Für Rentner erst recht.
Aber wenn die Rentner jetzt den Jungen diese Erfahrung wegnehmen, wäre das doch unfair vor dem Hintergrund, dass wir den Jungen schon ihre Umwelt zerstören. Wer weiß, ob die Jungen noch solche Jobs machen können, wenn sie im Rentenalter sind.
Ich geh morgen übrigens gleich ins Finanzamt, so von gechilltem Beamten zu gechilltem Beamten müsste da schon was gehen. Oder ist der Finanzbeamte auf mich Lehrer sauer, weil ich nur 30 Jahre arbeite?
Über das Thema Dienstpflicht gehen ja auch innerhalb der politischen Linken die Meinungen auseinander. In Frankreich hatte der populäre Linkskandidat Jean-Luc Mélenchon eine solche im Wahlprogramm - für junge Männer und Frauen, mit freier Wahl ob zivil oder in der Armee.
Hierzulande vertritt etwa der Taz-Kolumnist Friedrich Küppersbusch ein - gewissermaßen sozialdemokratisch formuliertes - Ja zu einer Rückkehr zur Wehrpflicht: Sozusagen eine Zivilisierung der Bundeswehr durch die Bevölkerung - anstelle einer immer mehr zur enthemmten Killertruppe mutierenden Berufsarmee.
Ich selbst bin da ein Skeptiker, ob das in der Realität so aufgeht.
Ich erinnere mich da an Statistiken, wonach zu Wehrpflichtzeiten etwa 80 Prozent aller rechtsextremen Vorfälle in der Bundeswehr auf das Konto von Wehrpflichtigen gingen - also jene, die das Heer eigentlich zivilisieren sollen.
Klar ist, dass es in einem modernen Staatswesen Rechte und Pflichten geben muss.
Ohne Steuerpflicht etwa ist eine Finanzierung der staatlichen Aufgaben (Sozialstaat, Rechtswesen, Bildungswesen, Gesundheitssektor u.v.m.) schlicht nicht denkbar.
Vorschlag: Diskutieren wir doch mal, ob eher Jugendliche oder eher Rentner ein soziales Pflichtjahr machen sollten?
Ich vertrete die Seite, dass es die Jugendlichen machen sollten und führe hierzu ein paar Argumente auf. Für den Anfang beschränke ich mich auf die mMn 3 stichhaltigsten Argumente.
- geringere Ausfallquote: es ist zu erwarten, dass mehr ältere Menschen das Jahr nicht antreten können, weil sie z.B. Angehörige pflegen müssen oder körperliche Probleme haben und deswegen evtl. sogar frühzeitig in Rente gehen mussten. Bei Jugendlichen dürfte die Ausfallquote geringer sein.
- Orientierung bei der Berufswahl: ein Rentner braucht sich keine Gedanken mehr darüber zu machen, was er/ sie beruflich machen möchte. Bei einigen Jugendlichen könnte das soziale Jahr hilfreich bei der Orientierung sein. Im Idealfall ist die Arbeit, die man sich aussucht für jemanden so erfüllend, dass man sich für einen Beruf in diesem Sektor entscheidet, was gerade im Bereich Pflege ein Segen wäre.
- Wenn man Bereiche wie Bundeswehr oder Katastrophenschutz noch als mögliche Betätigungsfelder einschließt, wäre es sinnvoller junge Menschen dort auszubilden, da man von ihnen im Ernstfall normalerweise länger etwas hätte.
Vorgehensweise:
Bitte erst einmal Argumente für die eigene Position finden und sich dann erst mit den Argumenten der Gegenseite befassen.
Ich wäre echt an den stichhaltigsten Argumenten für ein Dienstjahr für Rentner interessiert und würde mich natürlich auch noch über weitere Argumente freuen, warum ein Dienstjahr für Jugendliche sinnvoller ist als für Rentner.
- Stärkung des Solidargedankens, raus aus dem goldenen Käfig bei den Eltern. Schärfung der gesellschaftlichen Wahrnehmung und der eigenen Position in dieser Gesellschaft.
Für Rentner eher nicht sinnvoll.
Es wäre wohl deutlich sinnvoller, erst zu diskutieren, ob so eine Zwangsarbeit sinnvoll ist. Welche Vorteile sie bringt, welche Nachteile, ob es rechtliche Hürden gibt usw. Statt den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen. Aber naja… Gut dann.
Ich vertrete die Seite, dass es die Rentner machen sollten und beschränke ich mich auf die eurer Meinung nach stichhaltigsten Argumente.
Ohje, das ist also das stichhaltigste Argument? Also gut.
