[Sportvorstand] Max Eberl - LZ 2027

Lieber @Gut_Kick, der FC Bayern hat, ich werde nicht müde, es zu wiederholen, eine Personalaufwandsquote von ca. 50 Prozent des Umsatzes. Und das, von Ausnahmen wie der COVID-19-Pandemie abgesehen, jedes Jahr. Von 50 Prozent bei diesem Verhältnis können andere Vereine nur träumen. Zudem hat der FC Bayern bisher jedes Geschäftsjahr mit schwarzen Zahlen abgeschlossen, auch während der Pandemie, im letzten Geschäftsjahr sogar mit einem Gewinn von rund 40 Millionen Euro.

Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, dass die Bayern mit ihren Spielergehältern finanziell überfordert sein sollen, Du etwa?

Wechseln wir mal die Perspektive: Die Bayern haben einen Personalaufwand von rund 400 bis zuletzt 450 Millionen Euro pro Jahr. Wenn davon etwa 75 Prozent auf den Spielerkader entfallen (was nicht unrealistisch ist), dann können die Bayern etwa 300 bis 335 Millionen Euro pro Jahr für Spielergehälter ausgeben. 300 bis 335 Millionen Euro bei einem Kader von 20 Spielern (plus Nachwuchs) macht ca. 15 bis 16,5 Millionen Euro pro Spieler und Jahr im Durchschnitt.

Im Durchschnitt heißt: Da sind auch all die Pavlovićs, Boeys, Diers und Stanišićs dabei, die im niedrigen einstelligen Millionenbereich verdienen.

Ja, Müller, Gnabry, Neuer, Sané, Coman und Goretzka sind mit Gehältern nahe der 20-Millionen-Euro-Marke gemessen an ihrem sportlichen Wert mittlerweile zu teuer, aber an diesen Baustellen arbeitet Eberl ja gerade, und dass die Bayern trotzdem einen so geringen Teil ihres Umsatzes für die Gehälter ihres Spielerkaders ausgeben und jedes Jahr satte Gewinne schreiben, widerspricht jeder These von: „Die Bayern geben zu viel Geld für ihre Spieler aus.“

Ich möchte Dir auch auf individueller Ebene widersprechen: Wenn Du Olise und Kim und andere mit 10 oder 12 Millionen Euro pro Jahr für überbezahlt hältst (was ich angesichts der oben präsentierten finanziellen Spielräume der Bayern für eindeutig falsch halte, aber ausgehend von ihrem sportlichen Gegenwert magst Du das vielleicht argumentieren), wofür würdest Du dann den zusätzlichen Gewinn ausgeben, den die Bayern dann am Ende des Jahres noch mehr machen, wenn sie diesen und anderen Spielern weniger Gehalt zahlen? Etwa in Form von Dividenden an Audi, Adidas und die Allianz ausschütten? Thesaurieren und aufs Sparkonto legen? Oder in ETFs investieren? Sag mir, was Du mit dem Geld machen würdest, das die Bayern ihren Spielern „zu viel“ zahlen, das der Verein aber verdient hat und das auf eine Ausgabemöglichkeit wartet.

Ich sehe eher das umgekehrte Problem: Wenn die Bayern ihre Überbezahlungsprobleme von C wie Coman bis S wie Sané gelöst haben, werden sie sich schwer tun, Spielern wie Kim oder Olise nicht Gehälter zu zahlen, die Du als „zu hoch“ bezeichnen würdest, weil sie sonst gar nicht wüssten, wohin mit dem Geld. Und diese „zu hohen“ Gehälter wären auch kein Problem.

(Die Angemessenheit der Bezahlung eines Spielers an seinem sportlichen Gegenwert zu messen, ist ein legitimer Ansatz, aber die Bayern haben einfach so viel Geld und jedes Jahr so viel Geld übrig, dass die finanzielle Sichtweise die sportliche völlig dominiert. Und gemessen an den finanziellen Möglichkeiten der Bayern sind Leute wie Kim und Olise nicht überbezahlt).

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Wie auch schon anderer Stelle diskutiert: Dieser Wert sagt als isolierter Einzelwert nicht viel aus, außer eine grobe Größenordnung zu geben. Um ihn richtig einzuschätzen, müsste man wissen, welchen Aufwand wir außerhalb des Sports betreiben müssen, um unsere Umsätze zu generieren.

Würden wir beispielsweise TV-Gelder wie ein Premiere-League-Klub bekommen, könnten wir unsere Quote direkt um ein paar Prozent erhöhen, ohne dass sich an den sonstigen Zahlen irgendetwas ändert. Auf der anderen Seiten haben die hohen Transfereinnahmen in der letzten Saison die Quote um ein paar Prozent gesenkt. Auch das ist nicht aussagekräftig, da es erstmal nur ein kurzfristiger Effekt ist.

Dann gibt es auch noch so spannende Fragen, wie der jeweilige Klub z.B. Handgelder abrechnet. Bei solchen Details bist du sicherlich deutlich mehr bewandert als ich.

