Diesen Thread happich bewusst lange missachtet - wenn ich anfange, geliebte Filme (und seit drei Jahren auch Serien) meines Lebens zu rekapitulieren, dann gibt’s kein Halten mehr. Hab grad 1 bis 100 eures Threads nachgelesen - bin sehr angetan von so viel Vielfalt!
Auf manches komme ich vielleicht noch zurück (Listen von Genres, Filmen, Schauspieler:innen, Regisseur:innen uvm).
Heute möchte ich einen Film vorstellen, bei dem ich großes Muffensausen habe, mich direkt an Anfang in die Nesseln zu setzen.
Aber ich hab ihn gestern Abend wieder gesehen - zum vierten Mal? - und wie gehabt:
Rotz und Wasser!!
Also raus damit, mehr als blamieren kann ich mich ja nicht.
( der Trailer ist furchtbar - der Film, wie ich meine, hingegen überhaupt nicht)
„Mein Name ist Khan“ aus dem Jahre 2010 ist vordergründig nur eine sehr simple Bollywood-Lovestory - mit einen wenigen Übelkeiten, die mir das indische Hollywood sonst bereitet. Und ja, in vielen Punkten ist das Story-Telling hoffnungslos drüber - vor allem beim kitschigen Finale…
Aber für alle, die sich bei „Titanic“ doch heimlich die Augen gewischt haben, könnte dieser Film vielleicht eine Entdeckung werden.
Der Superstar Indiens Shah Rukh Khan (der sonst eher zweitklassige Kitsch- und Action-Schinken im Wechsel abdreht) spielt Rizvan Khan, einen indischstämmigen Moslem in Frisco. Und einen Mann mit starkem Asperger in einer der schönsten Liebesgeschichten, die mir das Kino je geboten hat. Khans Schauspiel ist meiner bescheidenen Meinung nach mit Dustin Hoffmans „Rain Man“-Performance auf einer Stufe!
Seine angebetete Mandira wird gespielt von Kajol - gemeinsam mit Rukh Khan das Traumpaar des indischen Kinos der Jahrtausendwende - schwer, von ihrem Lachen nicht verzaubert zu werden.
Und daneben zeichnet der Film ein zutiefst menschliches Sittenbild der Folgen des 11. September für moslemische US-Bürger:innen - ohne zu politisieren oder tiefgründig zu sein.
Der Film von Karan Johar ist KEINE intellektuelle Auseinandersetzung mit den Themen Rassismus, Fremdenhass und Intoleranz - will es sicher nicht sein.
Er ist KEIN cineastischer Meilenstein und sicher nix fürs Feuilleton der ZEIT.
Aaaber…. er hat mein Herz berührt.
Cinema schrieb: „Die Lebensfreude, die „My Name Is Khan“ trotz des ernsten Themas ausstrahlt, wirkt in manchen Szenen zu dick aufgetragen – und doch entfaltet der hemmungslos romantische Film einen unbefangenen Zauber, dem man sich kaum entziehen kann.“
Bin gespannt auf euer Feedback…