MSR 211: Kahn das eine neue Ära werden?

Das größte Problem in Zukunft wird einen adäquaten Nachfolger von Lewa zu finden, denn diese unfassbaren Leistungen in den letzten Jahren kann man nicht eins zu eins ersetzten.

Man hat mittlerweile die Erwartungshaltung, dass er in jedem Spiel trifft (was er ja auch fast immer macht), denn ansonsten wirkt es als hätte er ein schlechtes Spiel gemacht. So gerne ich ihn über 2023 hinaus bei uns Tore schießen sehen würde (dann würde vielleicht noch ein weiterer Gerd Müller Rekord fallen), glaube ich das nicht so wirklich. Unter diesem Aspekt würde ich auch Coman verkaufen wenn ein gutes Angebot hereinkommt, damit man dieses Geld wieder investieren kann.

Goretzka und Kimmich werden bleiben, da sie sich sehr stark mit dem Verein identifizieren.Bei Süle muss man abwarten.Da er mit Nagelsmann schon in Hoffenheim zusammengearbeitet hat, kann dies ein Vorteil sein der seiner Entwicklung den entscheidenen Sprung gibt. Tolisso sollte man diesen Sommer verkaufen, da er seit seinem Kreuzbandriss leider nie den Anschluss mehr an seine alten Leistungen gefunden hat.

Ansonsten bin ich auch sehr gespannt und frohen Mutes auf die neue Saison, da Nagelsmann hoffentlich einen sehr ansehnlichen Fußball spielen wird. Gleichzeitig freue ich mich auch auf die N11, da sie unter Flick hoffentlich ansehnlicher Fußball, mit Kimmich im zentralen Mittelfeld, spielen wird

1 „Gefällt mir“

Mit Blick auf diesen beiden Punkte + die verlinkte Übersicht zum Gehaltsgefüge würde ich aber persönlich einschätzen, dass mir sowohl Goretzka als auch Kimmich dann zu hoch bewertet wären, @918.

Oder habe ich nur mehr eine zu romantische Vorstellung vom aktuellen Transfermarkt und den Gehältern?

1 „Gefällt mir“

Woher weißt du sowas? Meines Wissens werden Gehälter in der EPL general als brutto pro Woche angegeben. Was da mit eingezogen ist lese ich sehr selten.

Die Frage, welcher Teil des Gehaltes variabel ist, ist tatsächlich eine sehr interessante. Das würde bei verletzungsanfälligen Spielern und Spielern, die hinter den Erwartungen zurück bleiben, deutlich Druck vom Kessel nehmen.

Meine Vorstellung von gesundem Wirtschaften war immer, dass man antizyklisch agiert und agieren kann. Das heißt überspitzt formuliert: Man legt in den Boom-Phasen Geld zurück, das man in der Krise investieren kann. Ohne den ganz tiefen Einblick in die aktuelle Finanzlage zu haben, wäre es doch eine schöne Vorstellung, wenn sich das auch jetzt so Umsetzen ließe. Wir haben immer noch ein extremes Niedrigzinsumfeld, können noch ein bis zwei neue Spieler gebrauchen und die Ablösesummen sind deutlich niedriger als vor der Krise. Voraussichtlich werden sie danach auch wieder steigen, da ist aber natürlich Spekulation.

In jedem Fall benötigen wir noch einen Rechtsverteidiger. Mæhle von Dänemark könnte ich mir sehr gut vorstellen. Zumindest, wenn er immer so spielt wie bei der EM.

Und Camavinga, sollte er wirklich für unter 50 Millionen zu haben sein, wäre meiner Meinung nach ohne großes Risiko. Denke Nagelsmann ist ein Trainer, der schon einen Platz in der Aufstellung für Qualitätsspieler findet. Aber ein ZM wäre nicht oberste Prio, solange Goretzka und Kimmich da sind.

2 „Gefällt mir“

Wer ist der falsche Wohlfahrt?

2 „Gefällt mir“

Ein weiterer Gedanke re: Vertragsverlängerungen:

  • es scheint zur Zeit ein Trend hin zum Vertrag auslaufen lassen zu geben.
  • is dies der steigenden Macht der Spieler geschuldet?

Oder verzerren ein pst wenige high profile Ausnahmen meine Wahrnehmung?

