Krieg in der Ukraine & sein Einfluss auf den Sport

Jetzt müssen sich noch die Herren Wodarg und Hildmann von Putin distanzieren, dann wird auch denen hier die Absolution erteilt… :innocent:

Die sollte man ihnen auch so erteilen, oder? :upside_down_face:
Wodarg war immerhin mal ein seriöser Politiker.

Der Karte nach ist Sri Lanka (hellblau) sogar näher an der Demokratie dran.
Allerdings ist die Karte bei individuellen Rechten durchaus hinterfragbar.
Abtreibungswillige Frauen sind in Kuba besser dran als in Polen. Bolsonaros und Dutertes Todesschwadronen, die Einwanderungspolitik Australiens, nun ja…

Danke für Deine „fleissigen“ Ausführungen, @willythegreat. Das Gerede über einen „irren“, oder „metaphysischen“ Putin stört mich schon längst.

Putin ist ein eiskalter, gewiefter Machtpolitiker, der skrupellos seine Interessen verfolgt - und das schon seit gut 15 Jahren.

Hier der Link zu einer ausgezeichneten Doku, die ich allen Interessierten trotz ihrer Länge ans Herz legen möchte. Georgien, Krim, Syrien… alles relativ geschickt gemacht - aus Putins Sicht, natürlich:

https://www.arte.tv/de/videos/098406-000-A/putin-die-rueckkehr-des-russischen-baeren/

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Daran hatte ich bisher gar nicht gedacht, an Tymoschtschuk…

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Ich stimme dir zu, dass man viel zu lange weggesehen hat bei Putin. Allerdings muss man im Nachhinein auch so selbstkritisch sein und feststellen, dass der Westen einen nicht zu vernachlässigenden Anteil daran hatte, dass Putin seine Herrschaft überhaupt so festigen konnte. Mit der Selbstbedienungsmentalität nach Zusammenbruch der Sowjetunion und der Unterstützung von korrupten Politikern wie Jelzin sorgte man dafür, dass sich die zum Ende der Sowjetunion hin teilweise katastrophalen Zustände nicht nachhaltig besserten und nur sehr wenige wirklich vom Umschwung profitierten.
Psychologisch darf man auch nicht vergessen, dass die Russen sich von 1945 bis 1990 trotz aller Probleme im eigenen Land als Weltmacht fühlen durften, deren Wort Gewicht hatte und denen man Respekt zollte und in einigen Teilen der Welt sogar Bewunderung entgegenbrachte. Das alles war spätestens Mitte der 90er weg und zwar ohne dass man einen Krieg offensichtlich verloren hatte. Es war ja nicht so, dass das Land wie Nazi-Deutschland 1945 in Schutt und Asche gelegen wäre und komplett von den Kriegsgegnern besetzt war. Behandelt fühlten und fühlen sich manche Russen allerdings wie ein Land, dass eine bedingungslose Kapitulation hinter sich hatte. An dieser Stelle muss man wohl konstatieren, dass man als Westen dem Sieg im Kampf der Systeme nicht so stark hätte auskosten sollen. Ein Vergleich mit dem Versailler Vertrag ist hier gar nicht mal so weit hergeholt wie ich finde.
Ich habe gestern schon einmal das Sicherheitsempfinden der Russen angesprochen und sie wollen einfach kein Militärbündnis, dem man im Kalten Krieg über 40 Jahre lang feindlich gesonnen war, als direkten Nachbarn. Beim Baltikum war man noch nicht stark genug, um einzugreifen. Bei Georgien 2008 sah es schon anders aus und als die Ukraine ab 2014 deutlich den Anschluss zum Westen suchte, war man bereits wieder auf einem Level, das einen zum Agieren statt Reagieren befähigte.
Im Endeffekt sorgte der Westen durch die Erweiterung der NATO bis an die russische Grenze und durch die Ausbeutung der Wirtschaft des Landes in den Jahren nach dem Zusammenbruch der UdSSR dafür, dass Putin ein neues Feindbild schaffen konnte. Autokraten brauchen Feindbilder, da nur so ein Teil der Bevölkerung bereit ist, im Autokraten den starken Mann zu sehen, den man braucht, um in Sicherheit zu leben. In dem Fall kommt eben auch noch dazu, dass in den Augen vieler Putin Russland wieder dahin führt, wo man sich sieht, nämlich an der Spitze und nicht als regionale Macht (an dieser Stelle ein herzliches Danke für Nichts Mr. Obama). Von daher hoffe ich genauso wie du, dass das eigene Volk Putin stürzt. Nur fehlt mir persönlich der Glaube daran.

