…und damit noch einer aus dem Aufsichtsrat, der Pflöcke einschlägt, die eigentlich dem Vorstand vorbehalten sind.
Für solche Notbremsen hat man doch einen Aufsichtsrat. Zumal er sich ja nur intern geäußert hat, oder?
Hast Du dazu konkrete Informationen? Habe ich so nirgends lesen können.
Hallo, Robert! Schön, dass Du hier dabei bist!
Nichtsdestotrotz muss ich gleich gegen argumentieren.
Ratlosigkeit: stimmt. Auf der anderen Seite fand ich es a) immer ehrlich und b) zeigte es ja auch auf, dass die Spieler ein Kopf- bzw. Mentalitätsproblem haben, wenn sie die Trainingsleistungen nicht auf den Platz bringen.
Runterputzen (Holding six): Wo hat er Spieler runter geputzt? Wenn er Fehler, wie die von Kim, sachlich ohne Häme analysiert, ist das dann auch nicht richtig? Und Holding six: Er hat Lobgesänge auf Kimmich gesungen und nur geäußert, dass dieser eine spezielle Typ fehlt. der Rest: Medien und Experten.
Persönlich: ich empfinde seine Interviews und PKs sehr authentisch, ehrlich und aufschlussreich. Er hat einen feinen Humor, den ich mag. Die Battle mit Didi und Lothar hätte er sich sparen können.
Upa und Kim: wen hätte er denn bringen sollen? De Ligt verletzt, Dier gar nicht da. Goretzka und Nous mussten IV in Münster spielen. Kim und Upa mussten beide aus Verletzungen und Reisen viel eher spielen als normal üblich.
So, genug gestritten.
Nicht mehr als die Informationen aus den Medien, aber da Rummenigge sich immer wieder öffentlich etwas kritisch gegenüber Nagelsmann geäußert hat, halte ich es schon für wahrscheinlich, dass er sich auch im Verein so geäußert hat.
Mit zunehmendem Amüsement stelle ich in den letzten Wochen fest, wie groß - und anscheinend beständig weiter wachsend - der Kreis der Leute ist, die an Tuchel wegen seiner sportlichen Erfolge beim FC Bayern festhalten wollen.
Ich bin auch dafür, dass Tuchel bleibt (auch wenn ich die Wahrscheinlichkeit dafür für extrem gering halte).
Nochmal: Ich möchte, dass Tuchel bleibt.
Aber aufgrund seines Arbeitszeugnisses? Aufgrund seiner guten Noten im sportlichen Bereich? Wirklich? Nach den Maßstäben, wie sie ein interessenloser Dritter, frei von persönlichen Neigungen und Wünschen, an einen Trainer anlegen würde, kann die Bewertung doch eigentlich nur lauten: Klassenziel in mehrerlei Hinsicht nicht erreicht:
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Tuchels Punkte-Zeugnis: Der Punkteschnitt der Bayern in der aktuellen Rückrunde liegt bei - Achtung! - 1,66 Punkten pro Spiel. In Worten: Einskommasechssechs; bereits sechs Niederlagen in 15 Spielen. In welcher Welt ist so eine Erfolgsstatistik für einen Bayern-Trainer in irgendeiner Weise hinnehmbar, ja, wie hier im Forum offenbar ohne Weiteres möglich, sogar gänzlich ohne jedes sich selbst hinterfragendes Innehalten als „gut“ zu goutieren? Zum Vergleich: Der hier im Forum vielgescholtene Nagelsmann erreichte in der letzten Rückrunde - Ihr erinnert Euch, das war die Rückrunde, in der er schmächlich acht Punkte auf Dortmund einbüßte - immerhin einen Schnitt von zwei Punkten pro Spiel bei zwei Niederlagen in acht Spielen, was bei ihm gut genug war für eine Entlassung, die viele hier - mich eingeschlossen - ob dieser Zahlen auch für gerechtfertigt, oder aber wenigstens völlig nachvollziehbar hielten. Das extreme Wohlwollen für Tuchels sportliche Bilanz, die hier im Forum herrscht, rechtfertigen die tatsächlichen Resultate doch nicht im Ansatz.
