ist ja auch irgendwie OK, wenn das irgendein kleiner Aufsteiger beim Meisterschaftsanwärter macht. Aber als Meister? Ihr könnt sie gerne weiter für die tolle Leistung abfeiern, ich fand das gestern eines Meisters unwürdig und erbärmlich.
Ich erinnere mich wirklich kaum an spiele, vor allem wenn ich an Arsenal letztes Jahr denke, in dem Bayern übermäßiges Zeitspiel gemacht hat. Das Neuer nicht zum Ball rennt wenn der Ball ins aus geht, sondern sich den ruhiger holt, ist das was alle machen. Das extra auf den Boden werfen um Rhythmus rauszunehmen, machen die Bayern nämlich nicht. (Zum Glück) Das ist für mich die Unsportlichkeit. Das gehört nicht dazu und machen manche Vereine wie Bayern nicht. Da sehe ich den gravierenden Unterschied.
Was mich in den Sinn auch nervt, ist das bei Ball wegschießen (Upa in der ersten HZ) konsequent durchgegriffen wird (auch zurecht), aber eben nicht, wenn sich jemand vor den Ball stellt oder für eine Abstoß eine Minute braucht (was gestern einfach der Fall war). Das nervt! Und da wird einfach mit zweierlei Maß gemessen, was ich als sehr schädlich für den Fußball empfinde. Die Schiris trauen sich nicht, einen wie Hradecky mit Gelb-Rot vom Platz zu schicken (ich meine, der hat nicht mal gelb gesehen). Verstehe ich einfach nicht und ärgert mich.
Dazu ist das natürlich nicht spielentscheidend und hätte gestern auch nicht den Sieg gebracht, aber ist einfach sehr negativ
Natürlich ist das Clever, aber dafür gibts ja einen Schiri, das ist seine Aufgabe das zu bestrafen … aber der Schiri war ja der 12. mann
Der Aufritt gestern war eine Medaille mit zwei Seiten: Extrem kontrolliert, extrem ruhig. Man hat Leverkusen kaum Spielanteile gelassen. Wenn Leverkusen mal punktuell gepresst hat, hat man das immer gut umspielt. Die Wackelkandidaten blieben alle stabil. Es war das Ur-Prinzip des Ballbesitzfußballs: Wenn der Gegner den Ball nicht hat, kann er auch kein Tor schießen.
Auf der anderen Seite hat man selbst aber offensiv auch kaum etwas nennenswertes zu Stande gebracht. Nur wenige Male hat man es überhaupt in den gegnerischen Strafraum geschafft. Von der international umjubelten Wunder-Offensive war - wie schon gegen Freiburg - nichts zu sehen.
Letzteres ist die Konsequenz aus Ersterem. Kompany sammelt sehr viele Spieler im eigenen Aufbau. Zwei spielstarke zentrale Mittelfeldspieler. Ein weiterer Mittelfeldspieler als Außenverteidiger, der dann nach innen zieht. Davies darf scheinbar nicht nach vorne gehen. Man hat im Zentrum sechs Spieler, die so in Überzahl jedes Pressing umspielen können. Gleichzeitig kann man aus der Stellung heraus auch schnell in ein aggressives Gegenpressing gehen und sollte das mal nicht reichen, hat man für die Restverteidigung immer eine Kette mit schnellen Spielern bereit stehen. Das lässt dem Gegner kaum eine Chance, mal einen Spielzug auszuspielen.
Jedoch bedeutet dieser Aufbau aber auch, dass das offensive Mittelfeld komplett verweist ist. Kane hängt völlig in der Luft. Musiala kann immer nur gegen drei oder vier Gegner dribbeln, weil er keine Spielpartner hat. Auf den Außen wird kaum mal überlaufen. Gnabry und Olise waren weites gehend auf sich alleine gestellt. Es gibt keinen 8er, der mal eine Spielverlagerung einbringt, weil Kimmich eben sehr tief stehen soll. Es erinnerte schon sehr an das U des Todes. (Umso beachtlicher ist es, dass Gnabry und Olise sich jeweils ihre Torchance erarbeitet haben.)
Insofern teile ich nicht die Einschätzung, dass nur ein Team gewinnen wollte. Beide Teams wollten kein Risiko eingehen und haben auf Unentschieden gespielt. Die einen durch extremen, aber unproduktiven Ballbesitz. Die anderen durch Destruktion und Zeitspiel. Das war auch aus Sicht beider Mannschaften absolut verständlich. Leverkusen ist noch nicht richtig drin in der Saison und Kompany versucht Selbstvertrauen in seine Mannschaft zu bekommen. Beide Trainer können mit dem Ergebnis daher wohl sehr gut leben. Beide können positive Dinge aus dem Spiel ziehen und ihre Entwicklung fortsetzen.