Starkes Signal der Fans von Dynamo Moskau:

Die Geschichte wird sich wiederholen. Russland darf jetzt einige militärische Erfolge feiern, wirtschaftlich geht es bergab. Verzögert wird die Abwärtsbewegung der russischen Wirtschaft durch die „Zusammenarbeit“ mit China.
Es wird ja schon diskutiert, dass - statt europäischer oder amerikanischer Unternehmen - chinesische Unternehmen in Russland investieren werden. Viel Spass dabei - chinesische Unternehmen werden schlechtere Löhne bezahlen. Vermutlich wird China mittelfristig auch russisches Erdöl und Erdgas zu einem Spottpreis bekommen (in Ermangelung an alternativen Märkten).
Ich sehe jetzt schon, dass China als Gewinner aus diesem Konflikt hervorgeht.

Ergebnis: Russland wird militärischen Konflikten im Westen ausgesetzt sein (Europa, USA, NATO) und wirtschaftlicher Ausbeutung im Osten (China)

@willythegreat: Ja, wie ich weiter oben schon geschrieben habe, wir waren schon ziemlich überheblich Russland gegenüber. Ich sehe jetzt keine konkreten „Fehler“, aber das Gesamtbild, das der Westen abgegeben hat, und in diesem Fall aus vielen kleinen Mosaiksteinen besteht, war schon bemerkenswert - mit dem Höhepunkt von Obamas Aussage (haben wir ja beide thematisiert).

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So sieht es leider aus. Daher wird man Russland auch mit Bezeichnungen wie Militarismus, Kriegstreiberei und Grossmannssucht NICHT gerecht:

Aus der Sicht Vieler in Russland, nicht nur Putins, hat der Westen Versprechungen gebrochen und aggressiv expandiert. Das ist natürlich nicht „unsere“ Sicht, aber wir sind ja auch „der Westen“ und seit dem 2. WK meist eng mit den USA gegangen.

Ohne zu verstehen, dass aus der Sicht Russlands / Putins der Westen der Aggressor ist, der eine monopolare Weltordnung unter Führung der USA errichten will, wird man die Situation nicht richtig beurteilen können.

Natürlich ist das keine Entschuldigung für Putins aggressiven Einmarsch. Wie meistens in Kriegen gibt es aber auch hier ZWEI Seiten, die sich im Recht sehen. Wir haben kein Meinungsmonopol.

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Wie lange wird es wohl noch dauern, bis China sich Taiwan einverleibt?

Bei Putin bin ich mir gar nicht sicher, ob er den Westen und insbesonders die NATO selbst auch als lebensgefährliche Bedrohung sieht oder ob er das Feindbild Westen nur benutzt, um seine Macht zu sichern und er den Konflikt einfach nur anheizt, um sich als starken Mann zu inszenieren.

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Allerspätestens 2049, zum 100. Jahrestag. Ich denke aber, noch vor 2030.

Leute, Taiwan ist eine Insel. Die erobert sich nicht so leicht.

Es wird davon abhängen, wie es wirtschaftlich in China läuft. Taiwan wird spätestens ein Thema sein, wenn die chinesische Führung einen außenpolitischen Erfolg benötigt, weil es innenpolitische Probleme gibt.
Es ist klar, dass die „Einverleibung“ Taiwans für China extrem teuer wird, da Taiwan von den USA militärisch extrem hochgezüchtet ist.
Sollte es – wie von einigen Wirtschaftsexperten vermutet ( wir sprechen ja immer über Vermutungen), wirtschafts- und geldpolitsch eine bipolare Weltordnung geben, muss China auch auf den „Westen“ keine Rücksicht mehr nehmen. (Die Vermutung der o.g. Wirtschaftsexperten ist ja, dass einige Länder wegen der Notenbanksanktion gegenüber Russland das Vertrauen in die USA bzw. deren „Dollar-Geldsystem“ verlieren und sich dem „östlichen“ Wirtschafts- und Finanzraum angliedern werden - viel Spass dabei : - )

Aber, wie schon gesagt, alles Vermutungen. Ich gehe aber wie 918 davon aus, dass wir diese Annektion noch erleben werden.

