Saudi Pro League

Sei aber nicht zu sehr enttäuscht wenn du fest stellst, dass es in der Bayernliga kaum Local Player gibt, die Spieler Geld kassieren, es Spielervermittler gibt, viele Vereine Patriarchen als Manager haben, im Sommer munter hin und her gewechselt wird usw. :grinning:

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Ich finde den gegenwärtigen Großvorstoß der Saudis in die Welt des Fußballs extrem bemerkenswert. Wir sehen hier gerade etwas, was wir vorher in dieser Konzentration und Breitflächigkeit von nur einem Investor innerhalb so kurzer Zeit noch nie zuvor gesehen haben.

Diese frenetische Aktivität gibt mir Anlass, mal ein bisschen rumzuspinnen, was nun im Kontext Saudi-Arabien theoretisch im europäischen Fußball demnächst alles möglich ist bzw. passieren kann (ohne Berücksichtigung der Wahrscheinlichkeit, dass das in der Praxis auch tatsächlich geschieht):

  • Gegenwärtig investieren die Saudis massiv in Spieler (Benzema, Kanté, CR7, Ruben Neves, angeblich bald Bernardo Silva und noch einige weitere). Wenn sie stattdessen - oder auf dem Rücken dieser Investitionen - ähnlich wie im Golf in einen eigenen Wettbewerb investieren würden, könnten sie theoretisch die Super League durch die Hintertür möglich machen, wie Georg und ich auch schon im letzten Podcast diskutiert haben.

  • In einer VT-Welt könnte man die zahlreichen Spielerbewegungen unter Beteiligung der Saudis als eine sehr clevere konzertierte Aktion interpretieren, das FFP zu umgehen:
    • Weg 1: Verein A verkauft Spieler X nach Saudi-Arabien und leiht ihn sich umgehend zurück. Der abgebende Verein spart Kosten, generiert Cash und macht einen Profit.
    • Weg 2: Wie Weg 1, nur ohne die Leihe zurück, falls man den Spieler nicht mehr braucht
    • Weg 3 (geht nur für Saudi-Vereine, z. B. Newcastle United): Saudi-Spieler bekommen neben ihrem offiziellen Arbeitsvertrag beim Verein einen weiteren, privaten "Arbeitsvertrag", zum Beispiel als Markenbotschafter für Saudi Arabien, über den sie einen substantiellen Anteil ihres tatsächlich ausgezahlten Gehalts außerhalb der Bücher des Vereins und damit auch des FFP erhalten.

  • Die Saudis kaufen sich in einen Investor ein, nachdem dieser einen Verein übernommen hat, wie es etwa bei 777 und den Ownern von Chelsea mal gerüchteweise im Raum stand, und tricksen damit sämtliche "know your customer"-Prozesse und Sicherheitsmechanismen der Ligen aus, die darauf aus sind, unliebsame Investoren durch eine Prüfung vor dem Investment zu verhindern (sofern solche Prozesse existieren).

  • Die Saudis (wäre analog übrigens auch für Abu Dhabi und Katar möglich) kaufen sich neben ihren europäischen Vereinen weitere Vereine in interessanten Märkten, z. B in Amerika in der MLS, und geben ihren Spielern in ihren europäischen Vereinen garantierte lukrative Anschlussverträge in diesen nicht den Regularien der UEFA unterliegenden Märkten, so dass sie ihnen vollkommen FFP-konform im Gesamtpaket ein Monstergehalt zahlen können.

Je nachdem, wie sehr man auf VT steht, wären natürlich zwischen Abu Dhabi, Katar und Saudi-Arabien im Hintergrund allerlei Mauscheleien zur Verschleierung von Gehaltszahlungen an Spieler und Manipulation von Vereinsbilanzen über überhöhte Ablösen und gezielte Transfers zwischen Vereinen unter der Kontrolle dieser Staaten denkbar, um das FFP zu umgehen.

Spannende Zeiten.

Was ist mit den Saudis noch alles möglich? Was denkt Ihr? Lasst Eurer Phantasie mal freien Lauf (nur halbwegs denkbar sollte es sein, nicht komplett abstrus).

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Also ich fände die Idee spannend, wenn die Saudis die Agentur Brinkmann kaufen würden, um damit Einfluss auf die SPD und die deutsche Regierung nehmen könnte, und damit durch die Hintertür auf Amnesty etc und damit alle Menschenrechtssanktionen unterlaufen könnten. Nebenbei natürlich noch den besten deutschen Spieler kaufen und an den BVB verleihen könnten. Ach nein das geht ja nicht, wir haben ja 50+1, das schützt und auf immer und ewig vor allem und alles was sonst in der großen weiten bösen Welt passiert.