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Tuchels Jugendspieler-Zeugnis: Ich halte den Ansatz, systematisch Nachwuchsspieler in eine Elite-Mannschaft mit höchsten sportlichen Anforderungen hineinentwickeln zu wollen, für prinzipiell verfehlt, aber wenn man diesen Anspruch erhebt und Tuchel für seine Erfolge in diesem Bereich lobt, auf welcher sachlichen Grundlage geschieht das bitte? Um welche Leistungen in der Förderung von Nachwuchsspielern hat Tuchel sich denn verdient gemacht? Will mir hier irgendjemand wirklich erzählen, dass wenn Tuchel nicht aufgrund einer unglücklichen Konfluenz von Verletzungen die Hände gezwungen worden wären, jemand wie Aleksandar Pavlović auch nur etwas mehr als einen kleinen Zeh in diese Mannschaft bekommen hätte? Tuchel ist doch jemand, der - vollkommen rational aus meiner Sicht -, was den Einsatz von Spielern anbetrifft, auf eine konservative Risikominimierungsstrategie setzt, die da lautet: Ungeprüfte Größen - zum Beispiel und insbesondere Jugendspieler - spielen nicht, wenn und solange ich kakulierbarere Größen zur Verfügung habe. Der unmittelbare Erfolgsdruck ist viel zu groß, das Risiko viel zu hoch, um einen ungeprüften 19-Jährigen zum zentralen Schalter und Walter im Maschinenraum einer Mannschaft mit Titelambitionen in jedem Wettbewerb, in dem sie antritt, zu machen oder einen talentierten, aber in vielerlei Hinsicht weitgehend unfertigen Nachwuchsstürmer mehr als nur ausnahmsweise in die Startelf zu befördern. Soweit, so rational, aber Tuchel für seine Nachwuchsspielerförderung zu loben? Hmm…
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Tuchels Verständnis-für-die-Mannschaft-Zeugnis: Dies ist aus meiner Sicht eigentlich the big one, den ich auch gelegentlich schon thematisiert habe: Tuchel hat sich selbst (!) über Monate hinweg (!) mit der wiederkehrenden Aussage nach so gut wie jedem Spiel, er „verstehe die Mannschaft nicht“, er wisse nicht, was sie tue und warum sie so spiele, wie sie spiele, das Verständnis für seine Mannschaft und damit implizit auch seine Fähigkeit, sie zu trainieren, komplett abgesprochen. Denn wie kann ich etwas trainieren, was ich nicht verstehe? Und genauso sehen dann auch die Ergebnisse aus (siehe oben).
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Tuchels Zeugnis bei der Ausnutzung des ihm verfügbaren Humankapitals: Tuchel hat wiederholt nach anderen Spielern verlangt, als ihm der Kader angeboten hat und immer noch anbietet. Dies an und für sich ist absolut in Ordnung, ich würde als Trainer genauso handeln (und als Verein übrigens meinem Trainer dessen Wünsche gewähren, aber das ist ein anderes Thema), aber kann die Tatsache, dass ein Trainer von Weltklasse nicht einen zu 100 Prozent seinen Vorstellungen entsprechenden Kader zur Verfügung hat, ihn ernsthaft von dem Anspruch entbinden, mit dem ihm gegebenen Material trotzdem Leistungen zu erreichen, die wenigstens der nominellen Stärke dieses Materials entsprechen? Ich finde es bemerkenswert, wie es Tuchel ganz offenbar geschafft hat, in die Köpfe so vieler Teilnehmer hier im Forum mit der Entschuldigung (oder neudeutsch: dem Narrativ) einzudringen, dass ihm die Nicht-Verfügbarkeit einer „Holding 6“ und eines guten Rechtsverteidigers davon abhält, mit dieser Mannschaft mehr als 25 Punkte in bislang 15 Rückrundenspielen zu gewinnen.
