Und absolut polyvalent.
Bin jetzt auch eingestiegen und im Großen und Ganzen wirklich begeistert. Allerdings muss ich zur Saison 2009/10 sagen, dass mir die geäußerte Meinung, dass die rote Karte für Ribery gegen Lyon und die daraus resultierende Sperre im Finale gegen Inter eine so wesentliche Schwächung für das Endspiel und dementsprechend ein entscheidender Faktor für die Niederlage war, übertrieben erscheint. Angesichts der Leistungen von Ribery in der Saison 2009/10 erscheint mir das tatsächlich etwas hochgegriffen.
Für diejenigen, die diese Zeit noch nicht bewusst erlebt haben, erweckt die Doku den Eindruck, dass das Duo Robben/ Ribery von Beginn an ein Traumduo war. Die Ausschnitte aus dem Spiel gegen Wolfsburg (mit dem Doppelpack von Robben jeweils nach Vorlage von Ribery) und der Rückblick auf die Spiele gegen ManUnited täuschen da allerdings ein bisschen. Beim Blick auf die Zahlen muss man
nämlich sagen, dass Ribery 2009/10 nicht die unverzichtbare Stütze war, die er z.B. 2007/08 bzw. dann ab spätestens 2011/12 wieder war: Ribery schaffte in der Bundesliga 2009/10 ganze 10 Torbeteiligungen (4 Tore und 6 Assists) und auch in der CL war er für einen Spieler seiner Klasse nicht gerade überragend unterwegs. 1 Tor und 3 Scorer sind ok, aber nicht die Ausbeute eines Spielers, dessen Fehlen in einem Spiel man über Gebühr hervorheben sollte, wie ich finde. Natürlich war Ribery im für den Finaleinzug alles entscheidenden Duell gegen ManUnited ein wesentlicher Faktor, da er im Hinspiel den Ausgleich schoss (wenngleich mit einem wie er selber sagte nicht gerade gut geschossenen Freistoß), und dann im Rückspiel die gelb-rote Karte für Rafael herausholte und die Ecke auf Robben zum 2:3 trat. Trotzdem war er in diesem Jahr (anders als in vielen anderen Spielzeiten) durchaus verzichtbar und im Gegensatz zu Olic, Robben, Müller oder auch Gomez auch deutlich weniger effektiv.
Im Nachhinein finde ich es schade, dass Gomez irgendwann im Laufe der Saison 2009/10 aus dem Tritt kam, denn mit dem Gomez in der Form zum Schluss der Hinrunde und Beginn der Rückrunde, als man eine Siegesserie startete, hätte man einen physischen Faktor gehabt, der gegen Inter womöglich nicht geschadet hätte.
Krass, das Ribery in der Saison so schlechte Stats hatte, habe ich überhaupt nicht mehr auf dem Schirm gehabt!
Edith: Laut Transfermarkt hat er aber auch nur 19 Spiele in der Liga und 7 in der Champions League gemacht. Das relativiert es dann doch recht deutlich.
Bei der CL muss man sagen, dass er immerhin fast 70% aller für ihn möglichen Spiele machte, da für ihn die CL-Saison ja nicht aus 13 Spielen bestand, sondern nur aus 10 Spielen und den ersten 37 Minuten gegen Lyon. Und 4 Scorer in diesen 7 Spielen sind ok, nicht mehr aber auch nicht weniger.
Beim Blick auf die Liga habe ich genauere Zahlen, die ebenfalls zeigen, wie schwach (natürlich an Ribery-Ansprüchen gemessen) das Jahr 2009/10 für ihn war:
Hier sind alle Spielzeiten, die Zahl der Scorerpunkte und die Zahl der absolvierten Spiele.
2007/08 19 Scorer in 28 Spielen
2008/09 21 in 25
2009/10 10 in 19
2010/11 24 in 25
2011/12 32 in 32
2012/13 25 in 27
2013/14 22 in 22
2014/15 14 in 15
2015/16 8 in 13
2016/17 16 in 22
2017/18 6 in 20
2018/19 10 in 25
Auffällig: in einigen Jahren schaffte er es, in der Liga ungefähr so viele Scorer zu sammeln, wie er Spiele hatte, also eine Quote von 1,0 Torbeteiligungen pro Spiel bzw. nur knapp darunter. Bei besagter Saison 2009/10 liegt diese Quote nur knapp über 0,5, was somit schon zeigt, dass er in dieser Saison für seine Verhältnisse eher schwach unterwegs war. Nur in seinen letzten beiden Spielzeiten war seine Quote niedriger als in dieser besagten Saison, aber da war er altersbedingt auch nicht mehr auf seinem Peak.
