Klub-WM, Berichterstattung Miasanrot: Eine kritische Selbstreflexion

Ich möchte zu etwas Bezug nehmen, was mir in den letzten Tagen sehr vereinzelt gespiegelt wurde: Miasanrot hat insgesamt kein gutes Bild in der Berichterstattung der Klub-WM abgegeben. So schrieb Max Ost vom Rasenfunk bspw., dass er sich doch sehr wundere, wie ernst wir das nehmen. Ein weiterer User kommentierte einen Klub-WM-kritischen Post von mir auf BlueSky mit den Worten, dass MSR hier jetzt auch nicht gerade ein tolles Bild abgegeben habe.

Das ist Kritik, die mich getroffen hat und im ersten Moment erstmal hat Schlucken lassen. Insbesondere von Max natürlich, den ich extrem wertschätze, weil ich selten in meinem Leben einen so netten, offenen und anständigen Menschen getroffen habe (wir haben danach auch nochmal privat darüber diskutiert, ich bin ihm sehr dankbar, für seine Anmerkungen). Insofern habe ich in den letzten Tagen auch mehrfach darüber reflektiert, was ich vielleicht hätte anders machen sollen – und das, obwohl die Meinung eher eine Minderheit war (zumindest in dem Kontext, was an uns herangetragen wurde).

Im Nachhinein finde ich es weiterhin wichtig, DASS wir darüber berichtet haben. Wie in meinem kritischen Artikel neulich in Bezug auf den FC Bayern bereits geschrieben: Wo zieht man die Grenze, wenn man dieses Turnier boykottiert? Wo hört Teilnahme aus unserer westlichen Perspektive heraus auf? Wo fängt Berichterstattung an, sinnvoll zu sein, wo hört diese auf?

Nehmen wir auf unsere Art Teil am Sportswashing in einem Staat, der auf dem besten Wege ist, bald faschistisch regiert zu werden? Irgendwie schon, davon kann ich mich nicht frei machen. Auch wenn wir da nur ein sehr kleines Zahnrad sind, muss ich diese Kritik akzeptieren. Würde ich trotzdem wieder über den FC Bayern berichten bei diesem Turnier? Ich denke schon. Das hat einerseits pragmatische Gründe: Wenn wir ein, zwei Monate Leerlauf machen, rutschen wir in allen Algorithmen derart ab, dass wir noch zwei Monate danach darunter leiden werden. Unser Projekt würde erheblichen Schaden nehmen. Andererseits hat es auch den Grund, dass ich der Überzeugung bin, dass ich mit einer Nicht-Berichterstattung etwas aufmachen würde, was ich nie mehr kontrolliert bekäme: Einen inneren Konflikt, der konsequenterweise dazu führen müsste, dass ich über fast nichts mehr berichte und letztlich den Blog schließe.

Was wie Whataboutism klingt, ist gar nicht so gemeint. Es gibt natürlich Abstufungen, es gibt natürlich Aspekte, die diese Klub-WM nochmal deutlich schlimmer machen, als Dinge, die in Europa ablaufen.

Der Punkt ist aus meiner Sicht aber: Wenn man darüber berichtet, dann darf man genau diese Grautöne und Zwischenbereiche nicht vergessen. Aus meiner Sicht wäre es ebenso falsch, zu behaupten, dass man die Klub-WM kritikfrei genießen kann, weil Saudi-Arabien in Europa immer mehr Macht bekommt und wir Europäer weit entfernt von „moralischer“ Perfektion sind. Es wäre falsch, auf Europa zu zeigen und sich die Klub-WM damit als weiteren Nebeneffekt schön zu reden. Es wäre falsch, Politik und Sport so zu trennen, wie es einem lieb ist. Nämlich nur so, dass letztlich der Sport für einen gefiltert übrig bleibt und man nicht mehr auf das schaut, was drumherum passiert. Und gleichzeitig wäre es aber ebenso falsch, die Klub-WM als einziges Übel in eine derartige Sonderposition zu stellen, dass man vergisst, was in anderen Bereichen des Fußballs abläuft. Für mich ist das auch der Grund, warum ich die Teilnahme des FC Bayern an diesem Wettbewerb gar nicht so kritisch per se sehe, sondern durchaus realistisch einzuordnen weiß, auch wenn ich es kacke finde.

