Teilweise kommt er wie ein besoffener Penner rüber und mega arrogant, also da ist mir Tuchel lieber, aber es zeigt schön worum es geht, die Öffentlichkeit verzeiht Frechheit, Dummheit und Arroganz aber nie Schwäche und Selbstkritik
Da ist aber auch ne Menge Selbstironie dabei. Großteils haben die Interviewer ebenfalls ihren Spaß. Arnd Zeigler schon allemal.
Tuchel ist natürlich ein sehr guter Trainer, das hat er bewiesen. Er hat aber auch bewiesen, dass er in jedem Verein, in dem er war, den entscheidenden Leuten auf die Füße treten kann. Bei uns ist mir aufgefallen, dass er von Anfang an in der Kommunikation einen Unterschied gemacht hat, zwischen „ich“ und „dem Team“. Er war nie Teil davon und deswegen implizit auch nie verantwortlich. Das erlaubte ihm, sich als ratloser Beobachter darzustellen statt als zentralen Verantwortlichen für den sportlichen Erfolg und die auf dem Platz realisierte Spielidee. Das mag schlau sein, was Vermeidung von Verantwortlichkeit angeht, aber es ist nicht zielführend.
Mein Eindruck ist, dass er, als er zusagte, sich nicht darüber klar war, in welchem Zustand die Mannschaft wirklich war. Und dann hat er permanent versucht, sich davon zu distanzieren. Von daher finde ich seine Entlassung folgerichtig. Das heißt nicht, dass er nichts kann. Aber er kann in dieser Phase des Vereins einfach nicht helfen. Er braucht ein stabiles Umfeld mit Budgets, die es ihm erlauben, die Mannschaft passend für sein System zusammenzukaufen. Und das funktioniert in einem Verein, der Spieler nach Preis-Leistung statt nach System einkauft (einkaufen muss), halt nicht, zumindest nicht in der gegenwärtigen ökonomischen Realität des Spitzenfußballs in Europa.
Da könnte ich mir vorstellen, dass das so abgesprochen war.
Anderenfalls hätte Kloppo niemals die Bananenschale hochgehalten. Witzige Szene.
Alle, die Tuchel los sein wollten, müssten eigentlich froh sein über die Niederlage. Denn die blockiert definitiv alle Überlegungen hinsichtlich einer möglichen Weiterbeschäftigung.
Ein Gegenpunkt. Bei Chelsea hat er es geschafft, ohne einen einzigen Transfer sie nach 19 Spielen von Platz neun auf Platz vier zu bringen, in das FA Cup Finale zu kommen und die CL zu gewinnen.
Was er in erster Linie braucht, ist eine Mannschaft mit einer stabilen Abwehr. Wenn er das nicht bekommt, wird er keinen Erfolg haben; das ist die Grundlage für alles.
Ja das stimmt, Humor kann er , das über Weidenfeller ist ja Comedy pur. Ich finde es nur spannend,dass immer Tuchel als schwierig gilt, Klopp hat Charisma etc. einfach ist er sicher nicht
Genau, war auch der Impuls für den ursprünglichen Beitrag. Klopp braucht freie Hand, ist meinungsstark - das würde bei uns nie gut gehen. Das Ganze ist sowieso ein rein akademisaches Thema, weil es nie dazu kommen wird.
Aber dass ein Club wie Bayern München jetzt so dasteht, und es vollkommen ungewiss ist, wie das weitergeht - und mit wem, das ist schon ziemlich peinlich, da kann Eberl noch so viel gute Miene zum bösen Spiel machen.
Das sind alles Klischees, über die man sich nicht allzu viele Gedanken machen sollte.
Ich finde allerdings, dass man hier einen gravierenden Unterschied berücksichtigen muss:
bei Chelsea konnte Tuchel in seiner ersten sehr erfolgreichen Halbserie, die er mit dem CL-Sieg 2021 krönte, gar keine Neuverpflichtungen fordern, weil das Transferfenster schon geschlossen war. Im Sommer 2021 bekam er u.a. Romelu Lukaku und Saul Niguez. Später gab es wegen der Sanktionen gegenüber Abrahmowitsch ein Transferverbot. Somit konnte Tuchel während mehrerer Phasen seiner ca. 20 Monate bei Chelsea auch gar nicht intern oder über die Medien neue Spieler fordern und ihm blieb nichts anderes übrig, als mit dem bestehenden Kader zu arbeiten, was ihm auch gut gelang.
