Sportvorstand/Sportdirektor - Wer folgt auf Brazzo?

Du hast recht, mein vorheriger Post ging übrigens in die gleiche Richtung :wink:

Seinem Wunsch Sportvorstand zu werden, hat Hoeneß eine ziemlich deutliche Abfuhr erteilt.

„Bei uns im Aufsichtsrat sitzen Dax-Vorstände. Für die kommt nicht infrage, dass jemand ohne Berufserfahrung im Vorstand anfängt.“

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Stimmt.
Er galt aber als Rummenigges Mann.
Hoeneß hatte weitere Bedenken:

„Ein weiteres Problem soll der Einfluss von Lahms langjährigen Beraters und Geschäftspartners Roman Grill gewesen sei. Grill hatte, ehe er sich exklusiv um die Karriereplanung von Philipp Lahm kümmerte, in der Pressestelle des FC Bayern München gearbeitet - und war nicht im Besten auseinandergegangen mit dem Rekordmeister. Vor allem Hoeneß, hieß es damals, soll keine große Lust gehabt haben, quasi als Lahms Schatten auch Grill in den wichtigsten Sitzungen des Klubs dabei zu haben.“

Ja, okay. Er muss halt einfach einsehen, dass

  • er damals eben zu hoch hinaus wollte und froh
    über das Angebot hätte sein dürfen;

  • aus der zwischenzeitlichen
    Inthronisierung von HS sich keine Ansprüche
    für ihn ableiten lassen;

  • er dankbar sein darf, eine „zweite Chance“ zu
    bekommen (wenn er sie denn bekommt).

Alles psychologisch betrachtet höchst unwahrscheinlich. UH ist und war erfahren genug, um zu wissen, wie man sich jemanden warm hält, den man lediglich für gegenwärtig überambitioniert hält. Dieses Wissen wollte er in diesem Fall nicht anwenden. Oder er wollte es schon, aber es ist ihm komplett misslungen. Ich vermute ersteres. Aber so oder so sehe ich da wenig Chancen, Lahm jetzt für den Job zu gewinnen.

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Ein Sportdirektor/-vorstand muss - neben der o.g. Kompetenz in Sachen Spielphilosphie, Operationalisierung und Prozesssteuerung - ein glaubwürdiger Ansprechpartner für den Trainer sein. Daher braucht es beim FCB Erfahrung entweder als Sportdirektor oder zumindest als Trainer. Da kommen dann auf unserem Niveau nicht mehr viele Leute in Frage und es ist m.E. kein Wunder, wenn dann immer wieder die Namen Krösche und Eberl fallen. Ein unerfahrener Mensch ist bei uns auf der Position m.E. keine gute Idee. Nerlinger und Brazzo sind ja nicht zuletzt an sich selbst gescheitert, weil sie eben fachlich nicht überzeugen konnten. Aber wenn es nicht auf Krösche oder Eberl hinauslaufen soll, dann muss man wohl auch mal über erfahrene Trainer nachdenken, die ein gewisses Standing haben (wie z.B. Löw, Slomka).

Guter Punkt.
Gut möglich, dass ich etwas zu emotional an das Thema rangehe, weil mir die Art und Weise, wie wir spielen, sehr am Herzen liegt (abseits des schlichten Ergebnisses - hier wünschen wir uns alle das Gleiche, denke ich).
Natürlich hast du Recht, dass es keinerlei logischen Grund gibt, warum ein, schönes Wort, „prozesskompetenter“ Sportdirektor nicht in der Lage sein soll, Stile zu adaptieren. Allerdings würde ich das als relativ theoretischen Einwand sehen. In der Praxis handelt es sich um einen Menschen, der sicher auch eine gewisse Vorliebe für eine bestimmte Art Fußball hat. Nehmen wir das extreme Beispiel Rangnick: ich hielte es für relativ schwer vorstellbar, dass er bei Bayern plötzlich eine Abkehr vom typischen RB-Umschalt-Stil vollziehen würde, den er ja fast mitbegründet hat (salopp formuliert) und anfangen würde, der potentiellen Empfehlung seines Scouting-Teams, zwei eher langsame Ballbesitz-Pass-Monster vom Typ Julian Weigl zu verpflichten, zu folgen.
Gerade wenn der Sportdirektor der Haupt- und Letztverantwortliche in Sachen Transfers ist, würde ich in der Praxis schon eine gewisse Identifikation a priori erwarten, zumal, wie ich schon früher andeutete, ich momentan zweifeln würde, ob wir uns nicht schon zu weit von diesem Stil, den ich so mag, entfernt haben. Wäre es so, wie du beschreibst, könnte man (etwas überspitzt gesagt) auch eine KI auf diesen Posten setzen.
Du hast Recht, wenn du mein Verständnis von Fachkompetenz diesbezüglich als „sehr eingeschränkt“ bezeichnest: es ist tatsächlich so, ich bin, was Ballbesitz-Fußball betrifft, sowas wie ein Fetischist, und daher will ich als Sportdirektor keinen, der adaptiert, sondern einen leidenschaftlichen Verfechter dieser Sache. Quasi einen Ober-Fetischisten… :wink:

