Passt schon: Gegenmaßnahmen auch militärischer Natur, um einseitige Aggressionen einzudämmen. Da hilft Pazifismus einfach nicht, weil die andere Seite andere Werte vertritt.
Aber zurück zum Sport.
Passt schon: Gegenmaßnahmen auch militärischer Natur, um einseitige Aggressionen einzudämmen. Da hilft Pazifismus einfach nicht, weil die andere Seite andere Werte vertritt.
Aber zurück zum Sport.
Passt nicht, aber trotzdem zurück zum Sport.
An Sport wird leider so lang nicht in der Ukraine zu denken sein. Ich breche selbst mit den Thema, entschuldigt, die letzte „Daily“ Folge der New York Times ist jedoch sehr berührend:
Ich habe das Thema eben überflogen & nicht viel gesehen, wie denkt ihr über die letzten Ausschlüsse der russischen Verbände durch FIFA/UEFA & die Aufkündigung von Sponsoren?
Für die FIFA und speziell Infantino ein schmerzhafter Schritt, den man liebend gerne vermieden hätte. Das alleine zeigt schon, dass er in die richtige Richtung geht.
An der die Weltöffentlichkeit täuschenden Inszenierung eines scheinbar gar nicht so illiberalen Russland anno 2018 - Berlin 1936 ließ grüßen - hatte die FIFA tüchtig mitgewirkt, obwohl Sotschi 2014 hinreichend Anschauungsunterricht geliefert hatte. Nach der WM nahm die Repression dann richtig Fahrt auf.
Ja, absolut.
Mir war die Gazprom Werbung schon sehr lang ein Dorn im Auge, wenn sich dieser Konzern über den Spielstart gelegt hat. Ich denke, dass wir sie so schnell nicht mehr da sehen. Wirtschaftlich unter Druck, mit russischen Marken möchte sich zurecht niemand mehr assoziieren. Das bleibt auf größter Bühne hoffentlich auf sehr lange Zeit so.
Gute Frage: Ich habe da sehr viele Sympathien für die Sportler, die ohne eigenes Zutun betroffen sein werden.
Andererseits schließt der sogenannte Westen einen Kriegseintritt gegen Russland mit sehr guten Gründen aus: Ein Atomkrieg wäre die Folge. Letzteren kann Niemand wollen.
Insofern muss die Staatengemeinschaft alle ihr gegebenen Mittel ausschöpfen, um Putin ohne diesen großen Krieg zum Einlenken zu bewegen. Sonst würde die Gefahr bestehen, dass er die Ukraien annektiert und dann mit Baltikum, Finnland oder Belarus weiter macht, so wie damals Adolf.
Eine. absolute lose-lose-Situation.
Okay, okay: Sehen wir die fortschreitende Eskalation einfach mal positiv:
Ein Atomkrieg könnte auch die Bevölkerungsexplosion verlangsamen, Motto „Explosion gegen Explosion“. Vorsicht, Satire.
Puh, hätte nicht gedacht, dass dieses Thema noch einmal so auf mich zukommen würde. Als Am Sonntag die Nachricht kam: Putin versetzt Atomstreitkräfte in Bereitschaft, wurde mir schon etwas anders. Als „Kind des kalten Krieges“ hatte ich gedacht, die Zeiten wären vorbei.
Ich möchte kurz zu den verschiedenen Punkten/Meinungen meinen unbedeutenden Senf dazu geben.
a) wir sind uns hoffentlich einig: Das ist Putins Krieg. Er ist der Aggressor, niemand anders. Alle Rechtfertigungen al la: Die NATO mit Ihrer Osterweiterung usw. laufen ins Leere. Man kann grundsätzlich darüber diskutieren, aber eine Entschuldigung für die Invasion geben sie nicht her. Die baltischen Staaten werden heilfroh sein, dass sie drin sind. Und auch die Ukraine wäre wohl nicht angegriffen worden, wenn sie in der Nato wäre.
b) Der sportliche Ausschluss (Es ist nämlich kein Boykott) ist richtig. Natürlich wird er Putin nicht dazu bringen, den Krieg zu beenden. Aber als eines von vielen Mitteln ist es richtig. Natürlich haben die russischen Sportler keine Verantwortung für den Krieg und Unschuldige müssen büßen. Aber die wirklich Unschuldigen, die den Kopf hinhalten sitzen in Kiew, Charkiw und anderswo. Russland als Staat muss und wird ja gerade auch von allen internationalen Terminen ausgeschlossen werden.
c) Die Lösung des Problems wird und muss in Russland geschehen. Ich habe für die Russen, die trotz der drohenden Strafen auf die Straße gehen genauso Respekt wie für die Ukrainer, die für Ihr Heimatland kämpfen. Durch die vielen und harten Maßnahmen - mit denen Putin in dieser Konsequenz wohl nicht gerechnet hat - wird jeder Russe früher oder später sich entscheiden müssen. Wenn schon die Oligarchen einen offenen Brief schreiben und eine Ende des Krieges fordern, dann habe ich Hoffnung, dass sich dies fortsetzt.
d) was zum nächsten Punkt führt, der mich etwas besorgt: Putin braucht ein Ergebnis. Ohne zieht er sich nicht zurück und wird All in gehen. Geht er ohne Ergebnis, sind seine Tage gezählt. Deswegen befürchte ich, dass er keine Rücksichten nehmen wird.