Selten, aber Cech ist nicht der Erste:
Auch Lew Jaschin sowie die Ex-Bayern-Torhüterin Kathrin Lehmann fungier(t)en als Goalie auf dem Eis.
Das tolle an der Doku ist, dass man mal sehen kann, wie gravierend falsch selbst ausgewiesene Experten mit ihren Einschätzungen liegen können.
Die Einschätzungen von van Gaal, dass Manuel Neuer kein Upgrade zu Thomas Kraft darstellen würde bzw. dass Mario Gomez nicht gut genug für den FCB wäre, sind im Nachhinein schon ziemlich abenteuerlich und wirken aus heutiger Sicht ungefähr so abstrus, wie das was z.B. Didi Hamann mal über Lewandowski abgelassen hat. Führt man sich aber vor Augen, wie oft van Gaal mit seinen Einschätzungen über Spieler recht hatte, zeigt das wohl eindrucksvoll, wie schwer Prognosen sind (vor allem wenn sie die Zukunft betreffen. )
An der Stelle sieht man aber auch wieder das große Ego von van Gaal, denn in seinem Universum liegt die ausgebliebene Weltkarriere von Thomas Kraft wahrscheinlich daran, dass er ihn nicht länger trainieren konnte und der FCB sich für Neuer entschieden hat. Die Tatsache, dass Gomez 2010/11 und 2011/12 enorm viele Tore für Bayern schoss, liegt für van Gaal auch heute wohl ausschließlich daran, dass er ihm beibrachte, wie man als Spieler, der in Stuttgart Tore am Fließband erzielte auch bei Bayern Tore am Fließband erzielen kann. Ehrlich gesagt hat sich wenn man die meisten Tore von Gomez anschaut nicht so viel verändert, oder? Er war im Strafraum einfach eine Maschine und das war er schon beim VFB und auch später vor allem in seinen beiden stärksten Jahren bei Bayern. Und im Übrigen hat Gomez auch schon in der Hinrunde 2009/10, als es bei Bayern insgesamt noch gar nicht so rosig lief, regelmäßig getroffen und damit womöglich van Gaal sogar über den Herbst 2009 hinweg im Amt gehalten.
Auf jeden Fall war van Gaal ein sehr spezieller Typ mit einer Menge positiver Eigenschaften aber auch mit wahrscheinlich mehr Macken und Eigenheiten als viele andere Trainer und einem unerschütterlichen Selbstvertrauen.
Super Doku mit viel Stoff für hätte hätte Fahrradkette und Schicksal Vibes. Hätte Heynckes auf Van Buyten gehört und ihn gegen Drogba gestellt. Hätte Gomez den Mut gehabt und seinem Bauchgefühl getraut und Robben gebeten ihn schießen zu lassen…
Andererseits mit dem Titel 2012 hätten wir ihn evtl nicht 2013 geholt und das Triple. Eigentlich hätte der FC Bayern die dominierende Mannschaft Europas auch von den CL Titeln der letzten Dekade sein können und müssen.vGefüblt sind gerade mit der Guardiola Zeit mindestens 3 Cl Titel zu wenig rausgesprungen . Für mich nicht nur Pech,sondern gerade unter Pep die navielen Verletzten bzw. die mangelnde Kaderbreite. Da war Real denke ich besser aufgestellt? Wir waren von bestimmten Spielern zu abhängig.
Ach so für mich der einzige Abzug 2013: gegen die Bienen,ernsthaft? Ins CL Finale gehören Spitzenmannschaften, dann ist es ein geiler Titel,nicht der kleine nervige Bruder ,den man wenn man ernst macht dann doch locker auf den Rücken legt
Dadurch dass es der BVB war, mit der Vorgeschichte, zu dem Zeitpunkt, hat der Sache doch nochmal einen Kick verliehen.
Sah im Finale mal so gar nicht danach aus.
