Schiedsrichter - Respekt, Fingerspitzengefühl & Regeln

Der Grund für meine Gegenrede ist ein ganz einfacher, nämlich deine Wortwahl.

Das Wort höchstwahrscheinlich hat mich hier gestört.

Hier ist es das Wort definitiv.

Ich liebe es, alternative Szenarien zu erschaffen, denn gerade beim Fußball sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Wenn ich in Englisch Stunden zum conditional sentence type III halte (was wäre gewesen, wenn), geht es dabei in den Sätzen oft ausschließlich um Fußball.
If Robben hadn’t missed the penalty in the CL-final 2012, Bayern might have won the title in their home stadium.
Im Konjunktiv sollte man mMn aber tunlichst auf Wörter wie definitiv verzichten. Die passen dann nämlich besser zum conditional sentence type I (was passiert, wenn…) If you go out in that pouring rain without an umbrella, you will (definitely) get wet.

Deswegen darf und sollte man sich über Fehler trotzdem aufregen. Außerdem stimme ich dieser Aussage nicht zu. Ich gehöre in der Schule auch nicht zu der Sorte Lehrern, der bei einem Schüler, der um 1 Punkt an der besseren Note vorbeigeschrammt ist, behaupten würde: „das gleicht sich bestimmt im Laufe des Schuljahres aus“, weil man das eben nicht wissen kann. Ähnlich sehe ich es übrigens mit dem Faktor „das gleicht sich aus“ beim Fußball, egal ob es um „Glück“ (z.B. Latte statt Tor) geht oder um falsche Entscheidungen der Schiedsrichter.
Wo war für Mario Basler und Lothar Matthäus der Ausgleich dafür, dass Jancker und Scholl 1999 statt des 2:0 gegen ManUnited nur die Latte getroffen haben? Beide waren beim Triumph 2001 (den es MÖGLICHERWEISE) ohne die Niederlage 1999 nicht gegeben hätte, nicht mehr dabei und haben deswegen in ihrer Karriere nie die CL gewonnen.

Streng genommen bringt es doch tatsächlich nichts, über Schiedsrichterentscheidungen zu diskutieren, oder? Von Spielern auf dem Platz erwartet man, dass sie die Entscheidung hinnehmen, weil Protest eh nix bringt. Was sollten wir Forums-Teilnehmer teilweise Tage nach dem Abpfiff noch verändern? Natürlich nichts, aber trotzdem tun wir es, weil es zu Diskussionen zum Fußball dazu gehört und weil im Fußball was wäre gewesen, wenn eben schon immer eine große Rolle spielte, egal ob es um Spielsituationen, Aufstellungen, Auswechslungen oder Schiedsrichter geht.

Der gefällt mir. Alternatives Szenarium per excellence.

Keine Ahnung, was Du meinst. @willythegreat, der davon betroffen sein müsste, scheint es jedenfalls nicht so zu empfinden, wie ich seiner Antwort entnehme. Und ich habe auch nichts Derartiges beabsichtigt.

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Der Satz hätte nicht unbedingt sein müssen. Ist jetzt aber kein Grund, warum jemand eingreifen müsste (um beim Thema VAR zu bleiben)

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Danke für die ausführliche und interessante Antwort!

Da gebe ich Dir recht. Witzig finde ich übrigens in diesem Zusammenhang an der Fußballersprache den seit geraumer Zeit zu beobachtenden kompletten Verzicht auf den Konjunktiv in der Nachbetrachtung: "Macht er den rein, ist es ein ganz anderes Spiel. "

Natürlich darf man sich über Fehler aufregen. Und ebenso selbstverständlich gleicht sich im Leben des Individuums nicht alles aus. Sollten Fans einer Fußballmannschaft allerdings der Auffassung zuneigen, ihr Team werde auf Sicht überdurchschnittlich oft durch SR bzw. VAR benachteiligt, melde ich Zweifel an. Egal ob als Grund für die Sonderbehandlung Schwäche angeführt wird (z.B. damals Braunschweigs Trainer Lieberknecht: „Wir sind eben nur die kleinen Braunschweiger, mit denen kann man es ja machen“) oder Stärke („der FC Bayern ist zu stark, deswegen muss in strittigen Fällen eher gegen ihn entschieden werden“). Mit einer ähnlichen Aussage hat DFB-Coach Berti Vogts sich anno '98 nach dem VF-Aus gegen Kroatien kräftig blamiert. Dass man beim Betrachten eines Spiels derartige Gefühle haben kann, gebe ich allerdings ohne weiteres zu. Nur weiß man dann i.d.R., dass diese einer objektiven Betrachtung mutmaßlich nicht standhalten werden.

