Rugby Union- World Cup 2023 und generell

Ich habe absolut keine Ahnung von Rugby Union und ich habe auch noch nie in meinem ganzen Leben auch nur ein einziges Spiel gesehen, nicht einmal Highlights. Ich weiß mit Mühe, dass die All Blacks mit ihrem berühmten Tanz die beste Mannschaft der Welt sind, dass auf der Südhalbkugel außerdem noch Australien und Südafrika gut sind, und dass auf der Nordhalbkugel die drei besten Teams England, Schottland und Irland (oder Wales) sind, zumindest historisch, die Franzosen scheinen ja aufzukommen.

Aber nachdem ich hier vorhin von @ChrisCullen gelesen hatte, dass die erste Halbzeit zwischen Frankreich und Südafrika gestern das beste Rugby gewesen sei, was er jemals gesehen habe, bin ich neugierig geworden und habe mir das Spiel einfach mal angeguckt. The proof of the pudding ist ja bekanntlich in the eating.

Hier mal ein paar grobe Eindrücke von einem, der auszog, das Rugby zu lernen:

  • Ich muss mit etwas Ästhetischem anfangen: Diese Trikots, und zwar beider Teams, sind einfach so wahnsinnig viel schicker als die im Fußball. Ich habe einen eher klassischen Garderobengeschmack und Fußballtrikots sind mir oft viel zu unruhig, überladen mit Elementen, durchzogen von abstrakten, asymmetrischen Mustern und getönt in grellen, oft einander beißenden Farben. Diese Rugby-Trikots hingegen: unifarben, keine wilden Muster, ruhig, „clean“, reservierte, zurückgenommene Farbtöne, die zudem sehr gut abgestimmt sind (ein dunkles und ein etwas helleres Blau bei Frankreich und ein gedämpftes Orange und dunkles Grün bei Südafrika - sehr klassisch), dazu schlichte, serifenlose Nummern auf dem Rücken - einfach schick.

  • Wo wir gerade beim Ästhetischen sind: Boah, sind einige der Spieler massiv. Offenbar werden die Spieler im Rugby nach ihren Funktionen durchnummeriert und haben keine festen Nummern wie im Fußball, und die Spieler mit den tiefen Nummern 1, 2 und 3 sind ja Brecher vor dem Herrn. Also z. B. mit diesem südafrikanischen Rothaarigen mit dem blutigen Ohr würde ich nur höchst ungern in eine körperliche Auseinandersetzung geraten, mein lieber Herr Gesangsverein.

  • Weg vom Ästhetischen, hin zum Spiel: Das Spiel war insgesamt sehr viel flotter und mobiler - mit viel mehr Action - als ich es erwartet hatte. Rugby Union stand bei mir immer in dem Ruf, ein eher statisches Spiel zu sein. Nicht so gestern Abend. Bis einige Minuten vor der Halbzeit war das Spiel quasi ständig in Bewegung und sogar für mich, der ich von den Regeln nicht den leisesten Hauch einer Ahnung habe, „engaging“ anzugucken.

  • Nach der Halbzeit wurde es dann statischer, mit viel mehr scrums. Und als ich dann diese scrums gesehen habe, wurde mir auch klar, warum ich das Spiel als statisch abgespeichert hatte. Diese scrums aufzusetzen dauert sehr lange und dann müssen sie sogar manchmal noch wiederholt werden, das Spiel steht praktisch minutenlang still. Letztendlich ist der scrum ja ein Tie-Breaker für eine bestimmte Form von Penalty, der entscheiden soll, welches Team den Ball bekommt, wenn ich das richtig verstanden habe, und denselben Zweck könnte man auch viel zeitökonomischer erreichen. Im einfachsten Fall könnte das der Schiri einfach so entscheiden oder man macht eine Art Hochball wie bei den line-outs, beides würde den Zweck der Ballzuteilung viel schneller umsetzen. Mit einem Element wie den scrums macht man den Sport jedenfalls sicher nicht besonders anschlussfähig für die nachwachsende Tiktok-Generation von heute. Das ist einfach sehr viel Aufhebens um am Ende ziemlich wenig.

