Financial Fair Play, Salary Caps & Finanzen

Wie geschrieben: Die „Gestalten“, die die Grasshoppers übernommen haben, nennen auch die Wolves ihr eigen. Dann ist die EPL also auch „zu dämlich und korrupt“.

Grundsätzlich bin ich übrigens auch der Meinung, dass es auch seriöse Investoren gibt. Der Anteil der Anderen und der Glaube an die Chance, sie nachhaltig abzuwehren/stoppen, ist das, was uns wohl trennt.

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Fosun und deren Repräsentanten haben den umfangreichen KYC der EPL und fit and proper test des HMRC/UK Gov bestanden. Fosun ist ein weltweit tätiges Unternehmen, das bei vielen westlichen Firmen einen guten Ruf genießt.
Sind also keine zwielichtige Gestalten wie Du sie bezeichnest.

Ob man grundsätzlich Unternehmen aus Staaten wie Russland China etc als Investoren zulässt muss dann jeder selbst entscheiden.

Fosun als zwielichtig einzustufen nur weil die Chinesen sind, zeigt von vornherein das Problem der Diskussion.

Brillant analysiert beschrieben, @Alex !

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Guter Ansatz.
Die Geister scheiden sich aber schon bei Punkt 1, so dass eine differenzierte Diskussion der weiteren Punkte obsolet erscheint.

Wir hatten das ja auch schon oft diskutiert.
Wegfall von 50+1 bedeutet nicht, das jeder Club sofort alle Anteile verkaufen muss. Jeder kann selbst entscheiden, was er wann wie macht.

Aber es erlaubt eben ohne merkwürdige Konstruktionen völlig transparent, die Übernahme eines Clubs durch einen seriösen Investors.

Die stringenten Regeln, die eine Übernahme oder Investition bestimmen, sind ja mehr oder weniger vorhanden (EPL), die man ggf noch verschärfen oder anpassen könnte.

Ob ein Windhorst den fit and proper test bestanden hätte, würde ich zumindest bezweifeln.

Momentan hat man Regeln mit 50+1 und erlaubt gleichzeitig Typen wie Ismaik Windhorst und den bei Uerdingen zu investieren.

Warum sollte man Engagements wie die von Mateschitz und Hopp nicht transparent ermöglichen?

Fußball benötigt Kapital. Investoren haben Kapital. Viele Investoren investieren in den großen Ligen, weil sie wissen, das es ein wachsendes Umfeld ist. Viele Investoren gleichen die Coronaverluste aus, die Clubs alleine nicht ausgleichen können.

Kulturgüter mit hoher Bedeutung dürfen nicht in das Ausland verkauft werden, diese Regelung gilt in vielen Ländern und wurde in den letzten Jahren verschärft (aus Protest dagegen hat beispielsweise Baselitz seine Leihgaben wieder zurückgezogen).
Fußballvereine sind Kulturgut –gut, darüber kann man streiten, ich bin jedenfalls dieser Meinung – daher sollten ausländische Investoren nur eine Minorität erwerben dürfen.

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Diese Regel könnte man ja zB aufnehmen, wenn man der Meinung ist, das das so sein soll.

JA, 24% oder 49%? Wäre ein Ansatz.

Jedenfalls muss man anerkennen, das dieses Thema behandelt werden muss.
Windhorst, Ismaik, auch RB, sollten in Zukunft nicht mehr möglich sein. Vor allem RB ist ja ein zeitgenössisches Beispiel für eine absolutistische Herrschaft …
… wobei man Ochlokratien nie verhindern können wird, wie man an Hertha und Schalke sieht :rofl:

Wenn ich mich recht erinnere kam der Ausdruck „zwielichtige Gestalten“ von dir. Und zwar im Zusammenhang mit Fosun als Investor in der Schweiz.
:grinning: :grinning:

Boah, stopp!! Jemand anders hat hier den Artikel zu den Grashoppers verlinkt, wohl als negativ Beispiel eines Investors. Was der Tendenz des Artikels entspricht. DU hast dann geschrieben, dass die Schweizer Liga selbst schuld (dämlich und korrupt) ist, wenn sie solche „Gestalten“ (O-Ton) zulassen. Und hast die EPL als Positivbeispiel hervorgehoben. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass die selben Investoren in England aktiv, also zugelassen sind. Jetzt argumentierst du plötzlich, dass die schon gut sind und unterstellst anderen (latent mir), dass sie Investoren ablehnen, nur weil sie aus China sind. Abenteuerlich.

