Lieber @Gut_Kick, der FC Bayern hat, ich werde nicht müde, es zu wiederholen, eine Personalaufwandsquote von ca. 50 Prozent des Umsatzes. Und das, von Ausnahmen wie der COVID-19-Pandemie abgesehen, jedes Jahr. Von 50 Prozent bei diesem Verhältnis können andere Vereine nur träumen. Zudem hat der FC Bayern bisher jedes Geschäftsjahr mit schwarzen Zahlen abgeschlossen, auch während der Pandemie, im letzten Geschäftsjahr sogar mit einem Gewinn von rund 40 Millionen Euro.
Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, dass die Bayern mit ihren Spielergehältern finanziell überfordert sein sollen, Du etwa?
Wechseln wir mal die Perspektive: Die Bayern haben einen Personalaufwand von rund 400 bis zuletzt 450 Millionen Euro pro Jahr. Wenn davon etwa 75 Prozent auf den Spielerkader entfallen (was nicht unrealistisch ist), dann können die Bayern etwa 300 bis 335 Millionen Euro pro Jahr für Spielergehälter ausgeben. 300 bis 335 Millionen Euro bei einem Kader von 20 Spielern (plus Nachwuchs) macht ca. 15 bis 16,5 Millionen Euro pro Spieler und Jahr im Durchschnitt.
Im Durchschnitt heißt: Da sind auch all die Pavlovićs, Boeys, Diers und Stanišićs dabei, die im niedrigen einstelligen Millionenbereich verdienen.
Ja, Müller, Gnabry, Neuer, Sané, Coman und Goretzka sind mit Gehältern nahe der 20-Millionen-Euro-Marke gemessen an ihrem sportlichen Wert mittlerweile zu teuer, aber an diesen Baustellen arbeitet Eberl ja gerade, und dass die Bayern trotzdem einen so geringen Teil ihres Umsatzes für die Gehälter ihres Spielerkaders ausgeben und jedes Jahr satte Gewinne schreiben, widerspricht jeder These von: „Die Bayern geben zu viel Geld für ihre Spieler aus.“
Ich möchte Dir auch auf individueller Ebene widersprechen: Wenn Du Olise und Kim und andere mit 10 oder 12 Millionen Euro pro Jahr für überbezahlt hältst (was ich angesichts der oben präsentierten finanziellen Spielräume der Bayern für eindeutig falsch halte, aber ausgehend von ihrem sportlichen Gegenwert magst Du das vielleicht argumentieren), wofür würdest Du dann den zusätzlichen Gewinn ausgeben, den die Bayern dann am Ende des Jahres noch mehr machen, wenn sie diesen und anderen Spielern weniger Gehalt zahlen? Etwa in Form von Dividenden an Audi, Adidas und die Allianz ausschütten? Thesaurieren und aufs Sparkonto legen? Oder in ETFs investieren? Sag mir, was Du mit dem Geld machen würdest, das die Bayern ihren Spielern „zu viel“ zahlen, das der Verein aber verdient hat und das auf eine Ausgabemöglichkeit wartet.
Ich sehe eher das umgekehrte Problem: Wenn die Bayern ihre Überbezahlungsprobleme von C wie Coman bis S wie Sané gelöst haben, werden sie sich schwer tun, Spielern wie Kim oder Olise nicht Gehälter zu zahlen, die Du als „zu hoch“ bezeichnen würdest, weil sie sonst gar nicht wüssten, wohin mit dem Geld. Und diese „zu hohen“ Gehälter wären auch kein Problem.
(Die Angemessenheit der Bezahlung eines Spielers an seinem sportlichen Gegenwert zu messen, ist ein legitimer Ansatz, aber die Bayern haben einfach so viel Geld und jedes Jahr so viel Geld übrig, dass die finanzielle Sichtweise die sportliche völlig dominiert. Und gemessen an den finanziellen Möglichkeiten der Bayern sind Leute wie Kim und Olise nicht überbezahlt).