Kann ich nachvollziehen, für mich aber gar nicht,ich war damals riesig enttäuscht über die Finalpaarung und hätte gerne eine Mannschaft wie Barca etc gehabt. Für mich steht deswegen der Coronatitel im Ranking deutlich über 2013. Ich hasse deutsch deutsche Duelle in der CL. Das ist für mich wie Sommerurlaub an der Ostsee statt in Italien
Und noch ein Nachtrag zum Thema Louis van Gaal und Nachwuchsförderung: Es war interessant in der Doku zu hören, wie sehr David Alaba durch seine schwache Leistung in Frankfurt und die darauffolgende Nichtberücksichtigung aus der Bahn geworfen wurde und zwischenzeitlich den Spaß am Fußball verlor. Hier hat sich van Gaal mMn nicht unbedingt als Förderer hervorgetan, sondern eher als Beinahe-Verhinderer einer Weltkarriere. Natürlich war es van Gaal, der Alaba als 17jährigen ins kalte Wasser warf und das muss man ihm natürlich anrechnen. Was er aber dann mit dem jungen Kerl gemacht hat, war mMn von der pädagogischen Warte her absolut daneben.
Vor besagtem und in der Doku behandelten Spiel in Frankfurt hatte Alaba seine ersten Einsätze gesammelt, u.a. auch im Achtel-Final-Rückspiel in Florenz. Das Spiel in Frankfurt war sein 3. Startelfeinsatz überhaupt und das dritte Spiel innerhalb von 10 Tagen.
Ich fand es damals unverantwortlich von van Gaal, sowohl Alaba als auch der Mannschaft gegenüber, dass er Alaba in diesem Spiel bis zum Schluss auf dem Feld ließ. Alaba brachte quasi von der ersten Minute an keinen Fuß auf den Boden und wurde von seinem Gegenspieler Heller schwindlig gespielt. Bayern spielte insgesamt nicht gut, lag aber 1:0 in Führung und Frankfurt rannte pausenlos an, erspielte sich über Bayerns linke Seite eine Chance nach der anderen und obwohl mit Contento ein frischer Spieler draußen saß, blieb Alaba bis zum Schluss drauf und verlor in der Schlussphase das Spiel. Erst spielte er in der 87. Minute einen total verunglückten Rückpass, den ein Frankfurter erlief und einschob und dann ließ er sich in der 89. Minute in einem Zweikampf wie ein Schuljunge abkochen und sein Gegenspieler schoss aus 5 Metern unbedrängt ein. Das hätte van Gaal locker verhindern können, indem er ihn auswechselt. Eine Auswechslung eines 17jährigen im dritten Spiel innerhalb von 10 Tagen wäre sicherlich kein Nackenschlag gewesen. Ein Spiel in einem damals sehr engen Meisterschaftsduell quasi hauptverantwortlich zu verlieren, ist da schon eine andere Hausnummer und es war wie gesagt nicht so, als ob sich diese Fehler nicht abgezeichnet hätten, denn wer komplett überfordert ist, neigt logischerweise eher dazu, Fehler zu produzieren. Die nicht erfolgte Auswechslung war aber nur das eine.
Was machte van Gaal nachher? In der Saison 2009/10 spielte Alaba in den restlichen 15 Spielen keine einzige Minute mehr. In der Saison 2010/11 wurde er bis zur Winterpause und seiner Leihe nach Hoffenheim insgesamt 3mal eingewechselt und spielte dabei in der Liga 22 Minuten und in der 1. Runde im DFB-Pokal 30 Minuten.
Da stellt sich mir die Frage, ob es nicht vermessen ist von van Gaal, im Nachhinein zu behaupten, dass er auch maßgeblich an der Förderung von Alaba beteiligt war. Ich finde, dass man von Glück reden kann, dass Alaba im Winter 2010 nach Hoffenheim wechselte.
Ich fand schon die ersten Auftritte von ihm extrem unsympathisch,wie er einen Reporter ewig quält seinen Namen korrekt auszusprechen. Er mag taktisch uns weitergebracht haben, aber er war schon damals in der Menschenführung nicht mehr zeitgemäß
Ich war im Mai 2013 zum wahrscheinlich einzigen Mal in meinem Leben auf der Seite von Real Madrid und habe gehofft, dass sie den BVB im Rückspiel des Halbfinals noch knacken. Und der einzige Grund hierfür war, weil ich der Meinung war, dass Real der deutlich leichtere Gegner gewesen wäre. Real befand sich damals eigentlich in einer Phase der Selbstauflösung und das Verhältnis zwischen Mourinho und der Mannschaft war am Boden. Er wurde dann ja auch entlassen und durch Ancelotti ersetzt, der Real wieder zu einer Einheit formte, was Bayern im Jahr darauf ja schmerzlich zu spüren bekam.
