[Trainer] Vincent Kompany

Ich finde man sollte aber eine Dortmunder Saison nicht vergessen. 2018 hatte Dortmund echt gut gespielt und Bayern hatte dann nur durch eine sehr gute Rückrunde noch die Meisterschaft gewonnen.

https://x.com/BayernSpace/status/1856193903138885763

Einiges Zahlenmaterial zu den „Catenaccio-Kompany-Bayern“. :slightly_smiling_face:

1 „Gefällt mir“

Die Zahlen sehen schon ziemlich krass aus und unterstreichen das Sichtbare. Aber nach fünf Zu-Null-Siegen zu fordern, dass man wieder zu dem Ansatz zurückkehren soll, mit dem man von fünf Spielen nur eins gewonnen hat, ist schon eine spektakuläre Schlussfolgerung.

2 „Gefällt mir“

Das ergibt so oder so keinen Sinn. Wir spielen kein anderes System und der Ansatz ist nun auch nicht wirklich so andersartig. Es klappt nun einfach besser, zumal die Gegner nun auch nicht gerade große Herausforderer waren. Dass sich der Ansatz mit der Zeit entwickelt, verbessert und in Nuancen angepasst wird, ist ja nun keine Überraschung, sondern das, worum es geht.

Ich sehe nicht, dass wir überhaupt zu etwas zurückkehren müssten, da wir nichts verlassen haben.

4 „Gefällt mir“

Beides ist aus meiner Sicht wahr:

  • der grundsätzliche Ansatz hat sich kein bisschen verändert. Die Bayern pressen hoch, sie spielen Mann-gegen-Mann, sie bieten hinten auch mal etwas an (aber extrem selten)
  • gleichzeitig gab es ein paar Detailanpassungen, die aber auch mit den Gegnern zusammenhängen können. So konnte man durchaus beobachten, dass die Bayern häufiger einen Tick später anlaufen, um Situationen wie bei Aston Villa zu vermeiden, als man den Torwart anlief und dann immer einen freien Engländer riskierte.

Ich empfinde viele Artikel und Meinungen, die in Richtung „tja, kaum ändert er sein System, läuft es auch“ gehen, aber auch fragwürdig. Denn so krass sind die Änderungen nicht. Der Grundsatz ist da und funktioniert, er funktionierte auch während der sieglosen Spiele deutlich besser als mancherorts analysiert wurde.

Eher finde ich, dass Kompany gerade allen den Mittelfinger zeigt, die gesagt haben, dass das defensiv nicht funktionieren kann. Denn prinzipiell zeigt er über die gesamte Saison hinweg bisher genau das: Es kann funktionieren.

Ansonsten muss man aber mal einfach abwarten, wie das dann gegen Teams aussieht, die wieder etwas mutiger spielen als die letzten Gegner. Ich denke, offensiv gibt es offensichtliche Baustellen, defensiv wird man noch die eine oder andere Herausforderung gestellt bekommen.

6 „Gefällt mir“

Ich hätte nach dem St.Pauli-Spiel brechen können, als ich die „Experten“-Aussagen von Ballack und anderen hören musste, wo sie echt erklärt haben, dass Kompany jetzt „gelernt“ hätte und nicht mehr „Harakiri“ spielen lässt. Was für ein Unsinn.

Mal abgesehen von der perfiden Arroganz, die sie dort blicken haben lassen, war es inhaltlich so dämlich, dass man körperliche Schmerzen empfunden hat.

Jetzt kann man das natürlich abtun, dass es nur Ballack war, der Woche für Woche den gleichen oberflächlichen Blödsinn als taktische Analyse verkauft. Aber genau diesen Blödsinn nehmen viele Zuschauer ja für bare Münze, weil (wie in der Politik) alles eher angenommen wird, was in einen Satz passt, den jeder versteht, als sich auch nur einmal mehr die Hirnwindungen anzuwärmen.