e) die Waffenlieferungen: grundsätzlich bin ich immer d´accord mit der Devise gegangen, dass wir nicht in Krisengebiete liefern. Aber wenn die Zeiten sich ändern, muss sich auch die Politik ändern. Überspitzt: wenn sich der kleine schmächtige Typ gegen die drei großen Schläger mit ihren Knüppeln so lange wehrt, darf man ihm auch mal ein Schild reichen.
f) großen Respekt für Polen, Schweden und Co! Mittelgroßen Respekt für Schalke - die hätten das schon früher lösen müssen, aber trotzdem. Überraschte Freude, dass sich UEFA und FIFA doch durchgerungen haben. Hätte ich bei Infantino nicht gedacht. By the way: hat irgendeiner was vom DFB gehört? peinlich wie immer.
g) FCB: aus meiner Sicht darf es keinen Zweifel geben, dass die Zusammenarbeit mit Qatar eingestellt werden muss bzw. nicht verlängert werden darf. Nein, ich vergleiche Qatar nicht mit Russland. Aber bevor uns das Ding noch mehr und so richtig um die Ohren fliegt, muss es beendet werden.
Sehr schön zusammengefasst, danke!
Zum DFB: der hat vermutlich mal wieder andere Sorgen. Zum Beispiel die gestrige Story in der SZ über die Agentur GRA (Global Risk Advisors), die im Auftrag von Qatar für 10 Mio. Dollar mithilfe „komplexer traditioneller Geheimdiensttechniken“ Theo Zwanziger in der Zeit seiner Mitgliedschaft in der FIFA-Exekutive zum Schweigen bringen sollte. Er hatte in dieser Funktion die Aufgabe, die WM-Vergabe an Qatar und die dortige rechtsstaatliche Situation zu überprüfen, und drängte dessen Vertreter, das Kafala-System abzuschaffen. Man setzte in vier Wirkkreisen Personen auf ihn an, u.a. auch im Bereich „Familie, enge Familienfreunde und enge Verbündete“.
Da hängt dann auch noch eine Verleumdungsgeschichte ihm gegenüber dran, die dem DFB noch arge Probleme bereiten dürfte, da Zwanziger der Sache jetzt auf den Grund gehen will.
das gehört jetzt nicht zu diesem Thema, aber genau das habe ich mir auch die Tage gedacht.
Man sieht, wie einem ein Sponsoring mit nicht demokratischen Diktatoren auf die Füße fallen kann (siehe Schalke), der Aufschlag an Geld den man dafür erhält, dass man sich für Despoten und ähnliches hergibt rechtfertigt ein solches Geschäft nicht. Es fällt einem früher oder später auf die Füße und bildet ein massives Reputationsrisiko.
Und genau das ist das Problem bei Statements in solchen Zeiten. Hier liest sich das wieder anders:
Wer wäre denn ein demokratischer Diktator?
totaler Schmarrn den ich da geschrieben habe, klar.
Manchmal ist das Hirn etwas vernagelt.
Das ne gefährliche Frage in manchen Kreisen heutzutage
Na, der hier:
Hier ein Auszug aus einem Kommentar von Thomas Kistner unter dem Titel „Ein Problem namens Infantino“, erschienen in der heutigen Printausgabe der Süddeutschen Zeitung:
„Der jüngste Bauerntrick ging Gianni Infantino besonders leicht von der Hand, der Fifa-Präsident brauchte ihn ja bloß von seinem olympischen Amtskollegen Thomas Bach abzukupfern. Russlands Fußball-Nationalteam soll brutalstmöglich sanktioniert werden für Putins Krieg? Bitteschön: keine Hymne, keine Flagge, auch das Namensetikett der Sbornaja muss weg - sie soll jetzt als ,Fußballunion von Russland“ antreten, als ,RFU". Chapeau! Kein Mensch käme bei dieser genialen Verklausulierung darauf, dass sich Russland da hinter verbirgt! Infantino will auf die billigste Tour retten, was nicht zu retten ist.
Für den Weltsport wird es nun Zeit, grundsätzliche Überlegungen zu seinen Anführern anzustellen. Allein die Idee, die politische Positionierung zu einem Angriffskrieg per Silben-Umstellung lösen zu können, legt nahe, wie es um Infantinos Fifa-Apparat intellektuell bestellt ist. Dieser Plan war so dämlich, dass er sich von selbst erledigte. Allein die Tatsache, dass es viele Verbände ablehnten, gegen so eine Mogelpackung anzutreten, führte Infantinos Scharade ad absurdum: Was hätte denn passieren sollen, wenn sich die Polen weigerten, im WM Qualifikationsspiel gegen die Sbornaja (nichts anderes wäre es ja) anzutreten? Wäre dann Polen rausgeflogen, und jeder andere auch, der sich weigerte? Spielte Russland dann die WM 2022 in Katar allein, gegen das Team RFU 2 vielleicht?"
1973 hat die FIFA das so durchgezogen, gegen - ausgerechnet - die Mannschaft der UdSSR. Die wollte nicht gegen Pinochet-Chile antreten, nachdem das Nationalstadion von Santiago zum Foltergefängnis umfunktioniert wurde.
Bei der WM gelang es einigen Studenten, während des Spiels DDR - Chile aufs Spielfeld zu laufen und ein Transparent zu zeigen: " Chile si - Junta no".
Im September, zum Jahrestag des Putsches, reiste ich mit einigen Freund(inn)en aus dem hohen Norden nach Frankfurt/Main zur bundesweiten Großdemo gegen die Junta. Unter anderen spielte dort die chilenische Band „Inti illimani“, der nach einer Italien-Tournee im Herbst 1973 die Wiedereinreise verweigert worden war.