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Okay. Dann ist es ein Missverständnis.
Es gibt Ausnahmen, INEOS ist natürlich eine Ausnahme, Fosun aber auch. KYC eben.
Journalisten haben eben ein großes Problem mit KYC, sogar die sogenannten investigativen, die zu oft die einfachsten Zusammenhänge nicht objektiv beschreiben können/wollen.
Die meisten können auch keine Bilanz und G+V lesen, einige kennen nicht den Unterschied zwischen Mindereinnahmen und Verlusten. Ist ja auch manchmal kompliziert……

Ändert aber nichts daran, das es klare transparente Regeln in der EPL und UK gibt, die für uns eine gute Grundlage wären. Wie ist es denn momentan geregelt bei der DFL?

Die erlauben Ismaik Windhorst ……

um dein skizziertes mögliches Problem kurz aufzugreifen und wie 918 später schon geschrieben hat:

hier trennen sich ja bereits massiv die Wege und Wahrnehmungen und Wünsche und und und…

mir persönlich z.B. ist es schnurzepiepelatte ob die Buli oder der FCB international wettbewerbsfähig ist oder bleibt - zumindest dann, wenn es für die wettbewerbsfähigkeit noch mehr von diesem ganzen Finanzwahn braucht als ohnehin schon - mir ist das jetzt schon viel zu viel…

wir werden also über Punkt 1 deines Ablaufs gar nicht hinaus kommen… :see_no_evil::man_shrugging:t3::wink:

@Alex
Sehr analytisch zusammen gefasst und absolut nachvollziehbar in den einzelnen Punkten.

Zu Schritt 1: Ich denke das Problem, das die Diskussion über 50+1 zur Zeit wiederbelebt, ist die Dominanz der Bayern in der Bundesliga und die mangelden finanziellen Ressourcen etwaiger Konkurenten. Die Wettbewerbsfähigkeit der Bundesliga im internationalen Vergleich ist nicht das größte Problem - Bayern hat 2020 die Champions League gewonnen u. E.Frankfurt 2022 die Europa League.

Zu Schritt 2: Eine Liga, die in der Spitze 4-6 Vereine hat, die realistisch Meister werden können und deren Titelentscheidung erst gegen Ende des Wettbewerbs ansteht, hat sicher mehr flair und generiert aufgrund des gesteigerten Interesses mehr Einnahmen. Ist sicher wichtig. Als Bayern-Fan sind die vielen Siege/Tore und die nervenschonenden frühen Entscheidungen kurzfristig toll, aber ob das langfristig der Liga gut tut wurde ja hier bereits diskutiert und von einigen in Frage gestellt.

Schritt 3: Gegeben

Schritt 4: Gute Frage - England hat viele Investoren, der Liga Wettbewerb scheint ausgeglichener (die großen 6), aber letzlich wurden in den letzten Jahren auch immer nur MC, Chelsea u. einmal Liverpool Meister (Leicester lasse ich mal aussen vor). 50 + 1 hilft Geld zu generieren; es garantiert aber nur bei gutem Einsatz dieser Ressourcen eine sportliche Verbesserung. Der entsprechende Investor müßte daher außer Geld auch mindestens über fähige Manager verfügen mit ausreichenden sportlichen Kompetenzen, um der Sache dienlich zu sein. Auch eine langfristig Ausrichtung der Ziele ist unabdingbar, um zu verhindern, dass Investoren, die nur ein simples Anlagenobjekt im Verein sehen, ausgebremst werden. Hier sind berechtigte Zweifel angebracht und es bräuchte ein Regelwerk, um diese Punkte zu steuern.

Schritt 5: Diese Frage läßt sich nur positiv beantworten, wenn es (siehe oben) ein klares Regelwerk gibt. Hängt auch davon ab, wie „groß“ die Einflußnahme und die Zugabe an finanziellen Mittel ist. Beispiel Bayer Leverkusen: Hier handelt es sich eigentlich um ein Umgehen der 50+1 Richtlinien und der Bayer Konzern ist mehr als nur Hauptsponsor (ähnlich wie Wolfsburg, Hoffenheim). Es reicht nicht, um die Spitzenposition der Bayern zu gefährden, aber dennoch würde ich diesen konkreten Fall als Erfolg bezeichnen.