Nachsatz: willy, ich gebe Dir Recht: wir haben kein Meinungsmonopol. Wir sollten das immer berücksichtigen.

Ist eine Insel nicht leichter zu erobern? Ich frage das jetzt ohne Ironie, ich bin ein militärischer Laie.
Ich könnte mir vorstellen, dass China erst einmal Bomben wirft und dann in ein zerstörtes Land einmarschiert. Keine Ahnung.

Tut mir leid, wenn sich das alles so nüchtern anhört bei mir - ich finde alles, was passiert und passieren wird, eigentlich unerträglich. Aber wegzuschauen, hilft auch nicht.

Zu einer Eskalation gehören immer zwei.
Das Narrativ der jungfräulichen Unschuld des Westens und des einzig wahren immerschon Bösen im dunklen Osten ist offenbar aus einem der vielen Lebensläufe der Frau Baerbock…

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Wie schon geschrieben: Das ist Deine westlich geprägte Sicht der Dinge. Ich bin damit einverstanden. :slight_smile:

Putin hat eine ganz andere Sicht - und diese seit 2007 immer wieder formuliert. Es war immer klar, dass Russland seine Einflusssphären nicht an die NATO verlieren möchte: Dies haben wir - aus seiner Sicht - ignoriert.

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Sehr interessante Ausführungen. So weit reicht mein Expertenwissen zu Russland in den 90ern nicht. Ich befürchte allerdings, dass zu vielen Russen dieses Wissen über ihre eigene Geschichte ebenfalls fehlt und sie deshalb nur zu gerne die Geschichten glauben, die Putin ihnen präsentiert. Da reichen schon einzelne Verfehlungen von westlichen Firmen, um daraus eine pauschale Verantwortung des Westens abzuleiten. Bis vor dem Einmarsch Putins letzte Woche war ja sogar im Westen die Anzahl derer, die Putins Argumenten bzgl. Sicherheit und Ausbeutung zustimmten, gar nicht mal so klein. Dass die Unterstützung beim eigenen Volk da noch größer ist, ist angesichts der staatlichen Zensur und Propaganda nicht verwunderlich.

Letztmals als das in größerem Maße probiert wurde, war im 2. Weltkrieg. Die Wehrmacht, die Polen und Frankreich geradezu überrannte und auch schnell innerhalb der UdSSR vordrang, schaffte die Invasion Großbritanniens nicht.
Die USA sahen nach den schweren Kämpfen um einzelne Pazifikinseln davon ab, in Japan eine Invasion zu starten, weil man zu hohe Verluste befürchtete. Auch deshalb warf man die beiden Atombomben auf Nagasaki und Hiroshima, um den Feind zur Kapitulation zu drängen.
Funktioniert hat die Landung auf einer Insel 1943 auf Sizilien und die Landung der Alliierten in der Normandie war ebenfalls ein ähnliches Szenario, auch wenn man hier von einer Insel aus aufs Festland übersetzte.
Man kann wohl sagen, dass Angriffe auf Inseln tendenziell dann gelingen, wenn der Angreifer zahlenmäßig deutlich überlegen ist und bereit ist massive eigene Verluste hinzunehmen bzw. nicht davor zurückschreckt, unglaubliche Opfer bei der Zivilbevölkerung in Kauf zu nehmen. Ich befürchte, dass beides auf China zutrifft.

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Man kann wohl sagen, dass Angriffe auf Inseln tendenziell dann gelingen, wenn der Angreifer zahlenmäßig deutlich überlegen ist und bereit ist massive eigene Verluste hinzunehmen bzw. nicht davor zurückschreckt, unglaubliche Opfer bei der Zivilbevölkerung in Kauf zu nehmen. Ich befürchte, dass beides auf China zutrifft.

Ja, das glaube ich auch, deswegen wird Taiwan erst kaputtgemacht und dann wird einmarschiert. Wahnsinn, das alles.

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