„ Für Schlagzeilen hatte der Prozess zudem wegen der Person des Vorsitzenden der Strafkammer gesorgt. Denn Kern ist auch ehrenamtlicher Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes. Ein Befangenheitsantrag gegen den Richter wegen dessen Funktionärstätigkeit war allerdings vom Landgericht abgelehnt worden.“
Was hier nicht erwähnt wird: ein Schöffe wurde wegen Befangenheit ausgeschlossen - weil er als Zuschauer bei dem Spiel war.
Kern wiederum, der hier unbefangen sein soll, war zuvor Teil des Verbandsgremiums, welches Hoffenheim attestierte, den Fall super aufgearbeitet zu haben, und deshalb mit nur 20 T€ bemerkenswert glimpflich davon kommen ließ. Wäre man böse, könnte man vermuten, dass Hoffenheim und die Verbände eben einfach gut miteinander können. Oder, schlimmer noch, dass die geringe Strafe sicherstellen soll, dass sich kein höheres Gericht mal anschaut, ob es hier möglicherweise eine Paralleljustiz gibt.
Andere Frage: viel schlimmer finde ich, dass der Werfer dieses Böllers ja schon 28 Jahre alt ist. Jugendlicher Leichtsinn ist da ja auszuschließen.
Wurde da die geistige Reife untersucht?
Wo steht denn was von Jugendstrafrecht!? In den zwei verlinkten Artikeln jedenfalls nicht. Wäre mir auch neu, dass das bei einem 28-jährigen überhaupt geht. Meines Wissens gilt Jugendstrafrecht maximal bis 21.
Edit: ok, war wohl verwirrt. Das bezog sich wohl auf die Autoraser…
Sorry, das bezog sich auf den Unterschied zwischen Jugend- und Erwachsenenstrafrecht auf den aktuellen Fall des Autorasers in Heilbronn. Der Straftäter war 20 zum Tatzeitpunkt, also wurde er nach Jugendstrafrecht verurteilt. Da ist die Höchsstrafe 10 Jahre. Im Erwachsenenstrafrecht sind es 15 Jahre in D. Die Höchstssrafe , also „lebenslänglich“. Da kann die Strafe nach 15 Jahren zur Bewährung ausgesetzt oder aber auch „Sicherungsverwahrung“ angeordnet werden, je nach Schwere der Schuld.
Im Zweifel kann immer ein psychiatrisches Gutachten angefordert werden, z. B. auch bei Menschen, die Felsbrocken auf Autobahnen werfen, um zu testen, was da denn so passiert, wenn sie einen treffen.
Der „Knallkörperwerfer“ war halt so blöd zu werfen, weil seine Kumpel ihn dazu animiert haben. Jetzt hat er 3 Jahre Zeit drüber nachzudenken.
Da geht es ja nicht um die Tat oder das Verbrechen an sich, sondern wie der Reifezustand des Täters bewertet wird. Aber das führt jetzt zu weit vom eigentlichen Thema weg.
Ich arbeite an einem Gericht (wenn auch kein Strafgericht), aber die kochen alle auch nur mit Wasser und sind genauso „Dödel“, wie alle anderen Mitarbeiter auch. Klaro, gibt auch richtig schlaue Richter, die ordentlich was auf dem Kasten haben, aber halt auch andere, bei denen man sich fragt, wie die das mit dem zweiten Staatsexamen denn so hinbekommen haben.
wie kommt es zu der öffentlichen sehr unterschiedlichen Einordnung von Pyro etc., je nachdem um welche Sportart es geht?
beim Fußball:
Verbrecher, Idioten, Verrückte, sperrt sie aus etc. pp.
beim Skipringen, Formel 1 etc.:
tolle Stimmung, farbenfroh, fantastischer Anblick usw.
gerade erst wieder erlebt…
hab mir den Start des Rennens in Imola angeschaut… was wurde geschwärmt…
und bevor einer mit dem vermeintlichen Argument des Platzes kommt - abertausende Menschen dicht gedrängt - egal bei welcher der drei benannten Sportarten!
also - weshalb ist es beim Fuppes ein Verbrechen von unbelehrbaren Assis und woanders bunter, stimmugsvoller Ausdruck purer Lebensfreude?
Solange die Pyros im Block bleiben, wird im Fußball eig. immer mit der Kamera drauf gehalten. Die Kommentatoren kommentieren das entweder positiv oder gar nicht. Kritisiert wird nur dann, wenn der Spielbetrieb davon beeinträchtig wird, oder bei so besonders grenzdebilen Aktionen wie dem Böllerwurf in Augsburg.
In der Formel 1 ist das ganz genauso. Als die Niederländer vor 2 Jahren in Zandvoort Pyros auf die Strecke warfen und damit für eine Unterbrechung des Qualifyings sorgten, war der mediale Aufschrei auch sehr groß. Wer Bengalos (bzw. jeglichen Gegenstand) vor Autos wirft, die 300 km/h fahren, nimmt Tote in Kauf. Und so wurde das auch berichtet. Für das folgende Jahr gab es dann eine klare Ansage:
Van Leeuwen hält den Einsatz von Pyrotechnik durch Fans jedoch für zu gefährlich, weshalb es ein klares Verbot gibt. „Wir müssen den Fans sagen, dass sie keine guten Fans sind, wenn sie eine Fackel mitbringen“, sagt er. „Du bist ein guter Fan, wenn du keine mitbringst.“
Da hast du deine „Verbrecher, Idioten, Verrückte, sperrt sie aus etc. pp.“-Aussage vom Direktor des Grand Prix der Niederlande.
PS: Die Fahrer fanden das übrigens auch nicht geil.
Ich würde mich als Fußball-Profi sowieso weigern, die giftigen Schwaden der Bengalos einzuatmen, die bei der Hochleistung, die auf dem Platz zu erbringen ist, sehr effektiv ins Blut gelangen …
Wenn die Mannschaften konsequent bei jedem Qualm- Intermezzo den Platz für 15 Minuten verlassen würden, wäre der Unsinn mutmaßlich schnell erledigt.
Ich stimme Dir in Deiner ersten Bewertung zu, aber Deiner Prognose nicht. Die Geltungssucht und Dummheit dieser Personen ist zu groß, als dass diese sich davon abhalten lassen würden.
Die Polizeikameras vielleicht. Ansonsten sind die Sender mW verpflichtet, so wenig wie möglich zu zeigen Bannern, Pyros, Flitzern.
Das Spiel in London hab ich auf einem britischen Sender gesehen, und zum Feuerwerk sagte der Kommentator sinngemäß: „vorm Stadion ist gerade ein Feuerwerk, ich weiß nicht warum, aber es sieht toll aus, aber zeigen dürfen wir es nicht“.
Die richtigen Profis sind allerdings alle ca 20-24, und finden das vielleicht sogar ganz cool.
Anonymität und Geltungssucht passen nicht so gut zusammen.
Ich habe nichts von Anonymität geschrieben. Daher bin ich wohl der falsche Adressat?
Und die individuelle Anonymität widerspricht der Geltungssucht und Demonstration einer Gruppe in keinster Weise.
Wer anonym bleiben möchte, verhält sich im Sinne dessen so unauffällig wie möglich. Das Zünden von Pyrotechnik widerspricht diesem Vorhaben elementar.
Anonymität wird in diesem Zusammenhang eher verwechselt mit der Verschleierung der eigenen Identität als Straftäter, um einer Strafverfolgung entgehen zu können.