Das fühlt sich alles gerade richtig gut an.
Eine Meisterschaft, mal wieder, auf der letzten Rille, in der letzten Sekunde der Saison geholt zu haben. Allen Neidern und Hatern mal wieder eine lange Nase gedreht zu haben.
Ein Tag der in die Geschichte eingehen wird und von dem wir werden noch in Jahrzehnten reden werden.
Das löscht zwar die vielen Schwierigkeiten, Niederlagen und Pleiten dieser Saison nicht aus. Aber auf lange Sicht wird wenig davon bleiben, außer ein wenig Folklore.
Kurzfristig soll und darf das die Verantwortlichen natürlich nicht daran hindern, die letzten Jahre sachlich zu analysieren und die richtigen Ableitungen zu treffen. Aber das ist dann ein anderes Thema.
Der zweite große Befreiungsschlag war natürlich die Neugestaltung der Führungsebene. Und ja, das ist definitiv ein Befreiungsschlag. Ich hätte mir ein „Weiter so“ gar nicht vorstellen mögen.
Dreesen ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Spannend wird wer Sportvorstand/Sportdirektor wird. Aber hier hat man hoffentlich die oben erwähnten richtigen Ableitungen schon getroffen. Und ist zu der Einsicht gekommen, dass man ein Milliardenunternehmen wie den FC Bayern nicht zwei absoluten Berufsanfängern anvertrauen kann.
Meine Gemütsverfassung rund um den FC Bayern ist jedenfalls so positiv wie schon lange nicht mehr.
Analysen sind immer toll. Nur, man sollte jetzt runterfahren und den Titelgewinn feiern, auch wenn er einen faden Beigeschmack hat. Verdient haben es die Bayern aufgrund der Rückrunde nicht. Aber unverhoffte Titelgewinne sind immer am geilsten. Viele Bayern-Fans sind offenbar so verwöhnt, daß sie gleich alles negativ sehen. Ich sage: Mund abputzen, feiern und genießen (etwas Schadenfreude in Richtung Dortmund ist auch geil). In der Sommerpause kann man vieles regulieren.
Als Beckenbauer als Teamchef der NM installiert wurde, wurde er auch gefragt, ob er denn nicht Angst hätte seinen Ruf und seine bisherige Karriere zu beschädigen.
Er antwortete sinngemäß: Alles was ich bisher als Spieler getan habe, steht in den Geschichtsbüchern und daran wird sich auch nicht mehr ändern. Als Trainer habe ich noch gar keinen Ruf, den ich verlieren könnte.
Sehe ich auch so. Wenn sich der Pulverdampf verzogen hat, wird die Geschichte als Spieler bleiben. Die andere Seite der Medaille? Kommt auch auf die Reaktion der Beteiligten an.
Da muss ich sagen: Brazzo hatte gestern den besten Tag seiner Amtszeit. Das war ein rundum gelungener Auftritt.
Ich hatte fast den Eindruck, er wirkte erlöst. Erlöst von der Bürde, etwas sein zu müssen und etwas darstellen zu müssen, was er nie war und nie sein wird. Der Vorstand eines Multimillionenunternehmens mit sekündlicher weltweiter Medienpräsenz.
Gestern wirkte das wieder ein wenig wie der alte Brazzo.
Ich hoffen nur Kahn entwickelt auch die innere Größe, um mit der Situation umgehen zu können.
Es wäre schade, wenn er in sich in einen „Medien- Willi-Wichtig“ wie Matthäus, oder einen verbitterten Clown wie Hamann verwandeln würde.
Ich bin mir sicher, dass sich Kahn und UH nach etwas Abstand wieder vertragen werden.
Es ist für Kahn persönlich natürlich ein großer Tiefschlag und eine große Enttäuschung.
Aber wenn man sich auf Vorstandslevel bewegt, gehört das einfach dazu. Auch er wird daraus lernen und reflektieren.
Wenn dem mal so wäre…
Brazzo hat doch den Verein seit 2J runtergewirtschaftet.
Bestes Bsp.: Ein abgehalfterter Star wird aus England geholt ohne Verwndung und mit dem höchsten Gehalt in der Mannschaft. Der Zusammhalt in der Mannschaft geht völlig flöten, bis jetzt immer das entscheidende plus gegenüber den Investclubs, die du hier nennst.Auch das Werk von Brazzo.
Auf den ganzen Mist bei dem Verein bin ich mal gespannt die nächsten Monate.
Aktuell heißt es nur zurück in die Vergangenheit…
Das Salihamidzic weg ist bedeutet erstmal einen Nachteil in der kommenden heißen Transferperiode.
