Passt nicht ganz zur Diskussion. Aber immerhin Thema Adidas.
Ja, aber die Fans könnten ja auch mal auf die Idee kommen, sich die kommerziellen Einnahmen der europäischen Spitzenvereine anzuschauen und feststellen, dass die Bayern in dieser Disziplin seit x Jahren ununterbrochen an der Spitze oder fast an der Spitze der Konkurrenz liegen und sich dann z. B. die Frage stellen, wie das eigentlich möglich ist, wenn die Bayern doch beim Ausrüster und beim Trikotsponsor (= Hauptsponsor) einen so gravierenden Nachteil gegenüber der Konkurrenz von in der Summe irgendwas zwischen 50 und 80 Millionen Euro pro Jahr haben.
Das ist immerhin bis zu einem Fünftel der Gesamtsumme, das macht man nicht mal so nebenbei durch bessere Verträge an anderer Stelle wett, wo man jeden einzelnen Verein der versammelten Elitekonkurrenz um 50 bis 80 Millionen Euro schlagen müsste, um überhaupt nur gleichzuziehen. Die sitzen auch nicht auf den Bäumen und drehen Däumchen, sondern haben starke Marken und professionelle Marketingabteilungen, die immer auf der Suche nach den besten nächsten Sponsoring- und Werbedeals sind.
Außerdem wäre es ja sehr seltsam, wenn eine Marketingabteilung der Bayern, die es nicht schafft, bei Hauptsponsor und Ausrüster auch nur annähernd in die Betragsregionen von Vereinen wie Barça, Real, City und United vorzudringen, plötzlich anderswo so gut sein soll, dass sie die versammelte Konkurrenz dort um den dort fehlenden Betrag schlägt – und um noch etwas obendrauf.
…zum Beispiel beim Absatz von Merchandise:
Das ist ein kluger Gedanke. Im aktuellen UEFA European Club Finance and Investment Landscape finden sich Informationen dazu:
Die gelben Zahlen stellen die Summe der Merchandising- und Ausrüsterumsätze der Vereine dar. Leider sind die beiden Positionen nicht getrennt, aber man kann trotzdem gut erkennen, dass die Bayern hier mit 147 Millionen Euro noch weit hinter Real Madrid mit 155 Millionen Euro und dem FC Barcelona mit 179 Millionen Euro liegen.
Das bedeutet, dass sie zwar den Nachteil beim Ausrüster gegenüber diesen beiden Vereinen durch höhere Einnahmen aus dem Merchandising ein gutes Stück aufholen können, aber erstens überholen sie diese beiden Vereine nicht (der Vorsprung in der Gesamtsumme kann also nicht von hier, das heißt aus dem Merchandising kommen) und zweitens sind in dieser Summe die Einnahmen aus dem Trikotsponsoring nicht berücksichtigt, wo die Bayern ebenfalls hinter der Konkurrenz liegen.
Kurzum, ich weiß auch nicht, wie die Bayern die Summen erwirtschaften, die sie bei den kommerziellen Einnahmen permanent an die Spitze der Konkurrenz katapultieren. Auch wenn höhere Merchandising-Einnahmen als die Konkurrenz helfen, den Rückstand, den die Bayern beim Ausrüster und Trikotsponsor haben, zu verringern, kann dieser Umstand allein die Spitzenposition der Bayern nicht erklären. Ich gehe daher stark davon aus, dass die Bayern insgesamt eine breitere Decke an zahlungskräftigen Sponsoren haben als andere Vereine (zumindest halte ich das für eine realistische Möglichkeit: Audi, Schwarz-Gruppe, Allianz, Ruanda, …) und halte es auch für sehr wahrscheinlich, dass Sponsoren wie Adidas und die Telekom mit den Bayern leicht zu erreichende bedingte Zahlungen und Boni in nennenswerter Höhe vereinbart haben, die nicht im sticker price auftauchen, aber trotzdem so gut wie immer fließen.
@Mr.Big: Sorry, auf Deine Frage hatte ich völlig vergessen einzugehen, obwohl ich das wollte.
Natürlich wäre das theoretisch möglich, ich vermute sogar, dass es auch praktisch möglich wäre, denn etwas ganz Ähnliches stand schon einmal kurz vor dem Abschluss, als die Bayern 2019 von Audi als Mobilitätspartner und Anteilseigner zu BMW wechseln wollten, bevor sie in letzter Minute einen Rückzieher machten, angeblich wegen einer Ausstiegsklausel, die BMW in den Vertrag hineinverhandeln wollte (die Partnerschaft hätte erst 2025 begonnen, also aus damaliger Sicht sechs Jahre in der Zukunft).
