Israel/Palestina - aktuelle News/Geschehnisse/Meinungen

Wolfgang Benz, Doyen der Antisemitismus-Forschung, zum Thema:

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Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Link teilen soll. Was man da (nach Altersverifikation!) zu sehen und zu hören bekommt, ist für jeden Menschen, der nicht völlig abgestumpft ist, kaum zu ertragen. Also eine sehr ernst gemeinte Trigger-Warnung! Aber die Opfer haben verdient, dass man nicht wegguckt.

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Und was bekommt man da zu sehen? Gewalt von wem gegen wen? Info wäre hilfreich. Ansonsten muss man die Triggerwarnung halt übergehen.

EDIT: Wenn man die Autorin checkt, läuft es wohl auf den 7. Oktober hinaus. Besser wäre, das klar zu deklarieren. Link-Inhalte sollten keine Ü-Eier sein.

Generell ist schon die Frage, ob Gewaltvideos hier verlinkt werden sollten. Der Respekt vor den Opfern erfordert nicht, sich das anzusehen. Ich persönlich würde es wohl ertragen, sehe aber für mich keinen damit verbundenen Erkenntnisgewinn. Auch ohne es gesehen zu haben, laufe ich nicht abgestumpft durch die Welt. Weggucken ist etwas anderes.

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Kann mir jemand etwas erklären? Wieso zögert Scholz bei der Waffenlieferung an die Ukraine und verspricht Israel volle militärische Unterstützung ohne mit der Wimper zu zucken. Die Ukraine hat den Krieg nicht angefangen und muss sich nur verteidigen.
Ich verstehe das einfach nicht oder mir fehlen einige wichtige Informationen.

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In beiden Fällen ist eine Mehrheit der Bevölkerung gegen weitere Waffenlieferungen.

Wobei die Größe der Mehrheit in der Allgemeinheit schon stark sich unterscheidet: +13% gegen weitere Lieferungen an die Ukraine vs +49% (grob Faktor 4!) gegen weitere an Israel.

Von daher hat @mags Frage allermal ein klare Berechtigung…

Danke für deine schnelle Antwort. Das beantwortet meine Frage aber nicht ganz. Wieso Ukraine NEIN und Israel JA? Ich denke, dass die Bevölkerung in der Ukraine mehr unter dem Krieg leidet als die Israelis.

das wird wohl mit unser grausamen Vergangenheit zusammenhängen - Stichwort „Staatsräson“…

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Vielleicht will man sein Gewissen beruhigen, indem man Juden in Israel durch Waffenlieferungen unterstützt, wenn man schon kläglich daran scheitert, jüdisches Leben in Deutschland zu beschützen.
Ich habe mir heute gedacht, was passieren würde, wenn ein Jude irgendwo in Deutschland tanzend durch die Straßen läuft und den Tod des Hamas-Führers Sinwar feiert.
Gab es eigentlich bislang schon ein Statement eines deutschen Politikers, der den Tod von Sinwar ähnlich positiv bewertet, wie das z.B. Biden und Harris gestern klar kommuniziert haben?
Die Welt ist ohne dieses terroristische A… definitiv ein besserer Ort.

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Das ist einfach zu beantworten: Russland hat die Bombe. Das ändert alles.

In meinen Augen ist der eine zentrale Grund dafür, warum die Ukraine in den letzten zweieinhalb Jahren vom Westen, und insbesondere Deutschland, nicht sehr viel schneller und umfangreicher mit militärischer Hilfestellung, Waffen und Soldaten unterstützt wurde, als es tatsächlich der Fall ist, die Angst vor einer nuklearen Eskalation Russlands. Ich bin mir sicher, dass die Möglichkeit dieser Eskalation der zentrale bestimmende Faktor in Scholz’ Denken ist, der gleichzeitig Ausgangs- und Fluchtpunkt aller seiner Überlegungen bezüglich der Unterstützung für die Ukraine ist. Es geht nicht um Geld, es geht nicht mal darum, dass Putin bei einer stärkeren Unterstützung der Ukraine sich dazu entscheiden könnte, zur Antwort Polen oder das Baltikum anzugreifen, es geht ultimativ um die Möglichkeit, dass Putin irgendwann, wenn irgendeine unvorhersehbare rote Linie überschritten ist, einen strategischen nuklearen Erstschlag auf Berlin, London, Paris und Washington anordnen könnte, der die Welt in einen nuklearen Holocaust stürzt, der ein Ende der Welt bedeuten könnte, wie wir sie kennen.