Eine Garantie das es besser wird gibt es nicht, und auch Tuchel hat bislang nicht wirklich was hinterlassen.
To the point. Ich stimme Dir in jeder Hinsicht zu, entscheidend ist aber der letzte Abschnitt. Mané war ein cover-my-ass-Transfer am Bedarf vorbei. Und das ist ja vielleicht sogar das viel grundsätzlichere Problem - vielleicht kannte man den Bedarf zu selten weil es einfach keine vom Verein vorgegebene Spielphilosophie gab. Obwohl - polemisch gesagt könnte es „Ein spielstarkes Mittelfeld wird überbewertet“ gewesen sein.
Wenn die Aufsichtsräte sich informell ausgetauscht und festgestellt haben, dass am Dienstag keine analysierenden Gespräche etwas am Ergebnis „Entlassung der beiden“ ändern würden, war ja klar, dass es dann also schnell gehen würde. Daraus würde sich doch auch ein klares Kommunikationsproblem ergeben: „Ihr lasst beide in Köln noch groß feiern (wenn es gut läuft) im Wissen, dass am Dienstag Schluss mit lustig ist? Wie verlogen ist das denn!“ Folglich hat man es ihnen am Freitag gesagt.
Vor dem Spiel konnte man es natürlich auch nicht verkünden. Also dann logischerweise direkt nach dem Spiel durchsickern lassen. Alles leicht nachvollziehbar. In Verbindung mit der desaströsen Kommunikation der beiden zum Trainerwechsel und einem Kahn, den man - vielleicht sogar zu seinem eigenen Schutz - nicht in Köln seinen Frust hinausposaunen lassen kann, entsteht selbstverständlich ein chaotisches Gesamtbild.
EDIT: Auch diese Überlegung wird im Dopa als die wahrscheinliche bestätigt. Nur erwähnenswert, weil es natürlich sinnlos wäre, die Sendung hier wiederzukäuen.
Eigentlich ist schon Vieles, vielleicht schon Alles gesagt, aber ich brauche diesen Kommentar als persönliche Katharsis. Ich liebe den FC Bayern seit 45 Jahren. Nicht ganz so lange liebe ich den Film „Das Imperium schlägt zurück“. Aktuell haben beide bedauernswerte Gemeinsamkeiten. Die Handlung des Films und des letzten Spieltags hätte nicht spektakulärer sein können. Vaders Offenbarung und Musialas Siegtreffer … hätte es besser kommen können? In beiden Fällen - nein. Das Problem, vielleicht auch gleichwohl der Reiz. Am Ende beider gewinnen die Falschen. Nicht falsch verstehen, Bayern ist verdient Meister. Söder hatte mit dem BVB doch Recht und hat sich bei Aki umsonst entschuldigt. Ja, ich habe gestern auch richtig gefeiert. Und ja, Olli und Brazzo mussten gehen. Aber nicht so! Ich würde dem Uli und den anderen gerne eine Lektüre des „Harvard Konzepts“ ans Herz und auf den Nachttisch legen, da steht drin, wie man sowas richtig kommuniziert. Ich hoffe Tuchel bleibt, bin mir aber sicher, ob der Stillosigkeit und dem Führunsversagen zweifelt er. Uli könnte durch seine Haft bei weitem keine so großen Schäden an seiner Legende hervorrufen, wie durch dieses dilettantische Verhalten. Dabei ist es auch egal, was vielleicht vorgefallen ist, was nicht Öffentlich geworden ist. Ich hoffe nun auf die Fortsetzung und die Rückkehr der Jedi Ritter.
Wenn es jetzt so folgerichtig ist Brazzo zu feuern, warum hat UH denn dann damals nicht gleich Eberl geholt?
UH „dilettiert“ seit Jahrzehnten an der FCB Spitze herum, es ist ein stetes fire+hire, manchmal hat er Glück und manchmal hat er Pech. Am Ende steht man immer sehr weit oben, weil mit so viel Geld kann man gar nie ganz scheitern.
Kleine, unvollständige Liste mit gigantischen UH Fehlschlägen: Magath, Trappatoni, Ancelotti, Klinsmann, …(gebt mir 10 Minuten und ich schreib hier ne halbe Seite voll).
Zumal Eberl ja erst seit Dezember 2022 bei RB ist. Und Brazzo ist seit Jahren eben der Brazzo.
Und trotzdem hat man ihm Ende August 2022 den Vertrag verlängert. Und jetzt stürzt man sich wieder in Aktionismus. Da fehlt auch in den entscheidenden Gremien das grosse Konzept, welches man den stets den Entlassenen vorgeworfen hat