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@jep hat ja schon gesagt, dass es sowieso eher unwahrscheinlich ist, dass Lahm bei uns auftaucht. Im Sinne einer ausgewogenen Debatte möchte ich allerdings darauf hinweisen, dass obiges Zitat auch nicht gerade ein sachlich schlagendes Argument darstellt. Insofern würde ich deine, Eigenzitat, „Suada“, nicht für geeignet halten, andere zu überzeugen, zumal mir unbekannt ist, dass Sixtus und Schneekoppe im Bereich Spielertransfers arbeiten.
In Wahrheit weiß niemand, bzw. könnte man nur vermuten, inwieweit Lahm zu diesem Job in der Lage wäre. So, wie ich @918 verstehe, ist sein Hauptargument, dass man bei Lahm davon ausgehen kann, dass er einen Fußball a la Pep sehen möchte (muss ich jetzt sicher nicht nochmal ausführen, hoffe ich). Und dieses Argument kann ich (egal, von wem es kommt) nur unterstützen.

Aber es ist natürlich vollkommen klar, dass niemand beim FC Bayern Sportdirektor werden kann, der „Fipsi“ genannt wird, und der „fachlich und charakterlich völlig ungeeignet“ (@anon19834089 ) ist.
Ich kann da nur wieder sagen: da wisst ihr offensichtlich mehr als ich. Ich würde mir so ein Urteil über jemanden, dem ich nicht persönlich schon begegnet bin, nicht erlauben. Das mag eine Meinung sein, eine persönlich Sym- oder Antipathie, aber es ist ganz sicher kein sinnvolles Argument in einer interessanten und wesentlichen Frage rund um den FCB.

Ich bin hier nicht Teil einer Agenda oder einer sonstigen Bruderschaft, mir liegt nur was an einer fairen Debatte.

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Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, hat Hoeness damals differenziert zwischen Lahm, den man schätze, und seinem Berater (sic!), mit dem man nicht arbeiten wollte. Kann natürlich auch nur eine Schutzbehauptung gewesen sein.

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@cheffe
Und von meiner Seite zur Klarstellung. Natürlich ist es völlig absurd von Lahm zu fordern sofort Vorstand zu werden (genauso wie von Salihamidzic).

Man muss schon bereit sein, in so einem Job Leistung und Erfolg zu zeigen, man kann nichts von Anfang an fordern. Jeder der beim FCB die Chance bekommt zu arbeiten, sollte es wert schätzen, und bereit sein mit Leistungen zu überzeugen.

Wie sollen die Spieler das Leistungsprinzip verstehen und akzeptieren wenn ihre Chefs es nicht tun.

Ich habe Lahm aber so verstanden, dass er den ihm angebotenen Job Sportdirektor abgelehnt hatte, weil er befürchtete, dass UH der damals noch Präsident und ARVS war zu sehr mitmischt (auch wenn sein Vorgesetzter KHR gewesen wäre).

Heute ist die Situation eine andere, und deshalb könnte sie für Lahm interessant sein, wenn man sie ihn überhaupt anbieten würde.

Und ja, wie Du richtigerweise ausführst halte ich einen ehemaligen Club und NM Kapitän, der sehr eng mit Pep und KHR verbunden war, eher in der Lage die Spieler zu finden, die zu dieser Philosophie passen, als Außenstehende, die weder diese Philosophie verstehen oder respektieren, oder jemals diese Spieler verpflichtet haben.

Meine Meinung, respektiere natürlich andere.

Bis jetzt habe ich aber immer noch kein Argument gehört, dass uns in irgendeiner Weise Gewissheit darüber geben könnten, dass und Eberl oder Krösche diese Spieler verpflichten könnten.

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Wann hat Salihamidzic das denn gefordert?

Hoeneß mischt nicht mehr mit?
Ist ja ganz neu. :rofl:

Die haben zumindest schon mal Spieler verpflichtet und in Führungsverantwortung gestanden.

Ich bin immer noch baff erstaunt, dass du jahrelang gegen den Novizen / Berufsanfänger gehetzt hast, nur um jetzt einen Novizen / Berufsanfänger als Nachfolger zu favorisieren.
Lässt deine Hasskampagne gegen Brazzo, in einem ziemlich schrägen Licht dastehen.