  • Ziemlich cool hingegen fand ich die aufgestützten bzw. hochgehobenen Spieler nach einem Einwurf, um vor dem Gegner an den Ball zu kommen. Das sieht spektakulär aus und führt auch umgehend zu Anschlussaktionen, die das Spiel danach schnell machen.

  • Was ich nicht abschließend verstanden habe, ist, warum, nachdem ein Runner getackelt wurde und nach und nach ein Haufen entsteht und der Ball nach hinten durchgereicht wird, der Spieler hinter dem Haufen, der den Ball aufnehmen darf, manchmal den Ball sofort aufnimmt und sofort weiter passt und manchmal ziemlich lange wartet, während das Spiel um ihn herum quasi wie eingefroren stehenbleibt. Warum passiert das? Muss der Schiri den Ball immer erst freigeben? Aber dafür erfolgen Aufnahme und Pass manchmal eigentlich zu schnell…

  • Ich bin wirklich verwundert, dass aus diesen rucks nicht mehr Verletzungen entstehen. Die Spieler tragen, nehme ich an, Stollenschuhe und steigen in diesen wachsenden Haufen praktisch alle übereinander hinweg. Dass da niemanden ins Gesicht oder in den Abdominalbereich getreten wird, vielleicht sogar Augen auf der Strecke bleiben, erstaunlich.

  • Aufgefallen ist mir auch, dass der Spieler hinter diesen rucks, der den Ball schließlich aufnimmt und passt, eigentlich immer derselbe Spieler ist, bei den Franzosen war es z. B. der Achter.

  • Weiterhin aufgefallen ist mir, wie sehr die Kicker ihre Kicks zelebrieren. Kein Wunder, dass es da eine shot clock gibt, die sogar sehr großzügig ist und die es die Spieler trotzdem regelmäßig schaffen, ganz weit herunterlaufen zu lassen.

  • Einige der Spieler sind mir aus verschiedenen Gründen besonders aufgefallen. Da wären natürlich zuallererst diese massiven Forwards, wegen ihrer bulligen Statur, aber dann, wie schon gesagt, der Achter der Franzosen, der wahrscheinlich die meisten Pässe auf dem ganzen Feld geworfen hat und mir wie der Dirigent des französischen Spiels vorkam, und dann natürlich auch dieser Rückraumläufer der Südafrikaner, der einen try selber gelegt hat und ansonsten auf spektakuläre Weise enorme Distanzen mit dem Ball in der Hand zurückgelegt hat (und natürlich diesen charge-down gegen den französischen Kicker hatte). Dann ist mir auch der schwarze Kicker der Südafrikaner aufgefallen, der nicht nur einige Kicks converted hat, sondern auch im laufenden Spiel einige spektakuläre Aktionen hatte, am meisten in Erinnerung geblieben ist mir die Szene, als er fast wie ein Fußballer mit dem Ball am Fuß nach vorne gedribbelt ist, was sogar ziemlich gut funktioniert hat.

  • Welche Rolle und welchen Einfluss auf das laufende Spiel haben eigentlich die Trainer? Mir ist aufgefallen, dass auf den Bänken beider Mannschaften sehr viele
    Leute (mutmaßlich Trainer) mit Headsets saßen, die ständig irgendetwas in ihre Mikros sagten. Mit wem kommunizieren die da? Wohl kaum mit einem Spieler auf dem Platz, oder? Und wenn nein, wie teilen die Trainer ihren Spielern auf dem Platz Anweisungen mit, oder passiert das überhaupt nicht?

  • Der Begriff „sin-bin“ für den Ort der mit gelber Karte vom Platz gestellten Spieler ist ja wohl grandios. :smile:

  • Besonders stark fand ich die fantastische sportsmanship nach dem Spiel, als die Sieger den Verlierern ihre Anerkennung und ihr Mitgefühl mitgeteilt haben und die Verlierer groß genug waren, dies anzunehmen und ihrerseits den Siegern zu ihrem Erfolg zu gratulieren. Vor diesem Hintergrund kommen mir die versteckte Wut und mit stampfendem Abgang dokumentierte Entrüstung von Fußballern nach einer bitteren Niederlage umso aufgesetzter vor.

