Das Learning besteht doch eher darin, anzuerkennen, was wirklich wichtiger ist:
Die Position/Verpflichtung des einzelnen (oder ein paar wenigen) Spieler(n) X(YZ) - gegenüber der Position des Trainers.
Und da bin ich ganz bei @Alex, ich halte seinen Post für das nachhaltig Klügste, was ich seit langem in diesem Thread gelesen hab.
Ein guter, fähiger, passender Trainer wird sowohl einem perfekten wie nicht ganz perfekten oder nicht ganz austarierten Kader seinen Stempel aufdrücken. Niemand wäre letztes Jahr auf die Idee gekommen, den Kader von Leverkusen VOR der Saison für unschlagbar zu halten. Unter Xabi liefern einzelne Spieler weit über ihrem bisherigen Niveau ab. Andere zeigen das, was schon immer in ihnen steckte, aber bisher nicht konstant abriefen. Das Spielsystem scheint nach einer gewissen Anlaufzeit perfekt zu den Spielern zu passen.
Da kann mir keiner erzählen, dass der Kader des FC Bayern nicht eine ähnliche Geschichte hergeben könnte. Und natürlich ist es so, dass man Kompany damit ganz schön was aufbürdet, aber so ist halt der Job. Viel alberner wäre doch, einen einzelnen Spieler zu einem Heilsbringer hochzujazzen, der plötzlich alle auf ein anderes Niveau hebt. Zumal sich der Spieler im Gegensatz zum Coach ja schließlich auch verletzen kann - was man am Beispiel Ito sehr gut sieht, denn wenn ich jetzt die These aufstelle, dass sein Mitwirken (ob LV oder IV) bereits die gesamte Defensive stabilisiert hätte und es demzufolge lauter Lobeshymnen auf die Transferphase gegeben hätte, ist das kaum zu falsifizieren.
Wer hat denn wirklich maßgeblich den Kaderumbruch propagiert? Das waren vielmehr Fans und Medien.
Die Aussagen von Eberl sind relativ klar und werden, wie hier ausreichend gegenübergestellt wurde, im schwierigen Machtgefüge beim FC Bayern einer ständigen Anpassung/Prüfung unterzogen.
Und sportlicher Misserfolg der letzten Jahre…? Einmal nicht Meister, dafür Halbfinale CL. Spielweise vielleicht anfechtbar, aber zwischen Misserfolg und totalem Triumph sollte es schon noch eine Grauzone geben.
Ich selbst halte diesen jetzigen Kader übrigens für offen nach beiden Richtungen. Man muss Vince jetzt mal einfach ein komplettes Jahr geben, um seine Vorstellungen umzusetzen.
Aber was ist denn das für ein Argument? Bei Aktivität auf dem Transfermarkt geht es nicht um die Veränderung der Stärke des Kaders (idealerweise in Richtung einer Verbesserung), sondern um den Akt an sich? Dass also quantitativ wenig auf dem Transfermarkt passiert ist, ist schon an sich ein Problem, verstehe ich Dich richtig?
Okay, jetzt schwenkt Deine Argumentation um. Jetzt beziehst Du Doch doch auf die Qualität der Spieler und nicht mehr auf die zahlenmäßige Größe des Umbruchs. Deine Einschätzung, dass sich der Kader durch die Abgänge von de Ligt und Mazraoui verschlechtert hat, ist legitim - und es ist auch sehr gut möglich, dass Du Recht hast. Du kannst das in der Sache wahrscheinlich viel besser beurteilen als ich.
Aber über die Qualität zu kommen, ist ein ganz anderes Argument, als auf die Transferbilanz zu gucken und zu sagen: „Oh, nur 80 Mio. Euro (oder was auch immer) ausgegeben, der Kader hat sich kaum verbessert“, oder „oh, nur drei Neuzugänge, der Kader hat sich kaum verbessert (oder ist gleich geblieben oder schwächer geworden)“.
Du siehst den Unterschied?
Nein, das mit der Hoffnung ist Deine Interpretation. Das habe ich nicht gesagt. Ich habe lediglich gesagt, dass die Änderung auf der Trainerbank den größten potentiellen Einfluss auf die effektive Stärke des Kaders hat. Über die Richtung dieser Veränderung, oder ob es überhaupt eine Veränderung geben wird, habe ich mich nicht eingelassen.
Wenn VK all dies leisten kann, stellt sich die Frage, warum er die 6,7 oder 8 Wahl war und die sportlichen Entscheidungsträger vor ihm auf komplett andere Trainertypen gegangen sind
Ich bin mir nicht sicher, was du mir sagen willst.
Ich habe nicht gesagt, dass VK das alles leisten kann, weil ich es schlicht nicht weiß!
Niemand kann so etwas im Vorhinein wissen. Klar, man kann Argumente pro und contra zur Wahrscheinlichkeit anbringen, mehr aber auch nicht.
Die Leier mit der soundsovielten Wahl ist doch jetzt allmählich bis zum Erbrechen durchkonjugiert. Ist nicht anders wie bei Spielern: in der Regel hast du für einen Job ein gewisses Anforderungsprofil und dafür eine Reihe von Kandidaten in der Datenbank. Im Falle des Coaches ist das Profil nur nicht so klar definierbar wie bei einem Spieler für die Position X, die beispielsweise als erste Anforderung so etwas wie Speed stellt.
