Musiktipps und Musikgeschmäcker

R.P.S. Lanrue ist gestorben.
Wie stand heute in der SZ:

Wenn es einen deutschen Keith Richards gab, dann ihn.

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Irène Schweizer, eine tatsächlich aus der Schweiz stammende Jazzpianistin, ist 83-jährig verstorben.

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Eine der besten Coverversionen aus meiner persönlichen Sicht von „Call me the breeze“ von Lynyrd Skynyrd, performt von „Spenser Ward“ (insbesondere das Piano ist „on point“) :

Livemusik ist durch nichts zu ersetzen. Egal wie viele Millionen Songs man auf Plattformen jederzeit hören kann.

Das Wochenende schenkte mir mit Patti Smith und Chris Isaak gleich zwei phantastische Künstler die Ihre Leidenschaft für Musik mit dem Publikum teilen. It‘s been a great pleasure.

Mein Tipp, gehts raus und hört‘s live Musik.


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Ich ergänze: wenn sie auch live von Menschen auf Instrumenten performt werden. Wenn mir ein Musiker mit endlos samples einen 28 Minutigen Dauersong präsentiert, bin ich nicht so amused.

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Wow! Auf Anregung von @KurtRambis schaue ich gerade zum ersten Mal in diesen Thread rein und bin begeistert.

Ich freue mich zu sehen, dass Patti Smith immer noch verehrt wird.
Wenn ich eine Liste der 10 interessantesten Persönlichkeiten, die ich gerne einmal treffen würde, erstellen sollte, wäre sie dabei.

Ihre Karriere verfolge ich seit meiner Kindheit und war immer schon begeistert von ihr. Nicht nur als Musikerin, Lyrikerin und wegen ihrer Biographie und ihres gesellschaftspolitischen Engagements finde ich sie absolut beeindruckend.

Außerdem hat sie eine ganz originäre Persönlichkeit mit sehr viel Power („Charakterstärke“?) und - obwohl sie nie als klassische Schönheit galt - selbst im fortgeschrittenen Alter immer noch eine starke erotische Ausstrahlung, z.B. wenn man sie tanzen sieht.

Auch kenne ich kaum jemanden mit einer solch expressiven Stimme, welche v.a. in ihrem betörenden „Sprechgesang“ besonders zur Geltung kommt, siehe:

Patti Smith - Piss Factory audio with lyrics (youtube.com)

Hey Joe - Patti Smith (youtube.com)

Ich weiß nicht, ob sie diesen eigentümlich eindringlichen „Sprechgesang“ selber erfunden hat?
Vermutlich nicht - aber ich kenne ihn in dieser Form nur bei Patti Smith.

Da wir im Thread „UEFA Europameisterschaft in Deutschland“ kürzlich auch über Schach diskutiert haben, hier ein kleines Schmankerl, das selbst unter ihren Fans nur wenig bekannt ist.

Beim legendären „WM-Match des Jahrhunderts“ zwischen Bobby Fischer und Boris Spasski 1972 in Reykjavik (Island) ist es ihr doch tatsächlich gelungen, in einer mitternächtlichen „Privataudienz“ in Fischers Hotel-Suite vorzudringen und mit Bobby, dessen Nerven inmitten des Matches zum Zerreißen gespannt waren, ein paar ausgelassene und unbeschwerte Stunden zu verbringen.

How Patti Smith’s midnight encounter with Bobby Fischer sparked an ‘abstract friendship’ (youtube.com)

Als ich vor ein paar Jahren darauf stieß, bin ich vor Überraschung fast vom Stuhl gefallen, dass zwei meiner absoluten persönlichen Mega-Stars, die sich doch auf völlig unterschiedlichen Gebieten bewegten, auf solch unerwartete Weise zusammengetroffen sind.

Dazu muss man wissen, dass Fischer schon damals als absoluter „Rechts-Konservativer“ und glühender Antikommunist galt (und später sogar als antisemitischer Rechter), der von Nixon, Kissinger usw. instrumentalisiert wurde, damit die USA in der Person Fischer zum ersten Mal auch auf dem Schachbrett den „kalten Krieg“ gegen das verhasste Sowjet-Imperium gewinnen.

Während Patti Smith schon damals politisch als sehr links galt.
Trotzdem haben die beiden Persönlichkeiten „perfekt gematcht“ und sich wunderbar verstanden. Was u.a. vermutlich auch daran lag, dass sie beide als früh auf sich allein gestellte und sehr arme Kinder der Arbeiterklasse in den Metropolen Detroit, Chicago und New York aufgewachsen sind und somit sozusagen aus dem gleichen „soziokulturellen Biotop“ stammten - und wahrscheinlich denselben Slang sprachen.

Auch wurde Bobby Fischer schon damals als kontaktscheuer, misstrauischer, paranoider und völlig asexueller Asperger-Autist (der mit 184 den höchsten IQ erzielte, der jemals bei einem Mann gemessen worden war) geschildert.
In dem nächtlichen Treffen in der Reykjaviker Hotel-Suite war davon jedoch nicht das Geringste zu spüren, Fischer wirkte völlig „normal“, charmant und gelöst, und es wurde viel gelacht und gesungen.