Das hat Spaß gemacht, ich bin jetzt etwas auf den Geschmack gekommen. Ich denke, ich werde mir die Halbfinals und das Finale auch angucken. Wenigstens muss ich ja mal erster Hand feststellen, ob die anderen Mannschaften auch so elegante Trikots haben. :wink:

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@ChrisCullen wird es Dir sicher am besten erklären können. Eine Erklärung für einige Fragen ist aber immer der Spielstand, je näher die 80.Minute rückt, desto kontrollierter spielt der Führende und desto schneller spielt der Hintenliegende.

Doe Trikots der anderen werden Dir dann auch gefallen, weiß, schwarz, hellblau.

Teaser

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Ich mach mal einen Laienversuch

Der Schiri muss den Ball nicht freigeben, er kontrolliert nur ob es Regelverstöße gibt und macht diverse Ansagen was gerade erlaubt ist oder nicht. Wie schnell weitergespielt wird entscheidet die Mannschaft die im Ballbesitz ist und hängt halt von Feldposition, Taktik, Spielstand, etc. ab. Tendenziell will man vor allem in guter Feldposition (also in der Hälfte des Gegners) eher schnell spielen um Unordnung in der gegnerischen Defensive zu erzeugen um dann Durchbrüche erzielen zu können.
Bei Ballbesitz in der eigenen Hälfte/in der Nähe des eigenen Malfeldes spielt man dann eher langsamer. Man will da kontrolliert und sicher rauspielen bzw. kicken um aus der Gefahrenzone rauszukommen, denn Fehler gehen mit Punkten für den Gegner einher.

Die scrums sind wie die line-outs eigtl. eine Standardsituation für die Spielfortsetzung nach Unterbrechungen. Der Ballbesitz ist schon vorher geklärt, es ist also keine „offene“ Ballzuteilung. Es gibt hier wie bei den line-outs einen „Einwerfer“ und der Ball wird dann vom Teamkameraden nach hinten getreten. Aus den Scrums entstehen dann aber oft Penalties, weil sie nicht sauber gespielt werden/eine Mannschaft einen Regelverstoß begeht. Das ist aber eigtl. nicht der Sinn der Scrums, sie sollen, wie die Line-outs, in erster Linie den Übergang ins freie Spiel einleiten.
Aber ich verstehe deinen Punkt und das kann leider manchmal sehr lange dauern. Ist auch eine der Hauptaufgaben des Schiris, die Scrums gut zu managen/ein fluides Spiel zu ermöglichen.

Die Franzosen sind auch eine historische Rugby-Nation und gehörten fast immer zu den Top- Teams (waren ja auch schon dreimal im WM-Finale). Gestern tatsächlich eines der besten Rugby-Spiele. Ich hätte es den Franzosen dieses Mal gegönnt aufgrund der Spielweise und weil sie schon so oft knapp dran waren.

Wenn Du schon dabei bist, kann ich Dir nur empfehlen mal das WM-Halbfinale 99 NZ gegen Frankreich ganz oder eine Zusammenfassung anzusehen. Ist im Vergleich zu heute zwar ein anderes Rugby, aber das Spiel hatte alles. Der unaufhaltsame Jonah Lomu gegen ein wahnsinnig geniales französisches Team vor einem frenetischen Publikum in Twickenham. Wer danach nichts mit Rugby anfangen kann wird es nie können :slight_smile:

schöne Zsfg anbei (das ganze Spiel ist auch frei verfügbar):
https://www.youtube.com/watch?v=gFtiZHtPIaI

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Freut mich, wenn es Dir gefallen hat. Der Sport verdient aus meiner Sicht mehr Aufmerksamkeit.
Ich schreib mal was dazu, wenn ich etwas mehr Zeit finde die Tage.

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Hab am Samstag auch mal reingeguckt. Phasenweise mehr Rugby als Fussball gesehen. War sehr unterhaltsam

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Vielen Dank für Deine Erklärungen, @Petex. Jetzt verstehe ich das Rugby schon ein klein wenig besser. Dass der Ball bei den scrums gar nicht offen contestable ist, hatte ich aus dem Spiel am Samstag heraus nicht erkannt. Ich habe das gerade mal nachgelesen. Wenn ich die Regeln richtig verstehe, dürfen in einem scrum beide Teams um den Ball kämpfen, oder? Das Team, das das vorherige infringement nicht begangen hat, sei nur durch bestimmte Vorteile beim Werfen des Balls in den scrum etwas besser gestellt.