Angesichts der Geburtenraten, der steigenden Lebenserwartungen, dem medizinischen Fortschritt ist zu erwarten, dass die Bevölkerungspyramide sich weiter nach oben verbreitert. Wir müssen jeden Jungen möglichst schnell in „richtige“ Arbeit bringen.
Ältere müssen Angehörige pflegen? Ja, super, das ist ja der Beweis, dass sie das noch können. Jetzt pflegen sie halt wen anders.
Natürlich müssen wir die Leistungsfähigkeit berücksichtigen. Jemand, der sein Leben lang auf den Knien Fliessen gelegt hat, soll was anderes machen als jemand, der an einem Montagmorgen um 9 Uhr Kommentare bei MSR schreiben konnte. Das ist klar!
Angesichts der Bevölkerungspyramide, die schon lange keine Pyramide mehr ist, sind Ausfälle bei den Jüngeren übrigens deutlich schmerzhafter als bei den Alten.
Nun können wir ja erfreulicherweise auf so ca. 50 Jahre Zivildienst zurückblicken. Wie viele Zwangsarbeiter haben damals erstmal mit einem Pflegeberuf Kontakt gehabt, und dann gemeint: „Boah, macht das Spaß, das will ich immer machen!“? Ich vermute: sehr, sehr wenige.
Um sich in Berufen auszuüben, macht man Praktika.
Wieder ein klarer Vorteil für meinen Ansatz: Wer 40 Jahre in einem pädagogischen oder Pflege-Beruf tätig war, hat den bestimmt gerne getan. Oder den Job zumindest/hoffentlich nicht gehasst. Also warum nicht noch ein Jährchen dranhängen? Für Volk und Vaterland!
Wenn man allen Ernstes in diese Zwangsarbeit sogar Bereiche der kritischen Infrastruktur einbeziehen möchte, dann plädiere ich dafür, die dort erfahrenen Kräfte für ein weiteres Jahr zu gewinnen. Dann hat man im Ernstfall etwas länger an ihnen.
Kennt ihr diese Internetstories, wo gezeigt wird, dass seit tausenden Jahren immer auf die junge Generation geschimpft wurde? Sie sei faul, verwöhnt und so weiter? Herzlichen Glückwunsch, ihr seid diese Ü50-Generation, die jetzt so denkt.
Und natürlich sind Rentner die schlimmsten Menschen. Halten im Supermarkt mit ihrem Kleingeld die arbeitende Bevölkerung auf, schleichen durch die Straßen, bestimmen qua Masse die gesamte Republik, sind bald länger in Rente als sie jemals gearbeitet haben, kassieren weitaus mehr Geld aus den Rentenkassen, als sie je eingezahlt haben (wenn sie das überhaupt taten!), und haben die letzten Jahrzehnte mit ihrem Lebensstil diesen Planeten ruiniert. Die sollen ruhig endlich auch mal was für andere machen.
Amen, liebe Gemeinde! Amen!
Zitier mich gefälligst richtig, oder lass es bleiben!
Ich hatte explizit über Orientierung und den Blick auf die Gesellschaft geschrieben.
Du hast explizit vom goldenen Käfig bei den Eltern geschrieben.
Als Absprung - das ja. Es ging dabei aber nicht in die Richtung „die können oder wollen nichts“.
Und glaub mir, ich kenne ausreichend Kids, die nicht mehr wissen, wer Helmut Kohl war weil sie nur noch streamen und Insta folgen.
Das ist aber nicht DEREN Schuld, sondern die der extrem manipulativ agierenden Tech-Konzerne.
Daher geht es auch nicht ums „härter Rannehmen“, sondern um eine Schulung fürs richtige Leben außerhalb dieser Social Networks. Da kann ein soziales Jahr helfen. Ich fand meinen Zivildienst hart, aber sehr bewusstseinsbildend. Nur zu empfehlen!
Na, Angst, demnächst zur Zwangsarbeit verpflichtet zu werden? Ja, macht mehr Spaß, das für andere durchzusetzen, oder?
Weil ich eure Zwangsarbeit auf einen Zeitpunkt legen möchte, der EUCH auch noch betrifft? Mir scheint, es bereitet anderen Leuten hier deutlich mehr Panik.
Danke für deine Argumente.
Ich fand die Vorgehensweise übrigens nicht unpassend. In der Politik wurden und werden häufiger Ideen geschmiedet, ehe man die Aufgabe, das Ganze dann in rechtlich zulässige Bahnen zu lenken, an Experten aus dem juristischen Bereich weitergibt. Das kann manchmal natürlich grandios scheitern wie zuletzt bei der Autobahnmaut oder Merkels angedachtem Osterlockdown 2021, aber es macht mMn trotzdem Sinn, Ideen erst einmal bezüglich ihrer Sinnhaftigkeit und dann bezüglich ihrer rechtlichen Machbarkeit zu diskutieren.
