„Kimmich hat nämlich überhaupt keine Lust auf eine Sofa-Meisterschaft. „Ich hoffe, dass Leverkusen morgen gewinnt“, sagte er. Er will die Meisterschaft mit Bayern stattdessen lieber am kommenden Samstag beim Heimspiel gegen Gladbach auch rechnerisch endgültig perfekt machen.“
Mach es wie Kimmich. Wenn schon die Mannschaft es selber regeln will.
Aber ich habe so das Gefühl, nicht einmal das wird Leverkusen uns lassen.
Das sind doch alles nur semantische Probleme - de facto steht die Meisterschaft fest. Punktemäßig kann Leverkusen (Stand jetzt) evtl. noch gleichziehen (wobei ich Mühe habe, mir vorzustellen, der der FCB beide noch ausstehenden Spiele verliert), aber dass man in 3 Spielen noch 30 Tore im Torverhältnis aufholen könnte, gehört doch ins Reich der Fabel … das wissen auch die Leverkusener, und da sie nach unten mit 12 Punkten Vorsprung auch den 2. Platz sicher haben, dürften da ein paar Prozent Siegeswille fehlen, den Freiburg umgekehrt definitiv haben wird, die können ja noch die lukrativen CL-Plätze erreichen.
Insofern glaube ich auch, dass Bayer heute nachmittag nicht gewinnt; und nächste Woche gegen Dortmund, die gerade einen Lauf haben, stehen die Zeichen auch nicht unbedingt auf Sieg …
Erstens ist jedes Tor gegen Carros Pillendreher ein gutes Tor, und zweitens seh ich lieber Freiburg als DO in der CL. Sollen die Bienen doch schön Donnerstags durch die Pampas reisen… das passt schon
Die Frage ist eben ob er auch einen Angriff der eigenen Mannschaft abgepfiffen hätte.
„Ich sah, wie Southampton auf der linken Seite durchbrach, und als der Schiedsrichter am Boden lag, dachte ich, ich pfeife mit seiner Pfeife, um das Spiel zu unterbrechen“, sagte Vardy mit einem Lächeln gegenüber der BBC.
Bei Leicesters 2:0-Sieg gegen den FC Southampton war Jamie Vardy der Mann des Spiels und das lag nicht nur an seinem 199. Treffer, sondern an einer kuriosen Szene, als er für den ausgeknockten Schiedsrichter das Spiel unterbrach. Kuriose Szene: Vardy stoppt das Spiel mit Pfeife - kicker
Klar ärgert man sich als Fan, aber da sollte immer der Mensch an erster Stelle stehen, der Hilfe benötigt.
Ich gebe dir dahingehend Recht, dass trotzdem weitergespielt wird, wenn der eigene Mann auf dem Feld liegt und sich krümmt, wenn man eine gute Chance hat. Nimmt der Gegner dann den Ball ab und spielt auch weiter, ist man natürlich über diese Unfairness total erbost.
Teil 2 meiner Reaktion auf deinen Post @Alex , den ich sehr (!!!) informativ, intellektuell anregend und im vielen Punkten (eigentlich allen) völlig richtig finde. Ein wenig Rosinenpicken mögest Du mir bitte gestatten - nur der sonntäglichen Nachdenklichkeit halber…
Völlig richtich. Insofern unterscheidet die Bundesliga wenig vom Dschungelcamp. Brot und Spiele halt.
Najaaaa. Geht so. Weil Du die Wörtchen „keine politischen“ vor „Entscheidungen“ gesetzt hast, fällt mein Widerspruch schwerer. Streich das Wörtchen „politisch“ mal aus dem Satz - dann siehst Du vielleicht meinen Bauchschmerz.
Ich sachs mal, ohne die üblichen Verdächtigen (Marx, Huxley, Postman) zu zitieren: Keiner zwingt uns, das Dschungelcamp zu kucken. Trotzdem ist‘s das, was die meisten TV-Zuschauer wählen. Keiner zwingt uns, in der Zeitung zunächst den Sportteil aufzuschlagen. Trotzdem tun das die meisten. Keiner zwingt mich, stundenlang im MSR-Forum Fußballfragen zu hinterfragen. Trotzdem tue ich es.
Wir entfalten uns völlig frei - im modernen Colosseum der Unterhaltungsindustrie.