Ich habe bei der Gelegenheit auch gelernt, dass der scrum als solcher ein ziemliches umstrittenes Spielelement im Rugby ist. Anfangs - ich vereinfache und überzeichne aus Gründen der Anschaulichkeit - war der scrum so gestaltet, dass zwei Gruppen von Menschen in dem Versuch, den Ball zu erobern, mit Anlauf frontal ineinanderrauschten, was zu einer hohen Verletzungswahrscheinlichkeit und -inzidenz insbesondere unter den vorderen Spielern geführt hat. Um diesem Verletzungsproblem vorzubeugen, ist der scrum nach zahlreichen kleineren und größeren Regeländerungen im Laufe der Jahre bei dem heutigen Modell angekommen, in dem alle Spieler beider Teams von Anfang an miteinander „verbunden“ sind und so kein verletzungsförderliches Momentum durch Anlaufen vor einem anschließenden Aufprall mehr aufbauen können, sondern rein durch ihre Körperkraft und Traktion auf dem Boden versuchen müssen, den kollektiven Gegnerkörper, mit dem sie wie ineinandergreifende Puzzleteile verbunden sind, zurückzuschieben.

Diese Maßnahme hat zwar im Ergebnis die Verletzungsinzidenz reduziert, aber auch dazu geführt, dass die scrums unter dem hohen Druck der gegeneinander an der Schulter verbundenen Teams häufig kollabieren und noch einmal neu aufgesetzt werden müssen - was dann zu den minutenlangen Totzeiten im Spiel führt, die ich oben erwähnt habe.

Ich habe ja keine Erfahrung mit Rugby als Zuschauersport, aber ich glaube, wenn ich das Spiel häufiger sehen würde, wäre der scrum ein Element, das mich möglicherweise stören könnte: zweckbezogen ineffizient und aufgrund der signifikanten Abweichungen von der ursprünglichen Idee als Element im Rugby-Sport inzwischen so weit „degeneriert“, dass er mehr Ballast als Asset ist.

Ich habe mir die längere Zusammenfassung hinter Deinem Link angeguckt, danke dafür. Die beiden Spiele im Kontrast reichen mir bereits völlig aus, um Dir vollkommen zustimmen zu können: Das war damals tatsächlich noch ein anderer Sport. So viel Zeit und so wenig „Gegnerdruck“, wie die Spieler damals noch hatten, und gefühlt so viel mehr Platz bei ihren und für ihre Aktionen - ohne es an mehr als an solchen Äußerlichkeiten oder solchen wie der Zahl der Unterbrechungen festmachen zu können, ist selbst für mich als Laien auffällig, wie sehr sich das Spiel sowohl taktisch als auch körperlich in den letzten 20 Jahren ja geradezu transformiert hat. Auf Basis des Kontrasts zwischen den beiden von mir gesehenen Spielen würde ich sagen, dass von den beiden damaligen Teams heute keines mehr einen Punkt machen würde, wenn es gegen sein modernes Selbst antreten müsste.

Ich war auch überrascht, wie viel in dem Spiel damals gekickt wurde. War es damals normal, dass es so viele Kicks gab? Ist das ein taktisches Mittel, das im Laufe der Zeit an Relevanz verloren hat? Oder ist entweder das Spiel von damals oder das Viertelfinale vom Samstag auffällig dafür, wie viele respektive wenige Kicks es dort jeweils gab?

Heia, das macht Spaß. Wann stehen die nächsten Spiele bei dieser WM auf dem Plan?

Die nächsten Spiele sind am Freitag (Neuseeland - Argentinien) & Samstag (England - Südafrika).
Das viele Gekicke ist mit Einführung des Bonuspunktes für vier gelegte Versuche etwas zurück gegangen.

