Jahreshauptversammlung des FC Bayern: Ein Blick hinter die Zahlen

Veröffentlicht unter: FC Bayern: Nur durchwachsen? Umsatz-Milliarde unter der Lupe

Am Sonntag fand die alljährliche Jahreshauptversammlung des FC Bayern München e. V. statt. Auf der Tagesordnung stand wie jedes Jahr ein Blick auf das abgelaufene Geschäftsjahr, diesmal das Jahr 23/24. Was hatte Finanzvorstand Dr. Diederich zu berichten? Wie steht der FC Bayern finanziell da? Ein Überblick. Einmal im Jahr treffen sich die Mitglieder des FC Bayern München e. V. zur Jahreshauptversammlung. Einmal im Jahr legen die Vorstände Rechenschaft über ihre Ressorts ab, berichten unter anderem über die jüngsten Erfolge der Handball- und Schachabteilung, schildern die neuesten Entwicklungen auf dem Campus und berichten über das letzte volle Geschäftsjahr der FC Bayern…

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„Dass ein weiteres jährliches Wachstum der operativen Einnahmen von acht Prozent aber keineswegs selbstverständlich ist, zeigt die Tatsache, dass der FC Bayern bei der wichtigsten Einnahmekategorie in diesem Bereich, den Sponsoringeinnahmen, vom Geschäftsjahr 22/23 zum Geschäftsjahr 23/24 einen Rückgang von knapp acht Prozent zu verzeichnen hatte.“

Das war das erste Jahr ohne den Katarvertrag. Ein Jahr in dem man gar keinen Ärmelsponsor zu bieten hatte. Das dürfte den Rückgang schon erklären.
Darüber hinaus fehlen vermutlich auch Boni, die man mit Titeln, sportlichen Erfolgen bei den Vertragspartnern vermutlich hätte erlösen können und in den Vorjahren vermutlich auch erlöst hat.

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Danke Alex für die wieder einmal fundierte Aufschlüsselung der präsentierten Zahlen der JHV. Es ist schon ziemlich einzigartig, wie der FC Bayern seit Jahrzehnten wirtschaftet und gleichzeitig immer so erfolgreich ist, wobei zumindest langfristig der Erfolg nötig ist, um finanziell unabhängig wirtschaften zu können. Kleine sportliche Durststrecken haben nie dazu geführt, dass der Verein (oder der Konzern) unruhig wurde und verrückte Dinge umgesetzt hat, wie wir es immer wieder in anderen Clubs national und international sehen können. Ich denke, man kann daher nicht nur sportlich stolz auf diesen Club sein.

Ich jedenfalls bin es und erfreue mich nicht nur an der tollen Spielweise unter VC, sondern auch an der eingekehrten Ruhe nach ein paar doch holprigen Jahren in der Außendarstellung und an den vielen sozialen Engagements, die trotz stetigen Wachstums nie zurückgefahren oder vernachlässigt wurden. Nur der FCB!

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Super Bericht! Danke!

Man darf nicht vergessen, dass es während der COVID Jahre keine Fans gab (Spieltagseinnahmen ), deswegen kann man mehr oder weniger von Stagnation sprechen.

Spieltagseinnahmen werden durch das extra UCL-Heimspiel noch etwas steigen.

TV Gelder (Bundesliga) sind für die nächsten Jahre ± Null.

In der UCL gibt es mehr Geld zu holen, aber man muss auch weit kommen, weil die Verteilung sich etwas verändert hat und das meiste Geld kann man ab April holen.

Bei Sponsoring und Merchandise sehe ich auch keine Sprünge mehr (bis auf den Ärmelsponsor).

Die Klub-WM (alle 4 Jahre) könnte ein „boost“ geben.

Wo kommen die 186 Mio. Transfereinnahmen her? Laut transfermarkt.de sind es 175 Mio. + vielleicht noch Boni für ältere Transfer.

Von den 175 muss man aber noch den Restbuchwert von Lucas (16 Mio.), Pavard (7 Mio.), Sommer (6 Mio.), Gravenberch (15 Mio.), Mane (20 Mio.), Sabitzer (7 Mio.) abziehen oder nicht?

Also sind es ja durchaus solide Zahlen, auch wenn die Milliarde natürlich glänzt und über einiges hinwegtäuscht. Dennoch klingt alles ja gesund. Und im nationalen und internationalen Vergleich stehen wir ja recht gut da mit dem Eigenkapital und auch der Ausgabenquote beim Gehalt.

