Kommentar: Der FC Bayern braucht jetzt Ruhe und Geduld – und keine Nagelsmann-Entlassung

Unter Guardiola hatten wir wohl das präziseste Passspiel ever. Zum einen hatten wir viele technisch starke Spieler und sein Training hat wohl auch seinen Teil dazu beigetragen. Aber ich denke auch, dass durch die genauen Vorgaben jeder wusste, was er wann zu tun hat und auch das trägt maßgeblich zur Selbstverständlichkeit in Ballverarbeitung und Passspiel bei. Wir haben zwar etliche Fehlpässe und andere Unzulänglichkeiten, wo man auf den erste Blick denken mag, dass es nicht an Taktik/System liegt. Aber unter Kovac war es doch auch schon so und wenn das über einen langen Zeitraum der Fall ist, dann liegt dass nicht nur daran, dass der Kader technisch nicht mehr so stark ist wie noch vor wenigen Jahren, sondern ist mMn. auch systembedingt.
Die Flügel sollen anscheinend nicht mehr so bespielt werden wie früher, was dann zu so komischen Momenten führt, dass freie Spieler nicht mehr angespielt werden. Zweite Halbzeit gegen Augsburg, Sabitzer spielt einen Fehlpass auf Gnabry. Gnabry steht auf rechts so weit eingerückt, dass selbst ein präziser Pass zu keiner raumgewinnenden Situation geführt hätte, der Gegner wäre ihm direkt auf den Füßen gestanden. Fünf Meter weiter Außen und er hätte Platz und Zeit gehabt und der Gegner wäre auseinander gezogen worden. Aber das ist scheinbar nicht gewünscht. Wir müssen inzwischen auf zufällige Superkombinationen (mit glücklichem Verlauf) hoffen, wie beim doppelten Doppelpass zwischen Coman und Sane, oder darauf, dass wir mal so viel Platz hinter der Abwehr bekommen, wie bei Sanes Tor gegen Barcelona, was in der Bundesliga nur ganz, ganz selten vorkommen wird.

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Das kann ich mir so nicht vorstellen.
Die Anspielstationen auf Außen waren gegen Augsburg ja durchaus da, sie sind nur nicht bedient worden, weil der Ball entweder ins Knäuel oder nach hinten gespielt wurde.
„Übersieh die freien Mitspieler und triff die denkbar schlechteste Entscheidung“ kann unmöglich eine Trainervorgabe sein.

Die „Fachpresse“ läuft zur Hochform auf, dort knallen wohl spätestens seit Samstag 17:30 Uhr durchgehend die Sektkorken.

Nachdem gestern (oder vorgestern) Herr Wild vom Kicker schon ordentlich aufs Gaspedal gedrückt hat, zieht heute die SportBild mit weiteren „Internas“ nach:

FC Hollywood im Herbst 2022.

Leverkusen, Pilsen und Dortmund sind m.M.n. absolut entscheidend, wie es auf der Trainerposition weitergeht.

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Das kann ich mir so nicht vorstellen.
Die Anspielstationen auf Außen waren gegen Augsburg ja durchaus da, sie sind nur nicht bedient worden, weil der Ball entweder ins Knäuel oder nach hinten gespielt wurde.
„Übersieh die freien Mitspieler und triff die denkbar schlechteste Entscheidung“ kann unmöglich eine Trainervorgabe sein.
[/quote]

Bist du dir da sicher? Ich kann mich nicht an Läufe unserer Offensiven erinnern, die am Ende nicht im Strafraum enden.

Außendarstellung und Outfit.
Keine Kritik an Taktik oder Trainingsinhalten.
Ist das gut oder schlecht?

Natürlich ist das lächerlich.
Aber bei den Spielen gegen Stuttgart, Augsburg und Co. lag es wenn wir ehrlich sind sicher nicht hauptsächlich an Taktik.

Hast Du als Coach Deine Mannschaft hinter Dir, juckt es aber halt auch niemanden, mit welchen Klamotten Du an der Seitenlinie stehst.

Ja, ziemlich.
Eben weil ich mehrfach vorm Fernseher saß und brüllte „Links, du Blinder.“
Müller ist mir da sehr unangenehm aufgefallen.
Ball ging entweder dahin, wo der Passempfänger sich mit mehreren Verteidigern auseinandersetzen musste, oder er hat das Spiel langsam gemacht, indem der Ball nach hinten ging.

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Du sagst es doch selbst, nach Außen wird nicht mehr gespielt, immer nur in die Mitte direkt in den Pulk.

Aber ich bezweifele stark, dass das Trainervorgabe ist.

Möchte man meinen. Aber wenn das immer wieder vorkommt.

Sind die Spieler zu doof, oder spielen gegen den Trainer.

