Ich schaue gerade, zum was weiß ich wievielten Mal, die Management Meeting Szene aus dem Film Margin Call und möchte hiermit eine Empfehlung für den Film abgeben.
Mit einem unfassbar stargespickten Cast zeigt der Film anhand einer fiktiven Großbank den Anfang der Finanzkrise von 2007.
Die oben genannte Szene finde ich einfach unfassbar gut, alleine was Jeremy Irons da abliefert…
Dazu passt dann auch noch der Film The Big Short, der die Finanzkrise eher aus der Sicht der Anleger zeigt.
Wahrlich eine oscarwürdiger Auftritt von Irons. Für mich war bisher The Big Short die Mutter aller Wall-Street-Filme (um Klassen besser als der gleichnamige Michael-Douglas-Kassenschlager).
Margin Call scheint eine konkurrenzwürdige Bildungslücke…
By the way - vielleicht ein interessanter Aufhänger für einen der berüchtigten Top-Ten-List-Aufrufe:
Was sind eure Best of Filme „(50 ways) To unterstand Capitalism (better)“ … ich hoffe, ihr versteht meine Idee? vielleicht hat wer nen besseren Titel…?
Margin Call (I trust in Björn)
Darwin‘s Nightmare
We feed the world (und etwas eingeschränkt Let‘s make money)
Cleveland versus Wall Street
Bowlin‘ Columbine (stellvertretend für Michael Moores Gesamtwerk aus Filmen und Essays - so polemisch, einseitig und manipulativ er auch ist, steckt auch jede Menge Detailinformation in jedem Moore-Machwerk)
Ich, Daniel Blake (mein Lieblings Ken Loach)
Modern Times (letztlich alle Tramp-Filme von Chaplin)
Bis neulich (ja ich weiß, einige verdrehen jetzt die Augen - @Gratschifter wieder mit seinem Never-ending-Pispers…)
der obligatorische Platzhalter für die, die mir blöderweise nicht eingefallen sind, aber unbedingt hierher gehören…
und auf meiner Liste natürlich zuletzt :
The Big Short
PS:
Nicht in meinen TopTen - auch wenn einige Szenen sicher Sternmomente der KinoGeschichte sind
Wall Street
Wall Street 2 („… und ein… Mobiltelefon🤨“)
The Wolf of Wall Street
Lord of War (obwohl s vielleicht die letzte meisterliche Schauspielleistung von Nicolas Cage war)
Und auch wenn der folgende Film 3Sat-entsprechend eher brav und zurückhaltend ist - hier der Link zu „Oeconomia“ - einer sehr informativen 90min-Doku über „den Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum, Verschuldung und Vermögenskonzentration“
Und hier noch ein Kaleidoskop weiterer möglicher (Film/Regie-)Kandidaten, Schwerpunkt letzte 25 Jahre - vom Filmkritiker Sascha Westphal, den ich sehr schätze, mit so manchem Film, den ich sehr schätze. Aber die oben aufgeführten Filme waren meine Eye-Opener - haben mein Mindset geprägt oder verändert.
Und hier der (unvermeidliche ) Link zu Pispers letztem Bühnenprogramm „Bis neulich“ - aufgenommen ne Woche vor seinem Abschied von der Bühne
„ Kleinkunst ist der moderne Ablasshandel des Gewissens.
„Das schlechte linke Gewissen klingt, Wenn das Geld in der Kleinkunstkasse klingt.“
Deshalb sollten Sie auch alle Eintrittskarten aus m Kabarett aufheben.
Wenn dann irgendwann einmal -nach dem Zusammenbruch des Kapitalismus- wenn dann jemand zu Ihnen kommt und fragt:
„Naaaa? Was hatten Sie denn für ne Funktion im dem Schweinesystem?“
Dann sagen Sie: „Mooomeeeent!“ und holen den großen Karton mit den Kabarett-Eintrittskarten hervor:
„Iiich?! Ich war im Widerstand!“
Edit: In meiner Liste fehlt unbedingt noch eine Serie: „Billions“ - ein diabolisches Meisterstück der Schauspielkunst mit Damian Lewis vs. Paul Giamatti.
„Too Big To Fail“ gibt’s auch noch, da wird die Finanzkrise eher aus Sicht der Regierung und Großbanken gezeigt, wenn ich das richtig im Kopf hab. Den hab ich aber selbst noch nicht gesehen.
Zu WALL STREET:
Vergessen wir mal den zweiten überflüssigen Teil.
