MSR 287: FC Hollywood: Auf tuchelfühlung mit der untrainierbaren Kabine

Diese Diskussion ist spannender als die meisten Bundesligaspiele. Beste Unterhaltung! Solange es fair bleibt. Wem ich die Daumen drücke? Kann mich nicht entscheiden. Ist aber auch nicht wichtig. Nur einen Wunsch hätte ich noch: hoffentlich geht’s in die Verlängerung.

In 1 1/2 Jahren können wir beurteilen, ob Tuchel es in 1 1/2 Jahren besser als Nagelsmann gemacht hat.

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Braucht dieser Kader echt einen 35-40 Tore-Stürmer um knapp gegen Köln oder Augsburg zu gewinnen?
Der Kader ist gut, der mit weitem Abstand beste der ganzen Liga. Wenn damit gegen die Kellerkinder der Liga nur Gewürge rauskommt, dann ist das Taktikgenie vielleicht doch kein Genie, sondern nur ein durchschnittlicher Trainer.

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Die Welt kann manchmal so einfach sein….

am Punkt vorbei. Es braucht nicht zwingend einen 35-40-Tore-Stürmer, sondern einen (oder mehrere), der die natürlichen Tiefs einer jeden Saison überbrückt. Sané, Gnabry und Co. können das offenbar nicht liefern, sind zu inkonstant. Die schwachen Phasen gab es auch unter Holy Hansi und anderen Trainern. Nur da traf ein gewisser Lewandowski dermaßen oft, dass die Ergebnisse nicht gezeigt haben, dass das Team phasenweise Rumpelfuball spielte.

Das bedeutet gleichzeitig doch überhaupt nicht, dass Nagelsmann keinen Anteil daran hat. Hat übrigens ebenfalls niemand behauptet. Man kann Argumente auch mal für sich betrachten, ohne daraus 0 oder 100 zu schlussfolgern. Ein Aspekt von vielen.

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Vielleicht haben wir beim Wort grausig auch einfach ein Nord - Süd Gefälle oder wir bewerten das Wort einfach anders.

Was ist für Dich Teamdynamik?

Dass ein Lewandowski mit seinen 40 Toren pro Saison nicht einfach so zu ersetzen ist, sollte tatsächlich fast eine Allgemeingültigkeit haben.

Es ist aus meiner Sicht aber nicht so, dass der Vorstand dem Trainer den Spieler weggenommen hat.
Wenn man Berichte von diversen Journalisten liest (und ich spreche explizit nicht von Springer Blättern), kann man durchaus zum Schluss kommen, dass Julian Nagelsmann dem Abgang nicht abgeneigt gegenüber stand. Im Gegenteil. Der Trainer hat nie einen positionstreuen Ersatz gefordert.
Der Spieler Choupo-Moting war in Grunde gar nicht als Ersatz vorgesehen. Der Trainer wollte zu Beginn anders spielen, ohne Mittelstürmer.

Es war für Nagelsmann mehr glückliche Fügung (meine Meinung dazu), dass der dann im Herbst so ausserordentlich performt (in dem die beste Phase der kurzen Ära Nagelsmann stattfand) und mit ihm die ganze Mannschaft die dadurch Sicherheit bekommen hat.

Mir kam es so vor, als wurde der Trainer beim Thema Lewandowski als Opfer dargestellt. Sein Top Stürmer ist weg, der Vorstand Sport ist nicht in der Lage den Mann adäquat zu ersetzen und der Trainer wurde damit alleingelassen. So in der Art (nicht exakt aber die Richtung) war der Spin beim Thema Lewandowski und Kaderzusammenstellung.

Da gehe ich aber überhaupt nicht mit. Genau aus den oben angeführten Gründen.

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Also man kann natürlich zurückgehen bis zu der Zeit wo Salihamidzic installiert und anfing für Entscheidungen mitverantwortlich zu sein (alleine verantwortlich ist er bis heute nicht).
Das hat dann erst einmal wenig mit Nagelsmann zu tun.

Persönlich habe ich mich damit abgefunden, dass ab 1.7. 2021 eine andere neue Zeitrechnung begonnen hat. Mit Kahn, mit Salihamidzic/Neppe und mit Nagelsmann. Ohne KHR, ohne Flick, ohne Thiago und Alaba.
Ich kann mich eigentlich auch nicht erinnern, dass es Leute gab, die die Entscheidung pro Nagelsmann irgendwie kritisch gesehen haben. Im Gegenteil, die meisten waren doch überzeugt, begeistert und optimistisch (genau wie Kahn, Salihamidzic und Neppe).

