Ja.
Wenngleich Coman ein wieselflinker und trickreicher offensiver Außen ist, der (wie z.B. im CL-Finale 2020 gegen PSG Paris) auch wichtige Tore schießen kann, haben mich an ihm immer schon zwei Punkte gestört:
Erstens die von Dir erwähnte extreme Verletzungsanfälligkeit. Coman strahlt körperlich keinerlei Robustheit aus. Jedes Mal, wenn er im Spiel stürzt, muss man sich Sorgen machen, ob nicht wieder seine Muskulatur zu gemacht hat.
Zweitens sehe ich es kritisch, dass er nach nunmehr sieben (!) Jahren beim FCB immer noch keine „Persönlichkeit“ ausstrahlt (von „Führungsfigur“ einmal ganz zu schweigen), die auch in schwieriger Lage mal die Ärmel aufkrempelt und das Team mit lautstarken Kommandos und entsprechender Körpersprache mitreißt.
Trotz seiner unbestreitbaren technischen Fähigkeiten wirkt er zumeist still, schüchtern, unscheinbar, farblos, nicht wirklich eingebunden und mit geringer persönlicher Ausstrahlung.
M.E. hätte man bei seiner großen internationalen Erfahrung und seinem hohen Gehalt erwarten können, dass er sich als Persönlichkeit mehr einbringt, auch in schwieriger Lage mehr Verantwortung übernimmt usw.
Insofern hätte ich es nicht bedauert, wenn wir für seinen Wechsel z.B. nach Saudi-Arabien noch eine erkleckliche Ablösesumme eingenommen und dafür dann Tah verpflichtet hätten.
Von dem Transfersommer bin ich insgesamt doch ein wenig enttäuscht.
Wenn der FCB national und international (inklusive Club-WM) wieder voll angreifen will, wäre es m.E. richtig und wichtig gewesen, mit einer Neuverpflichtung z.B. von Tah noch mal ein Zeichen zu setzen - auch unabhängig davon, ob Coman nun geht oder nicht.
Denn ich fürchte, dass Upamecano und Min-jae Kim in den großen und wichtigen Spielen in Kompanys System immer einen Unsicherheitsfaktor darstellen werden.
Auch halte ich es für „ein Versäumnis mit Ansage“, dass man für diese extrem lange und anstrengende Saison keinen Mittelstürmer-Backup für Kane verpflichtet hat.
Beides (den Verzicht auf Tah oder einen anderen guten neuen Innenverteidiger ebenso wie den Verzicht auf einen zweiten echten Stoßstürmer) halte ich für „Sparen am falschen Ende“ und hoffe, dass man das im Saisonverlauf nicht noch bereuen wird.
Es fällt mir schwer zu behaupten, dass das mit viel Vorschusslorbeeren bedachte Due Eberl/Freund sich in puncto Kaderzusammenstellung und Souveränität bei Spielertransfers spürbar besser angestellt hätte als ihre Vorgänger.
V.a. der Verkauf von de Ligt wirft viele Fragen auf.