Ich bin dafür, dass Tuchel Bayern-Trainer bleibt. Er ist intelligent, er ist unprätentiös, seine Kommunikation ist geprägt von einem angenehmen Bemühen um Wahrhaftigkeit, er nimmt mich als Fan in meinem Anspruch, als mündiges, vernunftbegabtes Wesen, das auf leere Floskeln und hohle Phrasen im Dienste eines vermeintlich höheren Interesses des Clubs gut verzichten kann, kommunikativ ernst genommen zu werden, ernst. Er vermittelt mir den Eindruck, dass er mit dieser Mannschaft sportlich noch nicht an der Grenze des Möglichen angekommen ist (aber wäre er das, wäre es zugegebenermaßen auch bitter). Er vermittelt mir den Eindruck, dass er sich bislang noch unter Wert geschlagen hat, dass er noch ungenutzte Ressourcen hat, dass mit ihm auf dem Stuhl noch Entwicklungsmöglichkeiten verbunden sind - auch wenn ich mir bewusst bin, dass ich wahrscheinlich nur Opfer seiner Persönlichkeit und seines Auftretens, aber sicher nicht seines sportlichen records bin, denn im Unterschied zu der für mich doch sehr verwunderlichen Bewertung so vieler von Euch ließe diese für mich nur eine eine Konklusion zu: Trennung.
Dann kann Tuchel doch Pressesprecher werden. So jedenfalls würde ich den Inhalt deines Beitrags zusammenfassen.
Was in keiner Weise heißen soll, dass ich den Beitrag nicht als einen der besten im Thread betrachte.
Gut argumentiert. Drei Gegenargumente:
- in der Bundesliga war dieses Jahr nicht mehr drin als der zweite Platz. Wird hoffentlich erreicht. Fokus auf CL, scheiss auf den Punkteschnitt
- mit Pavlovic hat ein absoluter Noname Minuten gesammelt wie kaum ein Jugendspieler zuvor bei Bayern. Musiala hat Müller in der ersten Elf ersetzt. Das sind Fakten, alles andere ist Deine Interpretation
- Ausnutzung des verfügbaren Humankapital: waren ja haufenweise ständig verletzt, kaum einer körperlich über einen längeren Zeitraum 100% fit. Nach Verletzungen braucht es nochmal soviel Zeit um auf das vor Verletzungsniveau zu kommen. Es konnte sich nie eine wirkliche Stammelf bilden.
Bleibt die ständige Ratlosigkeit.
pep oder nix…
Für einen Zahlenliebhaber wie dich eine kleine Anregung, die dann allerdings deinen Punkt 1 mit dem Vergleich der Punkteschnitte von Nagelsmann und Tuchel etwas entkräftet.
Sollte man statt der reinen Rückrundenwerte nicht eher bewerten, was die beiden Trainer jeweils von Jahresbeginn (also nach Ende der Winterpause) bis zum jetzigen Zeitpunkt erreicht haben?
Wenn noch Hinrundenspiele ins neue Jahr hinübergezogen werden müssen, dann sollten diese Spiele doch eigentlich eher in der Statistik der Rückrundenschnitte einfließen, weil sie zeitlich näher an der Rückrunde liegen (gerade im Vorjahr ja extrem).
Bei Tuchel kämen somit noch das Nachholspiel gegen Union (24.01.) und das auch ebenfalls erst im Januar ausgetragene Spiel gegen Hoffenheim dazu. Mit diesen beiden Siegen hätte er in der Bundesliga im Jahr 2024 31 Punkte in 17 Ligaspielen im Jahr 2024 erreicht (Punkteschnitt von 1,82).
Bei Nagelsmann müsste man entsprechend noch den 16. und 17. Spieltag der Hinrunde dazunehmen (jeweils 1:1 in Leipzig und gegen Köln), da diese Spiele wegen der WM ja nicht mehr im Jahr 2022 gespielt wurden, sondern erst im Jahr 2023. Bei Nagelsmann käme man somit auf 18 Punkte in 10 Spielen im Jahr 2023 (Punkteschnitt 1,8).
Und wie viele dieser Niederlagen sind auf den Trainer zurückzuführen und nicht auf den Umstand, dass wesentliche Teile der Mannschaft nicht ihre eigentliche Leistung abgerufen haben (womöglich mit dem Ziel einen Abgang von Tuchel durch Nicht-Leistung zu beschleunigen)? Objektiv betrachtet hat sich Tuchel nur gegen Leverkusen vercoached.
Genialer Beitrag!! Genau aus den Gründen muss Tuchel auch gehen…
Bist du wirklich verwundert?
Die Gründe für die Tuchel-Mania liegen doch auf der Hand.
Ausgelöst haben das vier CL-Spiele und Uli Hoeneß.
Wären wir gegen Lazio oder Arsenal ausgeschieden, wäre die Stimmungslage doch eine völlig andere.