Nagelsmann wurde von Anfang an (mMn zurecht) intensiv in alle Kader Überlegungen und Planungen mit einbezogen. Kein Spieler wurde gegen Nagelsmann verpflichtet. Im Gegenteil alle Spieler wurden oftmals mit Hilfe von Nagelsmann verpflichtet. Das ist auch grundsätzlich der richtige Weg. Sabitzer war sogar ein Wunschspieler von Nagelsmann, den man ihm ermöglichte. Man hat die Unterstützung sogar so weit ausgedehnt, dass außer Broich und Tapalaovic alle Positionen im Trainerstab mit seinen gewünschten Leuten besetzt wurden. In der Konsequenz einige andere gingen (Tiger). Alles noch weitestgehend normal.

Insofern finde ich es auch zweifelhaft, nur Kahn, Salihamidzic/Neppe für Transfers, Verlängerungen, Planungen verantwortlich zu machen.

2021 standen sicherlich die meisten Entscheidungen fest, im wesentlichen Upamecano, Ulreich, Alaba, Boa, Javi, Zirkzee (bei dem wir uns damals gefragt haben ob es nicht besser gewesen wäre ihn als Option zu halten). Die langfristigen Vertragsverlängerungen mit Goretzka und Kimmich sind sicherlich auch nicht gegen die Überzeugungen des Trainers gemacht worden. Wenn man Bedarf für einen Spieler wie Thiago gesehen hätte, hätte man natürlich nicht Sabitzer verpflichten und mit Goretzka verlängern dürfen. Und inwiefern passt denn ein Thiago überhaupt zu den Überlegungen und Überzeugungen von Nagelsmann?

2022 war alles aber wirklich alles mit und auf Nagelsmann ausgerichtet.

Angefangen mit dem Abgang von Lewandowski, der ja auch ursächlich mit der taktischen Ausrichtung und zwischenmenschlichem Verhältnis von und zu Nagelsmann zusammen hängt. MMn wäre es ohne Zustimmung von Nagelsmann oder dessen Überzeugung, dass man Lewandowski sportlich anders ersetzen könnte, nicht zu einem Verkauf gekommen. Dazu waren UH, Hainer und Kahn zu committed. Deren Umkehr hat einzig und allein damit zu tun, dass Nagelsmann und natürlich auch Salihamidzic und Neppe überzeugt waren ohne ihn, anders , aber genauso gut und erfolgreich spielen zu können.

Zu diesem Zeitpunkt waren aber auch schon Mane, DeLigt, Mazraoui und Gravenberch verpflichtet. Tel kam dann noch dazu. Alles gute Transfers. Und natürlich auch die Verlängerung mit Gnabry.

Letztlich lag der Final Call bei Kahn und Salihamidzic und den habe ich damals schon hinterfragt (war mutig, aber eben risikoreich). Aber eben auch mit der Überzeugung von Nagelsmann, trotzdem erfolgreich sein zu können.

Und im Winter hat man schnell und pragmatisch eigentlich vernünftig und gut wie nie zuvor, auf die Ausfälle reagiert, Sommer, Blind und Cancelo (ausdrücklicher Wunschspieler von Nagelsmann), sind auch gute Transfers.

Als einer der größten Salihamidzic Kritiker muss ich konzidieren, dass wir zzt einen super Kader haben, alle Entscheidungen ab 2021 waren mMn nachvollziehbar. Einige im Nachhinein fraglich oder eben falsch. Dazu gehört mMn nicht nur die Entscheidung pro Nagelsmann sondern auch die Verlängerungen mit Goretzka und Gnabry bzw der Verkauf von Lewandowski.

Waren eben Fehleinschätzungen, die man korrigieren muss. Die erste Korrektur war Nagelsmann. Jetzt hoffe ich auf die nächsten.

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Das sehe ich nicht so. Also ich bin da bei dir, dass Nagelsmann dort kein reines Opfer ist. Er wurde mit einbezogen in die Debatte und hat Aktien daran. Gleichwohl wird er auch gesagt bekommen haben, dass die Marktlage schwierig ist und welche Alternativen er sieht. Ich weiß nicht, ob er in einer „optimalen“ Welt sich gegen einen Neuner entscheiden würde. Hauptverantwortlich für die Kaderplanung sind aber mMn eben andere und so ist es doch das Mindeste, diese Leute ebenso in die Kritik zu nehmen wie Nagelsmann. Ich finde, dass die Kaderplanung an manchen Stellen einfach zu unbalanciert ablief und dass man klare Baustellen über mehrere Saisons nicht geschlossen hat. Das fiel jetzt eben unter vielen weiteren Aspekten auch Nagelsmann auf die Füße.