Ja, aber Moment, hatte nicht die SPD über ihren Buddy Brinkert mit seiner Werbeagentur (die meintest Du sicher) Einfluss auf den DFB genommen, Stichwort „one love“-Armbinde, Nancy Faeser, Leon Goretzka, Bernd Neuendorf und die verkorkste Fußball-WM? Oder war es doch Brinkert, der seine Buddies von der SPD gezielt im Vorstand des DFB, im Kanzleramt, im Innenministerium sowie dem Verwaltungsbeirat des FC Bayern platziert hat (Lars Klingbeil!)? Fragen über Fragen…

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Ich befürchte, das ist alles weniger V-Theorie sondern eher „Praxis“, mindestens aber „in the making“.

Ich sehe auch noch die theoretische Möglichkeit, dass Saudi-Arabien das Fußballspiel an sich verändert. Nach einigen weiteren Einkäufen von Fußball-Stars ist die Saudi Pro League immer noch so relevant wie die Chinesische. Nämlich gar nicht. Um Ihre Investments (und das Ansehen in der Welt) zu schützen, überlegt Saudi-Arabien, wie sie das Fußballspiel interessanter machen können. im Gegensatz zu Pique haben sie ja mehr monetäre Anreize die Spieler auch bei veränderten Regeln spielen zu lassen. Bei den Regeländerungen gibt es natürlich wieder sehr viel Spielraum für Fantasien, ein Beispiel: Die Saudi Pro League führt eine Schussuhr analog zum Basketball ein. Durch verkürzte Angriffszeiten gibt es mehr Torraumszenen und es fallen auch mehr Tore.

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Die Ausführungen, auch im Podcast waren für mich schon schlüssig, wobei ich die Zahlen insbesondere Umsatz vs. Ertrag genauso wie im Podcast hinterfragen würde.

Sportswashing ist das eine, aber welche Strategie zum nachhaltigen Auskommen eines Staates eine Investition (= Ziel Ertrag materiell/immateriell) das Sportengagement haben soll, erschließt sich mir nicht endgültig. Das ist für mich eher Liebhaberei.

Investitionen in Branchen und Einzelfirmen sind ja insbesondere in Saudi Arabien über die Staatsfonds seit Jahrzehnten gang und gäbe und da steckt ganz klar die Wertsteigerung des Invests im Vordergrund.

Deshalb finde ich jetzt den Rückzug für die Fifa WM 2030 auch nicht sonderlich überraschend, denn diese Gesamtinvestitionen in Infrastruktur und Stadien hatte überhaupt keinen Nachhaltigkeitsaspekt für den Staat.

Meiner Meinung springt Saudi-Arabien einfach auf den Zug auf, weil das die Nachbarn auch machen oder gemacht haben.

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Etwa 87 Prozent der Hauptwarengruppen im Export im Jahr 2021 bestanden in Saudi-Arabien aus Mineralöl oder Produkten der chemischen Industrie. Die Frage, was man mit den recht großen Investitionen in den Sportbereich wirklich nachhaltig bewirken will, halte ich für durchaus berechtigt.

What’s the pedigree of the league?

Saudi Arabia has always had big interest in football - and a competitive league to go with it.

The national team have qualified for six of the past eight World Cups. They have won three Asian Cups - only Japan have more.

At the Qatar World Cup last year, all 26 members of the squad played for domestic clubs. No club has won the AFC Champions League more times than Saudi Arabia’s Al-Hilal’s four victories.

In recent years, Saudi Arabia has become a more visual presence on the sporting scene, hosting Formula 1 races and high-profile world title boxing bouts as well as setting up LIV Golf.

The controversial purchase of Newcastle was further evidence of a growing interest in using sport to project Saudi Arabia to a wider audience. A joint 2030 World Cup bid with Egypt and Greece is planned too.

„Saudi Arabia sees itself as being at the centre of a new world order and investing in sport helps contribute to that national positioning,“ Simon Chadwick, professor of sport and geopolitical economy at Skema Business School in Paris, was quoted as saying recently.

Improving the Saudi Arabian league is part of that plan - with the help of high-profile names.

Former Leeds and Wolves forward Helder Costa, former Argentina international Ever Banega and former Watford and Manchester United striker Odion Ighalo all featured last season, when Al-Ittihad, coached by former Wolves and Tottenham boss Nuno Espirito Santo, finished as champions.

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And what about the Champions League? If its pre-eminence as a club competition started to be undermined by an absence of world football’s biggest names, could clubs from outside Europe be offered entries?

Uefa president Aleksander Ceferin doesn’t see it that way.

„It’s mainly a mistake for Saudi Arabian football,“ he told Dutch broadcaster NOS. "They should invest in academies, bring their own coaches and develop their own players.

