teams gibt, die noch vor 5 Jahren Kanonenfutter waren und jetzt plötzlich um Titel mitspielen können, während beinahe unschlagbar erscheinende Topteams sich immer weiter von der Spitze entfernen, um dann aber evtl. in ein paar Jahren wieder vorne dabei zu sein.
Meine persönliche Einschätzung lautet wie folgt: ein geschlossenes System hätte zwar viele Vorteile, aber der Ansatz eines geschlossenen Systems lässt sich in Europa mMn nicht durchsetzen, da das System mit Auf- und Abstieg in eigentlich jeder Mannschaftssportart schon von Kindesbeinen an von den untersten Ligen beginnend, fest verankert ist.
Das hast du in den USA ja nur in begrenzter Form. Neben der NFL gibt es die 2. Säule mit dem Schul-/ College-Sport, der ebenfalls massives Interesse generiert. Die unteren Ligen im Football fristen dagegen meines Wissens eher ein Schattendasein, während es ja in den europäischen Profiligen einige Teams in der 2. und teilweise sogar 3. Liga gibt, die größere Aufmerksamkeit erreichen als Teams in den jeweiligen ersten Ligen.

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Wie groß ist die USA und wie viele Teams gibt es? Auf Deutschland umgelegt undenkbar. Das ginge nur in Europa mit einer Superleague, mit 20 Vereinen die dann aus der nationalen Liga raus sind. Wer will das?

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Ich glaube, da sollte man eher die Einwohnerzahl als die Fläche als Maßstab nehmen.
Bei einer Auswahl nach Kriterien wie zu erwartendem Zuschauerschnitt und Medieninteresse würde man wohl alleine in Deutschland locker 20 Teams finden, die „ordentliches“ Interesse generieren würden, z.B. einen Zuschauerschnitt von 25.000- 30.000, genügend Abnehmer für Merchandise, eine solide Basis an Fans, die auch auf Auswärtsspiele fahren…
Ein paar aktuelle Bundesligisten (die beiden Aufsteiger Darmstadt und Heidenheim und evtl. Hoffenheim und Wolfsburg) würden wohl durchs Raster fallen, aber dafür hätten z.B. der HSV, Hertha, Nürnberg, Schalke oder Kaiserslautern gute Chancen einen Platz als dauerhafte, feste Bestandteile der Liga zu ergattern
Nichts anderes zählt übrigens auch in den USA, was vor allem dann ersichtlich wird, wenn mal wieder ein Team in eine andere Stadt „umzieht“.
Es gibt in den USA übrigens tatsächlich in etwa gleich viele Bundesstaaten ohne NFL-Team wie Staaten mit NFL-Team(s) und da sind nicht nur dünn besiedelte Staaten ausgespart, sondern auch Staaten, die mehr Einwohner haben als Berlin. Dass man als Football-Fan teilweise eine größere Distanz als von Freiburg nach Rostock zurücklegen müsste, um ein Spiel live zu sehen (selbst wenn man nicht in Alaska wohnt) ist da durchaus möglich.

Ein weiterer Grund für mich (und noch schwerwiegender) ist die damals zurecht kritisierte Zusammensetzung der Jury (des „Panels“, dass sich „mehrheitlich“ gegen den Bann ManCitys ausgesprochen hat), die SZ schrieb damals (Artikel aus Juni 2020 leicht zu googeln): „Das Cas-Urteil zugunsten von Manchester City fällt mit 2:1 Richterstimmen aus - und zwei der Richter hatte der Fußballklub selbst vorgeschlagen.“

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Dankeschön :slightly_smiling_face:

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Bei allen Vorteilen des amerikanischen Systems liegt hier für mich sogar der fragwürdigste Aspekt. Wie der historischen Realität zu entnehmen ist, sorgt das Draft-System dafür, dass Teams am unteren Rand der Tabelle nach etwa drei Viertel der Saison beginnen, nahezu absichtlich zu verlieren, um die vorteilhafte Draft-Position für die kommende Saison nicht zu gefährden.
Das halte ich logischerweise aus rein sportlichen Gründen für den Gipfel der Absurdität, die ich bei aller Kritikwürdigkeit der europäischen Systeme so bei uns nicht kenne. Erstaunlicherweise scheint sich bei den Amis daran keiner so recht zu stören. Ich will kein Klischee widerkäuen, aber das zeigt doch ziemlich klar, dass die Show dort mehr zählt als der sportliche Wettbewerb (wobei ich auch nicht verstehe, was die Show ausmacht, wenn mein Team absichtlich dilettiert…).
Eventuell gäbe es ein Draft-System, das diesen sportlichen Witz nicht so eskalieren lässt, aber darüber hab ich mir noch nicht so viel Gedanken gemacht. Vielleicht weniger streng mathematisch (der letzte hat den ersten Zugriff), sondern etwas mehr dem Zufall geschuldet (Los-Verfahren für das letzte Drittel oder so ähnlich…?). Unausgegoren, klar. Ich will nur sagen: den Grundgedanken der Drafts, weniger bemittelten Teams eher Zugang zum Spitzen-Nachwuchs zu geben, finde ich ja eigentlich sinnvoll, um mehr Chancen-Gleichheit herzustellen.

