Er hat noch kein einziges Spiel für Bayern gecoacht und seine Ablösesumme liegt in den Top 5 für Trainer aller Zeiten. Jetzt schon von einem Schnäppchen zu reden, halte ich für etwas zu früh.
Dann bin ich wohl der Party-Pooper: mich hat die PK leider darin bestätigt, was die letzten Wochen geschrieben worden ist.
Es überwiegt bei den Verantwortlichen die Erleichterung, endlich jemanden gefunden zu haben (kein gutes Zeichen) und man setzt extreme Hoffnungen in vergleichsweise wenig. Unter dem Strich hat der FC Bayern einen absoluten Novizen als Trainer angestellt. Ich denke, das sollte allen bewusst sein. Und ich hoffe, die Lernkurve die ab heute extrem steil sein muss, gesteht man ihm zu.
Nur um es richtig zu stellen: VK ist zweifellos ein super Typ. Und wenn alles klappt, was man sich vorstellt, wäre das ein Jackpot für den Verein, der ihm auf Jahre eine neue Identität gibt, sprich ein miasanmia.
Wenn ich aber daran denke, dass viele Nagelsmann schon nicht für erfahren genug hielten, dann muss ich schon fragen, um wieviel Kompany das Hemd zu groß ist. Für mich saß da ein blutjunger Fußballer mit viel Ehrgeiz, der aber selber noch nicht glauben konnte, was gerade passiert.
Ich halte es da weitestgehend mit der internationalen Presse, die nach wie vor mehr oder weniger erstaunt ist vom FC Bayern-Move.
Am Ende muss das passieren, auf was die neue Führung etwas martialisch versucht hat alle einzuschwören: „alle für einen“. Ich bin gespannt.
Ich bin ja leider nicht so verkopft unterwegs wie so mancher intellektueller Forist hier. Ich bin eher ein Bauchmensch und mein Gefühl sagt mir, dass wird eine richtig heiße Nummer mit Kompany. Mir geht es da wie Eberl, der meinte, man hätte sich am besten schon vor 6 Wochen treffen sollen und sich den ganzen Umweg über Ragnick und Co einfach gespart. Allein die Courage und das Durchsetzungsvermögen gegenüber den Alten im AR hat ausgebremst und zögern lassen.
Erfahrung hatte doch Alonso auf hochklassigen Niveau auch nicht, entscheidend ist für mich ganz klar fachliche Kompetenz und Persönlichkeit. Und das wirkt für mich wie ein potentiell perfekter Fit mit VK. Der rockt den Laden, mark my words !!!
Der Trainingsauftakt soll am 15.07 sein. Ab dann wird er auch öffentlich sichtbar einsteigen.
Aber man kann davon ausgehen, dass spätestens ab heute die Drähte zwischen Bayern und Kompany glühen werden.
Da gibt es noch einen.
Muss man denn jetzt jeden Knallkopf hinterm Ofen hervorholen … ?
Der Mann hat Martin Schulz so beraten, dass er krachend gescheitert ist - und über Carsten Maschmeyer brauchen wir ja jetzt wirklich nicht reden, oder ?
Und was meint der Didiman so?
„Willkommen in München, Vinny. Jetzt hat er eine faire Chance verdient“.
Ich hab’ mir die PK jetzt auch mal angesehen. Und ja, das ist ein relativ unerfahrener Trainer, der noch gar nicht so richtig versteht, was ihm gerade passiert. Die meisten Bundesligatrainer haben diesbezüglich ungleich mehr zu bieten. Ein Nagelsmann hatte effektiv Jahre Vorsprung, stand schon in einem CL-Halbfinale, bevor er zum FC Bayern kam und konnte sich mit seinen taktischen Ideen auf dem Platz und als Führungspersönlichkeit in der Kabine schon ganz anders ausprobieren.
Aber es gibt auch Positives. Vincent Kompany hat ganz offensichtlich nicht nur Luft zwischen den Ohren. Das hilft immer und ist im Fußball nicht selbstverständlich. Zudem kommt er absolut offen, ehrlich und authentisch rüber, was ich nach den vergangenen 14 Monaten mit Fußball-Talleyrand Tuchel, bei dem man sich häufig fragen musste, warum sagt er das jetzt, welche Agenda möchte er jetzt gerade spielen, ausgesprochen sympathisch finde.
Es birgt natürlich auch mediale Gefahren, wenn’s mal blöd läuft, aber da kommen wir zum zweiten Pluspunkt, nämlich Eberl. Es ist ein ungewohnt erfrischendes Gefühl zu spüren, was für einen professionellen, erfahrenen Sportvorstand wir jetzt haben. Nach all den Fremdschämjahren mit Brazzo ist da tatsächlich mal ein Typ, der einen Plan hat und einem jungen, unerfahrenen, aber ambitionierten Trainer in der Außendarstellung und im Kabinenmanagement unter die Arme greifen kann. Eberl und Kompany haben, so jung ihren Beziehung auch ist, beide verstanden, dass sie nun ein Team sind und in einem Boot sitzen. Das sind interne Voraussetzungen, die wir seit vielen Jahren nicht mehr hatten, der Trainer stand dort immer allein da und scheiterte dann auch allein.