Ich glaube, das ist eher den Beratern geschuldet und der Professionalisierung im modernen Fußball. Das nimmt die Spieler nicht aus, die aus meiner Sicht immer geschäftsmännischer an die Sache herangehen mit eigenen Social Media Kanälen, Unternehmensbeteiligungen, riesigen Sponsorendeals etc. Im Grunde ist es nur logisch, dass jeder Spieler ablösefrei wechselt und einen Teil der Ablöse als höheres Gehalt oder Handgeld einbehält.

War ja auch die Argumentation von Alaba in der Gehaltsverhandlung, soweit ich weiß, dass für ihn nie eine Ablöse entrichtet werden musste und er diesen monetären Vorteil für den FCB auch gerne auf seinem Konto bemerken würde.

2 „Gefällt mir“

Erleichternd, dass das wirklich nur ein Troll ist. Der nun gesperrt ist.

@Alexandra @Jan
Das wichtigste Parameter/Kennzahl ist mE die Gehaltskosten/Umsatz, nicht nur Spielergehälter sondern die des gesamten Clubs.
Der FCB schwankt da ja vor Corona zwischen 50-55%. Andere Top Clubs eher zwischen 60-75%(Barca). Da die Umsätze massiv eingebrochen sind übersteigen die Kosten die Einnahmen, Dh wir haben einen klassischen Cash burn. Der Club hat mit unseren Top Spielern Lewa und Neuer Gehälter um die 20 Mio vereinbart, Müller wohl so um die 15-17 Mio, alle bis 2023. Sane soll bei 17 Mio liegen.
Kimmich und Goretzka sind das erklärte zukünftige Rückgrat des Teams, dann muss das auch entsprechend bewertet werden. Deshalb bin ich der Auffassung das die og Gehälter gerechtfertigt sind ;man kann ja Corona Klauseln einbauen. Gnabry und Coman wollen natürlich wie Sane bezahlt werden, aber sind nicht so gut zu vermarken wie Sane, deshalb eher 15 Mio. Wenn Coman sich 20 Mio vorstellt wird er eben gehen müssen. Er ist mMn kein Unterschiedsspieler.
Man muss eben differenzieren und letztlich entscheiden wie man gewichten will da es nicht nach dem Gießkannenprinzip gehen kann. Def FCB hatte immer relativ ausgewogene Gehaltsstrukturen, die aber für die Ausnahmespieler Lewa und Neuer bewusst gebrochen wurde, und mMn zurecht.
Bei anderen Clubs ist es ähnlich, auch bei den englischen und spanischen Clubs gibt es 3-4 Top Verdiener und die anderen liegen weit darunter. Ergo welcher Club will seine Strukturen brechen, um Coman 20 Mio zu zahlen der so oft verletzt ist. Das hat vielleicht noch Real vor der Krise mit Bale und Hazard gemacht, jetzt wird sich das keiner leisten.

Insgesamt ist es mMn so, da kann man es drehen und wenden wie man will. Wenn man einheitlich in den Top 5 Ligen ein Club salary cap/Unsatz von sagen wir 60% einführt, dann regelt sich der Markt von allein. Man bricht kein europäisches Recht, und überlässt den Clubs wie sie es aufteilen wollen.
Man muss eben die Skalierung nach oben und unten so hinbekommen dass die caps realistisch eingehalten werden können.

Das gleiche kann man natürlich mit der Verschuldung machen wobei dies etwas schwieriger ist, da sich Eigentümer Clubs idR über subordinated loans der Eigentümer finanzieren und Mitgliederclubs nur die Möglichkeit haben, dies über Fremdkapital durch Banken private Equity etc zu tun, oder man verkauft Anteile.

Die og Spenden sind ja schon mit 30 Mio p.a gedeckelt durch das FFP. Wie gesagt wenn Chelsea Havertz Zyiech Werner oder jetzt Haaland kaufen, dann macht das der Eigentümer über einen subordinated loan der Eigenkapital Charakter hat und auch so verbucht wird während Finanzverbindlichkeiten bei Banken etc natürlich als Fremdkapital verbucht werden.

2 „Gefällt mir“

Moin @justin , Moin @SegundoVolante,

Na ja, so richtig viel fundiertes kann ich dazu auch nicht beitragen, aber, hey, versuchen wir’s mal. :wink:

Das besondere am Kader eines Profifußballvereins ist ja, dass hier so unmittelbar und konkret wie vielleicht nirgendwo sonst in einem Fußballverein die sportliche und die wirtschaftliche Ebene zusammentreffen. Der Kader ist der eine Ort, wo die sportliche Qualität wirklich ziemlich akkurat mit der Höhe der wirtschaftlichen Investition skaliert. Man kann ziemlich einfach statistisch berechnen, wie viel Prozent mehr Leistungsfähigkeit man für jeden weiteren zusätzlich ausgegebenen Euro für Transfers und Gehälter erwarten darf.

