Kommentar: Hoeneß ist nicht Streich – umso wichtiger sein Statement!

Jedes Jahr an der Königsetappe der Tour.

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Sorry, ist genauso daneben wie ‚I hob koan Sklaven in Katar gesehn‘.
Selbst in Deinem Oberfranken wird es Obdachlose, alleinerziehende Menschen mit Bürgergeld, psychisch Kranke und Menschen aus kaputten Familien noch und nöcher geben.
Wenn Du Glücklicher aus einer liberalen Besitzbürgeridylle kommst, so gönne ich Dir das.
Aber dieser Hauptgewinn der Geburtslotterie (geografisch & soziologisch) verleitet manchmal, Lottoschein-Pechvögel nicht wahrnehmen zu wollen - oder zu können.

Ich gehe aus Überzeugung auf Anti-AfD-Demos.
Selbst mit Leuten wie Dir.

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Ich befürchte, wir haben unterschiedliche Vorstellungen von dem Begriff „Abgehängten“.
Zumal von ganzen Landstrichen, die abgehängt scheinen.

Aber ich bin beeindruckt, wie stabil du mein Besitzbürgeridyll bewerten kannst. Kann mich nicht daran erinnern, jemals mich in diese Richtung geäußert zu haben.

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Nichts für Ungut, aber die Leute, die Du aufzählst werden in 1000 Jahren nicht die noAfD wählen, weil sie genau wissen, dass es ihnen noch unendlich schlechter gehen würde. Man lese nur das Parteiprogramm.
Nein, wer aktuell AfD wählt sind zum Einen sehr dumme Menschen. Menschen, denen das Weltgeschehen einfach intellektuell zu groß ist. Dann sind es Leute, die anderen einfach nichts gönnen, sondern nur sich selbst kennen und glauben, dass es ihnen besser geht, obwohl sie nicht mal das Parteiprogramm gelesen, geschweige denn verstanden haben.
Dann sind es Leute, die durch die Politik der AfD tatsächlich profitieren würde , also wohlhabende Menschen. Und dann halt noch ganz klassisch die Nazis und Rassisten.

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Japp, das bringt es ganz gut auf den Punkt.

Ich finde die Unterstellung der Dummheit schwierig, wenngleich ich genau weiß, worauf du hinaus willst. Die Frage bei „Intelligenz“ ist ja ohnehin immer, wie sie definiert wird. Ich sehe aber eine Vielzahl an Menschen, die ich nicht als dumm bezeichnen würde, die aber so Tief im Sumpf aus Pseudowissenschaft, Spaltung, Verschwörung und Angst stecken, dass unsere Überzeugungen und „unsere Welt“ auf sie so genau so wirken, wie wir sie sehen. Für die sind wir die Schwurbler, die Dummen, die, die außerhalb jeder Logik handeln.

Es ist so schwer für uns zu verstehen, dass es für mich gar schwer ist, es zu beschreiben. Ich kann mich nicht in deren Lage versetzen. Ich will es auch gar nicht. Aber ich weiß, dass viele dieser Menschen nicht dumm sind. Die Frage danach, wie das dennoch passieren konnte und wie sie da reingekommen sind, löst eine Ursachenforschung aus, die in so viele Dimensionen führt, dass es keine einfache Antwort darauf gibt. Wir machen uns die Dinge oft gern einfach, unterteilen in Schubladen, sind überzeugt von dem, woran wir glauben – und machen in Konsequenz jenen einen Vorwurf, die das Problem nicht gelöst bekommen.

Doch denken wir genauer darüber nach, wie komplex und verworren das alles ist und wie tief viele Menschen dort drinstecken, dann fällt es uns ebenfalls schwer, eine angemessene Lösung zu finden oder vorzuschlagen, ohne Gefahr zu laufen, zu pauschalisieren oder zu kategorisieren.

Ich habe eine sehr klare Haltung gegen die AfD und auch gegen ihre Anhänger*innen. Mir geht es nicht darum, jeden und jede verstehen zu wollen und ich verlange auch nicht, dass Leute das tun müssen. Aber ich plädiere einfach dafür, die Komplexität anzuerkennen.

Ich habe mich in meiner Bachelorarbeit vor rund drei bis vier Jahren mit dem Sprachgebrauch der AfD auseinandergesetzt. Der ganze Schreib- und Rechercheprozess war hochinteressant, wenngleich die Inhalte mich größtenteils angewidert haben. Ein Hauptziel hat die AfD seit meiner Veröffentlichung damals gewiss erreicht: Die Spaltung der Gesellschaft, das Herstellen eines großen Feindbildes und der eigenen Opferrolle. Auch weil viele ihre Spielchen mitgespielt haben und immer noch mitspielen – und weil viele sie und ihre Anhänger*innen unterschätzen. Ich nehme gerade auch wahr, dass, wenn wir mal für den Moment in der simplen bipolaren deutschen Gesellschaft bleiben, wie sie die AfD gerne wahrgenommen haben möchte, „wir“ als Gegenstück zu deren Realität einen Anteil an der Spaltung haben, wenn wir alles und jeden sofort abstempeln.