Der dritte Pluspunkt ist Kompanys Street Cred als jahrelanger ManCity-Captain. Wenn in einem Team internationaler Topspieler da vorne einer herumlabert, der selber nie auf diesem Niveau gespielt hat, ist da - speziell wenn’s mal nicht so gut läuft - schnell ein Restzweifel in der Akzeptanz seitens der Spieler. Auf dieser Ebene sind Leute wie Ancelotti, Guardiola, Zidane und jetzt eben auch Alonso, die selber strategisch denkende, intelligente Spieler auf absolutem Topniveau waren, immer im Vorteil. Es löst nicht jedes Problem, aber gibt einem ein nonverbales, überzeugendes Element jenseits des fachlichen Vortrags auf dieser Ebene.
Deswegen kann es mit VK funktionieren, auch wenn es sehr viele Risiken birgt und er vermutlich auf verschiedenen Ebenen noch einiges Lehrgeld zahlen wird.
Mich persönlich hat Vincent Kompany in der ersten PK (was natürlich wenig aussagekräftig ist) vor allem durch seine unaufgeregte, sachliche, bodenständige und nüchterne Art erst mal überzeugt. Das Video, wo er unter anderem Zirkzee und die gesamte Truppe „zusammenscheißt“ („90 Minuten verschwendete Zeit“) , ist wohl jedem mittlerweile untergekommen, und spiegelt nicht wirklich das wider, wie er als Typ wirklich ist.
Wenn er, Eberl und Freund sich einig sind in ihren Vorstellungen, dann ist das zumindest die halbe Miete. Die andere Hälfte ist vielleicht woanders zu verorten. Jetzt muss man es idealerweise schaffen, im Sinne des FC Bayern beide Hälften zusammenzuführen. Es wäre ein Traum, wenn man mal gemeinsam an einem Strang ziehen würde…
VK war 4.5 Jahre Cheftrainer auf Profi Niveau!
Absoluter Novize?
Zum Vergleich 3 unserer letzten Trainer davor:
-Kovac 2 Jahre (davor Nationaltrainer, aber natürlich anderes Geschäft)
-Flick 0 Jahre (lauter Amateurmannschaften oder Co)
-Nagelsmann 5.5 Jahre (dafür satte 5 Jahre jünger als bei uns anfing)
Davor war VK gute 10 Jahre Kapitän bei Man City.
So wenig finde ich das nicht gerade…
PS: die ersten 3 Vereine in der Championship haben zusammen einen Marktwert höher als die komplette 2. Bundesliga und liegen jeweils auf ähnlichem Niveau wie Wolfsburg und Freiburg - und diese Liga hat er mit All Time Punkterekord trotz einer extrem jungen Mannschaft gewonnen. Bisschen mehr als nix?
Ich finde die verschiedenen Meinungen sehr interessant. Definitiv ist Bayern nochmal deutlich mehr Neuland für Kompany als es für Nagelsmann und Tuchel war. Falls die selben Mechanismen greifen wie zuletzt erscheint es in der Tat eher unwahrscheinlich, dass er sich lange halten kann. Trotzdem schlummert in mir so ein unbestimmtes Bauchgefühl, dass es mit ihm besser laufen könnte, gerade weil er vom Typ etwas anders ist.
Ausserdem ist die Gesamtkonstellation mit Eberl jetzt eine neue, was Vorhersagen auch nochmal erschwert. Es wird definitiv wieder ein interessantes Jahr bei uns. Diese Saison konnte man auch kaum über Langweile klagen konnte. Da unruhige Zeiten gute MSR-Zeiten sind überlege ich mir tatsächlich wieder en paar MSR-Aktion in mein Depot zu holen…
Danke für die Klarstellung, @Ibiza.
Ich muss auch sagen, ich bin etwas überrascht, wie oft hier mit der (vermeintlich) fehlenden Erfahrung (klar, auf unserem Niveau) argumentiert wird.
Als wäre „Erfahrung“ schon so etwas wie ein Erfolgsgarant, mindestens aber ein notwendiges Element. Nun - das ist es nicht. Klar, schaden wird’s nicht (obwohl auch das nicht eindeutig ist: Ancelotti hatte in seinem Wirken bei uns eventuell sogar zuviel Erfahrung, indem er die lange Leine womöglich zu locker ließ), aber auch ein Tuchel hat mordsmäßig Erfahrung, hat ihm nicht viel geholfen.
Ich denke, viel wichtiger könnte sein:
Zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein.
Für Bayern ist in der neuen Saison in vielerlei Hinsicht ein Neustart:
Neue Führung an der Spitze.
Nicht mehr die klare Nummer Eins in Deutschland.
Weniger als die Hälfte des Teams kann sich als Stammspieler fühlen.