Das möchte Scholz unbedingt verhindern, und das ist ihm auch wichtiger als ein Sieg der Ukraine, die Unterstützung welcher damit von vornherein immer nur eine bedingte gewesen ist: Unterstützung immer nur unter der Bedingung und auch immer nur so viel und weitgehend, dass sie Putin nicht über die Schwelle der nuklearen Eskalation stupst. Da Scholz den genauen Ort dieser Schwelle nicht kennt und Putin zudem sehr gut darin ist, ihn geschickt zu verschleiern und zu verunklaren, irrt sich Scholz lieber auf der Seite der Vorsicht und hilft der Ukraine lieber etwas zu wenig als etwas zu viel.

Das Kalkül im Falle Israels hingegen sieht völlig anders aus, es hat nicht diese nukleare Komponente, dort sind ganz andere Faktoren entscheidend und haben ähnliche Faktoren ganz andere Gewichte. Aber wenn Du nach dem entscheidenden Unterschied zwischen beiden Fällen fragst: Es ist die Bombe und die Angst vor ihrer Benutzung.

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Wer garantiert denn, dass die Ukraine mit den Waffen, die sie so dringend vom Westen fordern, verantwortungsbewusst umgeht (oder verantwortungsbewusster als Israel)?
Bei der Vorstellung seines Siegesplanes hat der ukrainische Präsident klar zum Ausdruck gebracht, dass die russische Bevölkerung den Krieg spüren muss.
Ist der Gedanke so weit hergeholt, dass Putin dann seinerseits eine neue Eskalationsstufe zünden könnte, bei der auch der Westen noch stärker ins Visier geraten könnte und dann irgendwann nicht nur Sabotageakte oder Destabilisierungsversuche erfolgen?
In dem Punkt kann ich Scholz voll verstehen.
Die Gefahr eines militärischen Übergreifens des Nahostkonflikts auf Europa sehe ich hingegen aktuell nicht. Eine weitere Eskalation könnte natürlich durch mehr Flüchtlinge auch in Europa für Konfliktpotential sorgen bzw. die radikalen Islamisten zu Terroranschlägen anstacheln, aber diese Probleme haben wir ohnehin schon.
Möglicherweise spielt auch noch ein ganz anderer Grund eine Rolle:
Geld.
Wer bezahlt denn die Waffenlieferungen an die Ukraine, wenn sie den Krieg doch nicht gewinnen sollten?
Ich kenne die genauen Deals zwischen Waffenherstellern und der Bundesregierung nicht. Man kann aber davon ausgehen, dass der Bund die Mittel quasi vorstreckt, denn die Waffenhersteller werden nicht ohne Bezahlung Waffen verkaufen. Das Geld gibt es demnach dann irgendwann zurück, wenn die Ukraine wieder „flüssig“ ist. Von den eingefrorenen russischen Vermögenswerten alleine wird man die Rechnungen sicher nicht bezahlen können.
Im Fall von Israel kann man wohl davon ausgehen, dass das Geld ziemlich sicher bezahlt wird. So etwas Zynisches würde ein Politiker offiziell bestimmt nicht zugeben, aber ausschließen würde ich solche Gedankengänge sicherlich nicht.

Ich habe gestern auch überlegt, was wohl passieren würde, wenn man nach der Bekanntmachung des Todes von Sinwar in Berlin Neukölln versuchen würde, Süßigkeiten zu verteilen.

