Flick hatte großartige Erfolge und das wird ihm keiner nehmen. Und persönlich habe ich auch nichts gegen ihn. Und Respekt zolle ich ihm für seine Arbeit. Das ist absolut richtig.
Und genau so richtig ist es, dass seine verbalen Fähigkeiten unterdurchschnittlich sind und Interviews daher oftmals quälend.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Immer zu meinen, man dürfe diese Dinge nicht ansprechen, weil es sich für einige um eine Art Lichtgestalt handelt, kann man natürlich gerne als Motto haben, meines ist es nicht.
Ich respektiere die Arbeit von Flick genau für das, was herausragend war. Das heißt nicht, dass man kadaverartig alles lobpreist, was schlecht war/ist. Und Reden ist nunmal nicht sein Ding.
Wenn das Auszusprechen (zu schreiben) respektlos ist, dann in einem Koordinatensystem, das nicht meines ist.
Flick ist keineswegs eine „Lichtgestalt“ für mich, wie du andeutest, ich bin auch kein Flick-Fanboy. Unter ihm hat die Motivation der Spieler gestimmt, es gab unzählige Spiel, in denen man zwar in Rückstand geriet, diese aber noch drehen konnte. An ein Einknicken oder vorzeitiges Aufgeben kann ich mich nicht erinnern, sondern das Team bemühte sich meistens bis zum Schluss, weitere Tore zu schießen, auch wenn man schon deutlich führte. Diese Art der Motivation kommt nicht von nichts, sondern resultiert daraus, dass die Spieler entsprechend eingestellt sind. Was in der Regel durch eine Art der Ansprache erzeugt wird.
Habe ich in keiner Weise behauptet, falls das im Raum steht. Mit diesen blödsinnigen „Fan-Boy“-Vorwürfen habe ich nichts am Hut. Bin selbst mit dem Quatsch öfter konfrontiert. Also von daher gar kein Ding zwischen uns.
Was die Ansprachen von Flick an die Mannschaft angeht, kann ich nichts sagen. Waren wir alle nicht dabei. Aber offensichtlich hat er den richtigen Ton getroffen. Das widerspricht meinem Eindruck (und dem von weiteren Usern) allerdings in keiner Weise, da Fußballer im allgemeinen oft über eine begrenzte Rhetorik verfügen und der Impact einer Motivationsansprache über andere Faktoren transportiert wird, als der Eindruck sprachlicher Fertigkeiten in einer PK oder einem Interview. Und auch, wenn ich das Ding mit den Graugänsen ausklammere, weil das für mich zu oft und zu übertrieben angeführt wird, hat die Doku abseits davon auch ausreichend aufgezeigt, wie unterdurchschnittlich Flick auch bei Teambesprechungen verbal agiert.
Wie gesagt, das eine schließt das andere nicht aus. Aber nur, weil einer zum größten Teil eine Zeit lang alles richtig und gut gemacht hat (unbestritten), muss man nicht verschweigen, was auch zum Teil unterirdisch war. Damit nimmt man niemanden seine Gloria oder ist respektlos.
Bei Tuchel war man hier im Forum da aber im Vergleich zu Flick dann sehr milde unterwegs…mir persönlich kommt Flick hier auch viel zu schlecht weg…CL nur wegen Corona Sondersituation usw…
Also, Thomas Tuchel mit Talleyrand, einem der blutrünstigsten und opportunistischsten Intriganten der Weltgeschichte, zu vergleichen, der es aufgrund völliger Prinzipienlosigkeit als einer der ganz wenigen schaffte, unter wechselnden autoritären Regimen vor, während und nach der Französischen Revolution bis hin zu Napoleon stets seine Macht zu behaupten, ist ja nicht unbedingt naheliegend.
Sollte ich Tuchels Bösartigkeit etwa maßlos unterschätzt haben?
Wie kommst Du bloß auf diesen Vergleich?
Folgen bald Uli Hoeneß als der „Metternich des FCB“, Felix Magath als der „Stalin unter den Fußballtrainern“, der „Fußball-Mussolini Ancelotti“ und der „Stasi-Sammer“ als BVB-Berater?