Natürlich hätte ich gerne gewusst, ob es zwischen den beiden auch in erotischer Hinsicht „gefunkt“ hat, aber darüber schweigt sich Patti Smith (Fischer ist längst verstorben) selbstverständlich aus :slight_smile:

Zum Schluss noch ein Wort zu „Ton Steine Scherben“, die weiter oben von @cheffe erwähnt werden.
Seit meiner Pubertät war ich ein glühender Verehrer der „Scherben“, habe alle ihre Platten (damals noch auf Vinyl) hunderte Male gehört und die von ihnen besungenen Örtlichkeiten (wie z.B. das Georg-von-Rauch-Haus in Berlin-Kreuzberg) aufgesucht.

Als ich 1981/82 ein Jahr in Mannheim lebte, habe ich dort sogar ein Live-Konzert der Scherben besucht. Zwar waren die musikalischen Talente der Musiker ziemlich limitiert, aber das Konzert war absolut brillant und mitreißend, natürlich auch wegen der explosiven politischen Inhalte - zumal es außer den „Scherben“ damals kaum eine deutsche Politrock-Band gab.

Es war das mit Abstand lauteste Konzert, das ich jemals besucht habe.

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wie kann man denn den besten Thread des Forums so lange verpassen??? :dizzy_face:

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Hast Du ihre zwei Bücher gelesen?
Im Grunde singt sie ja gar nicht gerne.

Dass sie damals bei Bobby Fischer war, wusste ich nicht (ich habe Bobby Fischer in meiner Kindheit und Jugend im übrigen auch verehrt - aber ich bin zu blöd um anständig Schach zu spielen, darum ist mein Interesse an dem Sport leider nur noch peripherer Natur).

Patti Smith ist was Tourneen angeht sehr aktiv, vor allem in Europa (das Leben in Brooklyn ist nicht günstig) und darum auch öfters mal in D unterwegs. Ich denke, so lange sie noch so fit ist, hätte man schon noch die Möglichkeit ihr live beizuwohnen.

Ich denke, bei Musikern die älter sind öfters, wenn ich jetzt nicht hingehe ist es vielleicht zu spät.
Lou Reed (den ich zwar zuvor mehrmals live gesehen hatte, aber dann länger nicht mehr) war wenige Monate vor seinem Tod noch auf dem Tollwood Festival. Ich bin dann aus terminlichen Gründen nicht mehr hin. Als ich dann die Nachricht von seinem Tod las, hab ich mich neben der Trauer auch unendlich geärgert. Ich bin froh, dass ich Künstler wie Johnny Cash oder Leonard Cohen noch live miterleben durfte. Es würde mir etwas fehlen, ihre Stimmen nie live hören zu dürfen.

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Du kennst mich doch - ich war einfach zu schüchtern.

Aber mal im Ernst. Ursprünglich bin ich vor Jahren auf MSR gelandet, um über Fußball (und hier besonders den FCB) zu diskutieren.

Inzwischen jedoch haben sich die „off topic“-Threads dermaßen exponentiell vermehrt, dass man völlig den Überblick verliert und es kaum noch irgendwelche Themenbereiche gibt, die hier NICHT diskutiert werden.

Nur von einem Thread werde ich garantiert die Finger lassen: nämlich dem zu „Politik und Gesellschaft“.
Schon im Freundeskreis führen politische Diskussionen leicht zu Missverständnissen und Spannungen. Und in einem Internet-Thread, wo man die potentiellen Diskussionspartner nicht persönlich kennt und ihnen nicht in die Augen schauen kann, ist diese Gefahr sicher noch viel größer.

Also bleiben wir besser bei Fußball & Musik :slight_smile:

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Damit bist du nicht allein :slight_smile:

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Nein, leider (noch) nicht.
Sind die Bücher gut, und gibt es sie auch in deutscher Übersetzung?

Irgendwie hatte ich bei Patti Smith nie das Gefühl, dass sie primär Sängerin ist wie andere Sängerinnen.
Mein Eindruck war eher der, dass sie ein Gedicht, einen kleinen politischen Essay oder eine Kurzgeschichte schreibt und sie dann entweder, von Musikbegleitung untermalt, per „Sprechgesang“ zu Gehör bringt oder zu einem Song vertont.

So z.B. bei „Piss Factory“ und „Hey Joe“ (siehe oben) oder bei „1959“, wo es um die chinesische Unterwerfung Tibets geht.

Ich beneide Dich darum, dass Du Leonard Cohen noch live gehört hast.
Er zählt ebenfalls zu meinen Helden.

Religiös hat er m.W. ja diverse Metamorphosen durchlaufen: als kanadischer Jude geboren und aufgewachsen, dann zum katholischen Glauben konvertiert, und am Ende als kettenrauchender Koch in einem buddhistischen Kloster.

Auch eine sehr beeindruckende Persönlichkeit und eine tolle Stimme.