Es ist schwer, die richtige Strategie zu finden. Denn einerseits, wie ich zuvor bereits mal geschrieben habe, dürfen die rechtsextremen Positionen der AfD nicht in Kompromisse resultieren. Es darf kein einziger Schritt in diese Richtung geschehen. Nicht in unserer Demokratie, wie wir sie über viele Jahrzehnte mühsam aufgebaut und etabliert haben. Da gibt es keine Toleranz, kein Entgegenkommen, keine Zweifel. Doch wie umgehen mit Menschen, die irgendwo zwischen diesem Extrem und unseren Werten stehen? Wie umgehen mit Menschen, die wir als verloren betrachten, weil sie aus diversen Gründen im von mir beschriebenen Sumpf aus Desinformation und Hetze gelandet sind? Wie umgehen mit den diversen Gründen, die dazu geführt haben? Diese und mehr Fragen sind zentral. Wir werden dem nicht näher kommen, wenn wir das alles nur in die Schublade „Dummheit“ und weitere Schubladen stecken. Das ist zumindest meine Überzeugung.

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Ich war einer der über 50000 Menschen in Hamburg bei der Demo.

Die AFD ist wie der Krebs, der von innen heraus die Demokratie zerstören möchte. Das muss dringend gestoppt werden.

Die AFD ist inzwischen für mich eine Terrororganisation. Denn wer davon schwafelt, Menschen zu deportieren ist nicht mehr weit davon entfernt, Gedanken auszutauschen, wie man unliebsame Menschen vernichten kann. Ich bin mir sicher, dass solche Gespräche unter den Rechtsextremen und Nazis stattfinden. Wo ist dann hier noch ein Unterschied zu sehen zu den Terroristen? Es gibt nämlich keinen.
Wenn die bayerische Regierung schon Klimakleber als Terroristen einstuft und sie vorab ohne Gerichtsverhandlung inhaftieren, was sind dann die Nazis in der AFD? Und warum sperrt man einen Höcke nicht weg, der eindeutig ein Terrorist und Nazi ist?

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Das ist leider viel zu einfach gedacht und löst keine Probleme: Durch den „Linksruck“ von CDU und CSU in den letzten ca. 20 Jahren haben sehr viele konservative Wähler ihre politische Heimat verloren, die sie unter Kohl, Strauß, Streibl etc. noch hatten.

Davon profitiert die AfD massiv. Auch intelligente Konservative, die weder „dumm“ noch „rassistisch“ vorgeprägt waren, wünschen sich eine restriktivere Asylpolitik, weniger Genderdiskussionen und eine andere Energiepolitik, um nur Beispiele zu nennen.

All das ist in einer pluralistischen Demokratie legitim. Problematisch wird es, wenn eine in Teilen radikalisierte und rechtsextreme Partei wie die AfD dann zum ersehnten „Rettungsanker“ bei den Wahlen wird.

Für die Demokratie ist die Afd mMn eine echte Bedrohung - aber das gerade, weil sie auch bei gutbürgerlichen Konservativen salonfähig geworden ist.

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Wenn ich eine rassistische Partei wähle, weil manche Menschen inklusive Sprache verwenden, dann hab ich ganz anderes Probleme als nur dumm zu sein!

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Vielleicht ein kleiner Einwurf bzw. Anmerkung von meiner Seite zum Thema: Dumme Menschen wählen die AfD. Hier ist der link zu einer Doku in der ARD Mediathek ( selbst wer die ÖRR als Lügenpresse abstempeln würde, kann an der Doku nichts verwerfliches finden).

Die Protagonisten habe ich alle nicht als dumm wahrgenommen. Das waren auch keine Verblendeten. Vielmehr beleuchtet die Doku gerade diese ehemaligen AfD Mitglieder, welche die Gefahr durch den offensichtlichen Rechtsruck erkannt haben und sich von ihr abwenden.
Genau das ist meines Erachtens auch die Aufgabe der Gesellschaft und der Politik auf die Gefahr für unsere Demokratie hinzuweisen, die von dieser Partei definitiv ausgeht.

Deshalb komme ich nochmal auf den Ursprung des Threads zurück: es war richtig und wichtig dass gerade der Patron vom Tegernsee die Möglichkeit genutzt hat, insbesondere auf diesen Umstand zu diesem Zeitpunkt hinzuweisen.

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sehr wahrscheinlich wird eine neue Partei gegründet, zu der dann die entsprechenden Wähler:innen wandern…

ABER:
bis eine neue Partei gegründet wurde - diese entsprechende Strukturen geschaffen hat - wieder entscheidende Wahlen anstehen - ein neues Parteivermögen aufgebaut wurde - bis also eine neue vergleichbare Partei eine vergleichbare Gefahr darstellt ist viel Zeit gewonnen, ein regieren der AfD verhindert worden etc.

das ist in meinen Augen doch nicht so schwer zu verstehen!