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die Bombe wird sicher ebenfalls eine Rolle spielen - allerdings reden wir ja in der Nah-Ost-Eskalation ebenfalls von potenziellen atomaren Gefahren durch den Iran…

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Auch Israel zählt zu den sogenannten „faktischen Atommächten“. Eine offizielle Bestätigung, dass Israel über Atomwaffen verfügt, gibt es bis heute allerdings nicht.

Israelische Atomwaffen – Wikipedia.

Zum Thema Bombe: Wie konnten denn dann die USA in Vietnam so scheitern? Oder die Russen in Afghanistan?

Putin droht gerne, aber selbst der weiß, was passiert, wenn er die Atombombe zündet.

Ich halte das Verhalten von Scholz für falsch. Wenn Putin mit der Ukraine durchkommt: wie geht es denn dann weiter? Meint Ihr, das reicht ihm dann?

Aber viel schlimmer als die Vorsicht von Scholz ist die Russland Connection innerhalb der SPD.

Gehört aber alles in einen anderen Thread.

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Meines Wissens wurde während des Vietnamkrieges die USA nicht von Nordvietnam mit sowjetischen Waffen auf eigenem Boden angegriffen. Die Sowjets lieferten zwar (genauso wie die Chinesen) Waffen an den Vietcong, aber nur damit diese in Nord- und Südvietnam gegen die Amerikaner kämpfen konnten. Von Eskalationsstufen, wie sie die Amerikaner trotzdem angesichts der ausbleibenden Erfolge zündeten (Napalm und Agent Orange in Vietnam, Luftschläge gegen Nachbarländer wegen des Verdachts der Unterstützung des Vietcong) ist Russland im Übrigen mMn trotz aller bisher begangenen Kriegsverbrechen noch ein Stück entfernt.
Beim Afghanistan-Krieg wurden die „Gotteskrieger“ auch mit US-Waffen aufgerüstet, aber auch diese Waffen wurden lediglich im Abwehrkampf im eigenen Land verwendet.
Die Ukraine möchte hingegen Waffen, mit denen sie russische Gebiete angreifen könnte und die letzten Aussagen von Selenskij lassen darauf schließen, dass dies sein Ziel ist.
Von daher hätten wir es in der langen Reihe von Kriegen, in denen eine der beiden Supermächte des Kalten Krieges nicht direkt beteiligt ist, zum ersten Mal mit der Situation zu tun, dass mit Waffen der anderen Partei auf Staatsgebiet des Aggressors (im Fall Vietnam würde ich die USA durchaus auch als Aggressor bezeichnen) geschossen würde. Und spätestens hier betreten wir absolutes Neuland und sämtliche Spekulationen darüber, wie ernst es Putin mit seinen Drohungen meint, sollte man sich sparen.
Oder würdest du definitiv ausschließen, dass Putin noch mehr eskaliert, wenn amerikanische, britische, französische oder deutsche Raketen in russischen Großstädten einschlagen und dabei auch Zivilisten töten?
Ich nicht und Scholz wohl auch nicht und wenn man das nicht ausschließen kann, ist es mMn auch die Pflicht eines deutschen Politikers, solche potentiell möglichen Szenarien gar nicht erst entstehen zu lassen

Das glaube ich. Er wird - selbst wenn er bis 2030 dazu in der Lage sein sollte - die NATO nicht angreifen.

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Die baltischen Länder glauben das nicht. Zumal, wenn Trump Präsident wird und sich aus der NATO zurückzieht. Dann wird Putin testen, was der Beistand noch bedeutet.

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Und allgemein zu Deinen Aussagen: es sind dann keine Waffen der USA mehr. Es sind ukrainische Waffen, mit denen sich die Ukraine verteidigt. Steht auch so im Völkerrecht.

Aber das ist genau das Framing, welches Putin möchte.

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Interessanter Ansatz, danke für deine Antwort. In einigen Punkten wirst du sicher recht haben.

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sie ist doch längst wieder da! :pensive:

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