Also vielleicht habe ich mich da falsch ausgedrückt bzw. deine ersten Anmerkungen falsch verstanden. Der Ball ist natürlich auch beim scrum „contestable“. Im Prinzip ist es analog zu den line-outs, die einwerfende Mannschaft hat den Ballbesitz und ist durch Timing/Absprachen im Vorteil und behält dadurch in der Regel den Ball, aber der Gegner kann natürlich versuchen diesen zu erobern.
Wie gesagt ist der eigtl. Sinn in das freie Spiel überzuleiten. Ein Problem ist aber, dass darüber versucht wird einen Penalty zu ergattern, anstatt schnell weiter zu spielen. Problematisch ist auch, dass es für den Zuschauer extrem schwer zu erkennen wie und wo es ggf. dabei zu einem Regelverstoss kommt. Gibt auch Rugby-Varianten, die ohne Scrums auskommen, (Rugby League) bzw. in der olympischen 7er Variante gibt es ein vereinfachtes Scrum (3 vs 3).

Meinst du bei den Kicks die zwischen die Stangen? Also Straftritte nach einem Penalty (Kicker darf vom Boden ohne Gegnereinfluss kicken) bzw. Drop-Goals, ein Kick aus dem freien Spiel durch die Stangen? Erstere haben immer noch eine immense Bedeutung für den Spielausgang und sind oft spielentscheidend, drop-goals eher seltener, werden aber situativ auch genutzt. England hat aber bspw. gegen Argentinien in der Vorrunde nur durch Straftritte und Drop-Goals gewonnen. Auf das hatte Frankreich in ihrem letzten Spielzug wohl auch gehofft. Entweder einen Straftritt holen, falls SA zu undiszipliniert ist, oder es mit einem Drop-Goal zu versuchen falls man nahe genug herankommt. Beides hätte den Sieg bedeutet.

In dem Sinne waren die vielen Versuche und wenigen Kicks auf die Stangen im SA-FRA Spiel eher ungewöhnlich für ein KO-Spiel. Das lag aber eher an der Linie des Schiedsrichters und der Offensivstärke beider Mannschaften bzw. relativ disziplinierter Verteidigung.

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Hier eine ziemlich einfach Antwort:

How do rugby coaches communicate?

When you’re so far away from your players, you might wonder how you can communicate with them. The answer is rather simple.

The coaches have a headpiece that connects them with either a waterboy or sometimes another assistant coach who is located by the touchline.

This person receives all tactical and technical decisions and can then implement the order.

Die Kommunikation während des Spiels ist natürlich von enormer Wichtigkeit. Je nach Spielstand und wie das Spiel gelaufen ist, wird der Matchplan natürlich ständig angepasst. Hier aus einer Seite für Coaches, wie und auch was man kommunizieren sollte.

Communicating with Players During a Match

Evidence based tips from elite level coaches on how to communicate during competitive matches

What can we learn from how elite level coaches communicate with their players during competitive matches? The answer: well, quite a lot, as a team of academics from France, the UK and Australia found out.

The academics worked with six elite level French rugby union coaches (five male, one female) from the national under-21, France A women’s and France amateur teams.

The coaches’ in-match behaviour was monitored during world championship or European championship matches.

The researchers recognised that coach behaviour is influenced by things that take place at a wider level than simply the competitive match itself. So, to ensure they could fully understand why the coaches communicated in the ways they did, they monitored their behaviour in a number of different ways.

The researchers analysed:

  • the number of times the coaches communicated and at what stage of the match
  • how they communicated
  • what they said
  • their intentions, and
  • the result of their communications on the players.

What they found out is in one sense not surprising, but it does provide us with some helpful tips that coaches in any sport, and at any level, may use when communicating with players during a match.

  1. Don’t stick to a rigid, predefined in-match strategy - adapt your communications to specific situations and events that occur during a match, particularly when these present opportunities for your team

  2. Reflect on your in-match communications the day after a game (or as soon as possible). This will help you understand what you did, why you did it and what impact it had on your players. Ultimately, this can help you prepare for similar situations in future matched.

  3. Consider changing your behaviour - the research showed that some coaches’ in-match behaviour is influenced by the culture of their sport. If coaches in your sport are influenced in the same way, would changing your behaviour to differentiate yourself from the opposition give you a competitive advantage?

  4. Use gestures to communicate with your players during the match, rather than shouting or calling.

  5. Nominate individual players to receive instructions during specific points of the match (eg in rugby union, the hooker may take all messages that relate to the line-out from the coach)

  6. Give players feedback that reflects their performance (although the coaches in this study gave mainly positive feedback, when negative feedback was provided on technical errors they had made, players’ performances subsequently improved).