5 „Gefällt mir“

Die Kette ein gutes Stück nach hinten zu ziehen und weniger aggressive Manndeckung zu spielen, sind schon keine kleine Änderungen. Die Rollen der Doppelsechs wurden komplett neu definiert. Die Außenverteidiger spielen viel offensiver. Die Pressingauslöser wurden neu gesetzt. Man baut jetzt 3-1, statt 3-2 auf. Natürlich spielt man kein komplett anderes System, aber Kompany hat schon einige Regler angefasst.

Und interessanterweise hat er mit der neuen Rolle von Palhinha ja auch genau das gemacht, was die gescholtenen Experten so gefordert haben, was u.a. ein Ballack nach dem Frankfurt-Spiel angesprochen hat.

Sehe ich nicht so. Der einzige Unterschied zu der Phase vorher sind die Gegner. (Edit: Beziehungsweise auch einfach die Spielverläufe gegen diese Gegner.)

Sehe ich in der Deutlichkeit auch nicht so. Denn …

… es gibt nun allenfalls in manchen Situationen ein verzögertes Anlaufen, dann aber genauso aggressiv und konsequent wie vorher und auch nicht tiefer, sondern einfach nur etwas verzögert – und selbst diese Beobachtung muss sich erstmal gegen Gegner beweisen, die mit den Kalibern davor vergleichbar sind.

Das liegt ausschließlich an der Rolle von Palhinha, der einfach ein anderer Typ als Pavlovic ist. Und …

… ne. Wirklich nicht. Palhinha tauchte auch gegen die letzten Gegner in deutlich höheren Positionen auf als Kimmich, weil er seinem Gegenspieler folgte. Das, was Ballack und Co. gegen Barça und Frankfurt kritisiert haben, hat er auch in diesen Spielen gemacht. Nur deutlich seltener, weil deutlich seltener notwendig.

2 „Gefällt mir“


:partying_face:
#…>Nächste(…N!chtM!nderPer…Dämlich-arrogante)RundeDesK(r)ampfesUmDieDeutungshoheit/…EingenommeneStellungHinsichtlichKompanys(…VollNormalenUn-)Lehren_oderDie-Anlage-Als-Wide…äh…Wille-Und-Vorstellung!? :face_with_peeking_eye: :grimacing:
:smirk:

:boom:

2 „Gefällt mir“

Die Verletzung von Pavlovic war zwar sicherlich ein Motivator für Anpassungen, aber nicht der Auslöser. Die Rollen haben sich nicht einfach dadurch geändert, dass ein anderer Spieler auf dem Platz steht. Zunächst hatte Palhinha exakt die Pavlovic-Rolle gespielt. Die Anpassungen erfolgten dann über die weiteren Spiele hinweg. Außerdem wurde ja auch Kimmichs Aufgabenprofil angepasst, sowie das der Außenverteidiger.

Ballack hatte in Frankfurt vor allem gefordert, dass man einen weiteren defensiv denkenden Spieler haben sollte. Er hat nicht gefordert, dass es eine 3er-Kette o.ä. werden muss. Palhinha als Abfangjäger konzentriert sich eben auf seine defensiven Aufgaben und ändert damit die Balance. Die Art und Weise, wie er genau eingesetzt wird und wie er zur defensiven Stabilität beiträgt, ist natürlich deutlich komplexer als die Analyse von Ballack, aber Kompany hat letztlich schon auf diese Spiele reagiert.

1 „Gefällt mir“

Und genau das resultierte daraus, dass Pavlovic nicht mehr da war. Denn schon direkt nach der Verletzung war diese Anpassung gegen Stuttgart zu beobachten: Kimmich kippte zu Beginn der Partie gewohnt auf die rechte Seite ab. Das tat er nach der Verletzung nicht mehr, übernahm wieder zentralere Bereiche im Aufbau und genau diese Bereiche bespielte er auch danach. Es gab natürlich einen Anpassungsprozess dahingehend im Feintuning, wie Palhinha und Kimmich sich am besten ergänzen können, aber der Auslöser war die Pavlovic-Verletzung.