Du hast absolut Recht, dass wir es uns angesichts der demographischen Entwicklung kaum leisten können, auf die Arbeit von jungen Leuten zu verzichten. Deshalb ist es mMn sehr wichtig, dass sie auf dem Weg zur Arbeit nichts überstürzen. Ein Jahr zur Orientierung kann dabei wahre Wunder wirken. Es gibt nichts Schlimmeres als sich zu schnell auf einen Beruf oder einen Studiengang festzulegen und dann nach ein paar Jahren wechseln zu müssen, weil man feststellt, die falsche Entscheidung getroffen zu haben. Das wäre in unserer Situation so richtig schmerzhaft.
Magst du deine Einschätzung bezüglich der sehr, sehr wenigen Menschen, die nach dem Zivildienst im Pflegebereich weitergemacht haben, mit Zahlen belegen? Es kann schon sein, dass du Recht hast. Aber selbst wenn es nur ein sehr kleiner Anteil sein sollte, hat man schon etwas gewonnen, zusätzlich zur Verbesserung der aktuellen Situation und der Reduzierung der Belastung für die Fachkräfte.
Natürlich würde ich die kritische Infrastruktur mit einbeziehen. Hier bereitet man Leute vor, in Situationen, die hoffentlich nie eintreten, eingreifen zu können. Wenn ich einen 18jährigen ausbilde, wie er sich bei einem Hochwasser oder einen anderen Naturkatastrophe als Helfer zu verhalten hat, kann er das die nächsten 50 Jahre tun. Diese Dauer wirst du bei Rentnern eher nicht erreichen.
In einem Punkt hast du Recht: Manchen Rentnern würde eine Betätigung nicht schaden, damit sie geistig frisch bleiben.
Unsere Diskussion ist allerdings wohl schon aus einem Punkt obsolet: Sollte irgendwann zur Debatte stehen, ob man ein soziales Pflichtjahr einführt, wird sicherlich aus Gründen der Demographie kein Politiker den Vorschlag machen, statt Jugendlichen Rentner zum Dienst zu verpflichten, weil die Zahl der Wähler, die man damit abschrecken würde einfach zu groß ist, um dieses Risiko einzugehen. Von daher werden wir unsere Diskussion wohl leider nie auf höherer politischer Ebene erleben.
Übrigens: Warum brauchst du in deinen Antworten so viele populistische Kraftausdrücke, die provozieren sollen? Damit meine ich nicht nur den Begriff Zwangsarbeit, sondern eher so Einschübe wie „Für Volk und Vaterland!“ Die Partei im deutschen Bundestag, die rhetorisch gesehen am ehesten auf Provokationen baut, möchtest du ja gerne verbieten. Warum eignest du dir dann eine Diskussionsweise an, die sich gar nicht so stark von der AfD unterscheidet (natürlich nicht in Bezug auf die Argumente, ich meine hier nur das provokante Auftreten)? Der Begriff „Zwangsarbeit“ für ein soziales Pflichtjahr ist da mMn ähnlich wie wenn jemand die Corona-Impfung als „Giftspritze“ bezeichnet.
Ich persönlich sehe bei einer möglichen Debatte im Bundestag schon das Wort Zwangsarbeit aus den Reihen der AfD fallen, wenn es um das Thema soziales Pflichtjahr gehen sollte.
Mich persönlich schreckt Arbeit nicht.
Solltest du mal probieren. Formt den Charakter.
Ich habe deswegen keine schlaflosen Nächte. Ich mach dann einfach ein Jahr länger Betreuung an einer Schule oder einem Kindergarten oder gebe Sprachkurse in einem Altersheim. Was machst du? Dich würde es ja dann auch erwischen.
Darf man sich das aussuchen?
Wenn es nach den meisten Diskutierenden hier geht, eher schon. Der ursprüngliche Vorschlag von @Black_Sheep_Gaming mit der Gemeinschaftsunterbringung hat nicht so viele Befürworter gefunden.
Machst Du, @Black_Sheep_Gaming , dann bitte auch ein Thema zur Verbreitung von gesunder Ernährung und sinnvollem Konsum auf?
Selbst wenn nur ein paar Rentner ein Jährchen weitermachen, ist was gewonnen. Und es gibt viel mehr Rentner als Junge.