Da jetzt wieder einige Bayern-Fans online gegen Tuchel nachtreten: Vor einem Jahr hatte man ziemlich genau die selbe Ausbeute (sogar das Unentschieden gegen Leverkusen hatten beide). Überall wurde darüber geredet, wie Tuchel die Mannschaft von den Fesseln Nagelsmanns löst. Ein Jahr später sind wir bei den selben Ergebnissen und genau den selben Aussagen - nur die Namen sind andere. Vielleicht sollten wir da einfach mal ein halbes Jahr abwarten. Das wäre fair sowohl gegenüber Tuchel, als auch gegenüber Kompany.
Wow, das ist mal eine Interpretation des gestrigen Spiels.
Wie sieht es denn deiner Meinung nach aus, wenn eine Mannschaft „auf Sieg spielt“? Nicht so wie gestern? Wahrscheinlich nur, wenn eine Mannschaft Flickschen Harakiri Fußball wie Barcelona gestern spielt.
Das ist ja auch wirklich eine imposante Statistik für Alonso. Nur hätte man wenn das Spiel gesehen hat meinen können es ging für Bayer wirklich um überhaupt nix als genau diese Statistik fortschreiben zu können
Ich kann mich noch gut an das Stuttgart-Spiel erinnern. War aus meiner Sicht die beste Leistung der Tuchel-Ära. Ich finde auch dass man die gute Deffensiv-Leistung von LEV anerkennen sollte. Aber vergleichbar sind die Spiele nicht. Bayern hat den VfB ohne Ball nicht nur defensiv sondern auch offensiv dominiert. Der große Unterschied war: wenn Bayern gegen den VfB einmal den Ball erobert hat, ging vorne sofort die Post ab. Gestern war davon bei LEV gar nichts zu spüren.
Also defensiv war das von LEV eine gute Leistung. Aber durch die nicht vorhandene Offensive war das dennoch ein glücklicher Punkt.
Ich hätte insgesamt schon,dass Gefühl,dass wir mit weniger Leuten in die Box sind als in Spielen zuvor,um bei Ballverluste genug Leute hinter dem Ball zu haben und den Konterpass unterbinden zu können und auch deswegen es mehr Fernschüsse gab. Gerade der Eindruck mehr Fernschüsse müsste statistisch überprüfbar sein, kann das jemand machen? Die Taktik ging ja auf: keine Konter und Tor durch Fernschuss. Da Leverkusen die Mitte gut zugemacht hat,hätte ich mir mehr Flügelspiel gewünscht,Olise hat das aus meiner Sicht gerade in Hz 2 auch verstärkt gemacht also Mal zur Grundlinie und dann in die Box. Coman hatte aus meiner Sicht ausdrücklich den Auftrag auch Mal über den Flügel zu kommen, da kam dann auch Mal ein Flachpass gefährlich in die Box,das hätten wir mehr gebraucht. Ebenso mal Seitenverlagerungen. Insgesamt fehlt mir im Kader noch ein Coman der auch nicht in die Halbräume zieht sondern auch Mal über außen kommt aber im Gegensatz zu Coman dann mehr mit dem letzten Pass anstellt.
Sehr gut beschrieben … Kompany, der alte „Vorstopper“, will halt erst mal die Null stehen haben.
Nein, ich denke schon, dass Kompany gewinnen wollte. Aber er hat eben nicht jedes Risiko genommen. Auch die späte Einwechslung von Müller - und zwar nur, weil Kane ausfiel - zeigt das.
Ich kann mich an kein Spiel erinnern, wo Bayern so oft aus der zweiten Reihe geschossen hat wie gestern. Aber warum nicht - wenn Leverkusen die gesamte Mannschaft im eigenen 16er aufstellt, sind das insgesamt 10 Feldspieler, die solche Schüsse im Idealfall für den eigenen Keeper unhaltbar abfälschen könnten.
Die Schreiberei von sportjournalistischer Seite, „Tuchel so schlecht und Kompany die große Befreiung“ ist in der Tat Unsinn. Wie Tuchel auch passt sich Kompany dem Gegner an. Und das ist m.E. auch richtig.
Hier mal die Schusspositionen der letzten Spiele.
Man kann sehen, dass man gegen Kiel oder Zagreb auch außerhalb des Strafraums abgeschlossen hat, aber die Mehrheit der Schüsse wurde schon innerhalb des Strafraums abgegeben. Gegen Leverkusen war es genau anders herum.
Was ich eigentlich sagen wollte:
2011 und 2012 hat Bayerns „Robbery“ - damals sehr gut in der Liga unterwegs - sich zweimal in Heimspielen vom BVB auskontern lassen. Ergebnisse - vor allem 2012 - bekannt.