Was ich aber immer wieder denke: Wir müssten doch mehr Geld nicht nur aus Werbeverträgen mit dem Hauptsponsor und auch dem Ausstatter rausholen können, oder nicht? Gerade im Vergleich mit den anderen europäischen Spitzenclubs holen wir ja in dem Bereich eher wenig. Man sieht ja, welche Steigerungen möglich sind, wenn man mal den Ausstatter wechselt (ja, ich weiß, Adidas ist Anteilseigner).

Wäre es theoretisch möglich, Adidas durch Nike als Ausrüster zu ersetzen, auch wenn Adidas Anteile an der AG hält? Oder ginge so etwas ganz grundsätzlich nich?

Wen interessiert das.
Sinn und Zweck eines Fußballclubs ist die Menschen durch attraktiven Fußball zu begeistern und zu gewinnen.
Eigenkapitalquoten und Dividende können die sich sonstwohin stecken, aber da allen dabei einer abgeht erschließt sich ja dann auch dieses lächerliche „ wir müssen sparen“, „ Gehälter reduzieren“ und dieser Bullshit - der Rubel muss halt rollen, Richtung Aktionäre usw, rein in dieses korrupte Hoeness System mit Buddy/Spezl Deals, Audi und adidas zahlen daher nicht das, was am Markt möglich wäre, aber Hauptsache es bleibt im engeren Kreis.
Dann geht Davies eben weg.
Den Menschen dann aber noch zu signalisieren wie nah man ja an Real ist, völlig absurd, außerhalb von Europa sind das Meilen in der Bekanntheit, klar schaut man auf den Kader. Wer in Afrika kauft sich ein Laimer Trikot?
Der schönste Satz von Diederichs war das Gefasel vom „ erfolgreichen Launch des Away-Jerseys“, ekelhafter kann man seine Prioritäten kaum ausdrücken.

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:sunglasses: :+1:
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:smirk:

Besonders ärgerlich für die Bayern ist, dass sie vom Geschäftsjahr 22/23 zum Geschäftsjahr 23/24 einen Rückgang der Einnahmen aus Werbung und Sponsoring von rund acht Prozent oder 20 Millionen Euro hinnehmen mussten. Dieser Bereich ist traditionell ihre Königsdisziplin, und wenn sie mit den großen Vereinen aus England und Spanien finanziell dauerhaft mithalten wollen, werden sie dies nicht über Hebel wie die Einnahmen aus dem Spielbetrieb oder hohe Transfererlöse erreichen können, sondern dann sind sie auf im Klassenvergleich überdurchschnittliche Einnahmen im kommerziellen Bereich angewiesen und können sich hier keine Schwächen leisten. *

:thinking:
#…>VomDurchwachsenen/…(Ent-)täuschenden(…WieUmjubelten)Mittelmaß_oderChance:nVer…MitBlickAufDieLetzten(…SchönendenWieLetztl!chStagnations-situierenden)Verkaufs-OrgienFrageIchMichObDieVerantwortlichenDasAuchWissen? :face_with_monocle: :face_with_open_eyes_and_hand_over_mouth:
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Wer in Afrika kauft sich ein Fran Garcia Trikot?

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das man DBW mal zustimmen kann - unerwartet… :wink:

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Vielen Dank für die freundlichen Rückmeldungen! Freut mich sehr. Es hat auch Spaß gemacht, den Artikel zu schreiben, obwohl ich nicht mit einem klaren Ziel, welche Punkte ich inhaltlich setzen wollte, an die Sache herangegangen bin, sondern mich von den Daten und meinen Eindrücken von Diederichs Präsentation habe leiten lassen, was in Sachen Identifikation, Auswahl und Konsolidierung der interessantesten Aussagen in einen kohärenten Artikel schon mal stressig sein kann.

Kurze Reaktion auf einige Eurer Punkte:

@Jo_1:

Das stimmt. Aber dann ist das Armutszeugnis für die Bayern, dass sie es überhaupt so weit haben kommen lassen, dass sie eine ganze Saison ohne Ärmelsponsor dastehen, als ob die Trennung von Qatar erst drei Tage vor Vertragsende festgestanden hätte. Das ist einfach dilettantisches Management.

Den Rückgang der Einnahmen erklärt es natürlich trotzdem.

Gerne, danke für die Lektüre.

Die kommen direkt von der MV und aus der auf der Homepage der Bayern veröffentlichten Übersicht über den Jahresabschluss 23/24. Genau genommen sind es sogar 186,1 Millionen Euro.

Nicht, wenn man nur die Einnahmen zählt. 10 Euro Einnahmen sind 10 Euro Einnahmen, egal wie viel davon später nach Verrechnung aller Kosten als Gewinn hängenbleibt.