Der BVB hingegen war eine brandgefährliche Mannschaft, vor allem in Spielen, in denen Klopp sein berühmt-berüchtigtes Understatement auffahren konnte.
Ich glaube auch, dass die Nervosität bzw. der Rucksack den sogar Lahm spürte, daran lag, dass eine Niederlage gegen den BVB für viele als die noch schlimmere Sache als eine mögliche Niederlage im dritten Finale hintereinander empfunden worden wäre.
Dementsprechend glaube ich auch, dass die Emotionen nach dem Erfolg noch eine Spur intensiver waren sowohl bei den Spielern als auch bei vielen Fans, als sie es bei einem Sieg über Real gewesen wären. Von daher war 2013 für mich von der Konstellation das i-Tüpfelchen.
Eine Niederlage gegen den BVB hätte ich nie verkraftet, bis heute nicht. Schon das frühere aus gegen sie, mit Carsten Jancker gehört für mich zu den schwärzesten Momenten .
Ich denke Jupps extremer Erfolg hängt auch mit seinerm sehr unterschiedlichen Umgang mit den Spielern im Vergleich zu LvG zusammen. Die Spieler waren einfach mega erleichtert
Und gerade deswegen war es doch im Nachhinein perfekt, wie es war, oder?
Subotic (der es mMn schafft sein Unsympathenlevel durch die Doku eher noch zu steigern) kniet am Boden und muss zuschauen, wie der Ball über die Linie rollt. Das alleine ist mehr wert, als es jede Träne von CR7 je hätte sein können.
edit: könnte es sein, dass Subotic den Ball noch hätte klären können, wenn er - statt in die Knie zu gehen - Richtung Torlinie durchgesprintet wäre? Ich glaube schon, dass er das hätte schaffen können.
Das war Karma, seine Ansprache nach dem verschossen Elfer ist in der top ten der assigsten Aktionen ever im Fußball
Ich fand es eine schöne Sache:
Pünktlich zum 50. Geburtstag der Bundesliga ein ‚all-German final‘ im Tempel unserer englischen Freunde. Die Partie war Werbung für den Fußball und lässt den folgenden WM-Titel noch logischer erscheinen.
https://fcbayern.com/de/news/2013/05/internationale-pressestimmen-zum-cl-sieg
Danke für die detaillierte Schilderung wie das mit Alaba anfangs lief: Denke vieles was da die Jahre drauf so an „van Gaal“- Schrein von Vielen schon fast errichtet wurde a la größter Förderer der Jugend beim FCB war doch eine ziemliche Verklärung der Tatsachen.
Vor allem hatte er aber halt auch einfach Mal ne Riesen Portion Suff überhaupt so eine Vielzahl eigener großartiger Talente wie Müller, Alaba und Badstuber gleichzeitig vorzufinden bevor die jeweils Gelegenheit hatten den Durchbruch zu schaffen.
Das waren halt schon eher ein (wenn auch wohl kaum alle selber Jahrgang wirklich) gefühlt „Jahrhundertjahrgang“ wie es ihn halt einfach so noch nie gegeben hatte und wohl auch nicht mehr wirklich vergleichbar geben wird.
Und wenn man als Alternative/Konkurrenz Spieler a la Pranjic oder Braafheid sogar erst noch frisch ankarrt (wie schwach muss da erst das „vorhandene Material“ gewesen sein) ist das halt auch nicht mehr so mega schwierig der Jugend ne Chance zu geben…
Das kann ich in den meisten Jahren absolut nachvollziehen. Aber nach den Jahren 11-12 und Dortmunds triumphalem Auftritt im HF gegen Real war es für mich tatsächlich die ultimative Herausforderung. Und in der ersten Hz. hatten wir auch jede Menge Dusel. Ein spannungstechnisch kaum zu ertragendes Finale war das für mich.
Nein, wir hatten Neuer und Javi…
EDIT:
Das ist jetzt wirklich nicht geflunkert, aber ich weiß noch wie gestern, was ich vor dem Finale zu meinen Kumpeln sagte:
„Dortmund wird wie die Hölle anfangen, also muss uns Manuel die erste halbe Stunde im Spiel halten. Dann gewinnt Javi den ersten geilen Zweikampf, ab dann wird sich die bessere Mannschaft durchsetzen - und das sind wir.“
Seitdem lasse ich mich im Freundeskreis meiner Expertise rühmen und die Lotto-Zahlen rausgeben…