Ich will da keineswegs zu optimistisch klingen, aber diesbezüglich passt Kompany sehr gut. Wobei ich jetzt auch der einen oder anderen gelungenen PK nicht allzu viel Bedeutung beimesse, dass mir persönlich VK sehr sympathisch als Typ ist, vermutete ich vorher schon. Aber es erleichtert schon die Arbeit und die zu erwartenden Ruckler zu Beginn, wenn die Medien ihn auch mögen und der Beiß-Reflex auch aufgrund seiner Jugend nicht so arg ist.
Exakto!
Und dann will (letzteres) ich’s - ich hätte es mir in den letzten Monaten zwar nicht im Entferntesten mehr vorstellen können:
Aber ich glaube mittlerweile, dass das ganze Endlos Trainer Gedöns es am Ende total wert war und quasi perfekt konkludiert wurde.
Genau wie Eberl es versprochen hat - das Beste kommt am Schluss. Und ich nehme ihm voll ab dass er davon jetzt auch wirklich total überzeugt ist und es weiter (dass so eine Lösung überhaupt durchboxen schafft hätte ich auch kaum was drauf gewettet) voll durchziehen wird…
nur zur erinnerung ein carlo ancelotti hat hier wenig bis gar nicht funktioniert! stichwort erfahrung & in den arm nehmen
Oh ja … unter anderem habe ich mir oft PK’s oder Interviews mit ihm nicht angeschaut, weil er einfach ein furchtbarer Rhetoriker ist … das war oft zum fremdschämen.
Ehrlich gesagt, finde ich es ein wenig beschämend, wie sich Leute hier über Flick auslassen. Er hat dem Verein seine erfolgreichste Zeit beschert, dafür hätte er, denke ich, ein wenig mehr Respekt verdient. - Ich kenne ihn zwar nicht persönlich, aber dafür Leute, die ihn sehr gut und schon lange kennen. Ein schlechtes Wort hat von denen noch nie jemand über ihn verloren.
Absolut. Ich hätte mir ihn jetzt auch nicht als Trainer zurückgewünscht, aber 2019 war er einfach ein Glücksfall für diesen Verein. Genau derjenige, den die Mannschaft in diesem Moment brauchte. Ich hatte die Saison nach Kovac schon abgeschrieben, und dann holt er aus dem Stand das Triple. Das Auseinandergehen 2021 und seine Zeit als Nationaltrainer haben meinen Eindruck von ihm zwar deutlich verschlechtert, aber das schmälert nicht den Erfolg von damals. Und ich wünsche ihm bei Barca nur das beste.
#…>Von(Pro:klamiertenProfi-)PersönlichkeitenUndAnderenPower-Packs_oder(Bemühte/…Blühende)Begrüßungs-rituale/…-BlütenDerMarkeBoey…äh…Alles-W!ll
-Gut.
Lieber @Ibiza, ich habe nicht behauptet, dass VK „nix“ kann.
Wenn du mit Statistiken um dich wirfst, dann bewerte sie bitte auch fair. Was du als „4,5 Jahre Cheftrainer auf Profi Niveau“ bezeichnest war überwiegend die belgische Liga. Dort war er bei Anderlecht zuerst Spielertrainer, dann regulärer Trainer. Sein Punkteschnitt von 1,7 in dieser Zeit ist wenig berauschend und für einen EL-Platz hat es in beiden Spielzeiten nicht gereicht. In der 8.schwächsten Liga in Europa. Das heißt, er hat überhaupt keine internationale Erfahrung als Trainer. Weder mit einem Verein noch mit Starspielern - und das bei einem Club, der ein absolutes CL-Schwergewicht darstellt und der kommende Saison ins Finale möchte. Selbes hatte man damals bei Kovac moniert (wir wissen wie das endete). Und das finde ich nun einmal kritisch.
Von 4,5 Jahren Profi-Niveau bleibt am Ende die eine starke Aufstieg-Saison in die PL, die anschließend ziemlich schwach endete. Und auch das ist mir einfach zu wenig.
Der Vergleich mit Nagelsmann hinkt gewaltig. Er hatte RB als Top 5 Club in der Bundesliga etabliert und bereits CL-Halbfinals hinter sich; außerdem viele angehende Stars trainiert. Er war VK um Meilen voraus (und trotzdem war selbst Nagelsmann vielen Bayern-Fans noch zu grün).
Ich würde auch vehement widersprechen, dass ein guter Fußballer automatisch ein guter Trainer ist. Auch hier: kann sein, muss nicht.
Verstehe mich nicht falsch: wäre es 2019 würde ich vermutlich auch über diesen ungewöhnlichen Weg jubeln. Statt Kovac den mutigen Weg einem Unbekannten mit Vision die Chance zu geben. 5 Jahre und diverse Fehlentscheidungen später, ist mir hier aber ein bisschen zu viel Risiko und Naivität dabei. (Wobei ich immer betone, wenn der Verein gleichzeitig den Kader radikal umbaut, die Chancen eher steigen dass es klappen kann).