Ob 50%, 55% oder 60% besser ist, kann man im Endeffekt nicht sagen, ohne in Diederichs Abteilung zu arbeiten und die Details zu kennen. Ob Klubs wie Liverpool mit 60% risikoreicher unterwegs sind als wir mit 50%, wissen wir als Fans nicht.

Medienberichte dazu gibt es unzählige. Was davon letztendlich stimmt, was taktisch gestreut wird, ist natürlich auch immer so eine Frage. Konkret wurde es aber, als Hoeneß letzten Sommer die Transferperiode beendete, obwohl Eberl offensichtlich noch Pläne hatte und es durch die Verletzungen von Ito und Stanisic auch dringenden Bedarf gab.

Den Wert muss man eher durch 25 teilen. Wir sind mit 24 Profis in die Saison gegangen und müssen zusätzlich noch Nübels Gehalt zahlen. Da sind wir dann bei etwa 12 bis 13 Millionen im Durchschnitt.

Eberl wollte einen 10er holen. Die Lücke ist weiterhin mehr als offensichtlich. Einen Spieler wie Tah, um die Lücken in der Verteidigung zu schließen, hätte man sicherlich auch gebrauchen können. Das waren scheinbar Transfers, die an den Finanzen gescheitert sind.

Wir brauchen dringend mehr Weltklasse: Ein Wirtz wird sicherlich im Gesamtpaket 50 Millionen und aufwärts pro Vertragsjahr kosten.

In der Breite haben wir viel zu wenig Qualität. Trainer trauen sich nicht mehr zu wechseln, weil sie befürchten, dass das Spiel dann noch verloren geht.

Wir brauchen eigentlich mindestens 15 Feldspieler mit internationalem Format, weil mindestens drei davon sowieso immer verletzt sind. Also Spieler, die hier mit 12 Millionen Euro mehr verdienen, als sonst wo, dies aber auch mit Leistung zurückzahlen. Dazu noch weitere fünf Spieler, die man auch in einem Halbfinale im Bernabeu einwechseln kann, ohne sich Sorgen machen zu müssen. Diesen Spielern muss man „Schmerzensgeld“ zahlen, damit sie sich hier auf die Bank setzen, obwohl sie in Dortmund, Leipzig oder Mailand Stammspieler sein könnten.

Das Geld ist schnell weg, wenn man sich einen starken Kader aufbauen möchte. Rechne mal als Beispiel mit 5x 20 Millionen für die Top-Stars, 10x 12-14 Millionen für die Stammspieler und 5x 5-7 Millionen für die Rotationsspieler. Das sind schnell über 250 Millionen Grundgehalt. Dazu kommen dann noch pro Spieler ein paar Millionen Boni. Also nochmal 50-60 Millionen oben drauf. Füge noch 15 Millionen extra hinzu, weil einer der Spieler Mbappé oder so heißt und du hast ungefähr einen Plan, wo man als FC Bayern finanziell hin will.

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Das finde ich gut herausgearbeitet. Der sportliche Gegenwert ist eben doch entscheidend. Man muß für solche Spieler interessant sein und das ist man nur, wenn in der CL auch in der Realität mitstinken kann und nicht nur mit dem Mundwerk. Mit jeder schwachen Personalentscheiung wird es teurer und dauert es länger, die von dir beschriebene Situation zu erreichen. Die Unattraktivität der Bundesliga erlaubt keine längere Schwächephase, wenn man sich nicht bei Milan oder Inter einreihen will. Auch wenn man es sich evtl. finanziell leisten kann, muss schon so gut wie möglich gearbeitet werden.

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„Max Eberl erklärte kürzlich im Bezug auf die Gehaltsstruktur: „Am langen Ende versuchen wir ein Gehaltsgefüge einzuhalten. Wir versuchen auch über Monate, über eineinhalb Jahre ein Stück weit auch zu reduzieren.“
Die dritte Kategorie umfasst junge Talente mit Entwicklungspotenzial, die sich ihren Platz im Team erst erarbeiten müssen. Ein Beispiel dafür ist Mittelfeldtalent Tom Bischof, der sich im kommenden Sommer den Münchnern anschließen wird. Diese Spieler sollen einerseits Druck auf die Stammkräfte ausüben, andererseits aber nicht sofort hohe Gehälter verlangen. Falls sie sich nicht durchsetzen, können sie gewinnbringend weiterverkauft werden. Das Ziel der Bayern ist dabei klar: Das Gehaltsbudget, das derzeit zwischen 320 und 340 Millionen Euro liegt, soll auf unter 300 Millionen Euro gesenkt werden.“

Dann müsste diese dritte Kategorie auch zum Einsatz gebracht werden. Sonst kann der schöne Plan nicht aufgehen.