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Dass Lahm ein Berufsanfänger wäre, ist ja eindeutig. Es stellt aber kein Totschlagargument dar, da man jeden Einzelfall betrachten sollte. Ansonsten könnte ja nie irgendjemand irgendwo anfangen. Dass man andere Fälle mit dem Argument „Berufsanfänger“ kritisch betrachtet hat, muss nicht für alle Zeiten, Orte und Personen genauso gelten, Stichwort: Whataboutism.
Ich selbst habe Brazzo anfangs kritisch gesehen, ihn dann lange verteidigt, schließlich gelobt, bis zu dem Punkt heute, an dem ich die Trennung gut nachvollziehen kann. Du siehst also, man lernt nie aus, und Voraussagen sind im Fußball sehr schwer.

Die Geschichte damals habe ich so wahrgenommen, dass Lahms Forderung, einen Vorstandsposten zu besetzen, eine bewusste taktische Maßnahme war, um sich eines Rückhalts zu versichern sowie einer Position im Machtgefüge, die ihm eine relative Unabhängigkeit garantiert hätte. Gerade weil er den FCB sehr gut kennt, so vermute ich, wollte er wohl sicherstellen, dass er Bewegungsfreiheit hätte, um nötige Maßnahmen mit genügend Autorität zu untermauern. Und in der Tat ist die Situation diesbezüglich heute eine etwas andere, weil UH bei allem Einfluss zwei von ihm mit-installierte Leute entlassen wollte/musste (als Teil des AR, schon klar), und er nunmal nicht mehr Präsident oder Vorsitzender ist, was ihm sicher (wenn ich seine Aussagen im SZ-Interview richtig deute) Schmerzen bereitet. Die Entlassung, meine ich.
Krösche und Eberl haben natürlich bereits nachgewiesen, etwas zu können, was bei Lahm oder jedem anderen Namen, der als Berufsanfänger gelten darf, noch aussteht. Aber bist du wirklich der Ansicht, dass etwa Krösche mehr von Fußball versteht als Lahm? Oder hältst du das für nicht so relevant? Das wäre ja okay, vielleicht hast du einfach ein anderes Anforderungsprofil im Kopf als ich oder als @918, oder du bist bei @Alex’s Argumentation.

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Sorry, aber du bist schon ein seltsamer Typ.
Einerseits so auf Forums- und Diskussionshygiene bedacht, andererseits verteidigst und relativierst du alles was 918 so treibt und von sich gibt.
Macht die Sache hier nicht lesenswerter.

Seh ich deutlich anders.
Wenn man jahrelang 100-fach herausposaunt „Es war falsch, diesen Job einem Anfänger zu geben“, kann man nicht plötzlich sagen „Lasst uns diesen Job einem Anfänger geben.“
Zumindest nicht, ohne sich komplett lächerlich zu machen. Konsequente und vor allem faire Beurteilungskriterien, kann ich da nicht erkennen.

Offensichtlich braucht Uli Hoeneß kein Amt oder einen Titel, um beim FCB die Fäden zu ziehen.
Geändert hat sich da quasi nichts.

Trainerlizenz, Trainer, Sportdirektor, Sportvorstand.
Ich denke schon, dass Krösche was von Fussball versteht.

Kann ich bei Lahm nicht so beurteilen. Was soll ich da auch als Beurteilungskriterium nehmen? Ein 14 Jahre altes Interview, bei dem stark angezweifelt wird, ob es überhaupt von ihm ist?
Ein Lob von Guardiola?
Der hat übrigens mal folgendes über Badstuber gesagt:

„Er ist der beste Spieler, den ich je hatte!“

Wäre Badstuber deshalb für den Job qualifiziert?

Der Verein, den Lahm berät, spielt übrigens gerade die Relegation. Nicht gerade die beste Empfehlung.

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Siehste, ich hingegen empfinde genau dieses ‚mal vom Gas gehen‘, mal auf Gegenargumente eingehen statt sie zu verhöhnen, auch mal so nachfragen, dass eine Diskussion weiter gehen kann, als einen absoluten Gewinn fürs Lese- und Diskussionsvergnügen.
So verschieden sind die Menschen. Und deshalb sind die anderen dann oft „seltsame Typen“.

Ich bin auch oft genug genervt von Usern, die sich hier ohne jede Aussicht auf nur den kleinsten Erkenntnisgewinn ineinander verbeissen.
Aber ich verstehe trotzdem nicht, wie es zu schaffen ist, zu einem bestimmten User immer und grundsätzlich in Opposition zu gehen.
Irgendwann sollte es dann auch wieder um Inhalte gehen. Und auf der Ebene ist es bei der Vielzahl von Themen absolut unwahrscheinlich, immer eine andere Meinung zu haben.