Allerdings halte ich einen Wechsel von Adidas zu einem anderen Ausrüster für nicht realistisch, solange Adidas Anteilseigner ist. Ähnlich wie beim Wechsel von Audi zu BMW gehe ich davon aus, dass der Wechsel vom Ausrüster Adidas zu einem anderen Unternehmen den Ausstieg von Adidas als Gesellschafter voraussetzt.
Einen Ausstieg von Adidas als Gesellschafter beim FC Bayern halte ich zwar nicht für unmöglich, aber aufgrund der langen organisatorischen und personellen Verflechtungen zwischen dem FC Bayern und Adidas, die @justin bereits erwähnt hat, für, jedenfalls heute, unwahrscheinlich. Nicht unmöglich – bei Audi und BMW war man nahe dran – aber unwahrscheinlich.
Im Wirtschaftsleben kann alles ganz schnell gehen, und beim FC Bayern sowieso. Vielleicht ist Adidas morgen pleite oder Uli Hoeneß entdeckt seine Liebe zu Nike. Aber wenn die Zukunft eine einigermaßen lineare Fortschreibung der Gegenwart ist, würde ich nicht damit rechnen, dass die Bayern demnächst ihrem Ausrüster wechseln.
Das ist wie bei den Spielergehältern. Wenn du nicht den Vertrag selbst vorliegen hast, ist das meist Kaffeesatzleserei.
Bei Real kann man durch ein Leak zum Adidas-Vertrag/Verträgen z.B. annehmen, dass die genannten 100x Mio zu einem Drittel variable (aber garantierte) Umsatzbeteiligungen enthalten, das Fixum an sich also deutlich kleiner ist.
Bei Bayern könnte es z.B. im Gegensatz dazu sein, dass im Sinne deiner These, die kolportierten 60 Mio das Fixum darstellen, noch ohne Umsatzbeteiligungen.
Der Adidas Vertrag des DFBs wurde zuletzt 2018 verlängert (zwar offiziell kurz nach der WM aber der Großteil der Verhandlungen wohl lange davor) und da wurde sehr wohl dann auch der Betrag verdoppelt.
Damals kam man aus 6 Turnieren mit immer mindestens Halbfinale.
Jetzt dagegen fanden die Verhandlungen nach 3 Ausscheiden in der Vorrunde statt!
Soll sich da jemand wundern wenn sich da Adidas da weniger großzügig zeigen wollte bei den Verhandlungen?
Beim FC Bayern dagegen schaut das alles fast komplett invers aus: Man hat zuletzt 2015 verlängert und seitdem weitere 8 Meistertitel in Serie und ein Sextupel eingefahren. Von 60 auf 100 Mios denke ich wird auch Adidas bei uns Minimum gehen müssen…
Und die Parallelen zum DFB sind da eben eher von vorn herein schon minimal - wenn dann hat der eher (wie @Migeem richtigerweise anmerkte) gerade gezeigt, daß auch das Undenkbare (die endlos Historie mit Adidas zu brechen) mittlerweile durchaus möglich ist!
Und Adidas wird da nen Teufel tun das mit Abstand größte Zugpferd im Heimatmarkt (fast alle Spiele der Bayern könnten einige bis sogar sehr viele Male ausverkauft werden, die Nationalmannschaft war oft froh nicht vor halbleeren Stadion spielen zu müssen!) auch noch zu vergraulen…
Stimme Dir nur bedingt zu, dass die zurückliegenden Erfolge Einfluss auf die Verhandlungen hatten. Scheinbar hat Nike da ja andersrum gedacht und ein ordentliches Angebot trotz der miesen letzten Erfolge auf den Tisch gelegt! Wenn man sich anschaut, wie die DFB-Trikots regelmäßig weggehen wir warme Semmeln (vllt das Quatar-Trikot weniger, aber das hatte vermutlich mit allen Querelen im Vorfeld und der Location Quatar zu tun), dann war es töricht von Adidas, das Angebot nicht zu erhöhen. Schau Dir das aktuelle Lila Trikot an. Wochenlang ausverkauft! Und das vor der EM, wo der Hype um das DFB-Team eher so semi war.
Grundsätzlich hat der FCB aber mit den zurückliegenden Erfolgen durchaus auch Trümpfe in der Hand um eine ordentliche Erhöhung der Einnahmen zu fordern. Man schaue sich den ManU-Deal an…deren Erfolge sind ja seit über 10 Jahren überschaubar und dennoch bekommen die, offiziell, 75% mehr als wir.
Ja das verstehe ich.
