Für mich sind die beiden letzten Trainerstationen von TT relevanter, als was wer aus der Bundesliga sagt.
Er kam im Grunde als Nobody nach Paris. In ein Haifischbecken, dass mindestens die Größe von Bayern München hat. Er hat sich dort ausgezeichnet entwickelt. Musste mit Diven wie Neymar und Mbappé klarkommen.
Noch wichtiger, er hatte es 2021 geschafft aus einem Haufen egoistischer Einzelspieler einen Mannschaft auf Zeit zu formen. Er hat mit Paris ein überzeugendes CL Finalturnier bestritten. Die Niederlage gegen uns war sehr knapp. Es lag an Kleinigkeiten (und an Manuel Neuer).
Etwas ähnlichem ist keinem Trainer danach in Paris gelungen.
Chelsea übernimmt er in einer Situation in der der Verein auf dem Transfermarkt zuvor sehr viel Geld investiert hatte, aber keine Mannschaft am Start war. Das Team spielt grottenschlecht und ist keine Mannschaft. 1 1/2 Saisons später holt man die CL. Das war überraschend und im Grunde mehr als der Kader hergab.
Fragen wirft der Lukaku Transfer auf. Warum wird der Mann geholt und es passt dann überhaupt nicht zwischen ihm und dem Trainer. Ein solches Missverständnis darf es bei Bayern niemals geben.
Das Ende bei Chelsea kam auch überraschend. Man kann da geteilter Meinung sein. Aber ein Trainer der noch vor kurzem die Krone Europas an den Cobham Training Ground brachte und einem neuen Eigner der seine eigenen Ideen verwirklicht haben möchte, kommt es nicht unerwartet, dass Spannungen auftreten. Einer will alles neu und der andere steht für das war vorher war.
Mit seinen Fähigkeiten als Trainer hatte das wenig zu tun. Die Leistungsdelle des Klubs hätte bei den vielen Unruhen im und rund um den Klub wohl kein Trainer der Welt verhindern können.
So sehen es auch viele Top Klubs in Europa und so ist Tuchel in der Lage sich den Klub aussuchen zu können. Für den Günzburger ist FC Bayern dann wohl doch die größte und attraktivste aller Herausforderungen (selbst wenn Real bald um die Ecke gekommen wäre).
Der Zeitpunkt ist ein ganz heikler. In dieser entscheidenden Phase der Saison das Ruder auf dem durch Stürme gesegelten Schiff des FC Bayerns zu übernehmen braucht eine Menge Mut und Selbstvertrauen.
Aber vielleicht sind im Frühling die Sinne bei allen Beteiligten besonders geschärft? Sind Spieler besonders empfänglich für Veränderungen und die Worte eines erfahrenen, erfolgreichen Trainers?
Wir werden es sehen.
Tuchel ist aufgrund seiner Vita, seiner Erfahrungen und seines Erfolges sicherlich der Trainer der in dieser Situation wohl der Geeignetste für diesen Job ist.
Dagegen würde auch keine vegane Weißwurst oder eine alkoholfrei Maß auf der Wiesn sprechen.