Wenn die Welt brennt, gibt’s für mich musikalisch immer zwei Möglichkeiten:
Entweder suizidales Brummeln oder gleich ein eskapistischer Sprung in den Wohlklang.
Wer ihn nur von den frühen Walker Brothers- Platten kennt, ist über diese Songwriter-Phase bis zum experimentellen Spätwerk herzlich eingeladen, alles zu entdecken - es ist alles ganz groß!
„William Blake and The Eternals standing with the Sisters of Mercy looking for the Veedon Fleece“, was immer Van the Man uns damit sagen will:
Im Werk des (nord-)irischen Grantlers finden sich immer wieder diese längeren Stücke mit großartigen, weit ausschwingenden Melodiebögen und rhythmischen Bewegungen voller Elastizität. Ungefähr so, wie die unvergleichliche Prosa von Kleist.
Kein Musiktipp, aber eine kleine Meldung heute, die den persönlichen Kanon der Kategorie „Wissen, welches die Welt nicht braucht, aber im Smalltalk ungeheuer wichtig ist“ bereichern kann
„The Bates“ haben ja viele Klassiker im Punkstil „aufpoliert“ - das habe ich damals auch sehr gemocht. Irgendwie wenig kreativ, aber (zumindest teilweise, finde ich) durchaus gelungen. Selbst vor den Beatles sind sie nicht zurückgeschreckt - aber mit „Helter Skelter“ haben sie sich zumindest einen der Songs ausgewählt, der sehr viel Punk-Style hatte. Leider ist Markus „Zimbl“ Zimmer - wie viele andere in der Szene - auch wegen seiner persönlichen Dämonen (Alkohol und Drogen) viel zu früh verstorben…
The Bates waren für mich eine DER Bands… unfassbar geil und das Zimbl so früh gegangen ist, war wirklich ein Drama!
leider habe ich sie nie live gesehen
Hier im Forum wird gelegentlich über den Beitrag von Religion zum guten Leben und einer guten Gesellschaft diskutiert. Ein letztendliches Urteil über Gut und Böse der Religion fällt so manchem wahrscheinlich schwer, aber wenn in der Geschichte der Menschheit die Religion allerorten nur Verheerungen und sonst noch Bach* hervorgebracht hätte, hätte es sich doch schon fast gelohnt.
Außerdem dies. Ein Bach-„Klassiker“ und nicht Karl Richter, aber eine sehr sehenswerte Visualisierung eines wahrlich majestätischen Stücks Musik.
Ich im Falle von JSBs geistlicher Musik auch nicht („Matthäus-Passion“ - brr, wenn schon Matthäus, dann der Fußballer) - aber vielleicht überzeugt dich ein Italienisches Werk?
Als kleine Ergänzung zur Visualisierung: Beim ersten Ansehen des Videos dachte ich, das sind MIDI-Noten mehr oder weniger randommäßig eingefärbt (da ich ein kleines Hobbymusikstudio habe und daher mit MiDI einigermaßen vertraut bin, lag das für mich nahe) - weit gefehlt: das Projekt „The Music Animation Machine“ geht scheinbar weit darüber hinaus und hat mit MIDI gar nichts zu tun. Das Projekt nutzt eigene Compiler, mathematische Tools wie Matlab und Tabellenkalkuationen wie Excel sowie selbstgeschriebene Tools. Und die Grafiken (Farben etc.) haben einen tiefen Sinn und sind bei weitem nicht immer so „schlicht“ wie im Video. Tolles Projekt!
Ich bin nicht mit klassischer Musik aufgewachsen und ein sehr Song-orientierter Hörer.
Das hat sich eigentlich erst geändert oder entwickelt, als ich meine Frau kennenlernte, deren Schwester Opernsängerin ist, dementsprechend ist ihr Bildungsniveau.
Immer, wenn ich also meiner Gattin tolle, von mir entdeckte Musik vorspielte, oder sagen wir: oftmals, erntete ich den klassischen elitären Mitleids-Blick… das lief dann also so ab:
Cheffe-Gattin Das nennst du also Musik? Cheffe Ist super, oder? Cheffe-Gattin Soll ich dir mal richtige Musik vorspielen? Cheffe (beleidigt) Und die wäre…? Cheffe-Gattin Rachmaninow etwa. Schon mal gehört? Cheffe Den Namen kenn ich. Das ist ein Russe. Cheffe-Gattin Das 2. Klavierkonzert von Rachmaninow bläst dir die Eier weg.
(Mag sein, sie wollte mich mit einer punkigen Ausdrucksweise catchen…)
…Ja nun, was soll ich sagen, sie hatte Recht. Rachmaninow bläst dir die Eier weg, und besser kann man es nicht ausdrücken.
Jedenfalls hab ich seitdem meinen Bezug zur Klassik entdeckt, allerdings steh ich auf ganz besondere Sachen. Mein absoluter Favourite als Komponist ist Györgi Ligeti, vielen bekannt vom Soundtrack zu 2001 - Odyssee im Weltraum.
Und meine absolute Lieblings-Musikerin ist BARBARA HANNIGAN, die nicht nur singt, sondern auch dirigiert - und zwar gerne zugleich!!!
Zieht euch das mal rein, Leute, das ist echt der Wahnsinn!
@cheffe : Wow, das ist - schräg . Klingt für mich so, als würde ein Klassikensemble sowas wie „Several species of small furry animals gathered together in a cave and grooving with a pict“ vom Ummagumma-Album von Pink Floyd spielen. Gibt es ein Genre wie „Psychedelic classic“? Würde ich spontan dort einsortieren…
Danke für die interessante „musikalische Erfahrung“ - eins steht fest: das ist kein „Mainstream“
Bin gerade mal wieder über STS und „Fürstenfeld“ gestolpert - man beachte: eine kurze, aber entscheidende Geste des modernen Fußballs wurde bereits 1984 in diesem Video vorweggenommen (bei Minute 1:02)
Ach, Fürstenfeld.
Wer kennt nicht Situationen in denen man eine Zeile wie „I will wieder ham“ mit Inbrunst mitgesungen hat.
Das bringt mich zu
Die beiden Songs haben tatsächlich gar nichts miteinander zu tun. Außer dass sie gleichzeitig zu Hits wurden. Was beide dann in meiner Erinnerung mit diversen Erinnerungen verknüpft. Ich kann den einen nicht hören, ohne an den anderen zu denken.
Und beide liebe ich sie. Wenn auch jeweils auf ganz andere Art.