Ansonsten zum Scrum ist ja fast alles gesagt. Das Thema, dass der Scrum ein Tie-breaker sei wurde ja im Grunde mit Nein beantwortet.

Warum man den Ball aus einem Ruck manchmal schnell und manchmal langsam spielt hängt einfach vom Momentum des Spiels und wie der 8er das einschätzt an. Im TV sieht man ja selten die Positionierung der Spieler auf dem Feld.

Aus meiner Sicht macht es zu Beginn einfach Sinn zuzuschauen und ein Gespür zu bekommen. Je mehr Matches man sieht, desto einfacher ist es zu erkennen, warum der Schiedsrichter pfeift und wie sich Mannschaften in gewissen Spielsituationen verhalten.

Man muss reinkommen. Es ist kein Sport bei dem man nach 2 Partien über alles Bescheid weiß.
Im übrigen hoffe ich sehr, dass der Sport sich nicht so entwickelt, dass all seine Facetten tiktok gerecht aufbereitet werden können. Die Pausen bei den Scrums braucht es auch. Die Intensität ist so gewaltig, dass man ein Spiel wie die 1. HZ am Sonntag nicht über die volle Zeit beibehalten kann. Gerade in engen Matches braucht man auch Puste hinten raus. Die letzten Minuten sind oftmals mörderisch.

Anzumerken ist auch noch, dass die Spielstile schon sehr unterschiedlich sind. Jedes Land hat seine etwas eigene Spielphilsophie. Das Spiel entwickelt sich zwar weiter zu mehr Athletik und besserer Technik, trotzdem wird England nie so spielen wie die All Blacks. Die Rugby Schulen in den jeweiligen Ländern sind einfach zu unterschiedlich.

Wem es gefallen hat, Freitag und Samstag geht’s weiter. Die HF Spiele werden wahrscheinlich nicht so eng werden. Die Favoriten sind sehr klar. Alles andere als ein Finale zwischen SA - NZL wäre eine unglaubliche Überraschung. Aber wie man gesehen hat, dieses Turnier ist für jede Menge Überraschungen gut.

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Vielleicht sollte @Alex sich ja mal Rugby League ansehen, oder Rugby Sevens Series. Da ist es ja fluider , schneller mit weniger Pausen.

MMn aber nicht so interessant.

Die Diskussion um scrums und lineouts gibt es ja immer wieder, einige Regeln wurden ja schon angepasst um das Spiel schneller zu machen.

Das was wir in der ersten HZ gesehen haben war bestes free flowing Rugby, dass auch in den 90ern von Frankreich, Australien (die vergessen heute viele) und den all Blacks nicht besser gespielt wurde.

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Guter Kommentar von Stransky

Drop Goal 1995
Mandela
Pienaar

War auch eine heisse WM

Telea is back

Oh ja, mitsamt den Gerüchten über die Lebensmittelvergiftung der All Blacks vor dem Finale gegen die Boks …

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Dazu Fitzpatrick

Einerseits

Does Fitzpatrick believe there was foul play?

He said: "There was definitely food poisoning. And the question is whether it was on purpose or not. For me, I don’t know and to be honest I don’t really care.

"But we definitely had food poisoning and it did have an effect on us. But at the end of the day, we will never know if there was a Suzie or not.

„Laurie (Mains) was adamant that there were underhand things going on.“

Andererseits

„> As I get older - I’m 56 now, and it’s a few years on since that day in 1995 - I feel very privileged to have been part of that particular game,“ Fitzpatrick told Sky Sports.

"I used to say there weren’t many days that go by when I didn’t think about that World Cup final.

"But I suppose when you look back on things you achieved or not, you think - what could I have done differently? And I think a lot about that.

"The one that got away? That is one that got away from us. We had an opportunity a couple of times to win that game before extra time and we didn’t take them.

"I don’t think we played our final the week before, I think we were as ready as we could be. Tactically, we probably got it wrong, and Kitch Christie [Springbok head coach] did a great job of shutting us down.

"But at the end of the day, it was 12-12 at full-time, and three points in extra time by Joel (Stransky) was the difference.

