Musiktipps und Musikgeschmäcker

Vangelis (Evangelos Odysseas Papathanassiou) hätte heute Geburtstag gehabt (1943 geboren). Die Liste der von ihm eingesetzten elektronischen Instrumente liest sich wie das Who is Who der berühmtesten analogen Synthesizer, vom Yamaha CS-80 über verschiedene Moogs, Oberheims und Korgs - eine mehr als illustre Liste. Und obwohl es elektronische Instrumente waren: der Sound von Vangelis klingt oft wunderbar warm.

In Gedenken an ihn mein heutiger Tipp, das Maintheme aus dem großartigen Film „Blade Runner“:

Vangelis starb 2022 und liegt auf dem Pariser Friedhof Pere Lachaise begraben (neben vielen anderen Berühmtheiten hat u. a. auch Doors-Sänger Jim Morrison dort seine letzte Ruhestätte).

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Ein Pionier, ohne Frage.
Was mir natürlich als erstes dazu einfällt, ist sein Oscar-prämiertes Meisterwerk.
Eine tolle Kombi aus Musik und Film.
„Chariots of fire“
Wer sieht da nicht die direkt die Eingangsequenz vor sich?

https://www.youtube.com/watch?v=8a-HfNE3EIo

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Unglaublich, wieviel Lücken mein Bildungs- Flickenteppich hat :see_no_evil:! Thx to @Jo_1 und @Lukenwolf1970.

Ist mal wieder Zeit für die Rubrik „Asche auf mein Haupt“.

Ich kannte bisher weder den Sport-Film noch seine Reputation. Auch wenn ich mich vermutlich dafür in Grund und Boden schämen sollte:
Bei mir lag Vangelis eher in der Pop-Kitsch-Schublade neben Zamfir und Claydermann.
Ich hatte 1981 als 14jähriger lediglich den Höreindruck von „Chariots of fire“ aus dem Radio - und rümpfte meine elitäre Klassik- und Jazznase hochmütig und eingebildet.

Als ein Jahr später Scotts „Blade Runner“ in die Kinos kam, änderte das leider nix an meinem Vorurteil. Auch wenn ich den Film großartig fand (damals trotz Vangelis) und finde - Synthi-Musik war einfach nicht meins.

Ich wurde erst mit 17,18 eines besseren belehrt, als ich begann, mich mit neueren Jazz- und Rocksounds zu beschäftigen. Fusion Jazz und Jazzrock: Chick Corea, Joe Zawinul, Wolfgang Dauner, Steps Ahead und natürlich Miles Davis sorgten dafür, dass ich mir ein Keyboard neben dem klassischen Piano zulegte: Am Yamaha DX-7 stümperte ich ein wenig mit den vorinstallierten Sounds herum, um sie in unserem Quintett einzusetzen. Bin aber nie über billige Copy-Sounds hinausgegangen - heute bedaure ich das sehr.

Insgesamt verdanke ich diesem Weg aber meine Spätzünder-Begeisterung für klassischen Rock, später Hardrock und Metal. Also werde auch ich bei Gelegenheit zum Père-Lachaise pilgern und dem Synthi-Pionier meine Ehre erweisen.

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Pere Lachaise ist - wenn man mal in Paris ist - definitiv einen Abstecher wert. Ich war Mitte der 90er einmal dort, dieser Ort ist schon wirklich sehr, sehr speziell. Man spürt Geschichte förmlich, wenn man diesen Friedhof betritt: Frederic Chopin, Yves Montand, Honore de Balzac, Edith Piaf, Maria Callas, Jim Morrison, Oscar Wilde… Und als großes Kontrastprogramm, als ich damals da war, brannten nur wenige hundert Meter davon entfernt Autoreifen als Protest gegen die damalige französische Politik. Ein nachdrückliches Erlebnis.

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Ein bisschen Kontrastprogramm von mir:
Rise against - Prayer of the refugee.

Drauf gekommen bin ich, weil mir dieser Ausschnitt aus dem Live-Konzert am 19. Februar in Frankfurt untergekommen ist - vier Tage vor der Bundestagswahl:
„Punk bands doin‘ punk things!“

Eine schöne Überraschung:
Die Humpe-Schwestern geben wieder Interviews! (Spiegel, SZ)
Anette ist 74 mittlerweile, Wahnsinn.
Ohne dass ich alles toll fand, was sie in den späteren Jahren so gemacht hat - für die IDEAL-Jahre werde ich sie immer lieben, hatten wir hier ja schon erwähnt. Und sie ist einfach eine geniale Musikerin.
Ich mochte auch immer ihre Attitüde. Im Spiegel-Interview hat sie erzählt, dass ihr das damals beim großen Codo-Hit mit Tauchen/Prokopetz zu süßlich war, von wegen und ich düsel, düsel, düsel im Sauseschrittund bring die Liebe mit… - worauf sie die Zeilen ich bin so häßlich so gräßlich häßlich ich bin der Hass einfügte… Herrlich!