Insofern ist natürlich klar, dass jede wirtschaftliche Notwendigkeit zu sparen und Ausgaben zu reduzieren einen ziemlich unmittelbaren Einfluss auf die sportliche Leistungsfähigkeit des Teams hat. Und es ist auch klar, dass wirtschaftliche Zurückhaltung auf der einen und sportliche Leistungsfähigkeit auf der anderen Seite in einem inhärenten Zielkonflikt zueinander stehen, wobei das Primat immer auf der wirtschaftliche Ebene liegen muss. Der FC Bayern würde nicht insolvent gehen, wenn er theoretisch mal zwei Saisons am Stück keinen sportlichen Erfolg hätte, aber er könnte nie wieder sportlichen Erfolg haben, wenn er wirtschaftlich insolvent ginge.

Der Gedanke der sportlichen „Vorschüsse“, wie du es nennst, Justin, ist daher zwar naheliegend, aber desto gefährlicher bzw. mit größeren Risiken behaftet, je schwieriger die wirtschaftliche Situation des Vereins ist. Salopp formuliert: Die besten Vorschüsse nützen dir nichts, wenn du ein halbes Jahr später Insolvenz anmelden musst. Dann hast du vielleicht das stärkste Team weit und breit, aber es kann nicht mehr spielen.

Nur, wie sieht die wirtschaftliche Situation des FC Bayern denn aus?

Dazu vielleicht einmal ein paar Zitate aus dem aktuellen Geschäftsbericht des FC Bayern für das Geschäftsjahr 2019/20, also für den Zeitraum vom 01.07.2019 bis zum 30.06.2020:

Der Vorstand erwartet unter der Voraussetzung eines Spielbetriebs ohne Zuschauer in der Hinrunde für das Geschäftsjahr 2020/2021 einen Umsatzrückgang von mindestens 15-20%.

Auch im Bereich Sponsoring und sonstige Werbeerlöse sowie in der medialen Vermarktung muss mit einer deutlich reduzierten Einnahmesituation gerechnet werden.

Im Handel wird mit einem Umsatzrückgang von bis zu 10 % gerechnet.

Infolge des erwarteten Umsatzrückganges und unter Berücksichtigung anstehender Transfertätigkeiten rechnet der Vorstand für das Geschäftsjahr 2020/2021 mit einem negativen Cash Flow.

Und zu guter Letzt vor dem Hintergrund der hier diskutierten Thematik der Transfers und Ausgaben für die Spieler vielleicht am interessantesten:

Aufgrund der volatilen Einnahmesituation infolge der Corona-Pandemie stellen hochdotierte, langfristige Arbeitsverträge mit Lizenzspielern ein Risiko dar. Bei einem starken Umsatzrückgang kann der Club nur bei neuen Vertragsabschlüssen direkt auf die veränderte Einnahmesituation reagieren. Eine Änderung bei bestehenden Vertragsverhältnissen durch Vertragsanpassung ist schwierig, ebenso wie der Abbau von Personalkosten durch Transfers. Der Vorstand hat bisher bei personellen Entscheidungen im Lizenzspielerbereich eine einnahmeorientierte Ausgabenpolitik verfolgt und wird auf die aktuelle Lage mit noch größerer Sensitivität reagieren. […] Um die sportliche Leistungsfähigkeit auf dem obersten Niveau zu halten, die es auch in Zukunft erlaubt, nicht nur in der Bundesliga an der Spitze zu bleiben, sondern auch im europäischen Vergleich in der UEFA Champions League bestehen zu können, muss fortwährend in den Kader investiert werden. Die Refinanzierung dieser Aufwendungen bedingt jedoch ein Wechselspiel von sportlichem Erfolg und der Akquise neuer Erlösquellen. […] Chancen und grundsätzlich auch die sportliche Notwendigkeit sieht der FC BAYERN MÜNCHEN in der Förderung und eigenen Ausbildung von jungen Fußballspielern. Unabhängig davon, ob sie später gut ausgebildet in der eigenen Lizenzmannschaft oder aber bei anderen Clubs weltweit zum Einsatz kommen, sind die jungen Talente ein wesentlicher Bestandteil der langfristigen Kader- und Transferstrategie. Auch der verstärkte Einsatz von Nachwuchsspielern ist für den FC BAYERN MÜNCHEN eine Antwort auf die wirtschaftlichen Herausforderungen. Die Investitionen der vergangenen Jahre zeigen hier erste Früchte und geben die Möglichkeit zur Verbreiterung des Lizenzspielerkaders auf einem niedrigeren Kostenniveau.