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Danke @ChrisCullen für Deine umfangreiche Antwort. Habe ich alles sehr gerne gelesen. Mit jeder dieser Antworten lerne ich etwas dazu. Danke!

Diese Aussage finde ich lohnenswert weiterzuverfolgen. Wie viel Vertrauen hast Du in Deine Einschätzung? Wenn zwei Teams selbst auf höchstem Niveau niemals denselben Spielstil haben werden, dann heißt das ja, dass sich im Rugby niemals eine dominante Spielphilosophie bzw. kein dominanter Satz an Spielsystemen herausschälen wird, die die Teams - ähnlich wie im Fußball - in Abhängigkeit von den eigenen Stärken und dem Spielsystem des Gegners gegeneinander einsetzen.

Oder anders gesagt: Glaubst Du nicht, dass, sobald ein Team für ein spezielles Element des Spiels eine nachhaltig vorteilhafte Strategie gefunden hat (z. B. die Durchführung von scrums oder die Abwägung zwischen Passen und Kicken in einer bestimmten Spielsituation), die anderen Teams diese Strategie alsbald kopieren und adoptieren würden?

@918: Als ich 2007 für ein gutes halbes Jahr in Sydney war, habe ich dort schon ziemlich bald angefangen, Rugby League zu gucken, einfach weil der Sport medial und im small talk der Menschen ubiquitär war und ich schnell neugierig wurde und wissen wollte, was es mit dieser Begeisterung für den Sport auf sich hatte. Ich habe mich dann ziemlich schnell in den Sport verliebt und mir regelmäßig Ligaspiele im TV angeguckt und Rugby-Sendungen im Radio gehört. Das war damals klasse und hat wirklich Spaß gemacht. Gewonnen hat in der Saison, während der ich in Australien war, wenn ich mich recht erinnere, Melbourne Storm (ausgerechnet! Obwohl Rugby League eigentlich ein New-South-Wales-Sport ist, mit Schwerpunkt Sydney). Go Rabbitohs! Aber die Roosters gefielen mir glaube ich sogar noch etwas besser. :wink:

Long story short, mit Rugby League bin ich also sogar einigermaßen vertraut, weil ich es mal für ein paar Monate ziemlich intensiv verfolgt habe. Aber viel mehr als die Erinnerung an die Tatsache an sich ist mir von dem Sport nach meiner Rückkehr nach Deutschland leider nicht hängengeblieben. Es ist aber definitiv schneller und fluider als Rugby Union und es gibt ein Limit bei der Anzahl der tackles pro Ballbesitzphase, was dem Spiel eine zusätzliche strategische Dimension verleiht, die Rugby Union nicht hat.

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Marler !!!

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Hi Alex,
Du denkst in Fußballkategorien. Das ist nicht förderlich. Es ist ein anderer Sport mit einer anderen Historie und einer anderen Heransgehensweise. Ein Sport der (noch) nicht ganz so kommerzialisiert ist und deren Galshüter konservativ denken.

Das Thema Pep Guariola kommt aus dem Fußball. Hier kauft man sich Spieler um das Umzusetzen. Dies wird im Rugby (gottseidank) nicht möglich sein. Einerseits sprechen wir hier von Nationalmannschaften und selbst auf Klub Ebene wird das ganz schwierig sein. Da müsste als Beispiel NZ die Büchse der Pandorra aufmachen. Also sie müsste in ihrer Nationalmannschaft Spieler einsetzen die im Ausland spielen. Es wäre der pure Selbstmord. Es wird auf absehbare Zeit nicht passieren. Auch SA und Australien (die kommen ja wieder in die Weltspitze über kurz oder lang) werden nur in Ausnahmefällen auf Spieler die in Europa spielen zurückgreifen. Als Rugby Spieler willst Du aber für die Boks oder die All Blacks spielen.

Wir haben hier Interessen der südlichen Hemisphäre und die der nördlichen Hemisphäre. Die divergieren ziemlich gewaltig aufgrund der finanziellen Potenz der nördlichen Hemisphäre.