Das heißt aber auch, dass der Verein auf unbestimmte Zeit in eimer gewissen Abhängigkeit von seinen Ateilseignern „gefangen“ bleibt. So gesehen waren die Anteilsverkäufe an die ‚Triple A‘ also nur eine kurzfristige Finanzspritze, um zukunftsweisende Investitionen wie zB die Abbezahlung des Stadions tätigen zu können. Ist das richtig?
Was bringt es dann einem Unternehmen wie z.B. Audi/VW, so teuer Anteile an einem Sportverein zu erwerben? Die zu erwartende Dividende wohl kaum? Wenn es denen nur darum ginge, dass die Baxern-Stars in ihren Autos rumkutschieren, könnte Audi das doch auch mit einem simplen Werbedeal machen.
Steht der Wert des Anteile das FCB in einem direkten Zusammenhang zum Gesamtwert des Vereins/Unternehmens, wie dies von einem Mitforisten angedeutet wurde?
Richtig, Manu ist mir in der Liste auch sauer aufgestoßen.
„Der englische Fußball-Rekordmeister Manchester United hat den Vertrag mit Ausrüster adidas um weitere zehn Jahre bis 2035 verlängert und bekommt für den neuen Vertrag laut Medienberichten umgerechnet mindestens eine Milliarde Euro.31 Jul 2023“
Es ist aber halt auch einer der frischesten Verträge, von daher mit unserm von Anfang 2015 in Zeiten wo sich die Umsätze verdoppelt in dem Zeitraum einfach auch Null vergleichbar mehr.
Und ja, wie gesagt - alles unter 100 Mios (selbst der Fixbetrag) wäre absolute Frechheit bei uns bei Vertragsverlängerung…
So wie ich das inzwischen verstehe, haben die uns doch komplett im Sack. Welchen Anreiz hätte Adidas, so viel Kohle hinzulegen?
Den Ausrüstern geht es um die Marke und den weltweiten Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad. Aktuelle Erfolge sind nett, spielen da aber mMn nicht die Hauptrolle.
Keinen. Bei den Beziehungen zwischen Adidas und den wichtigen Personen beim FCB wird es zu keinem Ausrüsterwechsel bzw. „Wettbieten“ kommen.
Völlig klar ist dem so.
Der tatsächliche Wert ist bei so ner nicht Börsen gehandelten AG aber dann halt totale Verhandlungsache und da liegt der Hund begraben - Adidas muss mit dem bezahlten Preis für die Anteile einverstanden sein. Aber da lässt man dann halt mehreren Spezialisten den Wert taxieren und einigt sich dann irgendwo auf nen Mittelwert…
Und natürlich ist da sehr klar jetzt ein Vielfaches fällig als vor gut 20 Jahren als man die Beteiligung gemacht. Es war also ohne jede Frage ein absolutes Topinvest für alle 3 Anteilseigner!
Und dass sich AUDI da mit BMW aber offensichtlich bereits einig war 2019 zeigt zumindest dass das alles auch keineswegs ein Ding der Unmöglichkeit…
Ja, da stehen wir mit unserer Popelliga und der deutschen Sprache schon ziemlich blöd da.
Aber warum hat der FCB dann seinerzeit ein solches Modell überhaupt gewähhlt? Der Anteilsverkauf hat zwar damals Geld gebracht, aber langfristig führt das doch (jedenfalls im Fall von Adidas) zu Mindereinnahmen.
Ja OK krass. Die vertrauten damals darauf, dass der FCB weiter gut geführt bliebe und dass der Fußball wohl insgesamt wachsen würde. Selbst in potentiellen Krisenzeiten wollen die Leute Unterhaltung haben…
Dann könnte man aber als FCB nur mit Frendkapital die Anteile von Adidas erwerben und stünde dann in Abhängigkeit zu denen. Das fäbde ich als Verein dennoch ziemlich unbefriedigend.
"Adidas hatte für seinen Anteil 2002 noch 75 Millionen Euro gezahlt, Audi 2010 und 2011 insgesamt 90 Millionen.
Mit dem Geld tilgt der Triple-Gewinner die restlichen Schulden, die er für den Bau des 2005 eröffneten und 340 Millionen Euro teuren Stadions aufgenommen hatte. Eigentlich sollten die Kredite erst 2018 zurückgezahlt werden."
Man hat sich da regelmäßig ne ordentliche Finanzspritze geholt.
Ob man sich ohne die die massive Transferoffensive Ende der 0er Jahre (Robbery und Co, sowie dann damals richtig fette Vertragsverlängerung zB für Ribery ohne die er wohl nicht zu halten gewesen wäre) leisten hätte können weiß kein Mensch ebenso wie sich das dann alles sportlich entwickelt hätte.