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Auch wenn sich sein Engagement als Jugendcoach (durch den Abschied von Brazzo, Kahn hat das „Fußballerische“ ja nicht „soo“ interessiert) kurzfristig erledigt haben könnte, sollte man ihn nicht gleich abschreiben.

Wagner ist einer derer, auf denen meine These basiert, dass in der „Karriere in den langen Hosen“ die Karten völlig neu gemischt werden. Intelligent, schlagfertig, Ahnung von Fußball und - on top - auch noch eine Bayernhistorie - solche Leute gibts momentan beim FC Bayern zu wenige.

Lass uns wetten - eher wird ein Wagner was bei Bayern als ein Philipp Lahm (der hat zwar die Qualitäten auch alle - aber schon mehrere Fehler begangen).

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Das sagt meine Frau auch immer.

Aber ich verteidige nicht „alles“…, sondern bin in einem bestimmten Punkt einfach seiner Meinung. Und mir geht es schlicht um die Sache respektive den Inhalt, wie @AchWas ganz richtig angemerkt hat.
Vielleicht ändert sich das noch, wenn ich hier zwei, drei Jahre am Start bin… :wink:

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Auch wenn mich die Dauerkontraposterei von Tobi13 auch sehr oft nervt. Hier hat er eindeutig den Punkt.
Ein Berufsanfänger ist ein Berufsanfänger, erst recht wenn es um den selben Job geht. Da ist das Modewort whataboutismus völlig fehl am Platz.

Vielleicht kommt es ja auch auf das an, was man „Umsetzungskraft“ nennt, @cheffe.

Wenn man Olli Kahn auf der einen Seite mal mit Uli Hoeness oder Reiner Calmund auf der anderen Seite vergleicht - da ist einmal einer, der offenbar die Dinge mehrfach abgewogen, sie mit seinen Beratern besprochen und die Dinge zig mal überschlafen hat - und da gibt es die anderen zwei, die 24/7, jahrzehntelang glockenwach waren und auf jede neue Entwicklung eine Antwort wussten.

Bei Kahn fehlte diese Umsetzungskraft (er wurde möglicher Weise auch „gedrängt“, den CEO zu machen). Bei Lahm sieht man sie auch nicht wirklich. …

Am Ende werden sich die „on fire Typen“ durchsetzen. Brazzo war so einer (wodurch er weiter gekommen ist als es ihm 99% zugetraut hätten, er wird, irgendwo und irgendwie - auch wiederkommen). Eberl ist IMHO auch so einer.

Meine einzige Expertise zu Wagners Trainerleistungen, mal abgesehen vom nackten Erfolg, bezieht sich auf die Spiele mit unseren Amateuren.
Und da war das wirklich schlimmer Fußball, den man da zu sehen bekam. Der Mourinho der RL Bayern.
War, gemessen am Erfolg, dann wahrscheinlich das Richtige. Aber bei Bayern müsste er sich schon völlig neu erfinden.

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Siehst du, das meine ich. Jeder von uns (ja, auch ich manchmal) zieht sich irgendwo irgendwas raus und baut es dann passend in seine Argumentation ein. Was wissen denn wir, wie und in welcher Form Lahm bei Stuttgart beratend tätig ist? (Übrigens halte ich den Stuttgarter Kader, ob Relegation oder nicht, für individuell extrem begabt.)
Auch für 100-fache Wiederholungen hat @918 keineswegs das alleinige Patent. Dass Lahms damaliges Interview gar nicht von ihm stammen soll, sondern quasi vom Berater, ist ein weder verifizierbarer noch falsifizierbarer Mythos, der hier bis zum Erbrechen genannt wurde. Solange niemand beweisen kann, dass Lahm nicht zumindest hinter diesen Äußerungen im Interview stand (ob er sie nun selbst getätigt hat oder nicht), macht es als Argument echt wenig Sinn, es immer wieder anzuführen, solange es Menschen wie mich gibt, die noch so naiv sind zu glauben, dass die SZ wohl kaum ein Gespräch mit Roman Grill führen und dann die Überschrift „Lahm“ drüberpappen würde.

Und ja natürlich versteht Krösche was von Fußball, meine Frage aber war: mehr als Lahm? Der sozusagen der idealtypische Pep-Fußballer war? Woraus ich nunmal, schlicht und seltsam wie ich bin, die Hoffnung ziehen würde, dass er im (äußerst theoretischen Fall) einer Sportdirektoren-Tätigkeit diesem Ideal folgen würde…

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