Ich kann da @Women7 auch nur zustimmen.
Wir machen die gleichen Erfahrungen.
Unser Sohn war in einem Regelkindergarten, die Tochter aufgrund des geänderten Angebots und ganz hauptsächlich wegen des verstärkten Bewegungsangebots im Waldorf-KiGa (dass Fass können wir zulassen, unser Augenmerk liegt hier ausschließlich auf Bewegung und Selbstbestimmung
).
Der Unterschied ist riesig. Die Kinder sind deutlich entspannter und ausgeglichener.
Unabhängig davon muss man aber auch aus der verklärten Jugend unsererseits mal etwas Abstand nehmen. Die Strukturen geben an fast allen Stellen, vieles was wir für wünschenswert erachten und selber erlebt haben, nicht mehr her.
Arbeit der Eltern, bei meinen (vielen unseren Eltern, vermutlich) reichte ein Einkommen um über die Runden zu kommen, heute bei den wenigsten möglich. Meine Mutter war „immer“ zu Hause, hatte Zeit und bei Bedarf ein Auge auf uns.
Heute braucht es häufig zwei Vollzeitverdiener.
Freizeit am Nachmittag ist so auch gestrichen und auf die Schule beschränkt, da OGS. Dort gibt es meist zu wenig und oder zu unqualifiziertes Personal. Die Sporthallen sind räumlich und zeitlich überlastet. Von Lehrschwimmbädern, die es in meiner Jugend noch gab, nicht zu sprechen, heute alles dicht oder marode (kostet die öffentliche Hand ja Geld, alles dicht, dank dem Neoliberalismus der 80er und 90er)
Kinder auf die Straße schicken? Allein? Meine Kinder dürfen viel und sind so oft wie möglich draußen spielen, wenn ich an die Straße vor unserem Haus denke, wird mir allerdings schlecht. Wir wohnen am Ortsrand, gegenüber dem Friedhof, aber es herrscht ein Verkehr wie auf einer Bundesstrasse. Die Autos fahren zu 70 % zu schnell und es ist dauernd Verkehr. In meiner Jugend habe ich den halben Tag auf der Strasse gespielt (gerannt, gefahren, Tennis gespielt, etc.) aber da hatte jeder Haushalt max. 1 Auto, nicht wie heute 1 + X pro Erwachsener Person. Heute faktisch nicht mehr möglich. Die Leute würden doch regelmäßig ausrasten wenn mal ein Ball an ihren Blechpanzer fliegt.
Mein Kind allein zur Schule schicken? Nichts täte ich lieber, aber dort herrscht ein Verkehr wie im Rangierbahnhof. Straßen zeitweise sperren, wäre eine Lösung aber da schreit der deutsche „Automichel“ sofort auf!
Die Liste lässt sich endlos fortsetzen.
Zum Thema Fussball noch, in unserer Jugendzeit (heute 42 J.) gab es noch genug Leute die sich ehrenamtlich im Verein engagiert haben, schaut Euch heute dort um, den meisten Vereinen fehlt es an Freiwilligen, es ist weder Zeit noch das notwendige Commitment da.
Und ganz grundsätzlich (ja ich polemisiere hier bewusst), den Deutschen (inkl. der Politik) sind Kinder egal! Nichts wird einem schneller klar, wenn man Kinder bekommt…