Was Du meinst, ist der Transfergewinn. Wenn man den berechnen möchte, muss man selbstverständlich den Einnahmen auch die Kosten, die ein Spielerverkauf verursacht, gegenüberstellen, z. B. die Abschreibungen für ausgebuchte Restbuchwerte.

Es ist übrigens ganz interessant, wie die Bayern ihre Umsatzzahl von 1.017.000.000 durch Binnenumsätze innerhalb der Unternehmensgruppe FC Bayern „getunt“ haben (auch wenn der Effekt zugegebenermaßen gering war), indem sie die Dividendenausschüttung der AG an den e. V. als Einnahmen beim e. V. in die Summe einbezogen haben.

Um das Prinzip zu erklären, das ist ungefähr so, als hätte ich ein Unternehmen mit einer 100-prozentigen Tochter, und erst verkaufe ich als dieses Unternehmen Waren im Wert von 100 Euro am Markt, und dann nehme ich diese 100 Euro und kaufe damit Waren im Wert von 100 Euro von meiner Tochter, um mein Lager wieder aufzufüllen, und dann erzähle ich meinen Freunden, dass mein Konzern insgesamt 200 Euro eingenommen hat.

Dieses Argument höre ich immer wieder. Und es stimmt auch, dass, wenn man nur auf den „sticker price“ schaut, einige andere große Vereine deutlich mehr Geld von ihren Ausrüstern und Hauptsponsoren bekommen als die Bayern von Adidas und der Telekom (@Jo_1 oder @ChrisCullen können sicher genaue Zahlen beisteuern).

Dem steht aber gegenüber, dass die Bayern bei den sogenannten commercial revenues, also den Einnahmen aus Sponsoring, Werbung, Merchandising und dergleichen, fast schon traditionell den ersten oder zumindest einen der ersten Plätze aller europäischen Vereine belegen. Wer sich davon selbst überzeugen will, möge sich die Berichte der Deloitte Football Money League der letzten +/- 15 Jahre ansehen. Hier als Beispiel nur die Zahlen der neuesten Ausgabe:

FCB CommRev 2324

Wie diese Tabelle zeig, belaufen sich die commercial revenues eines europäischen Top-Vereins auf ca. 300 bis 400 Millionen Euro jährlich. Für das GJ 23/24 zeigte Dr. Diederich bei seiner Präsentation auf der MV eine Folie, die die Bayern mit rund 400 Millionen Euro immer noch auf Platz eins in Europa sah. Vor Manchester City, vor Real Madrid, vor FC Barcelona, vor Manchester United, vor allen.

Wenn nun aber die Bayern bei zwei kritischen Positionen, die einen wesentlichen Anteil an der Gesamtsumme der commercial revenues ausmachen, einen Nachteil gegenüber der Konkurrenz von zusammen ca. 50 bis 80 Mio. Euro (Pi mal Daumen) haben, immerhin ca. 1/5 bis 1/4 der Gesamtsumme, wie kann es dann sein, dass sie bei diesen Einnahmen trotzdem regelmäßig an der Spitze der Tabelle stehen?

Sind die anderen Vereine so schlecht gemanagt oder so unattraktiv für Sponsoren oder beides, dass sie den Nachteil der Bayern bei den Sponsoringeinnahmen in hoher zweistelliger Millionenhöhe nicht irgendwie soweit ausgleichen können, dass sie die Bayern in dieser Kategorie überholen? Wie kann es sein, dass diese Vereine trotz dieses erheblichen Nachteils der Bayern bei den Gesamteinnahmen im kommerziellen Bereich regelmäßig hinter den Bayern landen?

Meine Schlussfolgerung ist die, dass der sticker price der Sponsoringverträge der Bayern nur ein Teil der Wahrheit ist. Ja, vielleicht bekommen die Bayern von Adidas und der Telekom und vielleicht auch von anderen Sponsoren nominell, also in den Zahlen, über die die Medien berichten und die Fans sich aufregen, weniger als andere Vereine von ihren Sponsoren, aber ich kann mir den Vorsprung der Bayern bei den Sponsoringeinnahmen nur dadurch erklären, dass im Hintergrund konditionierte Zahlungen fließen, die der sticker price nicht berücksichtigt, die aber so schwach konditioniert sind, dass die Bayern sie de facto immer erreichen, oder dass diese Verträge irgendwelche Nebenabsprachen haben, die in dem sticker price nicht auftauchen, aber zu signifikanten Zahlungen für die Bayern führen.

