Rund um die Amateure

Stellungnahme Club Nr. 12:

Vorkommnisse beim Spiel Türkgücü München - Bayern Amateure

Erstellt: 20. November 2022 

Die Bundesliga ist dieses Jahr wegen der WM in Katar sehr früh in die Winterpause gegangen, aber bei den Amateuren rollt der Ball weiterhin. Gestern Nachmittag waren die Bayern Amateure zu Gast in Heimstetten bei Türkgücü München.

Kurz vor Spielbeginn hingen die Bayernfans ihre Zaunfahnen auf, darunter befand sich eine Fahne mit der Aufschrift „FC Bayern Fanclub Kurdistan“ (die nicht zum ersten Mal bei einem Spiel der Bayern Amateure hing).

Die Bayernfans sind dafür bekannt, sich auch über den eigenen Tellerrand hinaus gesellschaftspolitisch zu äußern und zu engagieren, auch bei Themen, die kontrovers sind. Die Fahne ist dabei als Statement von einigen Fans gegen von ihnen als Missstände in der Türkei wahrgenommenen Zustände zu verstehen, wie Rassismus gegen Kurden, eingeschränkte Meinungsfreiheit und politische Verfolgung.

Die entsprechende Fahne war aber weder beleidigend noch beinhaltete sie strafrechtlich relevante Symbolik.

Offensichtlich fühlten sich aber Vertreter von Türkgücü von der Fahne angegriffen. Spieler und Offizielle verließen den Rasen nach wenigen Minuten wieder und das Spiel wurde zunächst unterbrochen.

Ordner von Türkgücü forderten die Herausgabe der Fahne. Nach ihrer Aussage dürften bei einem Fußballspiel zwischen zwei Münchner Vereinen keine Fahne eines Fanclubs aus Kurdistan hängen. Nachdem die Bayernfans dieser Aufforderung nicht nachkamen, bauten sich ca. 30 behelmte Polizisten unmittelbar vor den Bayernfans auf. Zu diesem Zeitpunkt war die Fahne bereits nicht mehr sichtbar. Trotzdem forderten Verantwortliche von Türkgücü, dass die Fahne, auch wenn sie nicht gezeigt wird, nicht im Stadion sein darf.

Ca. 25 Minuten später entschied sich die Polizei, die Fahne durch Zwang sicherzustellen. Dabei kam es zu einem unverhältnismäßigen und extrem gewalttätigen Polizeieinsatz, obwohl eine Weiterführung des Spiels zu diesem Zeitpunkt bereits überhaupt nicht mehr in Aussicht stand und es keinerlei Provokation seitens der Bayernfans gab.

Von zwei Seiten drang Bereitschaftspolizei in den Fanblock ein, um die Fahne zu entfernen.
Pfefferspray wurde wahllos mitten in den Block gesprüht und anschließend wurde auf alle in den unteren Reihen stehenden Fans eingeprügelt. Auch auf bereits wehrlos am Boden liegende Personen wurde weiterhin eingeschlagen.

Bei dem Polizeieinsatz kamen durch Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray viele Bayernfans, darunter auch Kinder, zu Schaden. Ein 11-jähriger Junge musste mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gefahren werden. Dazu mussten noch weitere Fans vor Ort oder im Nachgang sogar ebenfalls im Krankenhaus medizinisch versorgt werden.

Wir wünschen an dieser Stelle allen Betroffenen gute Besserung.

Solltet ihr bei den Vorfällen verletzt worden sein, könnt ihr uns gerne schreiben. Soweit ihr juristische Schritte erwägt, könnt ihr auf unsere volle Unterstützung setzen. Falls ihr Film- und Fotomaterial zu den Vorfällen habt raten wir euch, dieses auch außerhalb eurer Mobiltelefone zu sichern.

Wir finden es äußerst fragwürdig, aber leider nicht überraschend, dass sich die bayerische Polizei zum Erfüllungsgehilfen einer Diktatur macht, deren langer Arm offensichtlich bis nach München reicht und sich bereits von dem Wort Kurdistan derart provozieren lässt. Wir sind von den Szenen von Polizeigewalt die sich in Heimstetten abgespielt haben, schockiert.