2015 hat der Trainer Guardiola bei einer 1:0-Führung des heillos überlegenen FC Barcelona (nur 1:0!) in den letzten Minuten alles riskiert, zwei Tore kassiert und alles vergeigt (Endergebnis 3:0 für Barcelona).
Es gibt sicher noch weitere Spiele, in denen es so lief.
Man lernt daraus, dass man im Fußball, wenn es schlecht läuft, vielleicht sogar ein bisschen selbst dran mit schuld gewesen sein könnte.
Aber über eine Serie von 34 Ligaspielen wird am Ende die beste Mannschaft obenstehen. Im Rückspiel werden wir die aus dem Stadion schießen.
Total auffällig ist vorallem, dass der Bereich wo normal mit Abstand die meisten Torschüsse stattfinden - zwischen 5er und 16er - fast total (einmal nur knapp drin, Gnabry) verwaist war…
Es könnte aber auch so laufen wie 2012/13. Gegen Dortmund hat man zweimal 1-1 gespielt, stand am Ende aber über 20 Punkte vor Dortmund.
Spannende Grafiken, @Armraster. Offenbar ist der Fernschuss bei Kompany Teil des Repertoires (wie war denn das unter Pep? oder bei Nagelsmann?). Gut so, die Chance auf ein Tor dürfte dabei deutlich höher sein als z.B. bei den Villareal-Flanken 2022, von den jeweiligen Auslinien über die halbe Spielfeldbreite, die eine gut aufgelegte Defenisve in 90 Minuten zu 100% unschädlich machen kann.
Hast Du irgend eine Möglichkeit, die Fernschusshäufigkeit im Vergleich zu früheren Saisons festzustellen?
Offenbar hatte man dazugelernt und ist nicht mehr ins offene Messer des BVB gerannt.
Zum Thema Fernschüsse gestern: ja, wir hatten einige, aber wir hatten gestern in zentraler Position vor dem 16er noch viel mehr Optionen, direkt abzuschließen und haben stattdessen auf die aussen gespielt. Da hätten wir also noch mehr aus der zweiten Reihe machen können.
Die Statistiken und Grafiken stammen von Sofascore. Dort kann man auch die Saisonstatistiken einsehen. Ich hab jetzt keinen Anteil für die einzelnen Jahre ausgerechnet, aber hier sind die Statistiken einiger Saisons. Das genze geht nur bis zur Saison 15/16, als kann man auch nur das letzte Guardiola-Jahr als Vergleich nehmen.
Mit Kompany bin ich nach wie vor sehr zufrieden.
Kein Rangnick, Mourinho und auch Nagelsmann (!) hätte einen besseren Saisonstart hingelegt als Kompany. Der kann bei uns eine Ära prägen.
Ja, das mit den fehlenden Torschüssen aus dem Strafraum heraus ist mir auch aufgefallen. Wenn es überhaupt etwas an unserem Spielstiel zu kritisieren gibt, dann vielleicht, dass der vielleicht beste und teuerste Spieler der ganzen Bundesliga, Harry Kane, weder unter Tuchel noch jetzt unter Kompany richtig mit ins Spiel einbezogen wird.
Dass er auch viel nach hinten arbeitet, bei gegnerischen Eckstößen im eigenen Strafraum steht und mitunter mit langen Pässen von hinter der Mittellinie nach vorne glänzt, ist alles schön und gut und hatte man bei einem Lewandowski stets vermisst. Aber dass Kane kaum Ballkontakte hat und kaum als Mittelstürmer für Kopfbälle usw. anspielbar ist, empfinde ich als klares Manko.
Wenn man schon solch einen Weltklasse-Mittelstürmer in seinen Reihen hat, sollte man dessen spezifische Vollstrecker-Qualitäten als Stoßstürmer m.E. besser zu nutzen versuchen.
Sehr spannende These.
Kann zwar überhaupt nicht nachvollziehen, wie man darauf kommt, aber ein interessanter Ansatz ist es auf jeden Fall.
Immerhin hat Kane in 52 Pflichtspielen beim FCB (unter Tuchel und Kompany) erst 54 Tore und 17 Assists beigesteuert.
Und auch am Samstag hat er die beste Torchance des FCB (Doppelchance von Gnabry) mit einer hervorragenden Flanke vorbereitet.
Dass er extrem viele Tore geschossen hat (darunter allerdings auch sämtliche unserer Elfmeter) ist mir auch klar und absolut bewunderungswürdig.
Aber es wurde in diesem Thread hier ja von vielen bemängelt, dass wir im Vergleich zu Weitschüssen zu wenig klare Torchancen im Strafraum produzieren. Mir wäre es lieber, wenn die Kane´schen Weitschuss-Tore von unseren Mittelfeld- und Abwehrspielern geschossen würden, Kane dafür aber öfter als Stoßstürmer angespielt und angeflankt werden könnte.