Wenn wir schon dabei sind Sprache zu analysieren: dies ist ein Punkt, über den ich bei tausend Gelegenheiten stolpere. Nach meinem Verständnis müsste es heißen: „Ich gehöre nicht zu den Lehrern, die …“ Gestern sagte etwa Justin im Podcast: „Sané gehörte zu den Spielern, den man auf der Bank erwartet hätte“ (aus dem Gedächtnis zitiert). Aber wie gesagt: es mag falsch sein (und mich persönlich stört es auch), aber als mildernder Umstand darf gelten, dass es längst auch im Journalismus allgemeiner Sprachgebrauch geworden ist.

Das ist ja auch völlig in Ordnung. Nur wenn aus der hitzigen Debatte im Einzelfall ein anhaltend melancholischer Grundton wird, halte ich den in aller Regel für unangebracht. Ist aber nur meine persönliche Meinung.

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MMn wurden schon einige fragwürdige Entscheidungen gegen uns getroffen, und zwar vergleichsweise (speziell zum BVB) viele. Allerdings müsste uns das nach wie vor am A…. vorbeigehen, wenn wir einigermaßen souverän die Qualität des Kaders ausgeschöpft hätten, und nicht so viele Punktverluste durch viele eigene fragwürdige Entscheidungen verursacht hätten. Gehäufte Schiri Fehlentscheidungen müssen schon mal klar angesprochen werden, wie es dann ja Kahn und Salihamidzic getan haben (für meinen Geschmack etwas zu spät), sollten aber nie ein Alibi, Grund oder Rechtfertigung für eigene Fehlleistungen herhalten dürfen.

Zum VAR

MMn ist die Einführung richtig, die Anwendung muss aber wirklich in einigen Bereichen verbessert werden. Wenn es fragliche Situationen gibt, muss der Schiri sofort raus und die Situation transparent nachvollziehbar mit dem VAR diskutieren (für alle sicht und hörbar), noch besser die Situation auf den Schirmen im Stadion gespielt werden (und nicht im kleinen Kasten). Handspiel und passives Abseits, und Foulspiel wie Bellingham/Davies müssen konsequent gepfiffen werden und nicht mal so und so.

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Ach so, sorry! Ja, Deine Antwort kam bei mir ein bisschen so an, war aber offenkundig nicht so gemeint. Manchmal habe ich bei Deinen Texten das Gefühl, dass Du quasi ex cathedra argumentierst. Letztes Jahr hatten wir den Punkt schon mal. Aber bei Deiner von mir besprochenen Antwort ist das wiederum überhaupt nicht der Fall.

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Du liegst richtig. Das Relativpronomen müsste in beiden Fällen die lauten, da Mehrzahl.

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Vielleicht sollte man aufgrund der schon häufiger beschriebenen Problematik auch einfach mal darüber nachdenken, ob man (wieder mal) ein paar Regeln modifiziert.
Ich denke, es würde viel Dampf vom Kessel nehmen, wenn man nicht mehr bei jedem Vergehen im Strafraum (egal ob Hand oder Foul) automatisch auf Strafstoß entscheidet, sondern mit einem Freistoß eine andere Art der Bestrafung wählt, die zwar für die geschädigte Mannschaft einen Vorteil bringt, aber eben keinen so großen wie es eben ein Elfmeter mal ist. Ein Foul wie das von Upamecano in Leverkusen wäre mMn auch mit einem Freistoß für Leverkusen genug geahndet gewesen, da Adli sicherlich keinen direkten Abschluss hinbekommen hätte. Analog würde ich bei fast allen Handspielen ebenfalls keinen Elfmeter geben, sondern nur dann wenn eine klare Absicht vorlag und durch das Handspiel ein Ball, der in Richtung Tor flog, aufgehalten wurde.
Natürlich käme man auch bei diesen Neuerungen um Diskussionen nicht herum, z.B. warum in einer Situation „nur“ Freistoß und kein Elfmeter gepfiffen wurde, aber das wäre mMn immer noch besser als die aktuelle Handhabung.
Ich denke, dass sich auch Tausende von Schiedsrichtern, die weltweit ohne VAR pfeifen müssen, darüber freuen würden.
Meine 2. Regeländerung beträfe das passive Abseits, welches ich der Einfachheit halber im Strafraum komplett abschaffen würde.