Aber zurück zum Thema.Natürlich gibt es Mischungen der Spielstile. Jedes Land hat eine eigene Rugbyschule durch die alle ihre Spieler von Kindesbeinen an gehen. Physis ist überall sehr wichtig. Aber das spielerisch, technisch starke Spiel, dass man eher in der südlichen Hemisphäre sieht, ist für die nördliche Halbkugel nicht so einfach zu implementieren. Das Problem ist, dass man nicht so leicht auf die Menschen von den pazifischen Inseln zugreifen kann. Auf Spieler die zwar sehr robust, körperlich groß und stark sind, aber auch noch schnell und eine unglaubliche Ballbehandlung haben. Dieser Menschentyp ist eher in der südlichen Hemisphäre zu finden. Dazu haben wir das Problem, dass in England sehr wenige schwarze Rugby spielen. Ein Vorteil den beispielsweise Südafrika hat.

Rugby ist zwar in UK und Irland sehr beliebt. Es ist aber nicht die Sportart Nr. 1. Den Fundus an Spielern die es im Fußball gibt, die gibt es im Rugby nicht in der Anzahl.

Die Iren als Beispiel haben solche Spieler eher nicht aus Irland. Sie haben jetzt ein paar neuseländische Spieler mit Maori Wurzeln eingebürgert die in NZ (zu früh) durchs Raster gefallen sind. Damit konnte Irland seinem extrem physischen Stil Technik und Geschwindigkeit zufügen.

Gepaart mit der Genialität von Jonny Sexton war es nun die beste Mannschaft der letzten Jahre.
Schön im von mir weiter oben verlinkten Beitrag aus dem NZ. Herald rauszulesen, dass beispielsweise die All Blacks sich tatsächlich adaptieren mussten. Sie mussten körperlich noch mehr zulegen und defensiv noch stabiler werden gegen diese Iren. Auch das ist etwas was normalerweise nicht so einfach gelingen kann. Man muss die Spieler dazu haben. Die kann man nicht aus dem Ärmel schütteln.

Aus diesem Grunde kann man aus meiner Sicht nicht kurzfristig seine Ausrichtung kurzfristig verändern.

Taktik ist wichtig im Rugby, ohne Frage. Aber ich denke der Einfluss ist trotz der vielen Kopfhörer etc. anders als im Fußball.

Beide Sportarten sind Planeten für sich. Sie zu vergleichen kann man machen, ich finde es wenig zielführend. Natürlich könnte man sagen, der VAR im Fußball sollte sich mehr vom Rugby abschauen. Es ist aber eine andere Historie dahinter. Schiedsrichter im Fußball können nicht plötzlich ganz anders kommunizieren auf dem Feld. Die schreiben eben rum und verlieren auch die Kontenance. Etwas was im Rugby unmöglich ist. Darum wird der gepflegte Umgang auf dem Feld im Fußball für immer ein Wunschtraum sein :wink:

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Als kleine Ergänzung :wink:, nicht nur der Umgang auf dem Platz, sondern auch der Umgang neben dem Platz zwischen den Fans. Rivalität ja, aber keine Gewalt/Ausschreitungen und man braucht halt keine Blocktrennung oder Polizeihundertschaften um ein Spiel durchzuführen. Man schaut sich das Spiel zusammen an, danach gibt man sich die Hand und trinkt ein Bier zusammen. So wie Sport auch eigtl sein sollte.

Siehst Du eigtl. irgendeine Chance für Argentinien heute, da ich Südhemisphäre nicht so verfolge? Sie waren ja bisher relativ solide, bis auf dieses merkwürdige Spiel gegen England. Hatte mir mal die letzten Tage die Ergebnisse der letzten Championships angesehen, und da konnten sie ja vereinzelt mit NZ/SA mithalten bzw. gewinnen, neben auch deutlichen Niederlagen. Kanns mir zwar auch nicht vorstellen, aber ich hoffe ja auf eine zumindest spannende/enge Partie.

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Sie haben sie schon geschlagen. Es ist nicht unmöglich.

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Mmn müsste für die All Blacks schon sehr viel schief laufen um dieses Spiel zu verlieren. ZB frühe rote Karte, dann noch 1-2 mal Zeitstrafen, Verletzungen etc.

Ist theoretisch alles möglich, wahrscheinlich ist es nicht, insbesondere wenn man die Leistungssteigerung im Turnier sieht.

Ist das Tana Umaga auf der Tribüne?

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