Wir verwehren uns dagegen, dass auch durch unseren eigenen Verein eine Darstellung in den Medien verbreitet wird, das Problem der Eskalation sei gewesen, dass die Fahne nicht angemeldet war. Das Problem der Eskalation war ausschließlich die maßlose und unverhältnismäßige Polizeigewalt, sowie ein fragwürdiges Verständnis von Demokratie und Meinungsfreiheit bei den Verantwortlichen beider Vereine.

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Es ist eigentlich relativ simpel

Alle müssen sich an Recht und Gesetz halten

Alle

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Dieses Statement war genauso klar wie das des Club Nr.12.
Jeder wäscht seine Hände in Unschuld :man_shrugging:

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Aber was ist denn Recht und Gesetz in diesem Fall?

Das werden in diesem Fall wohl Gerichte entscheiden. Da wird es sicherlich einige straf und zivilrechtliche Klagen und Verfahren geben.

Ab von den Entscheidungen der Verbände.

Die Polizei wäre gut beraten, hierzu sofort eine Untersuchung durchzuführen, in Verbindung mit der Innen und Justizbehörde.

MMn muss das transparent, restlos und zweifelsfrei aufgeklärt werden.

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Solange die Polizei die Polizei kontrolliert (keine unabhängige Untersuchungsbehörde für Verbrechen durch Polizei) und die Staatsanwaltschaft von der Polizei abhängig ist für Erfolge bei Ermittlungen wird wie immer genau nichts passieren und das ist der Grund, warum einige (nicht alle) Polizisten freidrehen, da sie eh kaum Konsequenzen fürchten müssen…
Nicht Aufklärung, sondern Vertuschung, sich gegenseitig in Schutz nehmen und natürlich sofortige Gegenanzeigen werden jetzt kommen.

Falls es anders laufen sollte, wäre ich sehr überrascht.

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Für mich gibt es mehrere Ebenen.

Türkgücü hat Heimrecht. Dürfen also zu bis zu einem gewissen Punkt bestimmen, was da in „ihrem“ Stadion erlaubt ist und was nicht.

Dürfen Sie eine Fahne auf der Kurdistan steht verbieten? Wenn ja, darf das Banner nicht ins Stadion. Wenn nein, müssen sie es tolerieren.

Bei Ja, darf die Polizei einschreiten. Bei Nein, ist es ein Skandal, dass sich die Polizei vor den Karren spannen lässt.

Wenn die Polizei einschreiten darf wegen des Banners stellt sich die Frage der Verhältnismässigkeit. Ob die das dann klären, weiß niemand (eine Krähe hakt der anderen kein Auge aus).

Aber wichtig wäre doch erstmal die erste Ebene.

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Natürlich kontrolliert die Polizei die Polizei !
Was für ein BS so früh am Morgen
Hier laufen sie wieder rum!

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Ganz genau. Da wird am Ende gar nix passieren. WTG hat ja weiter oben auf Schalke-Saloniki verwiesen, und so wird man hier auch argumentieren, Stichwort „Zweckveranlasser“. Dass die Bayern-Fans das Banner längst eingepackt hatten, wird man unter den Tisch fallen lassen.

Die Grünen werden den Skandal wohl heute im Landtag ansprechen, aber da wird es wohl von CSU/FW nur großen Jubel für die Polizei geben, plus Bedauern für die sicher extrem schwer verletzten Polizisten.

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Und dabei hast du heute erst gefühlte 46 Besserwisser-Nonsense-Kommentare gepostet.

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Da bin ich tatsächlich mal vollumfänglich bei 918.
Das ist einfach komplett Unfug.
Polizisten haben genug Konsequenzen zu fürchten.
Teilweise reicht eine Beschwerde beim Kontaktbeamten, dann können die Leute ihre nächsten drei Beurteilungen in die Tonne kloppen.

Es ist kein Unfug, dass es keine unabhängige Kontrollbehörde gibt. Die Polizei kontrolliert sich selbst.
Der Sinn von Einheiten wie dem USK ist es, dass der Staat bei Bedarf was entgegenzusetzen hat zB. bei Ausschreitungen. In solche Einheiten geht doch keiner freiwillig, der keinen Bock auf den Einsatz von Schlagstöcken und Tränengas hat. Das ist dem Staat auch klar und deswegen hält er seine schützende Hand über solche Einheiten. Wenn die den Befehl haben irgendwo reinzugehen, dann gelten andere Regeln.

Wahrscheinlich, wie so oft in diesen Fällen, trägt jeder etwas dazu bei,
Aber hier geht es ja nicht nur um ein Banner. Es sind Personen verletzt worden, und das muss restlos aufgeklärt werden.