Und die vielen Stunden, die wir täglich vor den Bildschirmen unserer Freizeit verbringen - überwiegend auf den Spielwiesen der Unterhaltung (berufliche Bildschirmarbeit zählt hier nicht) - verbringen wir halt nicht mehr mit den restlichen Fragen unserer Gesellschaft.
Ich würde etwas zugespitzt fragen wollen (jetzt muss ich die olle Kamelle doch ausm Hut holen), ob nicht die Unterhaltungsindustrie der Gegenwart die Rolle der Religion (bis zur Aufklärung und sogar bis ins 20.Jhdt. hinein) übernommen hat: Opium fürs Volk.
„Stellen wir uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vor“ - damit meinte Camus den tragischen Helden, der die Absurdität seines Daseins erkennt und bewusst annimmt.
Ich schätze, der Sisyphos der Neuzeit sitzt aufm Soffa und is häppi, datt jenuch Chips un Bier im Kühlschrank da sind, wenn Schämpjens Lieg losgeht.
Die Unterhaltungsindustrie trifft keine Entscheidungen, die unsere gesellschaftliche Existenz unmittelbar betreffen? Isch hätt da so meine Zweifel…
Aber zurück zum Thema: Muss Sportjournalismus apriori kritisch sein? Natürlich nicht.
Und ebenso logisch ist deine Conclusio:
Wenn…
…dann gilt logisch auch
Wer A sagt… muss auch Genussmaximierung durch Sportjournalismus sagen.
So einfach, so richtig. Aber halt auch harmlos. Is n bisschen wie mit der Kunst: Wenn zu harmlos, dann isset keine.
Ich würde das gerne mit einem Argument aus deinem Zauberkoffer erweitern, @Alex : Es gibt eine Nachfrage am Markt für beides. In Leverkusen werden Bayern-unkritische Fußballartikel als Hofberichterstattung gedizzt. Und in München ist jeder Journalist, der andere Aspekte in Kusens Fußballwelt als das Bayer-Emblem untersucht, sofort ein Höfling der Pharmaindustrie.
„Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche.“
Ich kann zwischen Leverkusener und Münchener Elchen in puncto Sportjournalismus keinen wesentlichen Unterschied erkennen: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Ultra-Logik.
Und vollends schmunzeln (und zustimmen) musste ich bei deinem eloquenten Schluss-Move:
Vermittels der MSR-Quoten (aka Post-Intensität) die Spezifizierung des Sportjournalismus als Unterhaltungsprodukt nachzuweisen - und damit uns Bayern-Böcke zu Gärtnern ebenjenes Unterhaltungsproduktes zu machen (q.e.d.): Genialer taktischer Schachzug vom rhetorischen Schach-Großmeister @Alex !
Schon krass - Kiel killt Augsburg auswärts mit 3:1, und ist auf einen Punkt ran an Heidenheim, TD identisch.
Kampf um Platz 16 bis zur letzten Sekunde der Saison.
Und Freiburg fängt grad gegen Kusen an.
Ich halte mit Kimmich - wir wollen keine Sofaschale…
Wäre allerdings schade für Freiburgs (letzte ??) UCL-Ambitionen - Leipzich und die wolln da halt auch noch rein…
Und sollte Mainz im Anschluss die Eintracht knacken, dann spielen die theoretisch sogar auch noch mit um Platz 4…
Kiel ist der neue Angstgegner von Augsburg, schon in der Hinrunde gab es ein 5-1 für Kiel gegen Augsburg.
Und ich würde zwar auch lieber präferieren, wenn man eine Couch-Meisterschaft feiert, aber ich bin für Freiburg. Einerseits, weil ich Freiburg und den Trainer Julian Schuster einfach sympathisch finde und andererseits würde es deutlich zeigen, dass sich Mut bei der Auswahl eines Trainers auszahlt.
Erste Hälfte im Breisgau geht klar an Schusters Mannen.
Bei Leverkusen zeigt nur noch einer 100% Einsatz - datt spanische HB-Männchen an der Seite. Wirtz noch zu Anfang des Spiels, aber der braucht ja auch noch Argumente für seinen neuen Vertrag - wo auch immer…
Leverkusen s Auslaufen der Saison erinnert mich an irgendson Team im Vorjahr…
Die Ansage von Kimmich, er will dass Leverkusen gewinnt, war natürlich ein Meisterstück in reverse psychology, denn die denken sich jetzt: „Nix da, ihr werdet schön trostlos Sofameister!“