Ich gehöre auf jeden Fall nicht zum Team „CL-Titel“ nur wegen Corona. Auf keinen Fall.
Aber ich gehöre zum Team „Eine Taktik zum richtigen Zeitpunkt und dann keine Alternativen mehr“.
Er war der richtige Mann mit der richtigen Taktik zum richtigen Zeitpunkt. Er hat anschließend zunächst nur nachgewiesen, dass er keine Antwort mehr hatte, nachdem seine Art Fußball entschlüsselt war.
Nun ist ja alles gut, denn er kann nun bei Barcelona zeigen, welches Team recht hatte. Ich wünsche ihm viel Erfolg, denn ich bin gerne bereit, hinsichtlich seiner taktischen Eindimensionalität meine Worte zu fressen. Kein Problem.
Was mir bei all den verschiedenen Einlassungen ein bisschen untergeht ist doch die Aussage von Vinnie K gestern dass er mit Üli und Karl-Heinz ebenfalls VORHER gesprochen hat. Er hat auch betont, dass es wichtig für ihn war, dass jeder von seinem Ansatz und seiner Spielphilosophie überzeugt ist.
Mich interessiert jetzt, ob ALLE zufrieden waren oder sich gesagt haben …“lieber jetzt einen Trainer, als gar keinen und es bleiben am Schluss nur noch Magath und Mourinho übrig…“.
Eberl‘s Aussagen dazu sind für mich 100% authentisch und deshalb denke ich schon, dass auch innerhalb der Führungsgremien Einigkeit besteht. Dass das Tal bei uns aus „einer Niederlage“ bestehen darf, macht wiederum deutlich, dass die Geduld nicht unendlich sein wird.
Und wenn ich mir mal was von den Herren Hainer, Dreesen, Rummenigge und vor allem dem Patron vom Tegernsee wünschen würde:
Entweder so professionell mit der Journalie umgehen wie der Sportvorstand oder den Satz auswendig lernen und aufsagen: „Kein Kommentar, fragen sie Herrn Eberl, der ist dafür zuständig….“
P.S.:
Eher abraten würde ich hingegen davon, einen gewissen TV-„Transferexperten“ als „den SKY-Goebbels“ zu bezeichnen.
Das schafft nur böses Blut und könnte womöglich zu Missverständnissen führen.
Ich finde, man muss sich klarmachen, wohin dieses „Argument“ führt, wenn man es konsequent zu Ende denkt.
Es würde bedeuten, dass sich sämtliche Trainer für die europäischen Top-Klubs auf einem Karussell befänden und ein Ausstieg sowie Wiedereinstieg nur für diese Gruppe möglich wäre.
Frei nach Popper kann man mit der Entdeckung des ersten schwarzen Schwans die These, dass Schwäne immer weiß seien, in die Tonne kloppen.
Übertragen könnte man das offensichtlich so logische Argument der internationalen Erfahrung mit dem (nennen wir es) Scheitern von Thomas Tuchel ebenfalls in die Tonne kloppen.
Ich wüsste nicht, dass das jemand so explizit gesagt hat. Es ist ein weiteres Indiz, das womöglich ein Rolle im Anforderungsprofil spielt.
Das klingt jetzt erstmal nett, aber ich verstehe den Zusammenhang nicht. Was haben „diverse Fehlentscheidungen“ - woran misst du das? Welche meinst du überhaupt? - mit der heutigen Entscheidung für Kompany zu tun? Wieso soll das „naiv“ sein? Nochmal:
Es gibt keinerlei Konsistenz oder Logik dahinter, dass man sich in unserer jetzigen Lage vernünftigerweise nur einem erfahrenen Übungsleiter anvertrauen darf. Das ist völlig konstruiert. Natürlich kann man irgendwelche Statistiken oder Zahlen oder Ergebnisse heranholen, um seine These zu stützen, genauso wie es für das Gegenteil der These möglich wäre. Insofern ist es eher „naiv“ zu glauben, dass man mit „Erfahrung“ automatisch eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit einkauft.