Der erste ist nicht soo gut gealtert, aber trotzdem bleibt er für mich schon maßgeblich bezüglich @Gratschifter’s Anfrage. Weil:
Eigentlich ist das ja eine Generalabrechnung. Aber seien wir ehrlich: Ich kenne extrem viele Menschen, die nach diesem Film nicht etwa den Kapitalismus in Frage stellten, sondern die wollten alle wie Gordon Gekko sein - und wenn das nicht eine Menge über Funktionsweise des Kapitalismus aussagt, weiß ich’s auch nicht. Es ist ein bisschen so wie das bekannte Bonmot, wonach es entgegen der Einordnung keine wirklichen Anti-Kriegsfilme gibt, sondern nur Filme über den Krieg…
Zu WOLF OF WALL STREET:
Scorsese ist Gott, soviel ist klar. Aber ich muss gestehen, ich hatte ein bisschen ein Problem mit dem Streifen. Er ist einfach ne Spur drüber. Und Filme ohne eine einzige sympathische Figur haben’s manchmal schwer bei mir. Di Caprio ist tatsächlich brillant, aber in mehreren Szenen auch sehr, sehr nah am Over-Acting. Und außerdem tue ich mir schwer, einer Handlung zu folgen, wenn Margot Robbie im Bild ist.
Meine drei Favourites sind weniger didaktisch angelegt, aber mehr über die Rolle des Kapitalismus in unserem Leben hab ich nie gelernt:
FIGHT CLUB
TRAINSPOTTING
PARASITE
Remember den Anfangs-Monolog von TRAINSPOTTING… legendär. War über Jahre mein Mantra.
Die Schluss-Szene von FIGHT CLUB: Mehr Befriedigung kann man als Mensch, der mit Geld aber sowas von gar nichts anfangen kann, nicht bekommen.
Das Beste an PARASITE ist die Szene, als dem Vater bewusst wird, dass die Reichen seine Armut „riechen“ können… was für eine geniale, vielsagende Metapher (sic!).
Klasse Antwort, danke sehr.
Deine Top 3 wurden allesamt im Artikel von Sascha Westphal lobend hervorgehoben.
Wichtiger Hinweis auf Gordon Gekko-Möchtegern-Nachahmer; ich hatte ein paar Exemplare tatsächlich im weiteren Bekanntenkreis, als um die Jahrtausendwende plötzlich alle ihr Sparschwein im NASDAQ platzierten…
Und Scorseses WoWS: Genau, mir ebenfalls in manchen Passagen „zu weit drüber“, die ich auch als „overacted“ erinnere. Aber jede Menge ikonographischer Szenen - McConaughey s Mantra-Gesang im luftigen Restaurant etwa.
Den Margot Robbie Bias kann ich mehr als nachvollziehen - meine Marilyn Monroe dieses Jahrtausends.
Die berühmte Szene aus The Big Short - Robbies Einführungsvorlesung in Sub Prime - aus dem Schaumbad:
Für alle alten Säcke wie mich mit minderer Economic-English-Gift hier die deutsche Variante
Margot Robbie kann ich auch 2x hintereinander … sehen…
Fight Club ist für mich ne eigene Liga - und ne eigene Kategorie, in der es genau einen Kandidaten gibt: Fight Club. Ich halte mich an die erste Regel des Fight Clubs.
Und Trainspotting -
no more comment but
Parasite hab ich bislang nur einmal gesehen. Kommt sofort auf Wiedervorlage.
Wenn @cheffe datt sacht….
Habe mir über die Feiertage mal wieder die Nächte um die Ohren geschlagen und Der Pate 1+2 gesehen.
Anschließend wurde ja auch kolportiert, dass dies die beste Werbung für die Mafia sei.
Grandiose Filme, auch nach über 50 Jahren. Pacino, Brando, De Niro, Diane Keaton, James Caan, Robert Duval, John Casale - all Time Cast.
Zitate noch und nöcher. Mein Highlight ist nicht das allzeit bekannte: Ich mache ihm ein Angebot, dass er nicht ablehnen kann (obwohl eigentlich auch), sondern: „Halte deine Freunde nahe bei dir, aber deine Feinde noch näher.“
Jeder Film knapp 3 Stunden, aber jede Sekunde wert.
Zu Wolf of Wall Strret: Ja, overacting ist ein Thema, aber hier wohl gewollt.
kleiner Funfact: Leo wusste wohl vorher nicht, dass Robbie wirklich nackt vor ihm sitzt in der besagten Szene. Die Überraschung/„Freude“ war daher nicht nur gespielt…