Also wenn das so einfach ist…
Müller, Sané und Neuer nicht verlängern…Schwups…hätte man knapp 60 Mio. jährlich eingespart :smiley:

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Die Talente müssen ja nicht unbedingt beim FC Bayern zum Einsatz kommen. Und wenn man Talente für kleines Geld oder sogar kostenlos verpflichtet, dann kann man sie oft auch gewinnbringend weiterverkaufen. So geschehen bei Roca, Omar Richards oder Gravenberch.
Und man hat ja aktuell mit Tel, Wanner, Aznou verliehen Spieler mit Potential und ein Bischof kommt im Sommer dazu. Entweder er beweist sich als gute Alternative für z.B. Goretzka, vielleicht wird er vorher auch noch verliehen oder wird dann irgendwann verkauft.

Bayern sendet wirklich ziemlich widersprüchliche Signale in dieser Angelegenheit.
Wenn man es mit diesem Kostenthema ernst meint, wären die Verträge von Neuer und Müller, bei rationalem Vorgehen, doch die ersten Angriffspunkte.

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Nach diesem Plan müssten sie schon bei Bayern zum Einsatz kommen. Sie sind ja integraler Bestandteil des Kaders.

Natürlich ist das Bestreben diese Talente bei Bayern einzusetzen, aber wie du ja auch gesehen hast, dass das nicht immer unbedingt so funktioniert, wie man sich das vorstellt. Und dann werden die Talente eben verliehen.

Und schon ist der Plan gescheitert.
Eberl will ja den Bestandskader mit „billigen“ Talenten auffüllen. Die Leihen wären eine andere Ebene.

Der primäre Plan ist dann natürlich gescheitert.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so stimmt.
Sollte es aber wirklich so ablaufen, könnte man sich das Gehalt von Eberl ja eigentlich sparen (Stichwort Sparkurs).
Wenn er mehrmals wochen- und wie jetzt bei Kimmich monatelang an etwas arbeitet und der Aufsichtsrat das dann einfach über den Haufen wird…

Das Problem daran ist, ich halte das für das wahrscheinlichste Szenario.

Dass es genau so wie da beschrieben abläuft, würde ich auch nicht sagen. Aber das Eberl Pläne hat und die dann immer mal wieder vom Aufsichtsrat und/oder Hoeneß/Rummenigge gebremst werden, halte ich nicht für unwahrscheinlich.

Eberl bekommt wohl die Folgen der Brazzo/Kahn-Ära zu spüren.
Die beiden hatten sich offenbar zu sehr emanzipiert, wurden an der sprichwörtlich langen Leine gelassen.
Sie wieder wegzuputschen, als sie in Ungnade gefallen waren, war dann mit so viel Mühe, Schmerzen und Aufwand verbunden, das möchte man sich in Zukunft offenbar nicht mehr antun.
Da hält man bei Eberl eben lieber gleich von Beginn an die Zügel straff und ihn klein.

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Hab das jetzt mal in diesen Thread gepackt, da passt es etwas besser als in dem Kimmich-Thread.

Ich vermute, dass die Herren Hoeneß und Rummenigge seit der Geschichte rund um Brazzo und Kahn kein Vertrauen mehr in andere Leute in diesen Positionen haben. Deshalb wird da alles überwacht und man will überall mitreden. So zumindest kommt es mir vor.

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Diese Vermutung habe ich auch. Aber das ist die falsche Konsequenz.

Eng führen muss man auf eine andere Weise. In dem man klare Vorgaben macht (z.B. Kosten für den Kader).

Wenn man sparen muss, dann muss Eberl einen Plan vorlegen, wie er das umsetzen will. Wenn er gleichzeitig bei Kimmich nicht sparen wil, gehört das in den Plan. Oder er sagt, lieber AR, tut mir leid, das ist nicht umsetzbar und legt einen Plan vor den er erfüllen kann. Darüber kann dann der AR wiederum beraten und ihm das Vertrauen aussprechen oder nicht.

Am Ende muss der AR Vertrauen in die Leitung des FC Bayern haben. Wenn er das nicht hat, muss er handeln.

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Stand jetzt, hätten wir uns die vielen Millionen für Palhinha sparen können. Goretzka kann das auch, nur besser. :wink: Aber ernsthaft, bisher ist er ein sehr teurer Ergänzungsspieler.

Bei Kimmich würde ich allerdings nicht sparen - unumstrittener Anführer und Leader.

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So sollte das üblicherweise laufen. Es wäre ja möglich, dass die Vorgabe lautet, alle neuen Verträge mit Gesamtvolumen grösser X bedürfen der Zustimmung des AR. Da hätte man dann ein Korsett, wo sich der Vorstand auch zustimmungsfrei bewegen kann. Was da genau mit dem Kimmich Vertrag gelaufen ist, würde mich schon sehr interessieren.

So soll es wohl sein. Allerdings kommen mittlerweile fast alle größeren Verträge des FCB auch über diese neue Schwelle. Mithin bedürfen also wieder fast alle Verpflichtungen und Vertragsverlängerungen der Zustimmung.

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