Im Grunde haben vielleicht die schlechten Ergebnisse der Rückrunde in der BL auch noch dabei geholfen. Irgendwann war die Chancenlosigkeit gegen Bayer evident, die Gefahr die CL zu verpassen so gering, dass die Fans den Schwenk „nur noch die CL zählt“ einfach mitgemacht haben.
Man stelle sich vor, wir hätten z.B. gegen den VfB die Meisterschaft verspielt/verspielen können. Wie hätten dann die Reaktionen auf das Spiel und Ergebnis vom Wochenende ausgesehen?
Endgültig explodiert ist der Sympathiewert für Tuchel dann mit dem Hoeneß-Interview.
Dass er was gesagt, was er gesagt hat, wann er es gesagt hat.
Damit hat Hoeneß sich selbst zum Schurken in diesem Drama stilisiert. Und wer sympathisiert schon gerne mit dem Schurken? Da ist man doch eher bei dem Opfer, das siehe vorhergehendes Argument, vielleicht gerade doch noch auf dem Weg ist etwas Großes zu erreichen.
Wie am Ende die Beurteilung ausfallen wird, wissen wir erst, wenn der Vorhang tatsächlich und endgültig gefallen ist.
Bis dahin hat Tuchel noch seine letzte Patrone im Colt.
Stimmt, aber einen Punkt hast Du da mMn vergessen.
Die bisher eher peinliche und in der Öffentlichkeit ausgetragene Trainersuche und die fehlende Alternative, die „besser“ wäre als Tuchel.
Wobei damit ja schon wieder Raum für Spekulation frei wäre, ob das nicht genau die Intention war. Wer redet denn gerade noch über die - wie du ja aufgezeigt hast . desaströsen Spiele der Mannschaft? Alle Welt zeigt mit dem Finger maximal auf Kim, obwohl das Spiel gegen Real weite Strecken genauso Grütze war wie viele andere in dieser Rückrunde. Ansonsten ist vom Bruch zwischen Mannschaft und Tuchel überhaupt nicht mehr die Rede. Nur das arme unfair behandelte Ego vom Trainer.
Ich. Immer.
…natürlich hat auch eine „Zitat: Epische Verletztenmisere“ mit `reingespielt. Ich seh’ das schon auch. Aber ich frage mich, ob Tuchel jemals bei den Spielern wieder Fuß fasst. Hängt natürlich auch davon ab, wer kommt, wer geht…Schwierig!!
Na okay, wenn wir Alonso nicht bekommen, dann nehmen wir halt den Guardiola.
Leute, bleibt mal realistisch! Stand jetzt können wir froh sein, wenn nicht demnächst Peter Neururer im Dacia Duster in die Säbener Straße fährt.
Frei wären m. W.
Tayfun Korkut
Felix Magath
Pellegrino Matarazzo vielleicht bald?
Lodda
Hansi
Mourinho
Labbadia
Jogi
Niko Kovac
Jesse Marsch
Jürgen Klinsmann
Nur ein paar Highlights.
Bjelica ist jetzt auch frei
Meine Güte, eine wissenschaftliche Abhandlung nach der Nächsten. Das ist schon amüsant, wie hier mit argumentativen Bandagen gekämpft wird.Unterm Strich zählt für mich nur, das man endlich die richtigen Schlüsse aus dem erneuten frühzeitigen Ende eines prestigeträchtigen Trainers zieht :
Der Fisch stinkt vom Kopf her (in der oberen Clubetage muss Kontinuität und Souveränität einkehren)
Der Kader MUSS aufgefrischt und selbstkritisch analysiert, zudem in der Gehaltsstruktur normalisiert werden.
Der Tegernsee hält sich aus dem operativen wie medialen Geschäft raus (also aus allem wesentlichen).
Ein Trainer braucht vollste Unterstützung und Rückendeckung und wird auch beim FC Bayern nicht am Punkteschnitt (!!) gemessen…
Alles im Grunde genommen Faktoren, die schon vor 1 Jahr nicht gestimmt haben, als Altlast und Versäumnis aber Tuchel mit ins Nest gelegt wurden.
Als Nagelsmann gehen musste, war ich auch überrascht, aber so gut wie alle Kritikpunkte an der jetzigen Mannschaft(-sleistung) trafen doch auf uns schon damals zu .