„Ich will keine 1 zu 1-Situationen mit dem gegnerischen Torwart“ ist never ever eine Vorgabe des Trainers.

Laufwege, vor allem aber Positionierung/Staffelung können m.E. schon ein Element der Taktik sein, auf jeden Fall, und da stimme ich dir zu, ist das alles unabhängig von der Etikettierung zunächst Übungs- und damit Trainersache.

Was aber dazu kommt, und man auch nicht vergessen darf, ist die individuelle, spontane situationsabhängige Entscheidungsfindung während des Spieles auf dem Platz, und da kann der Trainer dann nur noch wenig Einfluss nehmen.

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Chapeau: beschreibt meine Eindrücke haargenau!

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Für mich passt Nagelsmanns Fußball gut gegen starke Gegner. Ich habe jetzt keine Übersicht vor mir, aber wenn ich mich richtig erinnere, dann schlagen wir regelmäßig Dortmund, Leipzig und in der CL ist es besser, wenn wir gegen Inter (wobei ich da unser Spiel nicht so stark fand, wie die Allgemeinheit) oder Barca spielen. Gegen die „kleinen“, also hauptsächlich im Ligaalltag, sollten wir uns lieber in einen Torrausch spielen, oder es wird eng.
Das bedeutet in meiner Wahrnehmung, dass Nagelsmanns Ansatz, das Spielfeld zu verdichten, im Alltag nicht passt. Wenn man nicht das ganze Spielfeld ausnutzt, dann beraubt man sich der Möglichkeit der Kontrolle, in dem man Ball und Gegner laufen lässt. Es scheint so, als würde man es dem Gegner sogar leichter machen, zu verteidigen, weil er eine viel kleinere Fläche zu verteidigen hat.

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Exakt (wobei das letzte Barca-Spiel in HZ1 mich schon sehr nachdenklich gemacht hat), schränkt außerdem auch Pass- und Kombinationsmöglichkeiten ein, letztere münden fast immer in vorhersehbaren Doppelpassversuchen. Weiterer Punkt: mit etwas mehr Raum könnten unsere Offensiven auch mehr von ihrer Schnelligkeit profitieren, die man ja über etwas längere Distanzen besser ausspielen kann. Es sagt doch auch einiges, wenn wir gegen Augsburg 42% der Abschlüsse von außerhalb des 16ers angesetzt haben, die Augsburger aber 70% ihrer Torschüsse von innerhalb des Strafraums, darunter auch des Fünfmeterraums, wo wir gar keine Abschlussposition für uns verzeichnen konnten.

Da hast Du natürlich recht- etwas unglücklich ausgedrückt von mir.
Die og Defizite engen unsere taktischen Möglichkeiten eben ein.
Was nutzt alle Energie gegen den Ball für Ballgewinne, wenn er dann wieder leichtfertig hergeschenkt wird, Chancen nicht konsequent ausgespielt, bzw konsequent in Tore umgemünzt werden.

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Das stimmt schon irgendwie. Hatte das die Tage hier schon einmal an anderer Stelle diskutiert. Im Kern lässt er immer noch einen Underdog-Fußball spielen, was ja dazu passen würde. Ist sicherlich ein Teil der aktuellen Probleme, dass er der Mannschaft mehr Lösungen und Automatismen an die Hand geben muss, wenn die Variante „Balleroberung und schneller Torabschluss“ nicht so funktioniert. Gegen die allermeisten Gegner sind wir dann doch (noch :wink: ) Favorit und die muss man eben anders bespielen.

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Ein, zwei Posts weiter oben habe ich eine Situation mit Gnabry beschrieben, die mir diesbezüglich in Erinnerung geblieben und ein Pardadebeispiel dafür ist, wie viel Platz, für mich als außenstehenden unverständlicherweise, von uns ungenutzt bleibt.

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Was ist eigentlich aus den guten alten Rondos geworden?
Zumindest hört man nichts mehr davon. Unter Pep und nach der spanischen Schule, waren die ja nicht nur ein Aufwärmspielchen, sondern ein Schlüsselement um Ballkontrolle, Passchärfe und -präzision zu schulen.

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Ich steige erst jetzt hier ein und beziehe mich auf keinen der obigen Beiträge.
Justin, danke für deine nachvollziehbaren Gedanke zu dem, was gerade so alles gefordert und gewertet wird. Auf Politiker bezogen wurde mal sinngemäß gesagt (soweit ich mich erinnere), ein großer Politiker sei einer, der auch nach einer großen Niederlage wieder ein großer Politiker wird.
Oder anders rum: Ständig Erfolg haben ist keine besondere Leistung, besonders wird eine Leistung, wenn Sie nach schweren Zeiten und Niederlagen wieder gezeigt wird.
Jetzt können die Bayern zeigen, wie sie mit ausbleibenden Erfolg professionell umgehen.

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