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Ein Stück Musik von Hand gemacht? :slightly_smiling_face:

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Ich finde sie lesenswert und es gibt auch deutsche Ausgaben davon. Sie hat natürlich mehr geschrieben, aber die beiden Autobiographien sind schon ganz fein, wobei die erste ist noch etwas interessanter ist.

(Just Kids - Die Geschichte einer Freundschaft)

Absolut. Patti Smith ist Kunstgeschichte aus den wilden Zeiten der New Yorker Kunstszene rund um Andy Warhol. Eindeutig. Damit kann sie gar keine „eindimensionale Künstlerin“ sein :wink:

He was born like this, he had no choice, he was born with the gift of his golden voice :wink: :slight_smile:

Danke, es waren beide Male ein großartige Erlebnisse. Wobei das erste Konzert noch etwas phantastischer war, da es eines der allerersten nach über 10 Jahren Bühnenabstinenz war und man nicht wusste, was einen da erwartet. Dazu noch in einem ganz kleinen fast intimen Rahmen. Seine Musik lebt Gottseidank weiter in fast zeitloser Anmut.

Bei einem anderen Konzert, habe ich vor ein paar Jahren Alan aus Kalifornien kennengelernt, er hat die Doors noch live gesehen. Seither bin ich sehr neidisch auf Alan :wink:

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Reinhard hat vor kurzem übrigens ein neues Album veröffentlicht!

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in der neuen Ausgabe des folkers wird es um das Zusammenspiel von Musik und Politik gehen - sicher sehr spannend!

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Just Kids - Extrem bewegendes Buch. Einen besseren Einblick in die damalige Szene in New York kannst du nicht mehr bekommen. Handelt ja auch von Pattis Beziehung zu Robert Mapplethorpe. Übrigens, @Mondrianus , gibt’s auch noch einen Buch-Thread hier bei MSR :wink:, aber da wir jetzt schon beim Thema sind, wollte ich das mit Pattis Büchern, die @ChrisCullen völlig zurecht empfiehlt, hier unterstützen.
Für mich ist Patti Smith, ähnlich wie Cohen, zuallererst Dichterin, die singt, nicht umgekehrt.
Mir geht’s mit den ganzen „alten“ Helden und Ikonen so wie @ChrisCullen:
Man möchte sie nochmal sehen, weil man nicht weiß, wie oft es noch möglich ist. Und so kann ich Gott sei’s gedankt (Redensart; Patti würde sagen: Jesus died for somebody’s sins but not mine…) berichten, dass ich vor ein paar Jahren auch das Glück hatte, Patti live in München zu erleben. Ich war in Begleitung meiner - klassisch geprägten - Gattin, die normalerweise wenig mit Rock/Pop anfangen kann, hatte ich schonmal erwähnt. Und Patti Smith kannte sie nicht mal wirklich! Ich hab ihr bewusst gar nichts erzählt oder vorher gezeigt… Nur Pattis Alter und ihren Ikonenstatus.
Jedenfalls begann das Konzert damit, dass die Band am Start war, und dann schlich eine kleine, grauhaarige Gestalt in die Mitte der Bühne, auf dem Kopf eine Mütze, tief ins Gesicht gezogen…
…Die ersten Takte von Gloria erklingen, Patti reißt sich die Mütze vom Kopf und schmeißt sie durch die Gegend und röhrt los, als wär sie dreißig oder so, und der Saal rastet aus… Es war eines der besten Konzerte ever, und meine Frau meinte wie zuvor nur bei einem einzigen anderen Künstler, sie hätte noch nie eine so starke Bühnenpräsenz erlebt und könne allmählich verstehen, warum ich so ein Faible für bestimmte Rockstimmen habe.

Der andere Künstler war übrigens Morrissey.

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Ein Herz reicht nicht für diesen Beitrag :heartbeat: :heartbeat: :heartbeat: :heartbeat: :heartbeat:
Das war das Konzert, als sie das Album Horses von Anfang bis Ende gesungen hat (falls ja, da war ich auch)?

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In der Tat…
Wo war das noch gleich? Irgendwo in der Innenstadt, Technikum oder so…? Ich weiß es nicht mehr!
Also dann warst Du auch einer der auffällig vielen alten Säcke :wink:, die da hingepilgert sind… Das Publikum war jedenfalls Teil des tollen Konzerts, weil ich mich selten so wohl gefühlt hab inmitten einer crowd, so aufgehoben, unter meinesgleichen gefühlt - ohne dass ich das näher begründen könnte. Muss man ja auch nicht :grinning:

Also die 40th anniversary Tour von Horses war im Olympiapark.
Aber ein Jahr zuvor war sie in der Alten Kongresshalle.

Whatever, ein Erlebnis. Schön, dass sich Deine Frau dafür begeistern konnte. Ich hatte dieses Mal meine Tochter (25) auch mit dabei. Da war ich mir auch nicht sicher, wie das ankam, aber sie fand es super :slight_smile:

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Das war’s…! Jetzt erinnere ich mich, weil ich da zuvor nie gewesen bin.

Übrigens:
Ich fiebere auf Cave im Oktober. Bist Du da auch am Start? Ich glaube, die Karten waren binnen zwei Stunden oder so weg, hat zumindest meine Frau gesagt…

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