Schon klar, dass es in der Regelanpassung jetzt nur um den Freistoß ging, aber das ist schon ein Schritt in die Richtung.
Wenn ein Freistoß ausgeführt wird und dieser dann schlussendlich in einem Tor endet, was dann aberkannt werden darf, dann kann man sich auch fragen, warum das bei nem falschen Einwurf oder falsch ausgeführtem Eckstoß nicht auch so ist.
Ehrlich gesagt, hätte ich diese Argumentation auch jetzt schon als gegeben angesehen.
Der erste Kontakt ist regelgerecht. Freistoß ausgeführt. Der zweite regelwidrige Kontakt hat mit dem Freistoß nichts mehr zu tun und kann begutachtet werden.
Beim Elfmeter wird der Fuss des armen Keepers auf der Linie millimetergenau vermessen. Das ist ein Träumchen für die Erbsenzähler im Keller. Beim Einwurf springt man hingegen ins Feld, nimmt den Ball in die Hand ehe er vollständig im Aus ist, steht auf einem Bein oder schleudert den Ball nicht wirklich über den Kopf. Aber wenn man das ganz böse weiterdreht (der Freistoss kann ja auch 5 Stationen vor dem Tor falsch sein) kann man dann jedes Tor bis zur letzten Spielfortführung via VAR zurückspulen.
Von daher ist dieser Entscheid relativ heikel und es bleibt zu hoffen, dass es wirklich auf den Doppelkontakt beim Freistoss beschränkt wird.
Von daher hätte die IFAB wohl besser Gras über dieses Tor wachsen lassen sollen, statt so nun einen völlig in der Luft hängenden Hopplahoppentscheid betreffend der Freistösse zu treffen.
Ganz einfache Lösung dafür: Einwurf abschaffen. Es bleibt ein dummes Rugby-Überbleibsel, welches mittlerweile eher zum Nachteil als zum Vorteil der ausführenden Mannschaft dient. Einfach innerhalb von 5 Sekunden nach dem der Ball auf der Linie liegt, flach einpassen oder eindribbeln (analog Hockey) und schon geht auch weniger Spielzeit verloren.
Ich sehe das eher als eine Klarstellung der Regeln. Beim Elfer, was ja nichts anderes als ein direkter Freistoß im 16er ist, wird ja vom VAR bereits überprüft ob ein Doppelkontakt vorliegt.
Da ist ja prinzipiell der gleiche Regelverstoß.
Dann geht’s ja nur noch darum wie weit man in der Spielsequenz zurückgeht, aber das ist ja „relativ“ klar, man geht eben die Angriffssequenz zurück.
In dem Fall ist es ja ziemlich eindeutig, nach dem Dribbling spielt er ja gleich den Pass in die Tiefe und nicht erst 5-mal hinten rum.
Collina hatte bereits vor einigen Monaten über die Elfer-Revolution gesprochen. In einem Interview mit der italienischen Zeitung „La Repubblica“ erklärte er: „Das wäre ein Segen für die Torhüter, für die es ohnehin schwierig ist, einen Elfmeter zu halten.“ Dazu beschwerte er sich über die zahlreichen Spieler, die am Sechzehner auf die Ausführung warten: „Es sieht aus wie beim Pferderennen.“
Hinter dem Vorstoß steht offenbar Fifa-Schiedsrichterchef [Pierluigi Collina](https://www.t-online.de/themen/pierluigi-collina/). Ziel der Initiative sei eine fairere Verteilung der Chancen zwischen Schützen und Torhütern. In einem Interview mit der italienischen Zeitung "La Repubblica" sagte er vor wenigen Monaten: "Das wäre ein Segen für die Torhüter, für die es ohnehin schwierig ist, einen Elfmeter zu halten."
Bei Elfmetern geht es nicht um ein „faires“ Chancenverhältnis zwischen Torhüter und Schütze; der Grundgedanke des Elfmeters ist doch die Kompensation einer durch einen Regelverstoß nicht wahrgenommenen Torchance (Die unsägliche Praxis des Handelfmeters lasse ich mal außen vor). Da finde ich die 20 - 25% Wahrscheinlichkeit, dass ein Elfmeter nach herkömmlichen Regeln nicht verwandelt wird, angemessen.
„In einem wichtigen Champions-League-Spiel hat mir Sergio Ramos mal nach zwei Minuten gesagt, dass er zwei Gelbe Karten hat, aber ganz gerne im Rückspiel spielen würde. Da kann man jetzt als Schiedsrichter so und so reagieren. Ich habe ihm gesagt: ,Okay, ich habe das im Blick, aber dafür machst du heute kein einziges Foul. Und den Varane und den Pepe, da sorgst du auch für Ruhe.‘ Und dann hat Ramos das ganze Spiel über aufgepasst, dass sich niemand bei mir beschwert.“