Natürlich hab ich mich genauso gewundert wie viele, dass man einen Rangnick als möglich passende Wahl ansah, aber ich frage mich ernsthaft, ab wann es möglich ist, konstruktiv und hoffnungsvoll in die Gegenwart und Zukunft zu schauen, statt sich mit einer redundanten kritischen Vergangenheitsanalyse als zukünftiger Schlaumeier aufzustellen - gemäß der altbekannten „Ich hab’s euch früher schon gesagt“-Variante, für die sich im Erfolgsfalle niemand mehr interessiert. So lange besteht dieser Blog in dieser Form noch nicht, aber ich bin sehr sicher, dass sich bei der Verpflichtung von Arjen Robben oder Jupp Heynckes viele gefunden hätten, die das völlig lächerlich und verantwortungslos gefunden hätten (in letzterem Fall sogar, weil ich einer dieser Ungläubigen gewesen wäre).
Also in meiner Zählung (alle, bei denen eine ernsthafte Anfrage von Seiten des FCB im Nachgang bestätigt wurde) ist er die Nr. 4. Und es ist ja offensichtlich, dass es nicht vermittelbar gewesen wäre, ihn als erstes zu anzufragen.
Ansonsten ist Vincent Kompany in etwa so eine Wundertüte, wie es vor einem Jahr Alonso bei Leverkusen war. Mit vergleichbar hohem Potenzial meiner Ansicht nach. Also geben wir ihm doch mal etwas Zeit und dann werden wir sehen, ob der Eberl Max hier einen guten Riecher hatte oder nicht.
Is klar, der Eberl war zig mal im Aufsichtsrat: „Ich will diesen Alonso nicht, hört auf mit ihm zu sprechen! Ich will ausschliesslich VK.“
Und davon ist nie was durchgesickert! Und erst als der weisse Ritter Max den Drachen Uli geschlagen hatte, konnte er seine Cinderella VK verpflichten.
Ich breche auch noch nicht den Stab über VK als Trainer. Aber wir sind uns doch einig, dass wenn Eberl erst auf Rangnick und danach auf VK geht, er entweder bei der Trainersuche planlos war oder / und das Eberl zum Schluss so panisch war dass er zum Schluss nur noch im Trainertinder nur noch nach rechts gewischt hat.
Und ich finde diese Kennenlerngeschichte trübt etwas das Vertrauen in die Beziehung VK / Bayern.
Darf ich denn nicht mein Erstaunen zum Ausdruck bringen, was der Verein öffentlich verlauten lässt (Stichwort: Kaderumbruch u. ordentliche Investitionen) und dies mit der Realität abgleichen? Wenn du mit der zugrundeliegenden Diskrepanz kein Problem hast, okay. Ich finde das durchaus kritikwürdig.
Ich schwenke überhaupt nicht um. Du sagst es doch selbst, das sind zwei verschiedene Punkte und dementsprechend kann ich auch beide bewerten, oder nicht?
Dieses „Argument“, das in Wahrheit keines ist, habe ich - und so weit ich den Thread verfolgt habe auch sonst niemand - nie gemacht. Das ist die Fehlinterpretation von der ich gesprochen habe.
Nochmal verkürzt: Die Transferbilanz habe ich ins Spiel gebracht um die Aussagen der Verantwortlichen mit der Realität abzugleichen. Genauso wie die Anzahl der Neuzugänge/Abgänge bei dem angestrebten Kaderumbruch.
Die Veränderung bei der Qualität des Kaders muss über die Spieler, die der Verein verpflichtete und abgab festgestellt werden.
Ich denke Eberl konnte gut einschätzen, dass Alonso nicht zu Bayern kommt. Hat er selber vor der Verkündung von Alonso auch öffentlich gesagt. Auch bei Nagelsmann kann ich mir vorstellen, dass Eberl gespürt haben könnte, dass es im Klub noch Widerstände gegen ihn gibt. Bei Rangnick glaube ich, dass die Bosse dahinterstanden, weil sie unbedingt jemanden mit Namen haben wollten.
Wahrscheinlich kann man es nicht alles so begründen, aber ich sage mal die Zeit zwischen Entlassung von Nagelsmann und Einstellung von Kompany war die wildeste Zeit bei den Bayern in den letzten Jahren wo eben viel Mist passiert und erzählt wurde.
Aber was wurde denn vom Verein wirklich gesagt bzw. in Aussicht gestellt. MMn nicht besonderes, es gab eher nichtssagende Plattitüden, die im Nachhinein nichts bedeuten.
Auch das ist wieder das Märchen vom weitsichtigen Eberl der erst mal ein paar grosse Namen abgeklopft hat, ehe er seine stetig erste Lösung aus dem Hut gezaubert hat. Das ist doch Quatsch und wäre glaubhaft wenn er direkt oder maximal als zweite Lösung auf VK gegangen wäre. Aber er ist doch offensichtlich Monatelang durch den Nebel gerannt und hätte kurz vor VK von seiner Seite her mit dem komplett anderen Typen Tuchel weitergemacht.