Sehr klar ist aber: 75 Mios in 2002 und 90 Mios in 2010 haben dem FCB damals relativ gesehen ein hohes Vielfaches gebracht als sie das heutzutage würden…
Ich verstehe die Probleme, die Ihr aufmacht nicht?!
Die FC Bayern AG ist eine AG, das heißt, sie darf bis zu 49% ihrer Anteile veräußern. Klar, dürften die anderen Anteilseigner mitreden, aber halt nur gemäß ihrer Anteile. Audi und Adidas und die Allianz halten je 8,33% der Bayern-Aktien, Bayern selbst die restlichen 75,1%. Das heißt, dass die FC Bayern AG selbst entscheidungsfähig ist und frei entscheiden kann, ob sie Nike als Aktionär mit ins Boot holen. Entpsrechend können sie auch entscheiden, den Ausrüster-Vertrag mit Adidas auslaufen zu lassen und einen anderen Vertrag zu unterschreiben. Muss halt der Vorstand oder Aufsichtsrat (weiß ich nicht, wer das genau ist) der FC Bayern AG entscheiden. Und da hat’s mMn mehr Leute mit Interesse am wirtschaftlichen Erfolg des FC Bayern als Leute mit den Interessen für Adidas.
Ich dachte auch immer, dass dem so wäre. Aber die Erklärungen und Einwände der anderen Foristen lassen die Sache schon ein wenig anders erscheinen.
OK also jat es sich für alle ausgezahlt😊
Diese extreme Verlängerung war natürlich ein Fehler. Einer mit Ansage. Wer die Entwicklung beobachtet weiß, dass die Preise für Ausrüsterverträge von Spitzenmannschaften nur eine Richtung kennen. Sie gehen nach oben.
Man hat für die damalige Zeit natürlich einen marktgerechten Deal abgeschlossen, aber es war eben auch klar, dass der Deal 10 Jahre später ziemlich unterbezahlt ist. Von Weitsicht wurde man da jedenfalls nicht geleitet.
Ähnliches kann man vom Verkauf der Anteile an die Sponsoren sagen. Damit bindet man sich eben viel stärker als mit einem normalen Vertrag, der irgendwann ausläuft und man sich auf dem Markt umschauen kann.
Beim geplatzten BMW Deal hat Bayern eine Menge Geld auf der Straße gelassen. Gleiches tut man jetzt, wenn man vergleicht was andere Klubs von ihren Ausrüstern in den nächsten 5 Jahren bezahlt bekommen.
Jetzt aber bis 2040 zu verbesserten Konditionen zu verlängern wäre dann aber ähnlich weitsichtig wie damals 2015.
Das mag so sein - 10 Jahres Verträge scheinen aber bei langjährigen Sponsoren (das mit Quatar war da die totale Ausnahme, es war da aber halt auch von Anfang an klar dass heikle Nummer von daher da auch sinnvolle Ausnahme) total üblich zu sein - nicht nur bei uns sondern auch bei der europäischen Spitzen Konkurrenz…
Man hat sich 15 Jahre gebunden. Das ist sehr lange.
Liverpools Vertrag mit Adidas läuft 5 Jahre
Newcastle mit Adidas letztes Jahr ebenfalls 5 Jahre
Die mit den großen Geldsorgen (Barcelona) haben sich 15 Jahre gebunden. Weitsicht sieht auch hier anders aus. Aber sie brauchen das Geld.
Man United Deal geht von 2023-2035.
Real von 2018-28.
Ja, 15 war arg lange und eher zu lange.
Aber 5 Jahre sind bei sowas schon klar eher die Ausnahme und Real zeigt, dass auch der Branchenprimus da lieber langen (eben immer noch 10 Jahre) Vertrag hat.
Und so eng wie zwischen Adidas und den Bayern gibt’s wohl auch keine andere Beziehung überhaupt im Profifußball mit einem Ausstatter…
Und die Zeiten von explodierende Umsätzen sind aller Wahrscheinlichkeit nach auch bald vorbei (der letzte Schub jetzt nochmal bei der neuen CL und mit Club WM), bei den Fernsehverträgen sind sie das bereits…
Von daher wäre das mit kürzeren Verträgen auch eher Thema für früher mal gewesen - wenn sowas wie die Pandemie sich aber zB noch viel länger hingezogen hätte wäre man aber dagegen zB sehr froh um so lange garantierte Einnahmen gewesen.
Es hat immer alles seine Vor und Nachteile und wie gesagt - 15 Jahre bisschen arg lang, keine Frage…