Ballack forderte einen Spieler, der konsequent mit hinten bleibt. Das tut Palhinha aber bis heute nicht. Gegen Benfica verteidigte er mitunter am gegnerischen Strafraum.

1 „Gefällt mir“

Kimmichs Entwicklung ist genau andersrum: Er rückt immer weiter nach rechts. Im tiefen Spielaufbau agiert er mittlerweile als RIV statt als DLP. Im letzten Drittel zieht er dann auf die 8 vor. Sieht man auch gut in den durchschnittlichen Positionen, wo er immer weiter nach rechts rutscht, während Palhinha immer weiter Richtung Zentrum rückt.

Ich habe mir gerade alle Durchschnittspositionen bei SofaScore nacheinander angeschaut. Kann ich so nicht erkennen. Kimmich spielt in fast allen spielen halbrechts. Eine Entwicklung nach noch weiter rechts ist dort nicht zu erkennen. Habe gerade die letzten sechs Spiele nochmal durchgeskippt.

Was richtig ist: Er ist in der ersten Aufbauphase deutlich häufiger in der Rolle als Aufbauspieler rechts in der Kette, als ich es in Erinnerung hatte. Aber das spricht ja sogar noch mehr dafür, dass Kompany wenig angepasst hat. Denn Kimmich spielte auch mit Pavlovic in den meisten Fällen als Aufbauspieler rechts in der Kette.

Ansonsten sieht man beim Durchskippen gegen Benfica wunderbar, dass Bayern defensiv keinen Spieler „mehr“ defensiv hat. Es gibt da einige lange Bälle, in denen man sieht, dass Upa und Kim Eins-gegen-eins verteidigen ohne freien Mann neben sich.

Palhinha spielt im Aufbau recht klar einen Achter, der sich möglichst aus dem Aufbau raushält, Kimmich wechselt zwischen halbrechts und Zentrum. Selbe Beobachtung auch für andere Spiele. Große Veränderungen zu vorher sind da nicht zu erkennen.

Edit: Wobei. Je mehr ich durch die Spiele skippe, desto häufiger sehe ich Kimmich dann doch als zentralen Sechser VOR der Abwehrkette und Palhinha noch eine Position weiter vorn. Insofern scheint meine Beobachtung doch nicht so falsch zu sein.

1 „Gefällt mir“

Thema Pressing: So sah das gegen Benfica (und auch gegen andere) sehr oft aus. Mann gegen Mann, hinten Gleichzahl, Palhinha hoch mit Kimmich.

Gegen Benfica wäre mir jetzt nicht aufgefallen, dass bei denen eine erwähnenswerte Anzahl an Spielern mit aufgerückt wäre um Kontersituationen mehr Erfolgsaussichten zu geben. Der Stürmer im Konter hat sich in der Regel in einer isolierten Situation wiedergefunden. Das beeinflusst wie die eigene Mannschaft ihr Konzept umsetzen kann.

Ich habe ja wie gesagt auch andere Spiele durchgeskippt, nachdem ich sie eh schon mehrfach sah. Mir fiele da keine gravierende Veränderung auf. Und gerade weil die Mannschaften anders gespielt haben, finde ich, dass man sich da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen sollte.

1 „Gefällt mir“

Hier mal der Vergleich letztes Spiel Pavlovic gegen Frankfurt (rot) und letztes Spiel Palhinha gegen Benfica (orange):

In den Pavlovic-Kimmich-Spielen ist die Durchschnittsposition der beiden in der Regel auf Augenhöhe und manchmal ist Kimmich etwas weiter vorne. Einer steht eher links, der andere eher rechts. In den Palhinha-Kimmich-Spielen steht Palhinha zentral in der Mitte und Kimmich meist „südöstlich“ davon. Das kommt eben aus dem 3-1-Konstrukt bei Ballbesitz in der eigenen Hälfte.

Man sieht in den Positionen auch, dass die Außenverteidiger öfter nach vorne gehen und die zentralen Stürmer nicht mehr so stark ihre Durchschnittsposition mit agressivem Pressing hochdrücken und sich stattdessen öfter mal fallen lassen (Musiala steht tiefer).