(Hervorhebungen von mir.)

Man kann finde ich aus diesen paar Zitaten gut herauslesen, dass der FC Bayern die aktuelle COVID-19-Pandemie wirtschaftlich nicht auf die leichte Schulter nimmt und dass er in der Konsequenz auf dem Transfermarkt mindestens noch in diesem Sommer im Zweifel eher vorsichtig als mutig agieren wird.

Wohlgemerkt ist dies der Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2019/20, das am 30. Juni letzten Jahres endete. Dieser Text wurde also bereits in der ersten Hälfte des letzten Jahres geschrieben. Damals ging man noch von einer Normalisierung der Situation in der zweiten Saisonhälfte 2020 aus. Vor einigen Tagen hat Herbert Hainer auf der Pressekonferenz zur offiziellen Inauguration von Oliver Kahn als neuem Bayern-CEO gesagt, dass der FC Bayern über die letzten 18 Monate der Pandemie hinweg Einnahmeverluste von ca. 150 Millionen Euro (!) hätte hinnehmen müssen. Von solchen Dimensionen war in diesem Geschäftsbericht selbst bei aller dort geäußerten Vorsicht noch nicht viel zu spüren.

Wenn man diese Aussage Hainers mit dem wirtschaftlich sehr nüchtern formulierten Konservatismus dieses Geschäftsberichts verbindet und sich dann auch noch die aktuell sicherlich nicht zuletzt wegen der gestiegenen Gehaltsforderungen stockenden Vertragsverlängerungsgespräche mit Goretzka, Coman, Süle und bald bestimmt auch Kimmich vor Augen führt (habe ich noch jemanden vergessen?), dann wird glaube ich deutlich, dass die Bayern momentan geschäftlich andere Dinge umtreiben als die Frage, ob sie sich einen Hakimi für 40 Millionen Euro oder einen Camavinga für 30 oder sonstwen für Beträge in dieser Größenordnung als sportliche „Vorschüsse“ kaufen sollten.

(Notabene: Ich will damit keine Wertung abgeben, also sagen, ob die Bayern das meiner Meinung nach richtig machen oder nicht, ich versuche nur zu erklären wie ich denke, wie die Bayern ihre aktuelle Situation einschätzen.)

3 „Gefällt mir“

Wenn man sich nicht verschulden will, kann jetzt nicht antizyklisch kaufen. Das können wie gesagt nur Eigentümer Clubs .
Oder man macht es auf letzte Rille wie Real und Barca was total unverantwortlich ist.
Ein 50 Mio Vertrauensvorschuss in Camavinga wäre russisches Roulette.

Danke, Alex. Ich will nochmal präzisieren, weil ich glaube, dass ich missverstanden wurde: Das, was Barcelona und Madrid machen, sollte Bayern keinesfalls tun. Womöglich war der Begriff „Vorschuss“ hier irreführend. Worauf ich hinaus will: Ist die Situation aktuell wirklich derart prekär, dass man gar nix mehr machen kann? Also so überhaupt nichts? Oder ist das eine reine Vorsichtsmaßnahme, weil man einfach 0,0 Risiko gehen will?

Ich kann mir zumindest vorstellen, dass es einen Mittelweg geben könnte aus „zu viel Risiko“ und „100 % sparen“. Vielleicht erleben wir diesen Mittelweg sogar schon, das kann ich nicht beurteilen. 60 Mio Transferausgaben sind bereits eine beachtliche Summe, das darf man nicht vergessen. Einen Camavinga zu holen, wäre dahingehend schon naiv und zu viel Risiko. Aber einen weiteren jungen RV oder ZM für 10-20 Mio zu holen, wenn man von ihm überzeugt ist? Meinst du, das wäre auch schon zu hohes Risiko?

