(Fußball- und andere) Filme

Danke für den Hinweis! Ich hab den Film verpasst, trotz der guten Kritiken, die den Gang ins Kino nahelegten. Schön dass er jetzt erhältlich ist.

Wo Du den italienischen Neorealismus erwähnst, denke ich spontan an ein Meisterwerk dieses Genres, „Rocco und seine Brüder“ von Luchino Visconti, mit dem großen Alain Delon, einer Topbesetzung für tragische Rollen wie etwa auch die des Exhäftlings Gino im soeben auf Arte gesehenen Drama „Endstation Schafott“ mit dem kongenialen Jean Gabin.

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Lustig, hab ich auch mal wieder geschaut. Auf ARTE sieht man wenigstens solche Klassiker auch mal zu normalen Zeiten und nicht versteckt im Nachtprogramm. Hach! Jean Gabin war schon immer ein großer Held von mir.
Zu Visconti hab ich eigentlich ein ambivalentes Verhältnis, wohl wegen Der Tod in Venedig. Das Buch ist mir heilig, mit der Verfilmung hab ich meine Probleme. Aber ich glaube, ich war damals einfach zu jung und zu dumm…
Rocco ist toll. Delon ist auch (leider) immer toll. Leider, weil ich ihn privat auf meine schwarze Liste gesetzt hab’… :wink: - was dann natürlich wieder mit der von mir verehrten Romy Schneider zu tun hat.
Aber dazu ein andermal!

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Better Man ist definitiv mal einen Kinoabend wert!
Dass Robbie Williams hier durch einen Affen verkörpert wird hat aus einem 0/8/15 Biopic ein überraschend gutes Drama gemacht.
Vor allem wie mit dem Thema Depressionen umgegangen ist, hab ich so nicht erwartet.

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DAVID LYNCH (1942-2025)

Der größte von allen ist gegangen.

Now it’s dark.

Anbei die vielleicht essentiellste Szene von allen. Pure Kino-Magie.

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Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich diesen Film nie verstanden habe. Naomi Watts war großartig. Aber ich habe ihn einfach nicht verstanden…

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Ging mir auch so. Mit Sicherheit einer der Großen und sehr wichtig, aber mich haben seine Werke (bisher) eher verstört als begeistert.

RIP

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Ich würde nie auf die Idee kommen, zu behaupten, die Filme von Lynch komplett entziffert zu haben. Das ist mMn aber nicht so wichtig, denn vielmehr als die inhaltliche Frage nach dem „was“, bewundere ich bei Lynch das „wie“. Wie erzeugt er diese unheimliche und völlig einzigartige Stimmung/Atmosphäre? Wie kommt er auf diese surrealen Einfälle, die sich einem ins Hirn brennen? Wie schafft er es trotz dieser abgefahrenen Elemente, die den Zuschauer verwirrt zurücklassen können, immer noch einen emotionalen Kern in seinen Filmen zu verankern und damit zu beweisen, dass er echtes Interesse und Fingerspitzengefühl für seine Figuren aufbringt?

Einer der wenigen, ganz Großen der Kinogeschichte, dessen Filme den Test der Zeit längst bestanden haben.

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Nachvollziehbar.
Ich wäre skeptisch, würde mir jemand sagen, er verstünde alle Lynch-Filme.
Ich denke, das ist einfach der falsche Zugang, David Lynch-Filme „verstehen“ zu wollen. @zerloka hat schon was Richtiges gesagt dazu.
Ich würde hinzufügen, dass seine Werke eher etwas von Träumen haben, oder auch etwas Unterbewusstes. Manchmal geht es um Urängste, weswegen es ihm zuverlässig gelingt, Horror zu erzeugen, oftmals nur durch einen Dialog. Ich denke da etwa an den seltsam weißgeschminkten Typen, den Bill Pullman in LOST HIGHWAY auf einer Party trifft, und der ihm ein Telefon in die Hand drückt mit den Worten: „Rufen Sie sich zuhause an. Ich befinde mich gerade in ihrer Wohnung.“ - Gänsehaut.
Lynchs Gehirn funktioniert einfach anders als andere. Ich würde es so ausdrücken:
Angenommen, man findet ein abgeschnittenes Ohr in einer Wiese.
Als normaler Mensch interessiert einen die Herkunft oder der Täter.
David Lynch interessiert sich für das Ohr. :slightly_smiling_face:

Einer meiner Cineasten-Freunde hat es, finde ich, sehr schön beschrieben:

Mit David Lynch ist vielleicht der allerletzte wirkliche Surrealist des Kinos von uns gegangen. Einer, der wusste, dass Erklären, oder Verstehen, nicht das sind, was das Kino zuvorderst und am Besten zu leisten imstande ist. Einer, dem nicht daran gelegen war, sein Publikum zu spoon-feeden . Einer, der, wohl weil aus der bildenden Kust kommend, vielleicht wie wenige Andere vor oder nach ihm, die Kino-Leinwand wie eine Bilder-Leinwand begriffen hat. Einer, der die Schönheit der Welt, genauso wie den ihr inhärenten Schrecken, ohne falsche Scheu oder im Gedanken an die Reaktionen des Publikums abzubilden wusste, der es verstand, dass das Eine ohne das Andere nicht sein konnte, keinen Sinn machen würde. Einer, dem es nicht unbedingt darum ging, zu zeigen, was ohnehin Alle sehen können, sondern das sichtbar und erfahrbar zu machen, was in uns schlummert. Nicht um es zu verstehen, sondern um es bewusst werden zu lassen. Trotz aller Erfahrung, trotz allen Wissens, schläft da etwas tief in uns. Etwas, das nur selten erwacht.

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Das hat dein Cineasten-Freund aber schön gesagt! Und auch dein Ohren-Bild finde ich sehr treffend. Ich werde mir die Tage mal wieder Naked Lunch anschauen, und dieses Mal werde ich nicht wie vor 15 Jahren versuchen, ihn zu verstehen. Ich werde ihn einfach wirken lassen.

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Das ist schön, Naked Lunch ist ein cooler, irrer Trip.
Allerdings, füge ich ehrlicherweise hinzu, nicht von David Lynch, sondern von David Cronenberg :wink:. Aber beide sind originäre Künstler und Ausnahmeerscheinungen!

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Verdammt, die verwechsle ich aus irgendeinem Grund jedes Mal :see_no_evil:

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Zustimmung zum Auschwitz-Film (sorry, @Cheffe). Ich habe den Film vor einigen Monaten nach langem Anlauf auch endlich gesehen und er hat mich nicht überzeugt. Die Bilder waren toll, aber mir fehlte es an Dramatik in der Handlung und die Charaktere waren flach und eindimensional gezeichnet. Dem ganzen Film fehlte es an Spannung, und damit meine ich nicht die Spannung eines Krimis, sondern die innere Spannung zwischen den Elementen eines Films, aus der Dramatik entsteht: Brüche in den Charakteren, überraschende Wendungen in der Handlung, moralische Konflikte eines Protagonisten in der Abwägung zwischen mehreren Alternativen, sowas. Ganz besonders schlimm waren aber diese experimentellen Zwischenspiele mit invertierter Farbpalette und dem durchgängigen Soundbett eines mit 25 Prozent Geschwindigkeit abgespielten, stöhnenden Alphorns, die völlig aus dem Zusammenhang gerissen waren und mir wie Fremdkörper vorkamen. Was sollte das? Völlig verzichtbar, und der Film, obwohl dann immer noch schwach, wäre ohne sie besser gewesen.

Der andere Sandra-Hüller-Film, Anatomie eines Falls, hat mir dagegen ziemlich gut gefallen. Er war spannend (und hier meine ich wirklich spannend wie im Kontext des Krimis :slightly_smiling_face:), hatte aber auch viel von der inneren Spannung, aus der Dramatik entsteht. Vor allem die Charaktere des Films waren facettenreich und vielschichtig, voll mit Widersprüchen, Abgründen und tiefen, unerfüllten Sehnsüchten, die sie zum Handeln motivierten. Nicht zuletzt waren sie auch großartig gespielt und wurden von der Regie toll in Szene gesetzt. Ein sehr guter Film, den ich gerne gesehen habe.

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Stimmt, „Anatomie eines Falls“ war gut. Keine Ahnung mehr (nach einem Jahr), was mein Urteil da so abgeschwächt hat.