Bei Bayern wurde gefühlt schon zum Ende der ersten Saison und dann ganz stark in der Sommerpause und wieder in der Winterpause (trotz exzellenter Punktausbeute in der Hinrunde) von neuen Spielern geredet. Dass das nicht gerade förderlich für ein gutes Miteinander ist, steht für mich außer Frage.
Leider bewirken sie viel in den Köpfen der Leute, man muss sich doch nur mal hier durch die einschlägigen Threads lesen.
Meiner Meinung nach macht man es sich mit dem Kriterium Sprache unnötig schwer. Sonst wäre Conte zum Beispiel eine gute Wahl. Wie der Italien bei der EM 2016 gecoacht hat: erstklassig. Und auch gute Arbeit im Klubfußball hat er geleistet. Allerdings wohl auch schwierig, also eine große Herausforderung für UH.
Dürfte bei anderen Großclubs nicht viel anders zugehen.
Sicher richtig. Aber auch relevant für die Entscheider?
Ist definitiv richtig, aber vielleicht passte es für ihn da schon. Chelsea ist ja seit Mourinho historisch als Defensivteam gewachsen.
Warum hat er dann seine stabilsten IVs erst gebracht, als er schon entlassen war, und vorher mit Upa und Kim die ganze Mannschaft verunsichert? Ich glaube nicht, dass Tuchel so eindimensional ist, der hat auch schon eine Vorstellung von Offensivfußball. Aber auch dafür klammert er sich an bestimmte Spielertypen (z.B. bei IVs schnelle Leute, die Spielaufbau können und hoch aufrücken, aber trotzdem schnell genug wieder am 16er sind) und wenn er die nicht vorfindet, möchte er gleich in den Supermarkt, um welche zu kaufen. Insbesondere, wenn er mit dem vorhandenen Team an sich fremdelt.
Wie gesagt, das ist ein Top-Trainer mit raffinierten Ideen. Aber nicht für den aktuellen FC Bayern, der für einen echten Kaderumbruch (in welche Systemrichtung auch immer) gar kein Geld hat.
Kann ich nicht beurteilen. Interessant wären da die Klubs, bei denen es erfolgreich läuft. Wenn es bei einem Großclub nicht läuft, wird natürlich das Stammpersonal in Frage gestellt und neue Namen in den Ring geworfen und teilweise auch vom Trainer gefordert.
Wir waren aber in der Sommerpause 2023 und auch in der Winterpause 2024 kein Großklub, der eine jahrelange Durststrecke durchgemacht hätte und dafür wurden mir persönlich zu viele Stammspieler „angezählt“.
Unsere Vergleichsclubs sollten in diesem Fall also eher nicht ManUnited oder Chelsea sein, sondern eher Real oder ManCity und da wäre es interessant, ob Ancelotti nach dem titellosen Jahr 2022/23 ähnlich redete wie Tuchel oder ob er mit dem einen teuren Transfer Bellingham zufrieden war.
Das kann ich dir nicht beantworten.
Das er bei seinen Forderungen hinsichtlich dieses Kaders aber vollkommen im Recht war, mit 3 Innenverteidigern, 1 Rechtsverteidiger (der sicher weg sein wird wegen des Afrika Cups) und 3 ZM (wovon einer den Rechtsverteidiger ersetzen muss) + 1 Jugendspieler, der zum Glück sehr gut ist, lassen wir mal weg.
Ehrlich gesagt hatte ich an Real gedacht, da werden doch ständig Namen diskutiert, ob das nun von Ancelotti ausgeht oder nicht, aber vereinsintern ist da schon einiges geboten, gehört ja auch zu deren Anspruch, dass immer die Besten dort landen.