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Nicht böse gemeint, aber du hast keine Ahnung ,wie das in Behörden funktioniert.

  1. Die Staatsanwaltschaft ist eine übergeordnete Kontrollinstanz.

  2. Die Leute können sich nach der Ausbildung nicht aussuchen, wo sie eingesetzt werden. Die dürfen Wünsche äußern.
    Viele Polizisten sind ergo gar nicht freiwillig in solchen Einheiten.

Das glaube ich nicht. Man kann nicht einfach dahin gezwungen werden. Zumal nicht jeder die körperlichen Voraussetzungen erfüllt.

Wenn dieses USK genauso funktioniert, wie die BFEs in anderen Ländern, wirst du nach der Ausbildung da einfach hingesetzt.
Ist eine normale Einheit der Bereitschaftspolizei, oder?

Edit: Gerade mal gegoogelt. USK ist tatsächlich freiwillig, weil es mehr SE-mäßig aufgestellt ist.
Daraus allerdings abzuleiten, die haben alle Bock auf Knüppel und Tränengas ist weit hergeholt.

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Die Sache mit den Krähen. Und den Augen. Und dem Hacken…

Da kommen einem ja die Tränen: Politisch Verfolgte - gefangen im Körper von Unkündbaren mit 75 Prozent Pensionsanspruch und Befreiung von Sozialabgaben…

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Muss schön sein, so ein einfach gestricktes Weltbild.

Zum Thema USK hatte ich mich korrigiert.
Aber grundsätzlich kann ich dir sagen, dass es für viele junge Menschen extrem belastend ist, wenn sie in irgendwelche Winkel ihres Landes versetzt werden.

Deine Tränen ehren dich. Zeugen von Empathie.

Es gab also eine Vorgeschichte .
Unabhängig von der Polizei ist es traurig das sich FCB Fans in dieser Art und Weise gegen den eigen Club stellen und letztlich schaden.

Bin gespannt wer da identifiziert wird!

Zur Vorgeschichte: Das sonst nie gesehene Transparent des „FC Bayern Fanclubs Kurdistan“ hatte bereits im Hinspiel für Verärgerung bei Türkgücü gesorgt. Die polarisierenden Münchner Türken aber schrieben sich nach der Insolvenz auf die Fahne, Kredit zurückzugewinnen und ließen es deshalb auf sich beruhen. Als jedoch am vorvergangenen Sonntag bei einem Bombenanschlag in Istanbul sechs Menschen ums Leben kamen, hatte Türkgücü die Fanvertretung des FC Bayern darum gebeten, das Transparent am Samstag in der Schublade zu lassen. Die Hintergründe des Anschlags sollen nach Angaben der türkischen Regierung im seit Jahrzehnten schwelenden Konflikt mit den Kurden zu finden sein.

Schriftliche Zusicherung des FC Bayern

Sogar schriftlich sei von Seiten des FC Bayern zugesichert worden, das Banner deshalb nicht aufhängen zu wollen, wie die Polizei indes bestätigte. Als dieses dann aber doch - prominent über mehrere Meter auf Höhe der Mittellinie - präsentiert wurde, schritt nach dem Anpfiff die Polizei ein und Schiedsrichter Simon Schreiner unterbrach die Partie vorerst. Nachdem die FCB-Anhänger der Aufforderung, das Transparent abzuhängen, partout nicht nachkommen wollten, brach er die Begegnung nach einer fast einstündigen Unterbrechung endgültig ab.

Während sich die Fans auf die Meinungsfreiheit beriefen, konterte die Polizei mit dem Verweis auf das Hausrecht Türkgücüs in Heimstetten. Ob es nun angemessen war, das Transparent nach etwa 45 Minuten gewaltsam unter Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken zu entfernen, scheint zweifelhaft.

Die Schuldfrage stellt sich dennoch nicht. Denn Interesse an einem Fußballspiel war bei einem Teil der Bayern-Anhänger nicht zu erkennen. Dass das Sportgericht, das die Verantwortung für einen Abbruch als wichtigstes Kriterium in einem solchen Fall ansetzt, eigentlich nur zur Entscheidung kommen kann, Türkgücü die drei Punkte zuzusprechen, nahmen sie in Kauf.

Es liegt nun am Rekordmeister, die Unruhestifter zu identifizieren.

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