Hab mir gestern „The Brutalist“ angesehen und obwohl ich „Dune 2“ und „Konklave“ wirklich gut fand hat wohl dieser Film den Oscar für den besten Film am meisten verdient.
Adrien Brody ist da auch mMn wieder fällig für den Oscar als bester Hauptdarsteller wobei Ralph Fiennes bei Konklave und Sebastian Stan für seine Trumprolle bei „the Apprentice“ es ebenso verdient hätten.
Allerdings hab ich „Like A Complete Unknown“ noch nicht gesehen daher könnte sich meine Meinung noch ändern.

Jedenfalls „The Brutalist“ - ein langer (mit Pause) Film, der die Geschichte von einem in Ungarn geborenen fiktiven Architekten László Tóth erzählt, der ein KZ überlebt hat und ein neues Leben in den USA starten möchte.
Er wird allerdings von seiner Frau getrennt und muss lang auf sie warten während er dem Alkohol und Drogen verfällt.
Doch wird sein Talent erkannt und sein Leben scheint sich zum positiven zu ändern…
Es handelt von der "physischen Manifestation des Traumas im 20. Jahrhundert“ so der Regisseur Brady Corbet.

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Fair enough. :slightly_smiling_face:

Das ist tatsächlich interessant.
Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, hat ZONE 2024 sogar den Oscar für den besten Ton abgeräumt.
Generell sind Jonathan Glazer-Filme diesbezüglich auffällig, keine Frage. Ich empfehle als weiteres Sichtung gerne den großartigen UNDER THE SKIN: ganz andere Thematik, ebenfalls sehr ungewöhnliche Tonspur.
Ich denke, insgesamt ist die Herangehensweise bei Zone natürlich hauptsächlich dem Sujet geschuldet. Glazer beabsichtigte zwei Dinge erlebbar zu machen, die für gewöhnlich kaum miteinander verbunden sind - die Banalität und das Grauen. Letzteres wird eben auch mithilfe der Tonspur und des Sounddesigns mitgeteilt; ob das funktioniert, bleibt dem Betrachter überlassen. Für mich hat das funktioniert, aber wie schon erwähnt, ist es unabhängig eines qualitativen Urteils einfach schwer zu ertragen, schwer mit anzusehen respektive zu -hören.

Das glaube ich nicht. Das musste schon so sein, um den Stoff so rüberzubringen wie beabsichtigt. Aber wie gesagt, individuell kann ich verstehen, warum @jep und Du es so empfunden haben.

Der steht als nächstes auf meiner Liste. Ich sammele nur grade noch genügend Sitzfleisch an… :wink:
Ist lange her, dass man einen Film im Kino hatte mit 15 Minuten Intermission. Finde ich nicht uncool. Und der Stoff erlaubt es wohl auch, den Split sogar stimmig einzuschieben. Jedenfalls schreit hier eigentlich alles EPOS!, da ist Adrien Brody der passende Schauspieler, dem seh ich immer gerne zu.
Und Du hast Recht, dann warten wir sehnsüchtig auf die Performance vom jungen Chalamet als Bob Dylan (schauen wir mal, ob er rankommt an Cate Blanchett damals in I’M NOT THERE!)…

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Adrien Brody für mich das männliche Gegenstück zu Hilary Swank.

Teilweise hervorragende Leistungen in tollen Filmen, vielleicht auch 2 Oscars und dann wiederum in Machwerken mitgespielt, wo ich denke:

Warum?

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Du denkst doch nicht etwa an PREDATORS…? :grinning:

Ich mag Brody am liebsten, wenn er bei Wes Anderson spielt.
Alle Wes-Anderson-Filme seien wärmstens empfohlen:
RUSHMORE, THE ROYAL TENENBAUMS, DARJEELING LIMITED, GRAND BUDAPEST HOTEL, THE FRENCH DISPATCH, ASTEROID CITY - ich liebe sie alle!