Ist das alles furchtbar anstrengend, wenn man sich so komplex mit diesen Themen befasst und immer abwägen möchte? Sicherlich. Halte ich es dennoch für richtig? Ja. Und auch hier weiß ich abzuwägen: Verüble ich es Fans, wenn sie einfach nur Fußball schauen wollen? Nein. Aber dann verübelt es mir bitte auch nicht, wenn ich das so eben nicht kann.

Und jetzt wieder zum Ausgangspunkt der Kritik an uns: Sind wir einer komplexen Berichterstattung rund um diese Klub-WM gerecht geworden? Ich finde: Nicht ausreichend. Ich finde es nicht falsch, dass Georg die Klub-WM in einem Artikel abkulten durfte (überspitzt formuliert). Auch den würde ich jederzeit wieder veröffentlichen. Ich finde es nicht falsch, dass wir die Spiele analysiert haben. All das hat zu Recht seinen Platz bei uns gefunden, um ein Bild von diesem Turnier zu zeichnen. Ich fand es gut, dass wir mit Marc einen US-Autor hatten, der von der Stimmung vor Ort berichtet hat. Aber: Ich finde, wir haben uns viel zu wenig mit den Begleiterscheinungen, den USA als Standort, der FIFA, Saudi-Arabien und Co. beschäftigt. Das nehme ich einzig und allein auf meine Kappe.

Unterschwellig muss ich geglaubt haben, dass ein paar Kommentare im Podcast und ein Artikel zur Finanzierung der Klub-WM ausreichen würden. Vermutlich auch deshalb, weil ich dieses Projekt nebenberuflich mache und auch jetzt gerade wieder Zeit investiere, bevor ich ab 16 Uhr anfange, für andere Medien mein Geld zu verdienen. Manchmal habe ich Zehn-Stunden-Tage. Da geht in der Priosetzung auch mal was unter. Fatalerweise hat vor allem die Beleuchtung der kritischen Aspekte rund um diese Klub-WM darunter gelitten. Gern hätte ich im Nachhinein viel mehr dazu gemacht. Interviews mit Journalistinnen und/oder NGO’s. Mit Expertinnen. Eine komplexe und abwägende Einordnung dazu, was von diesem Turnier zu halten ist, bevor es richtig losgeht. All das eben neben den im Grundtenor etwas positiveren Artikeln und Bemerkungen im Podcast.

Unsere Berichterstattung war nicht vollständig und sie lässt am Ende ein Bild der Normalisierung dessen zurück, was passiert ist. Und das tut mir, weil ich einen anderen Anspruch an mich und diesen Blog habe, leid und etwas weh.

Für die Zukunft kann ich daraus nur lernen. Eine weitläufigere Planung hätte es mir vielleicht vereinfacht, komplexe Berichterstattung einerseits und Urlaub sowie Arbeit für andere Medien unter einen Hut zu bringen.

Und auch hier will ich einigen Nörglern gern Wind aus den Segeln nehmen: Es geht mir nicht perse darum, dass wir mehr hätten draufhauen müssen. Es geht mir um all die Grautöne, zu denen aber eben neben Weiß immer auch Schwarz gehört. Und bei uns war aus meiner Sicht ein bisschen zu viel Weiß.

Ich will auch gar nicht so sehr von euch lesen, dass ich mir nicht solche Gedanken machen sollte, falls das jemand von euch vorhat. Ihr dürft da natürlich wie immer anderer Meinung sein als ich. Aber für mich ist das das Fazit nach dieser Klub-WM. Immerhin – und das ist leider ziemlich sicher: Es wird wohl nicht die letzte Chance gewesen sein, so etwas angemessen zu begleiten.

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meine meinung dazu: ich lese hier hauptsächlich mit weil mich der fcb und seine spiele interessieren und weil ich die spiele gerne von jemanden audgedröselt habe der weit mehr von fußball versteht als ich. für die politik drum herum mit trump, konsorten & co werde ich schon von zig anderen quellen „überrannt“ die alle nach meinem klick auf ihren link gieren. wenn es dein anspruch selbst ist justin, das in einem blog über den fcb auch mit einzubeziehen soll es so sein - ich persönlich bin weder enttäuscht noch würde mir etwas fehlen wenn dieser punkt nicht so in die tiefe geht. im gegenteil - viel schlimmer wäre es für mich würden die spiele nicht begleitet werden.

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Finde ich einerseits okay, dass DU so empfindest. Wie ich ja auch schreibe: Fans dürfen das gerne für sich ausblenden, wenn es ihnen damit besser geht. Aber wir sind Berichterstatter mit journalistischem Anspruch. Und da geht es mir nicht um Klicks, sondern um eine faire und kritische Auseinandersetzung, die dahingehend zu kurz kam.

Mich interessieren da die Klicks gar nicht. Und auch wenn 99 Prozent in diesem Forum bspw. (das ja nur ein sehr kleines Stimmungsbild ist) sagen würden, dass sie das nicht lesen wollen, würde ich es trotzdem machen, weil ich es relevant und wichtig finde.

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Nachdem das der letzte von drei, vier Beiträgen ist, den ich lese, poste ich es hier: Mir wird es hier aktuell etwas zu Depri:

  • Der Campus braucht eine „große Veränderung“ (und kann besser von der LMU betrieben werden
  • Die Club WM als Beweis, dass der FCB international zu schlecht ist
  • „Die Verlierer der Klub WM“
  • „Kritische Selbstreflexion“ mit ganz viel Asche auf’s MSR Haupt.

Jeder Artikel und die Diskussionen drunter jeweils sicher gerechtfertigt und nicht „faktisch falsch“, aber in Summe hat man fast schon das Gefühl, dass die B*** und die ganzen Experten doch recht haben: Der FCB ist am Ende. Und MSR huldigt Diktaktoren…

Ich würde in Bezug auf die ehrenwerte Selbstreflexion zwei DInge einwerfen: 1) Die Vergabe war lange vor Trumps Amtszeit und als wenig Klub WM Schauer ist mir Trump auch „null“ dort aufgefallen, hat er das Event wirklich für sich genutzt? Und wenn ja wie? Und was hätte MSR anders machen sollen? Ihr habt ja keine Interviews mit USA Adminstration Vertretern gemacht
2) etwas ironisch finde ich es schon: Hier in D wird das alles sehr kritsch gesehen. Einer der hauptkritikpunkte an Trump ist (aus meiner Sicht, und vollkommen zurecht) der Umgang mit der (großteils lateinamerikanischen Immigration, inkl. Deportationen): Und bei welchen Spielen herrschte die ausgelassenste Atmosphäre? Welche Nationalitäten waren in den Stadien am stärksten vertreten, haben den Wettbewerb gefeiert? Will sagen: Wenn aus der Richtung der Appell gekommen wäre: Bitte unterstützt unseren Widerstand gegen Trump indem ihr auch auf Besuche und Berichterstattung verzichtet! Wäre ich sofort dabei. Aber so hat diese deutsche Büßerhaltung schon etwas …interessantes, mich auch etwas irritierendes.

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Das schreibe ich doch oben. Wir hatten Gründe, warum die Klub-WM supi ist, wir hatten sportliche Analysen (auch sehr positive), wir hatten umfassende Infoartikel darüber, wo was zu sehen ist. Wir hatten aber NICHT: Einschätzungen von echten Expert*innen, ein umfassendes Stimmungsbild zur Lage in den USA (nicht mal mit dem Anspruch, der Deutschlandfunk zu sein, aber halt in Bezug auf das, was relevant für uns ist) und vieles mehr. Wenn du das jetzt zu Depri findest, hättest du es im Vorfeld zu positiv finden müssen. Konsequenterweise.

Hier in D wird vor allem immer so getan, als wären wir Deutschen die einzigen, die kritisieren. Das ist ein Totschlagargument auf das ich nicht eingehe und das vom Thema wegführt. Ich finde es auch einigermaßen frech, von lateinamerikanischen Fans einzufordern, dass sie große Risiken eingehen, indem sie vor Ort irgendwas einfordern. Unterstützung solcher Themen kann auch gewährleistet werden, ohne auf ein paar tausend Fans zu zeigen und zu sagen: Tja. Wenn ihr das feiert, muss ich euch auch nicht unterstützen.

Das ist so, als würden 15.000 deutsche Fans irgendwo auftauchen und was auch immer machen und du sagst: Tja, dann hat Deutschland als Ganzes jetzt sein Recht auf Kritik verwirkt. Sehe ich einfach nicht das Argument.

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Wenn mir die Debatte hier zu anstrengend wird, weil ich keine Zeit habe, sie zu begleiten, werde ich den Thread übrigens schließen.

Das hat NICHTS mit den bisherigen Kommentaren zu tun, nur damit, dass ich hier informieren wollte, wie ich es wahrgenommen habe. Mir ist bewusst, dass das zu Reaktionen führt und wohl auch noch zu Reaktionen führen wird, die mir nicht gefallen werden. Ich würde die Zeit aber gern anders investieren als in diese Debatte und ich würde gleichzeitig diesen Thread aber ungern einfach unmoderiert laufen lassen.

Nur schon mal zur Info. Und nochmal: Das hat nichts mit den bisherigen Kommentaren zu tun, die waren angemessen und okay.

Schade, das war mein erster Gedanke. Wobei ich „solche“ durch „so viele“ ersetzt hätte.

Mal davon abgesehen. Ich fand die Berichterstattung der letzten Wochen wirklich ausgezeichnet. Damit meine ich die ganze Bandbreite aus Klub-WM, Frauen-EM, Podcast, Kaderbetrachtungen und was es da alles gab.
Dafür, dass es in diesen Wochen tatsächlich relativ wenig faktischen Fußball gab, war MSR so rührig und engagiert dabei wie selten.
Hat zwar wenig mit deinem Kommentar zu tun, aber kann man an der Stelle ja auch mal spiegeln.

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Ich hätte vielleicht ergänzen sollen, dass ich die Berichterstattung als Ganzes (alle Themen) gut fand. Es geht mir nicht um eine Generalkritik an allem. Mir fehlte ein Puzzleteil, um es so zu formulieren. Da liest sich der Beitrag oben natürlich kritischer, als gemeint. Weil er sich auf einen kritischen Bereich fokussiert.

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aus meiner Sicht - es ehrt dich @justin , dass du hier nochmal darlegst, warum Du/Ihr so berichtet habt, wie Ihr berichtet habt.

Muss aber gar nicht sein, ich (und das gilt jetzt wirklich nur für mich) habe und hatte gar nicht den Anspruch oder die Erwartung, dass MSR hier den politischen Part der WM mit in die Berichterstattung einbezieht. Was ist den USA abgeht ist furchtbar und trifft mich persönlich tief ins Mark, ich sehe hier wirklich mehr als dunkle Wolken am Horizont. Aber ich fühle mich über meine ausgewählten Medien ausreichend informiert, wüsste nicht, was mir MSR da noch darlegen könnte. Zudem ist mir Deine politische Ausrichtung durchaus bekannt (und meiner sehr ähnlich) und mir war zu 100% klar, wie du in Sachen Klub WM in den USA denkst und fühlst - zudem hast du es ja auch in mindestens einem der Podcasts erwähnt.

Dass du/ihr die WM sportlich ernster nehmt als Max Ost oder auch ich selbst, ist ja legitim - ist in meinem Freundeskreis auch so.

Von daher ist zumindest für mich alles ok, Ihr habt (wieder mal) einen Super Job rund um die Klub WM gemacht, viel mehr gibt es gar nicht zu sagen. Und im übrigen ist immer noch Zeit dafür, einen Artikel zu den „Begleiterscheinungen“ zu machen. Und wenn das Ganze erst nach der WM ist - ja dann ist das so. Halte ich sogar für eine gute Idee, weil die Profis jetzt erst mal Urlaub haben, die Damen großteils bei der EM kicken und das ein hervorragender Kontrast zur (für mich) sehr anstrengenden (weil immer komplett undurchsichtigen) Transferphase wäre.

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Sorry, aber man kritisiert dich dafür, dass du über die Klub-WM geschrieben hast?

Ich finde das nicht in Ordnung. Diese Kritik finde ich ziemlich daneben.

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wo ich anfangen soll, daher lasse ich es gleich. Nur so viel: Einige müssen aufpassen, dass sie sich in der heutigen Welt nicht über-moralisieren. Und das hat auch mit der Nationalität und Kultur zu tun.

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Das wiederum ehrt dich. Ich hätte auch nicht angefangen, selbst auf großen Politwissenschaftler zu machen. Es wäre mir eher darum gegangen, mit unserer Bühne nochmal mehr Menschen zu erreichen, die sich nicht so sicher sind, was gute, ausgewählte Medien sind, um sich zu informieren. Einfach eine noch größere Aufmerksamkeite für die Probleme rund um das Turnier zu schaffen. Darum wäre es mir gegangen und das fehlt mir eben.

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Nein, man kritisiert Miasanrot respektvoll und mit einer Meinung, die wir gern akzeptieren, dafür, dass wir in unserer Berichterstattung manchen Aspekt zu kurz haben kommen lassen. Diese Kritik ist fair und gerechtfertig und ich nehme sie an. Deshalb habe ich darüber auch oben einen langen Text geschrieben. Nicht, weil mich irgendjemand kritisiert hat, sondern weil ich eine Überzeugung dahinter habe und darüber reflektiert habe. Angestoßen durch faire Kritik. Damit müssen wir alle umgehen können und eben nicht immer gleich den Beißreflex haben, dass Kritik Quatsch wäre.

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Darf ich mal fragen, wo Max diese Kritik geäußert hat? Bei Blue Sky habe ich auf die Schnelle nichts gefunden.

Es zeichnet Euch (DICH) ja aus, dass ihr Euch selbst reflektiert und nicht per se zufrieden mit Euch seid. Dass unter anderem macht diesen Blog auch so wertvoll für uns.

Hätte man es besser machen können? Bestimmt, aber wie bzw mit welchem Aufwand? Da kommen dann eben auch wir ins Spiel, die Euren Output mehr verbreiten und auch was springen lassen müssen. Verbessern sich die Einnahmen, verbessern sich die Möglichkeiten. Gilt nicht immer, aber hier sicher schon.

Wenn Du meine Beiträge gelesen hast, wirst Du wissen, dass ich ein großer Fan vom Max und vom Rasenfunk bin. Er ist aber oft ein Hüter der reinen Lehre. Es gibt auch Grautöne zwischen schwarz und weiß.
Natürlich könnte man sagen, man lässt diesen Wettkampf links liegen, gibt Gründe dafür. Die Konsequenz hast Du angesprochen: Wo ist dann die Grenze?

Dies ist ein Bayern-Blog. Wenn ich die Kommentare der anderen Foristen höre, geht es denen wir mir: Wir haben die Bayern Spiele gesehen, das war es. Und da war es gut, hier die Analysen zu lesen. Kritisch wurde von Euch auch berichtet, aber wie sollt ihr als „Hobby“ leisten, was die Profis nicht hinbekommen?

Der @Jo_1 hat es völlig richtig gesagt: Eure Quantität wie Qualität in der letzten Zeit ist beeindruckend. Bleibt kritisch mit dem FCB, dem Fußball und Euch.

Aber geißelt Euch nicht über die Maßen.

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Müsste unter den Noten zum Auckland-Spiel sein. Auf BSky

Ja, ich ärgere mich gerade ein bisschen darüber, dass ich die Selbstkritik so sehr in den Vordergrund gerückt habe, dass die Reaktionen in eine Richtung gehen, die ich eigentlich nicht haben wollte. Ich bin weit davon entfernt, unsere Berichterstattung scheiße zu finden. Ich wollte einfach nur transparent darlegen, was ich in Zukunft anders machen würde.

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OK, verstehe.

Da ich diese Kritik nicht kenne: trotzdem gehe ich von einer erhöhten und überhöhten Moralvorstellung, sowie falschen Erwartungshaltung aus.

Deine Seite ist immer noch ein Blog. Wie ich finde ein sehr guter. Davon leben tust du nicht. Es ist ein Blog von Bayernfans für Bayernfans. Es ist kein Blog, um die Weltpolitik zu erklären. Gewisse Aspekte der KlubWM wurden meiner Meinung nach zu genüge angesprochen. Nicht nur hier im Blog, sondern in der Berichterstattung in den Medien allgemein. Wer das nicht mitbekommen hat… ist selbst schuld. Man muss nicht die Kritik wieder und wieder wiederholen. Und ich finde das gut so, sonst nervt es irgendwann nur noch.

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Die politischen Umstände einmal außen vor gelassen: so schlecht, wie die USA und speziell das Fußballturnier in den USA in D gemacht wird, ist die Gemengelage aus meiner Sicht nicht. Nur ein Gedanke hier: es gibt FC Bayern Fans (und Real, und City und PSG…) nicht nur in Europa. Für Tausende wenn nicht Millionen von Menschen ist so ein Turnier eine Once-in-a-Lifetime Chance einmal „dabei“ zu sein. Ich möchte auch anmerken, dass die Zuschauerzahlen bei den großen Clubs und in den größeren US-Regionen teilweise (deutlich) über Europa liegen.

Rein journalistisch möchte ich Justin eines mitgeben: wer sportlich faire, saubere und fachliche Analysen zum FC Bayern veröffentlicht, der braucht keine Kritik fürchten. Weder in die eine noch die andere Richtung. Ganz im Gegenteil. Er hebt sich im Zweifel positiv von einer recht tendenziösen und vor allem sensations-gierigen Schlagzeilen-geprägten Medienwelt ab. Das sollte die Legacy von MSR sein, aus meiner Sicht.

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Das ist nett gemeint, für mich aber am eigentlichen Punkt vorbei. Es geht hier nicht um die sportlichen Analysen, die sind unberührt von dem, was ich geschrieben habe.

Aber ich habe meine Sicht der Dinge ja bereits dargestellt und will mich jetzt auch nicht wie ein Automat wiederholen.

Dann habe ich vermutlich nicht verstanden, um was es dir im Kern geht (Peer-Kritik am Agenda-Setting des Blogs) und verkrieche mich wieder.

Bevor Du den Thread schließt @justin, möchte ich schnell auch noch ein paar Anmerkungen von meiner Seite machen.

Ich finde Deine Überlegungen sehr reflektiert und differenziert. Ich kann jede einzelne davon nachvollziehen. Und jede einzelne findet meine Zustimmung.

Dennoch ein paar Einschränkungen:
Ich kann verstehen, daß ein stirnrunzelndes Feedback von Menschen, auf deren Meinung Du größeren Wert legst, Dich ins Grübeln bringt. Aber wie war der Umgang des Rasenfunks und des Herrn von Ost mit der Klub WM? Wieviel Redakteure haben die zur Verfügung? Macht Herr von Ost seinen Rasenfunk auch nebenberuflich? (Ich frag das, weil ich es nicht weiß…)
Worin besteht eigentlich die Kritik genau?
Zu wenig Differenziertheit? Zu … ja, was bitte? Mich macht das ein bißchen wütend.

Von meiner Seite aus: Jede einzelne Deiner Selbstkritiken verstehe ich. Teile ich. Unterstütze ich. Und empfinde ich ebenso.

Bloß: Bißchen viel für ein einziges (nebenberufliches) Männekes.
Ums anders zu sagen: Wenn MSR einst über den Redaktions-Standard der Deutschen Presseagentur verfügt, dann folge ich Dir in Dein „Asche auf mein Haupt“-Szenario. Aber mit den derzeitigen Mitteln, die Dir zur Verfügung stehen, erwartest Du EINDEUTIG viel zu viel von Dir. Und ich glaube, ich weiß hier ausnahmsweise mal, wovon ich rede. (Ohne selbst Sportjournalist zu sein.)

MSR ist großartig. Sonst würde ich hier nicht so viel Zeit verschwenden.
Bin ich deswegen Teil des Sportwashings? Ja.

Ist es Deine Aufgabe, diese (und alle weiteren) Fragen zu stellen? Ja.
Ist es Deine Aufgabe, diese Fragen alle zu beantworten? Mit einem Heer an Redakteur:innen - ja.
Als nebenberuflicher Einzelkämpfer - klares NEIN.

Kleine Anmerkung zum Schluß:
Zwei kritische Stimmen (wenn auch von dir sehr geschätzte) wiegen vielleicht nicht unbedingt schwerer als das Feedback hier im Forum.
Und: Ich nehme Deinen Artikel nicht als Anlaß für rückwirkende Selbstkritik. Sondern als Anlaß für ein Fortführen der Klub-WM-Debatte mit all den Facetten, denen wir bisland nicht ausreichend gerecht wurden.

Dann laß uns damit weitermachen. Und die Berichterstattung des MSR komplexer werden lassen. Haben die zitierten Kritiker:innen eine komplexere und ausgewogenere Berichterstattung über die Begleitumstände der Klub-WM geliefert? Oder darf ich das …

… mißverstehen als Aufforderung, dem Ganzen weniger Aufmerksamkeit zu widmen?
Das wiederum wäre in meinen Ohren absolut kein Qualitätssiegel für Herrn Ost. Klingt für mich n bißchen wie vom Hohen Roß herunter.

Ich üwürde darauf mit Karl Kraus antworten: „Mir fällt zu Hitler nichts ein.“ Um dann in der Folge von Februar bis September 1933 über 300 Seiten in seiner „Dritten Walpurgisnacht“ zu dem Thema zu schreiben.
Ähnlich würde ich Deinen Ausgangspost oben gern verstehen.
„Zur Klub-WM fällt mir nix mehr ein.“ Um dann erst so richtich loszulegen… (in den Folgewochen und -monaten!)

PS: Mit meiner eigenen Anteilnahme an der Klub-WM habe ich ausprobiert, was das mit mir macht. Und jede Menge gegenläufiger Erfahrungen gemacht. Könnt ich n Buch drüber schreiben.
Werde ich in jedem Beitrag meiner inneren komplexen Zerrissenheit gerecht? Natürlich nicht.
Aber ich lasse mir auch nicht mehr von jedem diesen Anspruch einreden.

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