Vermutlich ist das faktisch richtig.
Das MSR-Forum zählt wohl juristisch zu den Bereichen im Social Media, wo der Betreiber allein die Musik bestimmen kann - wenn er es denn wollte.
Gleichzeitig gelten die uns gegebenen Rechtsgrundsätze weiter - Grundgesetz, Strafgesetzbuch, Pressekodex usw.
Aber ich finde Deinen Ansatz weder hilfreich noch weiterführend.
Ganz abgesehen davon, dass hier in diesem „Fußball“ Forum jede Menge offtopic Themen eröffnet werden - und niemand (!), schon gar nicht die Betreiber, den Austausch auf Fußball-Themen begrenzt hat. Ganz abgesehen davon, dass das gemeinsame Interesse am Fußball hier endlich Menschen unterschiedlicher politischer Standpunkte miteinander diskutieren lässt, während wir uns sonst in unseren Bubblen immer weiter mit Gleichendenkenden im Kreis drehen.
Ganz abgesehen davon, dass @mags mit seinen drei Thread-Stichworten (zufällig?) drei Kernprobleme unseres gesellschaftlichen Diskurses benannt (und damit den Finger in eine mbMn wichtige kommunikative Wunde gelegt) hat.
Mit welchem Recht unterstellst Du @mags, „nur die eigene Unschuld (…) verkünden zu wollen“?
Was ich aus der Ausgangsfrage herauslese, ist eine tiefere Verunsicherung im gegenseitigen Umgang miteinander.
Und ein ernsthaftes Interesse an der Frage, was richtig und was falsch ist, wo die Grenzen des Austausches in der freien Meinungsäußerung sind.
Ich versuche, das wirklich zu verstehen. Was heißt das, bitte - „die Intention ist entscheidend“? Heißt das, wenn’s gut gemeint war, dann ist es nicht so schlimm gewesen?
Bitte um mehr Erklärung.
Es ist vermutlich problematisch, die verschiedenen
Stichworte „Sexismus, Rassismus, Antisemitismus“ in einem Abwasch zu verhandeln. Gerade wenn Du die „Absicht“, die „Intention“ miteinbezogen sehen willst, führt das in sehr verschiedene und differenzierte Diskussionen. Iran, Emanzipation und AfD sind halt sehr willkürliche, verschiedene Themen - über einen Kamm gebürstet werden sie argumentativ nicht ähnlicher.
Ich habe aber den Eindruck, dass es im Kern nicht um die (zufällig?) gewählten Themen geht, sondern um die Frage nach dem „Was darf ich hier sagen, ohne gelöscht, verbannt zu werden?“
Und darauf gaben @Sascha_11 und @Tobizzel schon wichtige Antworten, die ich im Meisten unterstütze.
Trag kontroverse Meinungen vor.
Ertrag den Gegenwind.
Und sei selbst ein Beispiel für den Umgang, den Du Dir von den anderen wünschst (dies meint ausdrücklich nicht Dich allein @mags - sondern jede:n Diskutant:In!)
Nein, ich glaube (gemeinsam mit @Sascha_11 und vielen anderen) nicht, dass kontroverse Meinungen hier gelöscht werden, wenn sie sachlich vorgetragen und mit dem Ziel einer pluralistischen Debattenführung eingebracht werden.
Und mein Interesse ist genau das: Durch den Austausch mit anderen dazuzulernen, zu wachsen, mehr zu erfahren, mehr von der Welt zu verstehen.
Zu diesem Lernen-Wollen gehört auch: Mich interessiert, wie AfD-Wähler ticken - solange sie mit mir (und allen anderen Menschen) höflich und respektvoll umgehen.
Mich interessiert, wie Männer dazu kommen, Frauen lieber am Herd als in einem politischen Forum zu sehen (undzwar nicht als Gedankenspiel, sondern ernst gemeint).
Und mich interessiert, wie Menschen, die den Iran verteidigen, zu ihren Standpunkten kommen.
Mein Problem ist: Es kommt nie zu solchen Gesprächen, solchen Begegnungen, solchem Austausch. Alle pöbeln sich gegenseitig via Social Media an, als ob es ein Wettstreit um den rhetorisch Längsten wäre.
Aber wenn s argumentativ wirklich ans Eingemachte geht, dann verdrücken wir uns inzwischen meistens: die AfD-Fraktion steht auf und verlässt den Plenarsaal (CDU/CSU ist darin auch nicht schlecht…), wenn’s für sie unangenehm wird. Auch hier nicht anders: Mit dem Hinweis auf unterdrückte Meinungsfreiheit ziehen sich viele (manche beleidigt, manche aber auch verschreckt) aus der Debatte zurück.
Ergebnis: Alle bleiben unter sich, die Unmöglichkeit der Einigung ist wieder einmal (durch den Gegner) bewiesen, gelernt wird nix - und weiter rennt der Esel hinter der Karotte her.
Dieses Forum (weil hier Fußball-Fans vom der LINKEN bis zur AfD zusammenkommen) ist eine Chance, es anders zu machen: Voneinander zu lernen, miteinander ins Gespräch zu kommen, Grenzen abzubauen.
Es anders zu machen als der Rest der Gesellschaft. Wenn wir damit scheitern, dann können wir kaum von unserer Politik erwarten, dass die den Graben in der Gesellschaft wieder zuschütten werden.
Deshalb finde ich die Frage essentiell, wie wir mit Meinungsfreiheit hier im Forum umgehen.
Ich bin noch nicht so lange dabei - ich habe bisweilen erlebt, dass das Moderatorenteam genervt reagierte , wenn provokante Äußerungen einzig mit dem Ziel der Provokation, des Aufmischen-Wollens eingebracht zu werden schienen. Anders gesagt: Wenn die Anonymität des Nicknames ausschließlich dazu dient, ungehemmt rumtrollen zu können, dann zerstört das den ernst gemeinten Austausch der anderen Teilnehmer:innen.
Das war in meinen drei Monaten hier bisher der einzige Aufhänger für angedrohtes Stummschalten (außer dem Verdikt fürs Umgehen der Paywall … kleiner Scherz an Rande…)