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Interessant. Ich verstehe Deinen Vorschlag so, dass jede Abseitsstellung abgepfiffen werden sollte, korrekt? Das gäbe bestimmt diverse Tore, die nicht gegeben werden könnten, wenn ein Spieler wirklich passiv, aber dann strafbar, im Abseits stünde.

Gegenvorschlag: im Strafraum einfach gar kein Abseits.
Hätte die Schwachstelle, dass nach wie millimetergenau geschaut werden müsste, ob der Ball nun schon auf der Strafraumlinie war oder nicht, dafür würde es auch vieles vereinfachen. Und der Grund der ursprünglichen Einführung der Abseitsregel sollte keine Rolle mehr spielen, wenn der Ball schon im Strafraum ist.

Interessanter Ansatz. So würden sicherlich mehr Tore fallen und es weniger Streitpunkte geben. Gefällt mir prinzipiell ganz gut. Schwachpunkt: ein Spieler stellt sich bewusst immer einen Meter vor den Torwart, sobald der Ball im Strafraum ist, um ihm die Sicht zu versperren.
Bei meinem Vorschlag ginge das natürlich nicht.

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Bist du da nicht ein wenig übers Ziel hinausgeschossen?

Und wie oft bist du schon ohne Not von der Seite reingegrätscht und hast mich belehrt, obwohl sich mein Diskussionspartner in dem Fall auch nicht an meiner Ausdrucksweise gestört hatte?
Also mach dich locker.

Ok, überzeugt, bin auch für Deinen Vorschlag. Zumal für meinen Geschmack ohnehin viel zu oft auf ‚passiv‘ entschieden wird, obwohl ein Einfluss aufs Spiel kaum abzustreiten ist.

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Und jeder Offensivspieler würde schnell lernen, sich immer am Ball und am letzten Mann zu orientieren, wenn er 1-2 mal durch eine Abseitsstellung ein Tor seiner Mannschaft verschenkt hat.
Beim American Football gibt es das Offside ja auch und da ist es völlig unerheblich, wie stark der „Schuldige“ am Spielzug involviert war. Da kann der Quarterback einen 40-Yard-Traumpass zu seinem Mitspieler auf der linken Seite werfen und trotzdem wird der Raumgewinn kassiert, selbst wenn der Spieler, der das Abseits verursachte, sein Vergehen auf der anderen Seite begangen hat.

Ein sehr wichtiger Schritt.

Man muss den gesamten Entscheidungsprozess von A-Z transparent machen. Dann wird der VAR noch besser funktionieren

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Noch besser als jetzt schon. Ob das wirklich möglich ist?

In Hoffenheim herrscht mal wieder die reine Empathie… vielleicht gelbe Trikots anziehen und jedes Wochenende rumheulen?

Und bei den restlichen Spielen sieht man mehr Schwalben im Stadion als am Himmel. Was für ein grottiges Niveau diese Liga doch hat. Jeder motzt den Schiri voll, jeder hebt bei der kleinsten Berühung ab, wer einen Tritt in den Hintern bekommt, hält sich den Kopf und fordert eine Karte (vor allem die Freiburger, die ja die Guten sind und das deshalb dürfen…)

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Neun Elfmeter gegen uns/Einer gegen den BVB
Drei Platzverweise gegen uns/ Keiner gegen den BVB

Auch das eine Geschichte der Saison.

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Da waren bei uns aber auch, wie zuletzt bei Pavard, arg plumpe Aktionen dabei.

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