Aber mein All-Time-Favourite bleibt, neben Komm, wir lassen uns erschießen:

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Weil ich heut auf DAZN die neue Puma-Werbung gesehen habe - ich konnte es kaum fassen: DER Kiffer-Song dieses Jahrtausends als Werbeträger… Wtf ist da denn schief gelaufen??? :crazy_face::star_struck::see_no_evil:

Afroman proudly presents…
(Uncensored version - weils besser ist)

“Well my name is Afroman
And I’m from East Palmdale
(East Palmdale)
And all the tolweed I be smoking
Is bomb as hell
(Excellent delivery)
I don’t believe in Hitler
That’s what I said, yes
(Oh my goodness)
So all of you skins (skins?)
Please give me more head
Mo’fucker”

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Zum Wochenbeginn möchte ich euch Gabriela Montero vorstellen - undwar ein Stück von ihrer 20 Jahre alten CD „Solatino“.
Es ist ein Tango des brasilianischen Tango-Komponisten und Pianisten Ernesto Nazareth, der um die Jahrhundertwende in Rio wirkte. Vielleicht hatte er das Pech, nicht als Argentinier geboren zu sein - außer ein paar Tango-Piano-Freaks ist er heute nicht allzu bekannt.

Ich habe seine Komposition „Odeon“ auf dem Jahr 1910 vor ungefähr 5 Jahren in der ARD-Nachtmusik gehört, die bei mir jeden Morgen nach dem Aufstehen läuft - und mich sofort in die Miniatur verliebt.
Es ist ein Maxixe, auch als brasilianischer Tango bekannt geworden: ein schneller Tanz im 2/4-Takt, der auf den schnellen Vorläufern des argentinischen Tango beruht (Candombe und Milonga) und Anleihen bei der Polka und der Habañera genommen hat.

In den Zeiten des Internets kommt man nahezu an alle Noten innerhalb von Minuten. Und kurz darauf saß ich an meinem Klavier und fing begeistert an, das Stück zu üben. (Ich hab’s tatsächlich geschafft, den cis-Moll-Teil 1 á Tempo zu spielen… für das E-Dur-Trio hat mal wieder meine Ausdauer beim Üben nicht gereicht. :wink::man_shrugging:)

Hier ist die Aufnahme von Gabriela Montero, die ich damals nachts im Radio gehört habe:

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Chapeau, dass Du dieses in der Tat sehr hübsche Stück selbst zum Teil gemeistert hast! Es weckt bei mir die Assoziation an ein von mir geliebtes Bravourstück von Louis Moreau Gottschalk: „Manchega“, komponiert vor 170 Jahren, hier kongenial dargeboten vom Pianisten Michael Lewin.

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Leute, das ist eine Sensation:

Elton John hat gemeinsam mit Brandi Carlile eine neue Platte gemacht, die mindestens das Beste ist, was man seit über zwei Jahrzehnten von ihm gehört hat.
Nach der beschlossenen Zusammenarbeit der beiden hat man überlegt, welche Richtung man einschlagen sollte, bis beiden klar wurde: Lass uns einfach wir selbst sein. Und das war eine Super-Entscheidung.

Ein wunderschönes Video wurde gedreht, die beiden Stimmen harmonieren ganz vorzüglich, der Titelsong klingt wie ein Highlight aus den goldenen Siebzigern. Ein back to the roots im allerbesten Sinne, eine Platte, die in dunklen Zeiten glücklich macht!

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Ich sehe gerade, dass Agnetha Fältskog, Mitglied von Abba, heute ihren 75. Geburtstag feiert. Ich muss offen gestehen: Ich habe diese Band in meiner Jugendzeit damals sehr belächelt (und das ist noch diplomatisch formuliert): heute erkenne ich unbedingt an, dass das eine bemerkenswerte Band war.

Happy Birthday mit „Waterloo“, dem Song, der Abba ganz weit nach vorne gebracht hat (in dem zugehörigen Video trägt Agnetha eine blaue Badekappe :blush:) :

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Tja, ich war schon von Anfang an Fan.
Was heißt, das Leben war nicht immer leicht. :wink:
Und natürlich immer: Team Agnetha. :smiling_face_with_three_hearts:

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Was soll ich zu meiner Verteidigung sagen: mit dem Alter wird man weiser? :thinking: Als pubertierender Jugendlicher stand bei mir Abba jetzt nicht unbedingt auf der Hitliste, um ehrlich zu sein, da war ich musikalisch gesehen fast ausschließlich im Metal-Bereich (Judas Priest, Iron Maiden, Black Sabbath, Motörhead etc) oder im Progressive-Rock (Pink Floyd, Genesis, Jethro Tull…) unterwegs, das passte damals eher zu meiner Gefühlslage als Abba… Aber man entwickelt sich ja weiter :smirk:

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Da gab es viele. Sehr, sehr viele. Von daher, völlig verständlich. :slightly_smiling_face:
Aber da du damit angefangen hast. :wink:
Abba auf ihrem Zenit, während der legendären Australientour, mit ihrem vielleicht (?) legendärsten Song.