Natürlich hängt das auch immer vom Gegner ab (gegen Stuttgart z.B. stand man im Durchschnitt tiefer, weil mehr Ballbesitz in der eigenen Hälfte) und natürlich reden wir hier über kleine Details. Man spielt den selben Fußball, das selbe System. Aber man hat eben kleine Anpassungen gemacht. Meiner Meinung nach kann man das ab dem Mainz-Spiel (teilweise schon gegen Bochum) auch an solchen Statistiken gut sehen (u.a. auch die etwa 3km, die man jetzt weniger läuft).

Dem Teil stimme ich in der Eindeutigkeit so weiterhin nicht zu, weil dafür der Blick auf jede einzelne Map zu unterschiedlich ist. Daraus lässt sich mMn wenig ableiten. Was die AV angeht gab es übrigens auch einzelne Spiele in der Anfangsphase der Saison, in denen sie sehr, sehr hoch positioniert waren im Schnitt. Zagreb bspw. Und es gab jetzt auch Spiele, in denen sie etwas tiefer im Schnitt standen. Mainz bspw.

Dem Teil stimme ich zu. Detailanpassungen konnte ich auch beobachten. Nur eben, wie eingangs erwähnt, nicht die große Veränderung, wie mancherorts festgestellt.

1 „Gefällt mir“

„Interessant: Laut einer Studie des renommierten schwedischen Sportmediziners Jan Ekstrand aus dem Jahr 2018 korreliert die Kommunikation zwischen medizinischem Staff und Cheftrainer mit Verletzungen und der Verfügbarkeit der Spieler im Training sowie Spielen eines Spitzenvereins im Fußball. Insgesamt nahmen dabei 36 Topclubs aus 17 europäischen Ländern teil.
Das Ergebnis: Die Verletzungsanfälligkeit und Anzahl schwerer Verletzungen waren bei Mannschaften mit geringer Kommunikationsqualität zwischen Chefcoach und medizinischem Staff signifikant höher als bei Teams mit durchschnittlichem oder gutem Austausch untereinander. Mannschaften mit schlechten Werten hatten auch eine geringere Teilnahme ihrer Spieler an Trainings und eine geringere Verfügbarkeit in den Matches.“

Kompany und seine Muskelflüsterer. Klopf auf Holz. :slightly_smiling_face:

8 „Gefällt mir“

Aus der eigentlichen Studie:

Results: The injury burden and incidence of severe injuries were significantly higher in teams with low quality of communication between the head coach/manager and the medical team (scores of 1–2 on a 5-point Likert scale) compared with teams with moderate or high-quality scores (scores of 3–5; p=0.008 for both). Teams with low scores had 4%–5% lower training attendance (76% vs 83%, p=0.001) and less availability at matches (82% vs 88%, p=0.004) compared with teams with moderate or high communication quality scores.

P<0.01 ist schon hoch signifikant - es sind also wirklich sehr überzeugende Korrelationen bei denen es kleiner 1% Wahrscheinlichkeit gibt, dass die Korrelationen nur zufällig so entstanden ist…

Wirklich äußerst erstaunlich eindeutige Ergebnisse und gerade bei uns natürlich extrem relevant!

Labern oder nicht Labern? Scheint ne sehr klare/einfache Entscheidung zu sein :wink:

PS: Das denke ich (und sorry an die „Nachtret“ Allergiker) war auch im speziellen eines der großen Probleme bei TT - ich glaube dass er zB mit den Spieler eher nur gesprochen hat wenn’s wirklich sein musste. Nur so mein diffuser Eindruck, wenn’s stimmt aber halt auch komplett konträr zu dieser pro mehr Kommunikations Studie: Wenn auch hier im speziellen zur medizinischen Abteilung aber wie viel jemand kommuniziert oder ob im Zweifel lieber der Kommunikation aus dem Weg geht sollte auch stark korreliert generell sein…

1 „Gefällt mir“