Versteh mich nicht falsch, ich will deine Einschätzung keineswegs als „gesichert falsch“ darstellen. Ich will nur klarmachen, dass es eine völlig subjektive, gefühlsbetonte Einschätzung ist. Ich denke, du hast dein Urteil sofort gefällt und versuchst jetzt, Argumente dafür zu finden, um es zu untermauern. Das ist auch legitim. Nur würde ich insistieren, auf andere Faktoren zu schauen.
Nimm doch einfach mal ein auch schon mehrfach genanntes Argument wie dieses:
Kompany hat nachweislich bei Burnley eine Mannschaft übernommen und den Spielstil verändert und dem angepasst, was er sich von einem Team wünscht. Und das, was er sich von einem Team wünscht, passt offensichtlich laut Eberl zu dem, was man sich beim FCB vorstellt und wünscht. Schon insofern ist das eine gut erklärbare Wahl.
Wie ich schon einmal schrieb, halte ich es für ein sehr auffälliges Merkmal eines Trainers, einer Truppe eine Handschrift zu verpassen. Das ist sogar äußerst selten. Wie viele Trainer fallen dir ein, die dieses Kriterium erfüllen, dass die Spielweise, die man betrachtet, schon Hinweise darauf gibt, wer da an der Seitenlinie steht?
Die Annahme, dass diese Fähigkeit explizit davon abhängt, wie erfahren man ist, kann man natürlich treffen, ich wüsste nur kein einziges Argument, das dafür spräche. Eher könnte man sogar annehmen, dass so eine fast komplette Drehung von rechts (defensive Kontertruppe) auf links (gepflegter Ballbesitz) bei Burnley schwieriger ist als bei uns.
Diese „Gier“ Gegner zu dominieren vermisse ich auch am meisten. Das hat es nach Flick so nicht mehr gegeben. Glaube aber auch nicht, dass Flick das so mit dem aktuellen Kader hätte wiederholen können. Wäre aber trotzdem gut, wenn man sich da wieder hin entwickeln könnte.
Leute wie Talleyrand muss man immer aus der jeweiligen Epoche beurteilen und nicht rückblickend von heute aus einer satten Epoche eines Menschenrechtsstaats. Das waren halt ohnehin keine menschenfreundlichen Zeiten und der Mann musste in Krieg und Terror unter grausamen Diktatoren überleben. Die Geschichte sieht ihn deshalb mitnichten als blutrünstiges Monster, sondern als Musterbeispiel für einen erfolgreichen, hochintelligenten Diplomaten ohne jede eigene Bindung an seinen Auftraggeber. Das blutrünstige Monster seiner Zeit war Napoleon Bonaparte, nicht er. Frankreich wäre heute ohne Talleyrands internationale Diplomatie nicht das Staatsgebilde, das wir kennen. Und dazu gehört unbedingt der Selbstschutz, die Ablehnung jeglicher eigener Verantwortung (nebst geschickter Kommunikation, so dass die Öffentlichkeit und seine Auftraggeber das auch so schluckten) und die Intrige zum Steuern der eigenen Agenda, natürlich. Er hat die heutige Profession des Diplomaten praktisch im Alleingang erfunden und dazu noch einen französischen Käse, den ich sehr schätze, den Brie de Meaux, unsterblich gemacht.
Aber nur so viel zum Geschichtsexkurs, ein Wort noch zu Kompany: Es ist richtig, dass Erfahrung als Trainer kein Garant für Erfolg ist, auch der Trainertypus und seine Eignung für den Kader ist entscheidend, wie Ancelotti und Tuchel auf unterschiedliche Art bewiesen haben. Aber es gibt in allen Berufen keinen größeren Treiber von Misserfolg wie Unerfahrenheit. Deswegen sollten wir VK unbedingt unterstützen, allein schon, weil die Kadereignung seines Spielprinzips theoretisch gegeben sein sollte. Uns sollte dabei aber bewusst sein, dass das gnadenlos schief gehen kann und wir uns dann noch in einem wesentlich dunkleren Tal wiederfinden werden als jetzt. Und das liegt dann nicht an den Spielern oder an Uli Hoeneß oder an zu hohen Erwartungen, sondern an dieser, aus der Not geborenen Entscheidung.