"The system of buying players that are almost at the end of their career is not the system that develops football. It was a similar mistake in China when they all brought players who are at the end of their career.

„It’s not only about money. Players want to win top competitions. And the top competition is in Europe.“

Das könnte natürlich ein großes strategisches Ziel sein, den Zugang zur CL zu bekommen.
Es gibt ja schon Präzedenzfälle mit Israel, Kasachstan, Aserbeidschan, Georgien die geographisch auch wenig mit Europa zu tun haben.

Fans kannst du nur bedingt kaufen, Spieler schon eher, aber bei Entscheidern ist es in der Regel sehr gut möglich.

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Das wird aber gegen die Interessen der ECA nicht möglich sein. Und da sehe ich momentan keine.

Und die UEFA wird mMn auf keinen Fall irgend etwas gegen die Clubs unternehmen, wo man gerade die Superleague Episode erfolgreich hinter sich gelassen hat.

Würde mich aber nicht wundern, wenn Inafantino im stillen Kämmerlein, MBS dazu ermuntert bzw angeleitet hat, um durch das Aufpeppen der Saudi League seinen Traum der FIFA Club Weltliga durch die Hintertür zu befeuern.

Die Europäer werden sich aber mMn weiterhin nicht drauf einlassen, und jede wie auch immer geartete Initiative blocken.

Die Süd und Nordamerikaner hoffentlich weiterhin auch nicht.

Das kann sich sehr schnell ändern.
Angenommen die Saudis (der Staat, der Fond, Unternehmen, wer auch immer) bietet für eine CL mit saudischen Vereinen eine Mrd. € zusätzlich an TV-Geld.
Oder vielleicht auch 2 Mrd. wenn das nicht reicht?
Da würden sich die Interessen sehr schnell, sehr drastisch verändern.
Wenn jemand für den Geld nur eine andere Bezeichnung für Konfetti zu schein scheint, etwas wirklich will, wird dem nur sehr schwer zu widerstehen sein.

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Natürlich kann sich alles ändern.
MMn haben die ECA und die Clubs letztlich den Verlockungen der Superleague widerstanden, und werden es auch allen Avancen der Saudis tun. Sie werden genau wissen, dass sie damit die Büxe der Pandora öffnen würden.

Das Vermarktungs JV der ECA/UEFA würde aber sicherlich Aramco als Sponsor willkommen heißen, wenn sie ordentlich draufzahlen.

Ein anderer Aspekt neben dem finanziellen Anreiz könnte auch der sein, dass sich Spieler muslimischen Glaubens einfacher tun, nach Saudi Arabien zu gehen.

Die saudischen Clubs konnten ja viele Spieler überzeugen, die muslimischen Glaubens sind, dürfte für einige evtl auch keine unerhebliche Rolle spielen.

Benzema Koulibaly Mendy Kante Zyiech ua

An Partey und Pepe soll ja auch großes Interesse bestehen.

Ich denke, dass neben dem Geld auch die Zeit ein wichtiger Faktor ist. Aktuell sind die meisten Personen in den hohen Positionen noch gegen die Aktionen von Saudi Arabien. In 20 oder 30 Jahren kann sich dieses Bild geändert haben, da Saudi Arabien länger präsent gewesen sein wird und möglicherweise Fangruppen sich gebildet haben, auch in Europa, und die Personen in den entscheidenden Positionen könnten auch eine weniger starke Abneigung gegen Saudi Arabien haben.
China hatte keinen so langen Atem. Wenn Saudi Arabien diesem langen Atem besitzt, ist es für mich nicht eine Frage des „ob es passieren wird“, sondern „wann es passieren wird“.

Das ist der richtige Ansatz

ATP Tour chair Andrea Gaudenzi said he held ‘positive’ discussions with PIF over potential investment in tennis. It was only a few weeks ago that golf’s PGA Tour finally relented in their civil war with breakaway Saudi-backed LIV.

Gaudenzi warned any investors must ‘stick to respecting the history of the sport and the product, working with the current stakeholder rather than against’.
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> You have to preserve something which is almost sacred, the rules of the game,’ Gaudenzi told the Financial Times. ‘This is not a video game. If you’re a golf fan you want to see the top players against each other. You want one ranking and one simple story.’

Im Moment ist ja Al-Khelaifi Vositzender der ECA, bald könnte es dann Al-Rumayyan von Newcastle sein. Wen vertreten die dann wirklich?

Khelaifi wäre ohne dieses dummerhafte Superleague Projekt nie ECA Vorsitzender geworden.

Der von Newcastle wird sicherlich nicht Vorsitzender. Eher ein Amerikaner

Man kann nie wissen. Ein paar gut platzierte Luxus-Uhren haben schon so einiges geregelt :innocent: