Musiktipps und Musikgeschmäcker

Wenn mich die Suchanfrage nicht verarscht (was ich kaum glauben kann, aber zum Durchscrollen bin ich zu faul), dann haben wir das noch nie geteilt - geht ja gar nicht.

Toller Song, aber vor allem:
Legendäres Video mit dem großen Christopher Walken: nicht nur einer der besten Schauspieler, sondern auch (was wenige wissen) ausgebildeter Tänzer…

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Toll, hab ich von CW nicht erwartet. Mitreißend, hab gleich mitgemacht, bis auf den Sprung über’s Geländer :wink:

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Ich hoffe, keine(r) von euch macht gerade eine partnerschaftliche Krise durch. Doch? Dann jetzt bitte nicht weiterlesen…
Die Wahrheit ist nämlich, dass dieser Song in seiner abgrundtiefen Traurigkeit jeden vollends ins Elend zieht, der sowieso schon nah am Wasser lebt. The Not Knowing, wie die Tindersticks ihr Werk betitelt haben, dreht sich um die Endphase einer Beziehung. Die Angesprochene geht immer öfter abends alleine weg, spricht nicht mehr mit dem lyrischen Ich, blickt immer nur an ihm vorbei, wenn er sie anspricht, und entgegnet lakonisch, es gebe nichts zu sagen.
Ein eindeutiger Fall, sollte man als Außenstehender meinen, doch der Sänger, Stuart Staples, mag es noch nicht wahrhaben. Entgegen aller Wahrscheinlichkeit hofft er, sie würde ebenso intensiv an ihn denken wie umgekehrt; er kann sich einfach nicht vorstellen, dass es vorbei ist.
Quintessenz seiner grüblerischen Gedanken: Nicht zu wissen (= the not knowing), wie es um ihre Treue steht, sei die einfachste Sache der Welt. Selbst einen Verdacht zu hegen, wäre noch ok, aber er würde es nicht verkraften können, wenn sie ihm ins Gesicht sagte, dass es aus sei. Und so verharren beide in ihrer quälenden Sprachlosigkeit, und alles, was dem Erzähler bleibt, ist die Erinnerung an glückliche Tage, als sich ihre Liebe einer Seemöwe gleich über die Hügel erhob.
Der angemessen vernuschelte Text allein ist schon deprimierend genug, und ein Übriges tut die Instrumentierung mit einem klagenden Bläserquartett, Streichern und Glöckchenklang. Dennoch gehört der Song zu meinen absoluten Lieblingsliedern, denn er ist in all seiner Melancholie vollkommen. „Ein Kunstgebild’ der echten Art“, sagt Eduard Mörike. „Wer achtet sein? Was aber schön ist, selig scheint es in ihm selbst.“
Die Studiofassung von 1993 findet ihr hier: https://www.youtube.com/watch?v=Wn6TPbZtTA0

Eine ganz ordentliche Livefassung: https://www.youtube.com/watch?v=FkabuRLCOmc

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Wunderschöne Wahl.

Wie praktisch alles von den Tindersticks.

Hab die vor ein paar Jahren während der Ära von Matthias Lilienthal in einem kleinen Ableger der Münchner Kammerspiele gesehen. Hat aber super gepasst für diese Musik. War in Begleitung meiner Mutter dort, die keinen Schimmer hatte, was da auf sie wartet - die Begeisterung war groß.
Stuart Staples könnte mir glaub ich auch das Telefonbuch vorlesen, ich würd hingehen.
Jedenfalls ein super Konzert mit einer unfassbar intensiven Atmosphäre. Die Tindersticks sind einfach eine der besten Bands der Welt, fast jede Platte ein Masterpiece, und trotz der oft melancholischen Grundstimmung macht mich ihre Musik - und Staples’ Stimme - immens glücklich.
Okay, ich gebe zu, für Leute mit einer Tendenz zum Weltschmerz wie mich: Pflichtprogramm :smiling_face_with_tear:.

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Was für ein beeindruckender Song. Hab Dank @Zaungast - „Tindersticks“ : die nächste meiner unzähligen Bildungslücken, die es zu schließen gälte…

Eine bessere Empfehlung als diese von @cheffe wird s wohl kaum geben.

Vollends ins Elend: Nicht ganz - berührend ja, Abgrund (noch) nicht bei mir. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Ich hab mich nicht dran gehalten. Und füge zur Liedzeile von Stuart Staples …

„And hey, as our love’s flown away
Over the hills on a seagull’s wing
Our ideas were like kids in a playground
Now I’m waiting for the bell that never rings“

… eines meiner liebsten Lieder über Trennungen und Abschied hinzu

Der Text ist von Erich Kästner aus dem Jahre 1928, veröffentlicht in seinem zweiten Gedichtband „Lärm im Spiegel“.

Ich habe das erlebt, mehrmals:

Sachliche Romanze
„Als sie einander acht Jahre kannten
(und man darf sagen: sie kannten sich gut)
kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Wie andern Leuten ein Stock oder Hut. //
Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten Küsse, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wussten nicht weiter.
Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei. //
Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.
Er sagte, es wäre schon Viertel nach vier
und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.
Nebenan übte ein Mensch Klavier. //
Sie gingen ins kleinste Café am Ort
und rührten in ihren Tassen.
Am Abend saßen sie immer noch dort.
Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen.“

Und wenn ich ehrlich bin - ich kanns heute noch immer nicht fassen, daß Liebe einfach abhanden kommen konnte.

Es gibt aber auch den Gegenentwurf:

Wann immer ich keinen Zugang mehr zu meiner Liebe finde - dieses Lied hilft mir (fast) immer, die Mauer zum Gefühl meiner Gegenwart niederzureißen.

:smiling_face_with_tear: :smiling_face_with_tear:

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Herman - große Liebe!

dieses Frühjahr durfte ich ihn in der Düsseldorfer Tonhalle endlich noch einmal live genießen - bevor es zu spät ist! :black_heart:

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Als die Scheibe veröffentlicht wurde, hat mich alleine schon das wunderbare Cover das da aus dem Plattenregal leuchtete, angezogen. Und dann diese Musik. So was hatte ich bis dahin noch nicht gehört. Eine tolle Mischung aus ruhigen melancholischen und auch rythmisch rockigen Titeln. Und diese Nuschelstimme gibt’s nur bei Tindersticks. Super Wahl!

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Wer übrigens an der Lektüre gut gemachter Telefonbücher seine Freude hat, dem sei hier das einschlägige Werk der US-Metropole Tulsa ans Herz gelegt. Joey Burns, Sänger und Gitarrist der US-Indie-Band Calexico, beschreibt in dem Song „Tulsa Telephone Book“ seine Leidenschaft für diesem Wälzer – er habe ihn schon 13-mal von vorn bis hinten durchgelesen!

Hintergrund seiner zunächst seltsam anmutenden Obsession ist natürlich, wie bei den Tindersticks und Herman van Veen (und Udo Lindenberg, der das Kästner-Gedicht ebenfalls kongenial vertont hat), eine traurige Liebesgeschichte.

J.B. erzählt, wie er mal in Tulsa abgehangen hat und dabei Juanita kennenlernte. Die beiden verbringen eine Nacht miteinander, und als er am nächsten Morgen erwacht, ist das Bett neben ihm leer. Was für Juanita offensichtlich nicht mehr als ein one-night stand war, bedeutet Joey viel, viel mehr. Auf der verzweifelten Suche nach seiner verschwundenen Liebe durchforstet er das Telefonbuch nach Juanitas und erzählt allen Telefonfräuleins von seiner Angebeteten, kann aber außer dem Vornamen und der Tatsache, dass sie eine hübsche Schleife im Haar hatte, keine weiteren sachdienlichen Hinweise liefern.

Die aussichtslose Suche bringt J.D. fast um den Verstand, aber er weigert sich aufzugeben – demnächst wird er eine 14. Runde starten. The power of love…

Telefonbuch, Telefonfräulein… eine versunkene Welt tut sich hier auf. Calexico spielten diesen Song 1998 ein, auf einem Tribute-Album für den legendären und trotzdem heute fast vergessenen Country-Star Tom T. Hall, der das Tulsa Telephone Book 1971 komponierte.
Hier die Calexico-Fassung.

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Dein Musikgeschmack ist meinem sehr ähnlich. Ich bin schon sehr gespannt, was du noch alles auswählst.

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Hier noch ein Lied von Herman van Veen, das ich sehr mag.

3 „Gefällt mir“

hatte ich das hier schon mal geschrieben? ich habe die Tindersticks im März erst in der Royal Albert Hall gesehen. Großartig. (also schon die ehrwürdige Location, aber dann noch der Sound dieser Band :heart_eyes:)

3 „Gefällt mir“

Was für eine schöne Art und Weise einen Song einzuführen.
Was mir dazu einfällt, siehe deutsche Dichterfürsten.

Das Rilke-Projekt. Hier mit „Liebes-Lied“. Sehr berührend.

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Ein odd couple der ganz besonderen Art:

Zwei generationenübergreifende Genies, jeder auf seine Art, interpretieren einen Monster-Song.

JON BATISTE meets RANDY NEWMAN

Bin grad wieder mal baff, dass wir hier noch gar nix von Jon Batiste geteilt haben. Seines Zeichens Alleskönner. Ausgebildeter Jazz-Pianist, aber hey, singen, tanzen, komponieren, arrangieren und scheiß-gut aussehen - alles kein Problem für uns! Und stilistisch geht eh alles, Jazz, Pop, Gospel, Americana, Klassik, egal.

Hier noch eine Kostprobe - sehr, sehr geiles Video!!!

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Ich liebe die Stimme von Randy Newman.

Hier einer seiner bekanntesten Songs aus Toy Story:

Hier eine bezaubernde Version:

Und noch das deutsche Cover von Klaus Lage. Gefällt mir auch sehr.

3 „Gefällt mir“

Lonely Avenue: Anrührender, fast intimer Wechselgesang zwischen Jung und Alt, Trauer und Einsamkeit als Bindeglied. Großes Kino im kleinen, schäbigen Zimmer.

Gott… Da kommen einem ja die Tränen bei dem kleinen Wonneproppen…

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Helge Schneider feiert heute seinen 70. Geburtstag: herzlichen Glückwunsch!

Diesem im kulturellem Sinne Alleskönner, im positivsten Sinne Querdenker, Nonkonformisten, Anarcho und Komiker in einem Beitrag gerecht zu werden ist völlig unmöglich. Daher ein kleiner Tipp:

(das Katzenklo meiner Katze hab ich heute schon gesäubert :smirking_face:)

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Wie immer gebührt der Vortritt der Geburtstagsgrüsse @Lukenwolf1970 , so auch zum 70sten von Helge.

Ich schließe mich dem an.

Seit drei Stunden habe ich im NDR-Radiofestival einer vierstündigen Sendung zu seinem (inzwischen gestrigen) Geburtstag gelauscht. Die letzte Stunde war dem Jazz-Musiker Helge Schneider gewidmet. Auch hier gilt: Jedes Wort ist vergebens.
Ein Detail:
Helge ist das radikale Gegenteil eines Perfektionisten, zumindest zeigt er nichts derartiges. Der Jazz-Musiker Schneider ist berüchtigt dafür, stets das erste Take für ausreichend zu erklären. Da wird nix nachgebessert, werden keine Takte aus Aufnahme 22 in Take 17 eingefügt. Leben ausschließlich für den Moment, in der Gegenwart. Und wenn’s gespielt ist - ist es auch schon vergangen. Nicht mehr wichtig.

Am Ende des Abends wunderbare Aufnahmen von Helge Schneider plays… all with himself.
Alle Instrumente im Mehrspur-Verfahren eingespielt: „Datt dauert bei 2:30 und fünf Instrumenten dann so ne Viertelstunde. Un die meiste Zeit geht für datt Umhängen von dem Saxofon drauf.“
In Ellington‘s „Mood Indigo“ pfeift Schneider den kompletten Solopart - es gibt Saxofonisten, die weniger Lyrik in ihren Ton kriegen als Helge in das, wenn er uns mal was pfeift.
Der Abend endete mit Monks „Round Midnight“ - und einem gerührten Lächeln auf @Gratschifter s Miene.

Hier ist „Helge Schneider. Eine Liebeserklärung“ - eine viertelstündige WDR-Hommage zum Siebzigsten von gestern - Aktuelle Stunde ab 29:30 min.

Der einzige Mensch, dem es mbMn zusteht, Helge Schneider zu portraitieren, ist… Helge himself. Und das macht er - unnachahmlich, in seiner einzigartigen Weise - in seinem Selbstporträt für die ARD: „Der Klimperclown“ - eine Stunde achtzehn Minuten Helge pur - ohne jede Fremdeinwirkung.
Seit elf Tagen online in der ARD-Mediathek - dort verfügbar bis Mitte November:

Don‘t miss him.

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viel weniger Worte - genau so viel Liebe - die 3 Tenöre des Rocks… ach :heart_eyes:

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Hab ich eben meiner Radio Station hinzugefügt… :+1:t2: