Es gibt allerdings den sogenannten „kids-mistake“ - der hebelt die Regel aus
Man müsste den Wikipedia Eintrag aktualisieren.
Würde da beiden Generationen ihre Vor- und Nachteile attestieren.
Früher wurde deutlich mehr gebolzt und die Kinder hatten wohl mehr Trainingszeit bis zum 14 Geburtstag. Aber dann trennen sich die Wege im Vergleich zu heute. In diesem Alter kommt die Spitze heutzutage in die NLZs und wird Vollgas auf Profi getrimmt, während man früher quasi durchgängig bis zur Volljährigkeit im Dorfklub blieb und eine Lehre abschloss und dann wie vom Dorfklub in die Bundesliga ging.
Daher hatte man mit 19 noch nie eine Taktiktafel gesehen. Und genau darum war das Spiel langsam, weil es eben Stückwerk war während heute die Jungs einstudierte Spielzüge im Schwarm laufen. Weiterhin wurde früher deutlich härter gespielt, was natürlich auch der Mannschaft in der Defensive es sehr erleichterte einen Spielfluss zu verhindern.
Die Diskussion über früher-heute kommt ja immer wieder.
„Könnte Beckenbauer heute mithalten?“
Natürlich könnte er das. Wenn der Franz nicht 1945 geboren wäre, sondern 1995, dann hätte er doch die gleichen Bedingungen gehabt wie die Spieler von heute. Und dann wäre er immer noch outstanding gewesen.
Bei gleichen Bedingungen - Ausrüstung, Material, Trainingsbedingungen etc. - sehe ich da keine Probleme.
Die Frage ist eben ob er dann als Sohn eines mittleren Postbeamten nur einen alten Tennisball als einziges Spielzeug gehabt hätte.
Aber ausserhalb zahlloser Schmetterlingseffekte hast wahrscheinlich im Grundsatz recht
Der kleine Franz hätte auch 50 Jahre später geboren früher oder später den BALL als seinen guten Freund (lol) entdeckt - soviel wäre ich mir sicher…
Wäre natürlich günstig für Bayern, wenn es so käme. Aber ob es so kommen wird? Ich würde es anzweifeln.
Florian Wirtz is very highly rated by Bayern bosses. They expect him to cost around €100m and not the €150m that Leverkusen are demanding. Real Madrid are also interested [@_kochmaximilian]
https://x.com/iMiaSanMia/status/1838984612489347564?t=vYatj3KK-JucjqI5hl0OYw&s=19
Zu dieser Truppe würde der wunderbar reinpassen
Es gibt sicherlich auch noch andere Truppen wo er reinpassen würde. Warum bist du der Meinung, dass er bei denen sogar wunderbar reinpasst?
- Ist er einer der besten Fußballer des Planeten, solche Spieler passen immer gut zu Real Madrid.
- Passt sein Verhalten auf dem Platz meiner Meinung nach ganz gut zu der aktuellen Mannschaft der Königlichen (Bellingham, Vinicus, Endrick, Carvajal…).
Also würdest du Wirtz für 100 Millionen nicht holen?
Wenn wir das Verhalten auf dem Spielfeld als Maßstab nehmen, hätten wir z.B. nie Robbery als Flügelzange haben dürfen. Ich glaube so ein (unsportliches) Verhalten ist auch durch das Umfeld begünstigt. Beim DFB ist mir Wirtz z.B. nicht durch unsportliches Verhalten aufgefallen.
Hängt alles ab von den Absprachen, die es mit Wirtz/Familie gibt.
Dass es keine gibt, kann ich mir nicht vorstellen. Wenn es welche gibt, dürften sie jetzt/oder bald auch den Bayern bekannt sein.
Doch, wenn es das Budget zulässt und der Spieler unbedingt nach München möchte schon. Doch da habe ich große Zweifel und halte das eher für Träumerei.
Hoeneß hat ja die Familie mal zu sich eingeladen. Jetzt wird man sehen, ob das etwas bewirken wird.
Absolut! Hatte erst vor wenigen Tagen Gelegenheit, genau diese Frage mit ein paar Experten zu diskutieren, die deutlich mehr vom Fußball verstehen als ich.
Darunter auch ein sehr erfahrener Trainer, der auch mal ziemlich weit oben trainiert und - wie übrigens auch ich - Beckenbauer noch live im Stadion hat spielen sehen und daher den Vergleich mit heute ziehen kann.
Der Beckenbauer (und z.B. auch ein Günter Netzer) von, sagen wir mal, 1974, den man via Zeitmaschine ins Jahr 2024 versetzen würde, würde locker auf dem Niveau des heutigen Granit Xhaka agieren, wenn nicht sogar noch besser.
Schwierigkeiten hätte er nur in zwei Bereichen:
a) Mit dem hier neulich diskutierten Thema, dass das Spiel seit Einführung der Rückpassregel und der „vielen Bälle“ (statt eines einzigen Spielballs) Anfang der 1990er Jahre sehr viel schneller geworden ist. Den Ball mal unters Tribünendach zu jagen, um sich eine kleine Verschnaufpause zu gönnen, ist heute halt nicht mehr drin.
b) Mit dem extremen Pressing/Gegenpressing und dem brutalen Draufgehen auf den Torwart (und seine unmittelbar vor ihm stehenden Anspielpartner), der z.B. einen Beckenbauer-Rückpass nicht mehr mit der Hand aufnehmen darf. Damit wäre sicher auch der damalige Weltklasse-Torwart Sepp Maier wesentlich schlechter zurecht gekommen als ein Manuel Neuer.
Selbst im Spielaufbau von hinten heraus würden einem „heutigen Beckenbauer“ sofort die Gegenspieler auf den Füßen stehen, weswegen Beckenbauer nicht mehr „wie ein Feldherr“ mit dem Ball am Fuß 10 Sekunden lang nach vorne traben könnte, bevor er sich zu einem punktgenauen langen Pass entschließt. Die damaligen Profis wurden bei weitem nicht so oft wie heute zum „One-Touch“-Fußball gezwungen, wo Ballannahme und -Weiterleitung innerhalb von wenigen Sekunden von statten gehen müssen.
Das alles hätte ein, sagen wir mal, statt 1945 erst 1995 geborener und von den Jugendmannschaften auf die veränderten Gegebenheiten hin trainierter Beckenbauer aber locker und schnell „dazulernen“ können, da er vor allem EINES hatte, nämlich ein überragendes angeborenes TALENT und eine Spielintelligenz, wie man sie auch heute nur selten findet.
Gerade im Bereich des „One-Touch-Fußballs“ war er seinen DAMALIGEN Kollegen schon weit voraus und konnte ansatzlos aus dem Fußgelenk heraus fantastische und überraschende Pässe schlagen. Auch die höchst effizienten Chipbälle eines heutigen Kimmich hatte Kaiser Franz schon damals drauf.
Das alles natürlich unter der Einschränkung, dass „Alternativ-Geschichte“ (der Klassiker dabei ist wohl die Gretchenfrage der Historiker: „Wie fundamental anders hätte sich die Weltgeschichte entwickelt und würde Europa heute aussehen, wenn Adolf Hitler beim Bürgerbrau-Attentat 1939 gestorben wäre?“) zwar höchst interessant sein kann, letztlich aber immer spekulativ bleiben muss.
Aber gerade der 2. Weltkrieg, so abwegig es auf den ersten Blick vielleicht auch klingen mag, hatte natürlich für das „Phänomen Beckenbauer“ durchaus eine wichtige Bedeutung.
Eine Schwangerschaft im Bombenhagel und in Luftschutzkellern, eine Geburt zu einem schlechter kaum denkbaren Zeitpunkt als September 1945, als alles in Trümmern lag und es nichts zu essen gab, und eine entbehrungsreiche frühe Kindheit in der Maxvorstadt und München-Giesing, wo die Kids mit Schweinsblasen Fußball spielten, hat in puncto Härte, Zähigkeit und Willenskraft andere Persönlichkeiten erzeugt, und man wurde gezwungenermaßen viel früher „erwachsen“ als heute.
Die ganzen Beckenbauer, Netzer, Overath, Vogts usw. wirkten in ihrem Auftreten und den Interviews mit Anfang 20 nämlich schon ungleich gereifter und „erwachsener“ als manche der heute bereits Ende 20jährigen FCB-Stars wie z.B. Leroy Sané oder Serge Gnabry (kann man sich seinen albernen und seit Jahren praktizierten „Rühr-Torjubel“ bei den Obengenannten vorstellen?), die im Vergleich zu DAMALS oftmals wie zu alt gewordene Jugendliche rüberkommen.
Ob ein 1995 mit demselben Talent geborener Franz Beckenbauer, der mit vollem Magen und Konsumartikeln im Überfluss, Spielkonsolen, PC und Internet in einer saturierten modernen Industriegesellschaft mit ihren tausend Ablenkungsmöglichkeiten aufgewachsen und sicher in einem High-Tech-Jugendleistungszentrum trainiert worden wäre, den selben „Biss“ gehabt und eine ähnliche Charakterstärke entwickelt hätte, ist eine der Fragen, die die „Alternativgeschichte“ natürlich nie beantworten kann.
Nur gut, dass Franz dass nicht mehr lesen muss.
Beckenbauer, Netzer und Xhaka. Finde den Namen, der da nicht reinpasst.
Das Leben ist kein Konjunktiv, aber ich glaube, Franz wäre heute der beste 6-er gewesen, den es hätte geben können. Zweikampfstark und mit einer Spielintelligenz vom anderen Stern.
Wer ist Busquets?
Das halte auch ich für gut möglich, wenn nicht sogar für wahrscheinlich.
Hatte ja auch geschrieben: „locker auf dem Niveau des heutigen Granit Xhaka, wenn nicht sogar noch besser“.
Dass Beckenbauer ein Jahrhundert-Star war, daran besteht kein Zweifel.
Sowohl von Talent und Spielstärke, als eben auch von der Persönlichkeit her („Lichtgestalt“).
Danke für die schönen Einblicke ins Expertengespräch!
Ich finde sowas ja immer spannend - völlig egal wie theoretisch solche Vergleiche über Epochen erscheinen mögen. Man kann da immer auch viel lernen…
Witzbold! „Expertengespräch“ ist gut.
War wohl eher so: die anderen haben geredet, und ich hab ehrfurchtsvoll zugehört.
Du sagst es. Habe mir aber unterm Tisch (unter den sich schon mehrere meiner "Gesprächs"partner getrunken hatten - es geht halt voll auf die Leber, wenn man heutzutage auf jedes einzelne FCB-Tor anstößt…) heimlich Notizen gemacht, damit ich auch ja nichts vergesse und auf MSR damit angeben kann. Man will halt auch mal glänzen, wenn Ihr mir hier immer so fies meine Grenzen aufzeigt.