Das ist wie gesagt keine Kritik an Vk, aber wie so vieles entlarvt es den Heilsbringer Eberl als ziemlich planlos.
Das grösste Problem bei Bayern ist nicht der Aufsichtsrat bzw die Vorgänger, sondern das Dup Eberl / Freund höchstselbst.
@Justin hat doch erklärt wie eine professionelle Trainersuche abläuft. Man spricht und verhandelt mit verschiedenen Kandidaten, auch welchen die erstmal gegensätzliche Systeme spielen lassen um selber herauszufinden was man eigentlich will. Es gehen auch nicht immer alle Pläne in Erfüllung und so ist man da dann bei Kompany gelandet. Ich finde in der Hinsicht hat Eberl doch einen ziemlich guten Job gemacht, wenn man alle Schwierigkeiten und Stolpersteine, die ihm in den Weg gelegt wurden, miteinbezieht.
Zunächst einmal hat man Tuchel rausgeschmissen um ohne Ehering mit mit Alonso flirten zu können. Weiterhin wurde zumindest mit Alonso, Rangnick und Tuchel nicht „gesprochen“ sonderrn man wäre bereit gewesen ihnen Vertrag zu geben.
Und was waren diese Stolpersteine die dem armen Ritter Max von den bösen Mächten in den Weg gelegt wurden? Schlussendlich hat man ihm sogar 11 Mio Ablöse für einen englischen Zweitligatrainer gewährt, damit er endlich zu Potte kommt. Für solche “Stolpersteine“ wären 17 andere Sportvorstände in der Bulli wohl dankbar.
Ich stimme mit Dir überein, dass Eberl/Freund bei dieser Trainerodyssee Blut und Wasser geschwitzt und uns zum guten Schluss eine absolute Nicht-Wunschlösung als Gold verkauft haben, um überhaupt einen einigermaßen vielversprechenden Trainer an der Seitenlinie zu haben. Was sollen sie denn auch sonst machen? „Ja, ist jetzt nicht so toll gelaufen, aber das hässliche Entlein, das wir am Ende doch noch gefunden haben, wird vielleicht doch noch ein stolzer Schwan.“ Da muss man schon ein bisschen mehr Überzeugung zeigen, um über das nötige Momentum diese Hoffnung überhaupt zum Fliegen zu bringen.
Ein guter Trainer ist spieltaktisches Können, Führungserfahrung, Fingerspitzengefühl im Umgang mit Menschen und Momentum. Und nur bei der Erfahrung können wir derzeit objektiv sagen, dass sie VK fehlt. Solange es nicht zu Rückschlägen kommt, die auch das Momentum zerschlagen, und VK bestimmte Fehler seiner Vorgänger nicht stur wiederholt, ist die Hoffnung noch intakt. Taktikfähigkeit und Menschenführung durch Kompetenz und Überzeugungskraft traue ich Kompany zu.
Hier ist doch der springende Punkt, der die Meinungen spaltet. Es gibt 2 Annahmen:
Der Kader ist sehr gut und hat nur einzelne Schwachstellen. → Punktuelle Verstärkung nötig, Trainer kann viel leisten.
Der Kern des Kaders ist grundsätzlich faul. → Umbruch nötig, Trainer erstmal zweitrangig.
Mit Annahme 1 kann man sagen, dass das Transferfenster ganz gut war, außer dass man es nicht geschafft hat, die Lücke im 10er Bereich zu schließen. Wenn man dann noch die Hoffnung hat, dass Kompany der nächste Guardiola wird, kann man optimistisch in die Saison blicken.
Mit Annahme 2 ist das Transferfenster ein Disaster, weil es einfach so weiter geht, wie in der letzten Saison. Dann können auch Klopp und Guardiola zusammen an der Seitenlinie stehen und es wird die Kernprobleme nicht lösen.
Ich würde entgegenhalten, der Kader ist sehr gut und trotzdem kann der Trainer nichts leisten. Was unser Problem ist, hat die Halbfinalserie gegen Madrid gezeigt, finde ich. Wir können es mit den besten Mannschaften der Welt aufnehmen, aber die individuellen Fehler machen uns dann wieder alles kaputt. Die Paarung haben wir durch Kims Aussetzer im Hinspiel verloren.
Wir haben Verteidiger, die auf höchstem Niveau spielen können. Aber immer mal wieder zwischendurch Sekundenschlaf machen. Ich hab fast das Gefühl, da muss man teils anders als fußballerisch trainieren. Keine Ahnung. Meditation, Therapie oder binaurale Rhythmen in der Umkleide. Aber diese Aussetzer waren ja über die Trainer hinweg konstant.
So ist es. Aber all das „trotz Uli“, „Stolpersteine“, und „Justin sagt das ist normal so“ ist doch schon wieder das hiesige pfeifen im Walde und der schlechte Versuch mal wieder eine Eberl Heldengeschichte zu konstruieren.
VK geb auch ich noch Zeit. Das Intro war aber schon mal nicht so der Bringer, aber dafür kann er nichts.