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Eine ganz heiße Empfehlung:

LIKE A COMPLETE UNKNOWN

Ein wirklich ungewöhnliches und tolles Biopic über den Dylan der Jahre '61 bis '65.
Biopics sind ja oft ein wenig dröge - diese nicht!
Timothee Chalamet spielt His Bobness unfassbar gut, singt alles selbst (auch unfassbar gut) und bringt das Genie wie das Enigma Bob Dylan auf eine Weise auf die Leinwand, dass es an Magie grenzt.

Und wer sich immer gefragt hat, was haben die Leute nur mit diesem Dylan, der muss sich den Film schon deswegen anschauen, um genau das endlich zu begreifen.
Ich empfehle das Original, um Chalamets Dylan-Stimme zu hören, aber: diesmal mit Untertitel! Wegen der Songtexte natürlich, die, sofern nicht detailliert bekannt, sehr wesentlich sind und in den Untertiteln mitlaufen.

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Ich bin nicht der größte Bob Dylan Fan aber ich hab mich bei dem Film zumindest gut unterhalten gefühlt.
Schauspielerisch war der Film durchaus gut und die sängerischen Darbietungen haben ûberzeugt.
Das „Knocking on Heavens Door“ überhaupt nicht vorkam, war mMn ein „Verbrechen“.
Ich war auch etwas enttäuscht darüber, dass seine Beziehung zum anderen Geschlecht im Vordergrund stand und weniger seine Haltung zum Zeitgeist und wie er auf seine Songs und Texte gekommen ist.
Aber das ist bei den meisten Biopics so.
„Better Man“ der leider weltweit an den Kinokassen floppte war da mMn etwas besser - auch da Robbie Williams da möglicherweise besser mit den Filmemachern zusammengearbeitet hatte und so seine „inneren Dämonen“ offener dargestellt wurden.
Über Bob Dylan weiß ich nach dem Film über seine persönlichen Ansichten und Gefühle fast nichts - nur, dass er gerne fremd geht und sich von niemanden etwas vorschreiben lassen will.
Bspw. war er auch im Film bei den Bürgerrechtsbewegungen dabei und hat Lieder zum Krieg und für Frieden zum besten gegeben.
Aber im Film sind nur wenig Worte darüber gefallen.
Klar, Bob Dylan hat schon immer wenig über sich Preis gegeben, aber in einem Film über Bob Dylan möchte ich schon mehr über Bob Dylan erfahren.

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Naja, bei aller künstlerischen Freiheit:
Knocking on Heavens Door hat Dylan erst 1973 geschrieben, da wäre es seltsam, käme es im Film vor, der ja die Jahre 61-65 erzählt. :slightly_smiling_face:

Ansonsten kann ich Deine Gefühle nachvollziehen - allerdings finde ich, genau das, was Dir fehlt, ist gewissermaßen der Clou an Mangolds Werk.
Und zwar in dem Sinne, dass Suze Rotolo (die interessanterweise hier einen anderen Namen trägt: man munkelt, dies sei auf Dylans persönlichen Wunsch so gemacht worden, der heute noch voller Hochachtung von der 2011 Gestorbenen spricht und dies als in ihrem Sinne hielte; zumindest hat Elle Fanning das angedeutet) Bob in einer Szene direkt darauf anspricht, dass sie rein gar nichts über ihn weiß, während sie ihm alles über sich und ihre Familie erzählt.
Daraufhin verzieht er nur das Gesicht und macht sich über all die verlogenen oder falschen Erinnerungen lustig, mit der alle ihre Vergangenheit und Prägung ausstaffieren. Schon da wird also klar, dass es ihm allein um seinen künstlerischen Weg geht, oder noch eher: um die Kunst an sich. Vereinnahmung, Personenkult, das weist er von sich, weil es ihm im Weg steht und ihn einengt.
Insofern macht COMPLETE UNKNOWN das konsequent:
Er erzählt alles Wissenswerte über Bob Dylan über die Musik von Bob Dylan.

By the way, wenn man wirklich der Person Dylan nahekommen will, würde ich einen Film empfehlen, der bereits existiert:
I’M NOT THERE von Todd Haynes. Da spielen allerdings gleich 6 (!) Schauspieler Verkörperungen einer Dylan’schen Schaffensphase, unter anderem Cate Blanchett (!!).
Trotzdem, oder deswegen:
Näher kann man dem Menschen Bob nicht kommen als in diesem Masterpiece.

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