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Ich hab da eine damals „schmerzhafte“, aus heutiger Sicht belächelnswerte erste Erinnerung an ABBA. In der fünften Klasse, als Brillenschlange verschrieener Außenseiter, war ich, der Klavier spielte und Klassik hörte, popmusikalisch total unbeleckt (u.a. deswegen eher verspottet…)
Umso unverhoffter kam eines Tages eine Verabredung mit einer Marina zum nachmittäglichen Treffen. Ich denke, mir ging der A… gehörig auf Grundeis.
Ich werde den Nachmittag nie vergessen: Marina war Hardcore- ABBA-Fan, das Zimmer überbordend mit BRAVO-Starschnitten plakatiert und natürlich lief ABBA round the clock.
Sie sang jeden Song von A bis Z mit, ohne schon Englisch zu können - so wie Kinder Sprachen mitsingen, die sie gar nicht sprechen, you know? Und sah mich die ganze Zeit über immer wieder erwartungsfroh an…
Was blieb mir anderes übrig, als ebenfalls ein Mitsingen zu simulieren :man_shrugging:, um nicht eingestehen zu müssen, dass ich das alles zum ersten Mal hörte.
In meiner Erinnerung dauerte diese Prüfung STUNDENlang an.

(Ich flog übrigens nicht auf: offenbar reichten meine Musikalität und Sprachbegabung, um sie zu überzeugen, dass ich voller Begeisterung ABBA höre… Noch heute find ich die Geschichte ein klein bisschen beschämend: ich wäre gern mutiger gewesen und hätte gewünscht, mehr zu mir zu stehen. Aber ich wollte halt, dass sie mich mag.)

Wenn ABBA heuer auf Parties oder in der Disco läuft, fällt das Mitsingen nicht mehr schwer :+1:: Fünfzig Jahre nach Marina happich die wichtigsten ABBA-Songs ebenso verinnerlicht, als ob ich mit ihnen groß geworden wäre. Soooo komplex sind die Texte dann doch nich gewesen … :wink:

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Dafür, dass die beiden B angeblich keine Noten lesen konnten, haben die ganz annehmbare Musik hinbekommen.

Dancing Queen wird oft als Beispiel für den perfekt produzierten Song herangezogen. Und nicht zu Unrecht.

Muss - leider - da immer an den alten Otto Witz denken:
„Spiel doch mal was von ABBA!“
„Ok. Abba am Abend, spielt der Musikant…“ :notes::musical_keyboard:

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Mir ging es während meiner Pubertät genauso, ich konnte mit dem SingSang nichts anfangen. Ich habe mich eher mordsmäßig geärgert, dass die Mädchen so darauf abgefahren sind und ich nicht darauf tanzen konnte . Heute, mit dem Abstand und einer gewissen Reife des Alters, muss ich sagen, dass es ein Lied zu meinen Favouriten geschafft hat : Dancing Queen ! Laut Rolling Stone Magazine`s 500 Greatest Hits immerhin an Platz 171 und von zahlreichen tollen Künstlren gecovert. Da konnte auch ich mich nicht mehr versperren.

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Ich konnte ABBA in der Schule und auch danach überhaupt nicht leiden. Mir war das viel zu seicht. Diese Art von Musik hat mich überhaupt nicht interessiert.

Das änderte sich erst mit dem. Film „Muriels Wedding“ der glaube ich 95 in die Kinos bei uns kam. Hier spielte ABBA ja eine sehr wichtige Rolle. Der Film hat mich fasziniert und ich habe die Schönheit in der Musik von ABBA für mich entdeckt. Auch wenn ich jetzt nie ganz großer Fan von ABBA geworden bin, so bin ich schon der Meinung, dass ABBA mit zu den wichtigsten und prägendsten Pop Bands der Musikgeschichte gehört. Ich höre ihre Lieder ab und an immer noch gerne.

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Vielleicht hat sie ja was ganz anderes erwartet? :wink:

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ABBA-Songs sind perfekt produziert, es sind perfekte Pop-Songs. Das kann man auch erkennen, ohne dass ich jetzt ein großer Fan dieser Art Musik sein muss.

Trotzdem werde ich ABBA nie so abfeiern wie etwa die Beatles, The Jam, die Kinks oder andere. Das liegt daran, dass viele ABBA-Songs einfach diese genuine Nähe zum Schlager haben und bezüglich des Kitsch-Gehalts ab und an auch mal ins (für mich) eher schwer Erträgliche kippen. Selbst dann jedoch höre ich diesen zweistimmigen Gesang und sage, das ist fast das Beste, was man diesbezüglich je gehört hat.

Letzteres ist übrigens für mich dann aber auch der Grund, warum ich diese unsäglichen Filme mit Meryl Streep und Co. nicht ertrage, wenn plötzlich jeder Nicht-Sänger glaubt, ABBA-Songs intonieren zu müssen/dürfen/sollen. (Auch, wenn sie/er besser singt als Pierce Brosnan. :wink:)

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