Da bin ich aber froh.
Ich dachte schon, die gnadenlose Inkompetenz, die ich in meinem Beruf verkörpere, wäre schlimmer. Na, zumindest bin ich darin recht erfahren.
Hui. Klingt apokalyptisch.
Und zwar einzig und allein.
Das ist auch schön, weil dann können wir den Schuldigen genau ermitteln. Ich hatte schon befürchtet, wir müssten dann eine komplexe Analyse machen.
Scherz beiseite.
Nichts gegen deine innere Überzeugung und Formulierungskunst, aber inhaltlich ist mir das wieder 'ne Spur zu hart, zu schlicht, zu ausschließlich.
Die Frage ist, ob wir hier Überzeugungen austauschen oder einen Debattenraum offenhalten. In Ersterem bist du ziemlich gut.
Ich teile deine Beurteilung von Talleyrand (war er nicht sogar während der blutrünstigsten Zeit der französischen Revolution im Exil in England?). Blutrünstig war z.B. Robespierre (und auch der Nappi war kein Unschuldslamm).
Aber ob Thomas Tuchel dieser Vergleich so gefallen hätte?
Vielleicht braucht ein Bayerntrainer sogar „noch mehr Tallkeyrand“, angesichts des „Bonaparte vom Tegernsee“ …
Da könnte man dagegen argumentieren, dass es halt nicht eine homogene Gruppe von Top Clubs gibt sondern man kann zb eine Top 3/5, die sehr regelmäßig ins Viertelfinale CL kommt, von einer Top 20 unterscheiden, die es ab und an ins Achtelfinale schafft. Und dass international unerfahrene Trainer wie zb. ein Nagelsmann vor RB oder ein Alonso vor Bayer, dann bevor zu uns (Top 3) kommen erst den Schritt über einen Top 20 Verein gehen sollten.
Das mag schon so sein, dass es der „sicherere“ Weg wäre. Dann hätte es aber 2 CL Triumphe von einem gewissen Guardiola bei Barca (damals klar auch Top 3 Dank Messi) und ein CL Tripel eines Zidane nicht so gegeben wie es der Fall war! Diese Top 3 Vereine haben sich richtig was getraut und wurden dafür belohnt. Wieso sollen wir uns sowas nie trauen?
Von daher muss man sich halt tendenziell entscheiden - will man nur das Risiko reduzieren (dann kann man auch sagen ein Guardiola oder Zidane wäre wohl trotzdem irgendwann bei Barca oder Real gelandet, vielleicht hätte es deren - bei Zidane nicht unwahrscheinlich - absoluten Weltkarriere als Trainer dann aber nicht mal gegeben, sehr viel im Leben ist halt auch immer „zur rechten Zeit am rechten Ort“) oder will man den Erfolg maximieren?
Es gibt sogar wenn dann eher die für mich bestechende Logik, dass ein extrem erfahrener und erfolgreicher Trainer gerade gescheitert ist (jedenfalls in Bezug auf die erforderliche Konstanz in der Liga, ich hätte damit leben können, viele hier aber klar nicht) an der aktuellen Truppe und dass man es statt mit großer Erfahrung mal dann eher wieder in Richtung „perfect fit“ zu versuchen alles andere als fernliegend ist?
Ich persönlich habe vor allem mal die Nase voll davon alle max 1.5 Jahre ein großes Trainertheater verfolgen zu müssen. Ich will endlich mal Konstanz auf der Trainerposition und den Kader langfristig passend umbauen statt weiter mit einem „Flickenteppich“ der Trainerwünsche sich so „durchzuwurschteln“ wie die letzten 8 Jahre.
Und dafür sehe ich die Chancen (die aber so oder so nicht riesig) klar größer mit einem VK (bei dem aber natürlich auch das Risiko eines „krachenden Scheitern“ weit früher als die 1.5 Jahre klar höher, but so what, bei Tuchel wars 3/4 Jahr, lol) als mit grob „Same Old“ Trainer Entscheidungen wie wir sie die letzten 8 Jahre in Serie hatten…
Nicht von ungefähr waren auch gerade Guardiola und Zidane richtig lange Trainer bei Barca und Real während die klar eher „Safe plays“ mit schon großer Erfahrung (Ausnahme Ancelotti, aber der wurde bei uns ja prompt das EINZIGE Mal in seiner 30 jährigen Trainerkarriere unter der Saison gefeuert) auch dort es selten länger als 2 Saisons geschafft haben.
Sprich wer ne „Trainer Ära“ will kriegt die eher mit Mut zum Risiko?
Ich finds geil, dass wir es wenigstens mal probieren…
Daran anknüpfend: Talleyrand stand für eine Diplomatie, die sich aus der Idee der Staatsräson speist, d.h. eines halbwegs objektiv festzustellenden nationalen Interesses, das nicht notwendigerweise kongruent mit den persönlichen Vorlieben der jeweiligen Staatschefs ist. Ein Staat in Form Frankreichs, in seiner geographischen Lage und mit den gegebenen Anrainern und Rivalen, habe demnach strukturell bedingte Sicherheitsinteressen, die über die Zeiten und Regime unverändert bleiben. Diesen müsse die Aussenpolitik Rechnung tragen, anstatt sich von persönlichen Kränkungen oder ideologischen Rivalitäten ablenken zu lassen. Talleyrand war aus diesen Gründen z.B. ein strikter Gegner des Angriffs auf Russland und geriet dadurch unter Napoleon ins Abseits.
Damit ist er praktisch der Doyen einer langen Tradition des aussenpolitischen Realismus, die u.a. in Bismarck seine Fortsetzung fand. Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts kam sie in der westlichen Welt zunehmend in Verruf, zum einen durch die Assoziierung mit dem Gespann Nixon/Kissinger, und dann den Sieg der USA im Kalten Krieg, der auf die moralisch aufgeladene Konfrontationspolitik Reagans zurückgeführt wurde.
OK, genug off topic, bevor ich damit in den Politik-Thread verschoben werde. Deshalb noch schnell der Bogen zurück: die strategische Kontinuität, die Talleyrand unter den verschiedenen französischen Regimen verkörperte, wünschen wir uns ja auch öfters im Verein und auf der Trainerposition. Dafür kann eine gewisse Flexibilität, man mag es auch Opportunismus nennen, hilfreich sein - und ich wünsche Kompany, dass er davon etwas mitbringt.
Eberls Ausführungen bei der PK erlauben für mich schon einen gewissen Interpretationsspielraum, wenn sie nicht gar einen Widerspruch in sich bergen. Denn er war einerseits bemüht, eine gewisse Einmütigkeit (vgl PK ab Min. 21:50) der Entscheider bei der Trainerfindung zu kommunizieren. Eine individuelle Nuancierung der Standpunkte habe es zwar gegeben, aber grundsätzliches Einverständnis. Das klingt gut und soll bestimmt auch dem drastisch gegenteiligen Eindruck, der während jener Phase in der interessierten Öffentlichkeit entstanden ist, entgegenarbeiten. Nur passen zu dieser (leicht schönfärberischen?) Aussage nicht ganz seine Bemerkungen aus der gleichen PK, der Verein habe jetzt die Chance „ein paar Dinge zurückzurudern (sic!) und WIEDER eine Einheit zu werden“ (ab ca. Min. 7:10), gipfelnd in dem fast schon emphatischen Aufruf, man solle „als Club“ hinter dem Trainer stehen und „ihm die Unterstützung“ zu geben, die er brauche.
Allen, die mich in Punkto Talleyrand nicht auf dem Trockenen haben sitzen lassen, als der krude Tuchel Vergleich in die Runde geworfen wurde, erstmal herzlichen Dank ! Jetzt bin ich im Bilde und habe gleich noch einen Abriß über französische Geschichte mitgenommen. Und meine bessere Hälfte daheim denkt, ich verplempere meine Freizeit auf Doppelpassniveau und schlimmstenfalls in einer virtuellen 11 Freunde Bar mit Taktikgedöns und Fußballtratsch. Weit gefehlt !
VK hat auf seiner VorstellungsPK eine Reihe ganz bemerkenswerter Dinge gesagt. Zum Besipiel, dass er sehen möchte, wer im Kader „hungrig“ sei. Er wolle aggressiv und mutig spielen (lassen).
Das impliziert, dass seine Spieler diese Eigenschaften mitbringen und diese auf dem Platz verkörpern sollten. Was bringt jahrelange Erfahrung als Trainer und erlangte Meriten, wenn Spieler nicht das richtige Mindset an den Tag legen, keine Eigenverantwortung, keine Persönlichkeit auf den Platz zeigen ? Ansprache schön und gut, aber man braucht auch den passenden Rezeptor.
Die Trainerposition ist nun endlich besetzt, es scheint eine Art kollektive Aufbruchstimmung zu herrschen. Ich wüsste nicht, was es noch bringen sollte, Zweifel an VKs Eignung zu streuen.
Das Pfund, welches eine ordentliche Kompetenzverteilung und Geschlossenheit für erfolgreiches Arbeiten bedeuten kann, sollte man sich nicht gleich wieder kaputtwiegen.
Das ist genau das, was ich meine. Versuchst du nicht angestrengt ( oder federleicht ) die Aussagen schon wieder zu zerpflücken und auf die Goldwaage zu legen ?
Man kann die Aussagen auch zeitlich sehr weit umspannend auffassen, nicht nur auf die zurückliegenden 8-10 Wochen. Mir gibt dieses Gestochere einfach nichts. Das hat TT bei uns auch irgendwie das Genick gebrochen.
Ich finde, Eberl hat sich diplomatisch und souverän ausgedrückt. Sein Grinsen, bisweilen fast schwärmender Blick hinauf zu VK, wirkte sehr süß.
Lieber Cheffe,
als allseits geschätzter Schreiber der warmen und geschwungenen Worte würde ich behaupten, dass du bei den gefühlsbetonten Sätzen (z.B. wie du ein Spiel analysierst und was du dabei persönlich fühlst) ganz weit vorne liegst; und definitiv vor mir. Ich verknüpfe meine Aussagen fast immer auf Fakten oder Zahlen - zumindest versuche ich das. Und die Zahlen sind nunmal, dass der sportliche Track-Record, die internationale Erfahrung, das Managen eines Top 5 Clubs in Europa bei dem zukünftigen Trainer des FC Bayern dürftig ist; und dass bis auf eine starke Aufstiegs-Saison in der zweiten englischen Liga eben recht wenig vorzuweisen ist. Der Track-Record liegt aus meiner Sicht noch einmal deutlich unter jenen Kandidaten, die die letzten Jahre geholt worden sind. Das habe ich probiert @Ibiza (der ja Zahlen nannte) entgegen zu halten.
Diesen Umstand sehe ja nicht nur ich so. VK’s mangelnde Erfahrung auf diesem Nievau wurde ja auf der PK selbst von Eberl mehrfach angesprochen. Ich sehe es vielleicht stärker als Problem, als manche andere hier im Forum. Gleichzeitig würde ich behaupten die Argumente pro VK („war Topspieler“, „kennt Pep“, „bringt Sane auf Vordermannn“, „war schon einige Zeit Profi Trainer“, „super Kabinen-Ansprachen“) deutlich mehr auf der emotionalen Seite zu finden sind, als auf der sachlichen. Ich denke auch du wirst rein sachlich eingestehen müssen, dass diese Verpflichtung ein Risiko ist. Zumindest solltest du das, um die Erwartungshaltung anzupassen.