Hmm. Wenn man sieht, wie hier die Ü50-Generation bei der Vorstellung von Zwangsarbeit anscheinend endlich mal wieder eine Erektion erlebt, würde ich das nicht ausschließen. So ein populistischer Vorschlag käme bestimmt gut an. Und die Alten gehen bekanntlich alle wählen.
Die AfD ist keine Partei, sondern eine Bande von Rassisten, Faschisten, Antisemiten, Steuerhinterziehern und Gewaltverbrechern.
Du wirst für eine Arbeit herangezogen, die du uU nicht machen möchtest. Bei Weigerung erfährst du Nachteile. Man forciert deinen Arbeitsantritt.
Wie ist das bei deinem Begriff?
Klar, die AfD wäre da bestimmt dagegen. Ganz bestimmt.
Aber nicht, wenn du vor Rentenbeginn nochmal ran musst.
Aber was, wenn alle den Kindern was vorlesen oder im Zoo die süßen Koalas füttern wollen? Wir brauchen vor allem billige Arbeitskräfte in der Pflege!
Ich finden den Begriff „Giftspritze“ total daneben, vor allem, wenn er von Personen verwendet wird, die keinen Impfschaden haben. Jemand, der sich einen Impfschaden durch die Corona-Impfung zugezogen hat, könnte allerdings schon der Meinung sein, dass man ihm eher Gift als ein wirksames Mittel gespritzt hat.
Ich finde den Begriff wie gesagt furchtbar, wie auch deinen Begriff, denn Zwangsarbeit hat für mich eine sehr negative Konnotation. Ich denke da eher an Diktaturen und daran, jemanden mit harter körperlicher Arbeit für etwas zu bestrafen, sehr oft für eine von der Diktatur abweichende Meinung. Ein soziales Pflichtjahr mit einigen Wahlmöglichkeiten was die Auswahl der Stellen betrifft, ist für mich etwas ganz anderes. Es hat mMn Nutzen für die Persönlichkeitsentwicklung und die Gesellschaft. Da Steuergelder für die Aufrechterhaltung der Infrastruktur und viele weitere sinnvolle Aufgaben genutzt werden, sind sie für mich auch ein notwendiger und zulässiger Eingriff des Staates in meinen Geldbeutel, auch wenn zu viele Milliarden jedes Jahr nicht sinnvoll ausgegeben werden. Eine „Zwangsabgabe“ sind sie dennoch nicht. Eine verpflichtende Schulzeit von mindestens 9 Jahren sehe ich auch nicht als „Bildungsknast“, selbst wenn irgendwann eine verpflichtende Ganztagsschule eingeführt werden sollte. Das sind für mich alles Ausdrücke, die man verwendet, wenn man keine sinnvollen Argumente hat bzw. eigentlich gar keine Lust hat, über den Sinn oder Unsinn einer Sache zu diskutieren. Menschen mit vorgefertigter Meinung, die keinerlei Interesse daran haben, andere Argumente auf ihre Sinnhaftigkeit zu hinterfragen, agieren so. Siehst du dich diesem Kreis zugehörig?
Deine Einschätzung zur AfD trifft übrigens auf einige Abgeordnete zweifelsfrei zu. Warum dann deine provokante Vorgehensweise, die man z.B. im Bundestag hauptsächlich von dieser „Bande“ sieht? Das hat jemand wie du, der auch mit Argumenten überzeugen kann, doch gar nicht nötig, oder?
Im Übrigen: Man kann der AfD vieles vorwerfen, aber so etwas wie einen Fraktionszwang bei Debatten eher nicht. Von daher kann ich mir durchaus vorstellen, dass der eine oder andere Abgeordnete da schon mit dem Wort „Zwangsarbeit“ um sich schmeißen könnte, wenn es zu einer Debatte im Bundestag kommen sollte. Dann wäre es mir persönlich schon arg peinlich, wenn mein Vokabular aus solchem Mund wiederholt würde.
Weiter oben meinte ich übrigens, dass es die Diskussion, ob es ein Dienstjahr für Rentner oder ein Dienstjahr für Jugendliche geben sollte, im Bundestag wohl nicht geben wird. Ich habe nicht die Diskussionen über ein soziales Pflichtjahr allgemein gemeint. Ein mögliches Missverständnis lag aber sicher nicht an deiner Lesekompetenz sondern an meinem ausbaufähigen Ausdruck. Also noch einmal: Über ein soziales Pflichtjahr für Rentner wird im Bundestag wohl nie diskutiert werden, weil es zu viele Wähler gibt, die man so abschrecken könnte. Über ein soziales Pflichtjahr für Jugendliche könnte es durchaus Diskussionen geben, weil sich dafür eine Mehrheit der Wähler finden könnte.