Mir geht es darum, dass ich kein homogenes Team sehe. Sobald der „Falsche“ mal nicht spielt, stehen taktische Anweisungen oder anderweitige Storys in der BILD. Das ist auch nicht neu und es betrifft nicht nur Nagelsmann. Das zieht sich über mehrere Jahre und selbst Guardiola hat sich darüber aufgeregt, dass Spieler a) Interna durchsteckten und b) einige von ihnen sehr egoistisch dachten, teils sogar seine Anweisungen missachtet haben. A) ist belegbar, b) ist „nur“ meine Information.

Unter Ancelotti und Kovac war es ähnlich. Sicher immer mit weiteren Begleiterscheinungen verbunden und mal verständlicher und mal weniger verständlich. Dass Spieler ihren eigenen Kopf haben, ist gut und normal. Nur in der Form, wie es seit Jahren beim FC Bayern passiert, ist das mMn nicht mehr normal. Hier sollte man mal wirklich schauen, wer sein Ego nicht in den Dienst eines Teams stellen kann. Meine These: Das sind einige.

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Wegen b) solltest du dich viel öfter an Diskussionen im Forum beteiligen.
Finde sowas sehr bereichernd und die Blicke hinter die Kulissen bekommt man nur über den „Flurfunk“.

Da es seit Jahren passiert, muss es sich ja dabei um Spieler handeln, die schon länger dabei sind.
Oder sind diese „Problemspieler“ ein nachwachsender Rohstoff beim FCB?

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Das sind auch keine Weltklassespieler. Ich denke, dass Nagelsmanns Fußball seinen Teil dazu beiträgt. So viel Inkonstanz im ganzen Kader kann nicht nur an den Spielern selbst liegen.

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Sowohl als auch. Ich denke, einige dieser Spieler sind auch recht offensichtlich. Aber ich habe in der Vergangenheit schon häufiger von unterschiedlichen Leuten aus dem Umfeld gehört, dass es sehr schwer wäre die ganzen Egos unter gemeinsamen Zielen zu vereinen. Gerade in den erfolgreichen Zeiten ist das immer schwer zu glauben, aber ich finde, dass es ein guter Indikator ist, wie schnell Trainer verbrannt sind und wie schnell die Unruhe auch startet, wenn es mal zwei Unentschieden gab bzw. wie schnell dann auch Interna nach außen gehen.

Eine Kabine aufzuräumen ist außerdem deutlich kostspieliger und risikoreicher als Trainer zu tauschen.

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Ich spreche Nagelsmann sicher nicht frei davon. Du musst mit diesen Spielern bessere Ergebnisse liefern können. Gleichzeitig machen diese Spieler Fehler, die man Nagelsmann nur schwer anlasten kann und das ist schwer begreiflich.

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Dann muss er sein Offensiv-Konzept an den vorhandenen Kader anpassen und den Spielern Lösungen an die Hand geben.

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Ist leider so. Das wird sich auch nicht ändern.

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es gab mal ein format auf MSR wo ihr ein paar fragen gestellt habt und jeder redakteur aus einem ausgewählten kreis hat seine antwort dazu gegeben. könntet ihr sowas nicht nochmal für den nagelsmann-tuchel wechsel machen? war extrem interessant die unterschiedlichen meinungen zu lesen

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Das hört sich nach einem sehr ernsten Problem an. Wenn sich in der Kabine ein ‚Staat im Staate‘ gebildet hat, muss der Vorstand da mit eisernem Besen durch. Und zwar ohne Rücksicht auf Namen und Meriten.

Vielleicht hat JN das ja versucht - siehe Tapalovic. Aber alleine konnte er das nicht schaffen. Und mal eben Neuer und Müller verabschieden dürfte auch für Kahn und Brazzo nicht so lustig sein. Denn dann brennt medial genauso der Baum.

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Das braucht auch seine Zeit und man muss sich fragen, ob man bereit ist, dafür Titel zu opfern, wenn man eine neue Hierarchie aufbauen will.

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Ist ja generell in top Vereinen mit verdienten Spielern die schon lange dabei sind öfters so, besonders wenn die Trainer alle 18 Monate wechseln. Wenn ich da an Terry/Lampard bei Chelsea denke, oder Ramos/Benzema bei Real. Die Erfahrung sagt, wie oben schon genannt, dass Trainer tauschen leichter und billiger ist.

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Ein sehr wichtiger Punkt glaube ich. Kein top Verein der Welt ist gewillt mal 18 Monate aus der Weltspitze zu verschwinden, egal was gesagt wird. Dieses Risiko gehen Vereine erst ein wenn sie ein paar Jahre in der Wüste waren, siehe Arsenal und United.