So einfach, wie Du es dir gerade machst, läuft Politik nicht. So einfach, bzw. schwarzweiß, denken auch die wenigsten Menschen = Wähler.

Menschen, die gerne weniger Migration hätten, sind nicht automatisch rassistische Nazis. Sie wählen die AfD, weil sie von den etablierten Parteien seit 9 Jahren nicht gehört werden. Das ist zwar ärgerlich, aber kein grund, sie pauschal als „dumm“ abzuqualifizieren. Letzteres treibt sie ironischerweise noch näher zur AfD.

Man müsste in den inhaltlichen Dialog zu den schmerzhaften Themen gehen. Das vermeiden die etablierten Parteien aber ganz bewusst, weil sie sich inhaltlich komplett von der AfD abgrenzen wollen. Mit den linken Positionen können sie aber bei Vielen nicht mehr punkten. Ein echter Teufelskreis.

Übrigens ja nicht nur in Deutschland: Ungarn, Polen, Frankreich, Österreich… selbst Schweden: In vielen europäischen Staaten geht die politische Tendenz klar nach Rechts. Sehr oft ist das in der Angst um Besitzstände / Wohlstand begründet.

Wir hier in D haben leider ausgerechnet eine demokratiefeindliche Partei, die als Sammelbecken dient.

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wir haben doch schon zwei neue Parteien am Start die übernehmen :wink:

Am Verständnis liegt es sicherlich nicht. Das traue ich mir auf alle Fälle noch zu.

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Der linke Publizist Peter Zudeick hat mal auf die Janusköpfigkeit der AfD hingewiesen, die zum einen klassisch rechtsradikale und reaktionäre Positionen vertritt.
Zum anderen inszeniert sie sich aber auch geschickt als Anti-Establishment-Kraft, um gegen die etablierten Parteien zu punkten - ein Feld, was von progressiven Kräften vorher geräumt wurde.

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In Deutschland regieren links orientierte Parteien, aber angeblich gibt es einen Rechtsruck.
Seltsam.

:thinking:
…> „(Zu-)W!der dem wattierten/…gesche!terten Rückgewinnungs-Kuschel-(Dis-)Kurs“/…Braun-ist-der-der-Braunes-tut“ (!?!) - oder: Evtl. wäre es … „hilfreich:er“, diesen … „enttäuscht-frustierten/besorgten/etc. (Aus-30-)Wählern“ nicht länger eine solche „(Konflikt-scheu-gut-gläubige) Rechtfert!gung“ („frei Kreuz“) zu liefern…!? :face_with_raised_eyebrow:
:roll_eyes:

:confused:

Sport und Politik ist oftmals eine heikle Sache. Ich denke aber schon, dass sich ein Verein wie der FC Bayern durchaus punktiert - aber nicht zu jedem Thema wöchentlich - gesellschaftspolitisch äußern kann. Allerdings fand ich es bei der Trauerfeier von Franz Beckenbauer unangebracht, da es in der Würdigung ja um Franz gehen sollte. Hier war die Plattform für ein politisches Statement für mich die falsche.

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Sehe ich anders. Für ein Statement dieser Art, zumal in dieser Zeit, gibt es keine falsche Plattform.

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:thinking:
…Er hat die „(Applaus-trächtige) Aufmerksamkeit“ von der „Trauerfeier“/…BECKENBAUER … „(letztlich/…Muster-/Profilierungs-gültig) auf sich gezogen“…!? :face_with_raised_eyebrow:
:roll_eyes:

Eine sehr sehenswerte Dokumentation, die die anfängliche Anziehungskraft und die psychologischen Mechanismen hinter der Radikalisierung der AfD im Laufe der Jahre durch die Augen einiger bemerkenswerter Persönlichkeiten, die selbst viele Jahre Mitglieder an der Basis der Partei waren, greifbar macht und nachvollziehbar darstellt.

Interessant war an dieser Dokumentation für mich vor allem zu sehen, dass die dort zu Wort kommenden Personen - mit Ausnahme vielleicht von Herrn Meuthen - ausnahmslos intelligent, reflektiert, persönlich integer und anständig sowie, ja, ganz normal daherkommen und nichtsdestotrotz teilweise noch bis in dieses Jahrzehnt Mitglieder der AfD waren.

Da ist nix mit Dummheit oder stumpfem Rassismus, warum gerade viele junge Menschen ursprünglich in die Partei eingetreten sind und trotz der dunklen Entwicklung der AfD so lange dringeblieben sind, ist gar so einfach nicht zu erklären.

Ich möchte diese Doku politisch lagerübergreifend wirklich jedem, egal ob links oder rechts, von @anon49020724 bis @Kurt, sehr ans Herz legen, weil es hier nicht um ein Anklagen oder Urteilen, sondern auf eine eindrückliche Weise um das Schaffen von Begreifbarkeit geht. Und sind Begriffe nicht die Grundlage allen Urteilens?

Vielen lieben Dank für den Tipp, @Marcus!

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