Dem würde ich sogar zustimmen. Das sehe ich auch so. Aber solide Gewinne sind keine hinreichende, aber eine notwendige Bedingung dafür, dass ein Verein das kann, das heißt Menschen mit attraktivem Fußball zu begeistern.

Wenn ein Verein für seine Anteilseigner (und mit Anteilseigner ist hier auch der Mutterverein gemeint) keine marktübliche Rendite erwirtschaftet, werden diese Anteilseigner, sofern ihnen Fußball egal ist, ihr Geld woanders anlegen, wo es bei gleichem Risiko höhere Zinsen abwirft oder wo es gleiche Zinsen bei geringerem Risiko abwirft.

Anteilseigner, denen Fußball nicht egal ist, werden dies natürlich nicht tun. Ein Mutterverein wird seine Anteile an der ausgegliederten Fußballgesellschaft natürlich nicht verkaufen, wenn diese keine angemessene Rendite erwirtschaftet, weil es dem Mutterverein nicht primär ums Geld geht. Es geht ihm, wie Dir, um den Fußball und um den Verein.

Aber ein Mutterverein ist dennoch darauf angewiesen, dass sich seine ausgegliederte Fußballgesellschaft wirtschaftlich zumindest selbst reproduziert, also im Durchschnitt keine Verluste macht, denn woher sollte er aus anderen Quellen Geld nehmen, um Verluste dieser Gesellschaft auszugleichen, wenn diese ständig rote Zahlen schreibt (wenn der „Mutterverein“ nicht zufällig Bayer oder Volkswagen heißt)? Woher soll z. B. der FC Bayern e. V. das Geld nehmen, um die Finanzlöcher der FC Bayern AG auszugleichen, wenn diese jedes Jahr Millionenverluste machen würde? Von Dir als Mitglied? Aus einem Crowdfunding auf GoFundMe?

Was ich damit sagen will: Du kannst den Kapitalismus verachten und über die Notwendigkeit, sich materiell wenigstens auf Netto-Null zu reproduzieren, schimpfen, und Du kannst die Buchhaltung im Fußball für peinliche Erbsenzählerei völlig am Thema vorbei halten, aber wenn Du willst, dass Dein Verein spektakulären Fußball spielt, der die Leute begeistert, dann solltest Du lieber beten, dass die Leute, die sich bei Deinem Lieblingsverein um sowas kümmern, so viel von ihrem Fach verstehen, dass Dein Verein nicht demnächst Insolvenz anmelden muss und dann von Deinem spektakulären Fußball garantiert nichts mehr zu sehen ist, weil es keinen Verein mehr gibt, der ihn aufführen könnte.

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Und wo sind diese Restbuchwerte versteckt?

Die Positionen der Aufwandseite sind:

  • Gesamtpersonalaufwand 396,5 Mio. Euro
    (alle Angestellten/Mitarbeiter der FC Bayern München AG)
  • Betriebliche Aufwendungen 325,0 Mio. Euro
  • Materialaufwand und -einsatz 53,9 Mio. Euro
  • Abschreibungen 95,1 Mio. Euro
    (Transfer- und Anlageabschreibungen)
  • davon Abschreibungen auf
    Transferentschädigungen: 89,2 Mio. Euro

In den sonstigen betrieblichen Aufwendungen.

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Die Restbuchwerte sind in der Bilanz und eben nicht den Umsätzen/G+V…

Ich glaube, er meinte im Fall einer Ausbuchung, wenn ein Spieler verkauft wird. Dann taucht sein Restbuchwert als Abschreibung in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen auf.

Als immaterieller Vermögensgegenstand sind die Lizenzen von Spielern selbstverständlich auf der Aktivseite (der Vermögensseite) der Bilanz verbucht und nicht in der GuV.

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Ok. Danke.

Zu den Spielern kommt auch noch Nagelsmann (9-15 Mio.)

Stimmt, so meinte er das.

Und Perplexity gibt Dir auch Recht:

https://www.perplexity.ai/search/sind-abschreibungen-fur-ausgeb-MaZ4rp1bQLyGC3dKXA9FwA

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Zumindest verblüffend.
Es nährt auch die Vermutung, da Bayern da offenbar doch relativ kalt erwischt wurde, dass die Trennung letztlich von Katar ausging und Bayern dies wohl nicht unbedingt erwartet hatte.

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und das spricht vor allem klar gegen Bayern und für ihre Gier entgegen aller Fanmeinungen!
und wenn es so ist, dass Katar sich wegen der Proteste zurückgezogen hat kann ich nur sagen:
gut, dass „wir“ sie vertrieben haben!

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