Schritt 6: Ein Einstieg von mehreren Investoren bedeutet erstmal mehr Geld. Mehr Geld im Umlauf heißt aber, dass alles teurer wird mit allen Randerscheinungen. Wer kein Investor abbekommt, würde erstmal an wettbewerbsfähig einbüssen und hätte einen Wettbewerbsnachteil. Es käme tendenziell zu Verschiebungen, die wir im Ansatz ja bereits jetzt sehen (Wolfsburg, Hoffenheim, RB Leipzig, Bayer in Liga 1 - Hamburg, Kaiserslautern, 1860, ect…in unteren Ligen).

Schritt 7 + 8: Andere Mittel zur Lösung der mangelden Ausgeglichenheit der Ligaspitze gäbe es wohl schon. Aber ob Playoffs oder eine simple Geldumverteilung geeigneter wären ohne den europäischen Gesamtkontext zu berücksichtigen ist zu mindestens fraglich.

Ist ein großes Thema und wohl nur mit Kompromissen ansatzweise lösbar.

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Na ja, wenn Fussballvereine international nicht mehr wettbewerbsfähig wären, dann wären sie auch kein zu schützendes Kulturgut. Natürlich sind lokale Fussballvereine wichtig, aber eher gesellschaftlich, nicht kulturell. Mir ist jedoch klar, dass man diese Meinung nicht teilen muss.

Jedenfalls fällt ein mittelmäßiges Kunstwerk nicht unter das Ausfuhrverbot.

Here we go:

Schritt 1: Identifikation von Problem P

Der FC Bayern macht als Dauermeister die nationale Liga eintönig. Zudem ist die Bundesliga nur noch Ausbildungsverein und Durchlauferhitzer für ausländische Vereine. Große Spieler verlassen die Bundesliga in der Regel nach wenigen Jahren und tragen damit zu einem Identitätsverlust bei. Von einzelnen Ausnahmen (FC Bayern, einmal Eintracht Frankfurt) abgesehen, verlieren die Vereine international in CL und EL den Anschluss.

Schritt 2: Feststellung der Wichtigkeit von P

Für Fans des FC Bayern nachgelagert, für alle anderen Funktionäre und Fans extrem wichtig.

Schritt 3: Generierung von Lösung L (entfällt → L = Abschaffung von 50+1)

Schritt 4: Ist L = A50+1 geeignet, Problem P zu lösen?

Bedingt, ja: Der Grundgedanke bei einer Abschaffung von 50+1 ist ja das Generieren von Mehreinnahmen. Das wird je nach Attraktivität des Vereins mal besser und mal schlechter funktionieren, im Großen und Ganzen aber schon.

Schritt 5: Schaden durch A50+1 für Betroffene größer als Nutzen?

Potenzielle negative Folgen: Investoren entziehen dem Verein die Finanzen wieder (Bsp. Glazers bei ManU), Fremdbestimmung bislang inländisch geführter Vereine durch ausländische Fonds / Oligarchen und damit auch Gefahr unkontrollierbarer Transaktionen, Beispiel AC Mailand und eben auch Chelsea.

Schritt 6: (Unbeabsichtigte) negative Kollateralschäden?

Kurzfristig kann frisches Geld zu einem Wettbewerbsvorteil, bzw. zu einem Ausgleich des aktuellen Nachteils gegenüber der EPL führen. Langfristig führt es zu einer Inflation bei Ablösen und Gehältern. Die wenigen 100 Millionen Ablöse von heute werden dann zur Norm. Etc.

Schritt 7: Noch geeignetere Mittel vorhanden?

Ja – eine europa- und weltweit konzertierte Aktion zur Regulierung des gesamten Profifußballs: Einhaltung von Verträgen über die volle Laufzeit ohne Handgelder und Ablösesummen, Salary Caps, Kontingente bei Verleihungen von Spielern (Farmteams!). Bewertung: Sehr geeignet, sehr unrealistisch.