Ich weiß, dafür fehlen Einblicke, aber die Deutlichkeit der Zurückhaltung und Sparmaßnahmen kommt für mich etwas überraschend.

2 „Gefällt mir“

Danke @918 und @Alex für die interessanten Einblicke! Ihr habt mich überzeugt - Camavinga sollten wir vielleicht doch lieber nächstes Jahr ablösefrei verpflichten. Oder gegen Tolisso tauschen :stuck_out_tongue:

2 „Gefällt mir“

Würde trotzdem nicht ausschließen das man zum Ende des Transferfensters noch etwas macht gerade auf den bekannten Positionen RAV Backup und ZM. Es kommt eben darauf an wie desperat der abgebende Club bzw Spieler sind. Bis dahin kann Nagelsmann die Spieler und damit Anforderungen viel besser einschätzen. Am einfachsten wäre natürlich wenn er mit Zauberstab Cuisance Roca Süle Sarr etc so hinbekommt das alle Probleme gelöst sind. Das ist eben die Hoffnung, und wenn es unbedingt sein muss holt man noch etwas wobei man hoffen muss das uns so etwas wie Sarr und Costa diesmal erspart bleibt.

Nächstes Jahr wird der FCB wohl dann wieder mehr tun.

2 „Gefällt mir“

Nein, selbst bei aller noch so großen Vorsicht kann man mit Sicherheit sagen, dass die Situation beim FC Bayern finanziell auf keinen Fall so prekär ist, dass man auf dem Transfermarkt gar kein Risiko mehr eingehen könnte, selbst wenn man wollte. Immerhin hat der Verein keine, ich wiederhole, keine langfristigen finanziellen Verbindlichkeiten bei irgendwelchen Kreditinstituten. Ich ziteiere nochmals aus dem Geschäftsbericht 19/20:

Der FC BAYERN MÜNCHEN AG Konzern nimmt die Kapitalmärkte zur Finanzierung des Geschäftsbetriebs nicht in Anspruch und finanziert sich ausschließlich aus Liquiditätsreserven und dem operativen Cash-Flow. Die bei den Geschäftsbanken zur Verfügung stehenden Kreditlinien dienen zur Sicherstellung des laufenden Geschäftsbetriebes und wurden bisher nicht in Anspruch genommen.

Und das war beim FCB schon immer so. Wenn man sich als Gegenentwurf beispielsweise Real Madrid oder den FC Barcelona vorstellt, die was die wirtschaftlichen Fundamentals angeht mit dem FC Bayern ungefähr vergleichbar sind und schon seit Jahren in der Nähe von (oder sogar inzwischen über) eine Milliarde Euro Verbindlichkeiten haben und trotzdem weiterhin unverändert existieren, wird klar, dass der FC Bayern in diesem Sommer theoretisch seinen gesamten Kader am Transfermarkt einmal komplett umkrempeln könnte und trotzdem nicht zwingend bankrott gehen müsste.

Also in Antwort auf deine Frage wären im Prinzip ganz objektiv betrachtet ein Hakimi plus ein Camavinga plus eine Vertragsverlängerung von David Alaba zu doppelten Bezügen plus (dein Lieblingsspieler) plus (dein zweiter Lieblingsspieler) plus (dein dritter Lieblingsspieler) finanziell für den FC Bayern schon ohne groß mit der Wimper zu zucken darstellbar (gewesen), von einem jungen RV oder ZM für 10 bis 20 Millionen Euro ganz zu schweigen.

Letztendlich ist es aber alles eine Frage der Maßstäbe bzw. noch viel mehr der eigenen Prinzipien. Diesbezüglich ist der FC Bayern ganz ohne Zweifel nicht nur deutlich konservativer als der FC Barcelona, sondern sogar als so ziemlich jeder andere mir bekannte Top-Verein in Europa. Für den FC Bayern ist sein wirtschaftlicher Konservatismus so etwas wie der heilige Gral, seit Menschengedenken eines der obersten Leitprinzipien des Vereins. Wenn man sich das vor Augen führt, gewinnt das Problem neuer Transfers beim FC Bayern plötzlich eine völlig neue Dimension. Die Frage ist nicht mehr: Kann sich der FC Bayern in diesem Jahr Spieler X oder Spieler Y für 30 oder 40 Millionen Euro leisten? Die Frage ist: Ist der FC Bayern grundsätzlich bereit, für einen Transfer X oder Y und einen guten Sommer auf dem Transfermarkt einige der im Verein schon seit ewigen Zeiten tiefst verankerten und fundamental handlungsleitenden Prinzipien hinter sich zu lassen? Ist er bereit, diese Tür zu durchschreiten?

Hier geht es um viel mehr als nur um schnödes Geld. Hier geht es um Fragen fast schon weltanschaulichen Ausmaßes.

(EDIT: Bei nochmaliger Betrachtung habe ich das Thema vielleicht etwas überhöht. :joy: Ich denke schon, dass sich die Bayern ohne großes Risiko und ohne Verrat an einigen ihrer ehernsten Prinzipien in diesem Jahr zusätzlich zu Upamecano auch noch einen neuen Mittelfeldspieler für 20 Millionen Euro kaufen könnten. :wink:)

6 „Gefällt mir“

In diesem Zusammenhang ist es umso unverständlicher das die Anteilseigner nicht ihre Sponsorenvertragszahlungen zumindest auf pari passu Basis erhöhen.
Warum zahlt Adidas Real 120 Mio und ManUnited 100 Mio pa und speist den FCB an dem man beteiligt ist mit 65 Mio ab.
Das wäre ungefähr so als wenn Qatar Airways uns mehr zahlt als PSG, oder Etihad uns mehr als ManCity.
Auch die Telekom zahlt uns vergleichsweise sehr viel weniger.
Mit Adidas Telekom Audi Allianz sollte man locker die Einnahmen substantiell erhöhen können. Die AAA haben sogar über die Jahre Dividenden erhalten, also Geld dem Club entzogen.

Habe es schon einige Male gesagt, das die AAA Eigentümerstruktur überholt ist. Es gibt zu wenige Vorteile und potentiell zu große Interessenskonflikte.

1 „Gefällt mir“

Na ja, die Medaille hat ja zwei Seiten. Die Struktur aus externe Hauptanteilseigner = Hauptsponsoren hat durchaus Vorteile in Sachen Stabilität und Verlässlichkeit für die Bayern. Sie müssen sich zumindest wenig Sorgen machen, dass Allianz, Audi oder Adidas plötzlich und völlig unerwartet entscheiden, ihre Anteile abzustoßen und die Bayern ins organisatorische Chaos zu stürzen. Andersherum werden sich die Bayern wohl kaum plötzlich entscheiden, bei ihren Hauptsponsoren völlig unerwartet etwa von Audi zu BMW zu wechseln (obwohl… :thinking::joy:)

Man könnte also durchaus auch von einer Interessensübereinstimmung statt einem Interessenkonflikt sprechen. Die Frage ist eben, was man als FC Bayern strategisch höher priorisiert, Stabilität oder Umsatz.

2 „Gefällt mir“

War die Anspielung mit BMW gewollt, weil du die Diskussionen damals mitbekommen hast, oder ging das an dir vorbei? Es gab ja durchaus die Überlegungen und Verhandlungen gab es wohl auch.

Nee, das habe ich damals schon mitbekommen. Das war Absicht (daher auch die Anmerkung in den Klammern). Wäre auch sonst ein riesen Zufallstreffer gewesen, denkst du nicht? :wink:

1 „Gefällt mir“

Genau dieser Vorgang zeigte ja die Interessenskonflikte auf.
Audi war bereit Anteile zu kaufen, BMW bereit sie zu kaufen.
Audi wollte aber den Sponsorenvertrag noch die zwei Jahre bis Vertragsende laufen lassen, BMW bestand auf sofortigen Sponsorenvertrag, der ja sehr viel höher war als der von Audi.
In anderen Worten BMW war nicht interessiert Anteilseigner zu werden ohne die zwei Jahre Übergangszeit auch Sponsor zu sein.
Das Audi dann später vorzeitig den Vertrag auf BMW Angebot zu erhöhen wäre ohne das BMW Interesse nie passiert.

Def FCB hätte sich zumindest die Option sichern sollen die Anteile zum Verkaufspreis plus mark up zurückzukaufen.
Das kann mit Niedrigzinsen über ein 30 J Darlehen sicherlich problemlos machen. Die Zinsen dürften niedriger sein als die Dividendenzahlungen, die Verschuldung wäre nicht FFP relevant da Infrastruktur, der Club wäre wieder 100% Eigentümer der AG, und vor allem wäre der Club völlig unabhängig in der Wahl der Sponsoren.

Es gibt nur Vorteile und keine Nachteile.