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Das ist wirklich etwas schräg, findet aber im Fußball vor allem bei WM, EM und begrenzt auch bei der CL durchaus auch statt, indem man beispielsweise ein letztes Gruppenspiel verliert, um einen potentiell leichteren Turnierweg zu bekommen.
Im Übrigen gibt es in der NFL noch einen weiteren Anreiz, wenn man schon schlecht ist, so „richtig schlecht“ zu sein:
Der Spielplan für die kommende Saison hängt auch davon ab, welchen Tabellenrang man am Schluss in seiner Division hatte. Das hat immerhin Auswirkung auf 3 von 17 Spielen, kann also durchaus entscheidend sein bei knappen Entscheidungen um ein Play-Off-Ticket. Wenn ein Team Letzter seiner Division wurde, spielt es in der nächsten Saison häufiger gegen andere Divisions-Letzte als ein Team, das z.B. mit knappem Vorsprung „noch“ Dritter wurde, weil dieses Team eben dann häufiger auf Tabellendritte des Vorjahres trifft.
Ob die Amis sich daran nicht stören, weil es mehr um Show geht, möchte ich gar nicht behaupten. Es passt eben zum Gedanken, dass man es denen, die abgehängt sind, leichter machen möchte, wieder Anschluss zu finden, natürlich auch weil es schlecht fürs Geschäft ist, wenn ein Team zu lange „weg vom Fenster“ ist.
Ich finde es mitunter bizarr, dass ausgerechnet im Land des Turbokapitalismus, in dem es dem Staat absolut egal zu sein scheint, ob jemand auf der Straße lebt, sich keine ärztliche Versorgung leisten kann, 3 Jobs braucht um zu überleben… man kurzum den Markt alles regeln lässt, im Profisport ein System hat, das im Vergleich zu den im realen Leben viel mehr auf einen Sozialstaat setzenden Europäern schon eher an Sozialismus erinnert.

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Tatsächlich gibt es in der NBA schon länger eine zusätzliches Losverfahren, um das absichtliche Verlieren der Teams nicht noch extra zu belohnen. Natürlich gilt immer noch, dass die schlechtesten Teams die größte Wahrscheinlichkeit auf die ersten Picks haben.

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Was mich daran stört, ist, dass die ausgewählten Spieler im Grunde keinen Einfluss darauf haben, welchem Team sie sich in der Zukunft anschließen möchten. Aus der NHL gab es da in der Vergangenheit einige Fälle, glaube ich mich zu erinnern, oder zumindest einen, der Schlagezeilen machte, wo sich „gedraftete“ Talente geweigert haben, einem bestimmten Club beizutreten. Wie das dann ausgegangen ist, weiß ich nicht mehr, aber heutzutage lässt sich das ja einfach ermitteln.

In den amerikanischen Profiligen findet der von @Mehmet68 angeprangerte Menschenhandel statt.
Aber hier wie dort gilt: Kein Spieler ist gezwungen mitzumachen.

Das kannst du nicht vergleichen. Sorry. Es gibt genug Skandale zu diesem Thema.

Im übrigen kann jeder weiter von einem gerechten US System mit einer geschlossenen Liga träumen.

Ich halte es für absurd, nicht erstrebenswert und gegen die Werte des Fußballs.

Einzig der jetzt in Angriff genommene Salary Cap kann umgesetzt werden. Aber auch hier sehe ich noch Probleme auf uns zukommen. Trotzdem ist das ein wichtiger Schritt.

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Nichtmal das so wirklich. Allein Brutto/Netto wird einem da einen Strich durch die Rechnung machen. Das Land in welchen mehr Netto fürs Brutto gezahlt werden kann ist dort im Vorteil

Interessante Statistik

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Interessant ja.
Aber wenn du im Halbfinale ausscheidest ist die Chance ziemlich hoch dass es gegen den späteren Sieger passiert ist :wink:
Und in Europa muss es eigentlich heißen, der Champions-League-Sieg führt nur über den FC Bayern. Auch nicht schlecht :grinning:

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