Schritt 8: Genauso geeignete, aber mildere Mittel vorhanden und ausgeschöpft?

Vorhanden ja – Weitere Professionalisierung und bessere Auslandsvermarktung von DFL und BuLi. Bewertung: Realistisch, aber langwierig.

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Es gibt jetzt einen payroll cap auch bei der UEFA.
Dazu gehören aber nicht nur die gezahlten Gehälter sondern auch die Abschreibungen auf Ablösen.
Damit gibt es wie bei LaLiga eine natürliche Deckelung, nicht nur bei Gehältern sondern auch bei Ablösen abhängig von Umsatz.
Mehr Liquidität im Umlauf bedeutet grundsätzlich auch immer mehr Möglichkeiten für Investitionen und Ausgaben. Die Frage ist eben was man wieviel wo für was investiert/ investieren darf.
Gehälter sind gedeckelt, Beratergebühren demnächst auch, so das möglichst wenig Geld oder nur ein maximal festgeschriebener Anteil dem Kreislauf entzogen wird/ werden kann.

Und natürlich steigt durch attraktive Spieler und mehr Wettbewerb der Reiz mehr ins Sponsoring und TV zu investieren. Mit steigernden Einnahmen kann und darf man auch mehr ausgeben, weil es ein Ratio gibt.

Wie soll denn ohne mehr Investitionen mehr Attraktivität für mehr Einnahmen erreicht werden?

Klassische cul-de-sac, deutscher Extraweg den keine andere Liga/Verband mitgehen wird. In anderen Worten Träumereien.

Man kann nur hoffen, das die Clubs die es dürfen richtig aufdrehen und sich nicht weiter zurückhalten, und mit gutem Management die Ressourcen gut einsetzen, so das wir mehr Wettbewerb erzielen, zumindest im Top 4 Bereich.

Leider limitieren sich Bayer WOB TSG von vornherein selbst, angefangen mit den Mini Stadien.

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Nur kurze Anmerkung zu dem letzten Punkt.
Die Stadien sind deshalb so klein, weil sich kaum jemand für diese Vereine interessiert.
Siehe auch Tv Einschaltquoten, die sich bei Duellen unter diesen Vereinen häufiger mal im nicht messbaren Bereich befinden.
Liegt also nicht an der Zugänglichkeit in dem Fall.

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in meinen augen der einzig gangbare weg… alles andere pumpt nur weitere fantastilliarden in den markt die letztlich immer nur bei den gleichen laden - spieler und berater… ein krankes system…

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Nur ein kleiner Einwurf meinerseits, den ich woanders ähnlich schon mal beigetragen habe, aber hier auf die Gefahr der Wiederholung trotzdem noch einmal tätigen möchte:

Mehr Geld bedeutet nicht automatisch besseren Fußball. Und wie wir hier am Niederrhein so schön sagen: „Von nix kütt nix“. Auch Geld nicht.

Mehr Geld durch den Wegfall von 50+1 und den vermehrten Einstieg von Investoren bedeutet vor allem eine Anschubfinanzierung, irgendwann wollen Investoren ihr Geld wieder zurück, und wenn es ein guter Investor ist, dann kommt mehr Geld zurück als investiert wurde. Zahlen dafür wird der Fan. Ich gebe mich jedenfalls nicht der Illusion hin, dass die Bundesliga jemals ähnliche TV-Erträge weltweit haben wird wie die EPL.

Ich bin sehr neutral, was 50+1 angeht, ich habe absolut nichts dagegen, wenn die Mehrheit der Klubs eine Abschaffung davon beschließt. Nur sollte man sich darüber im Klaren sein, was das dann letztlich für den Fan bedeuten wird.

Passt gerade zur Diskussion was Richard Masters zu sagen hat.

Premier League chief executive Richard Masters believes it is ‚difficult‘ to claim the Roman Abramovich era at Chelsea had a positive impact on English football.

‚It’s difficult to say now, with hindsight, that it’s all been good, given what has transpired over the last six-and-a-half months,‘ Masters said ahead of the new Premier League campaign.

'I think if you ask Chelsea fans, they would give you a different answer.

'I think the situation we ended with has given the sport some challenges we’ve got to meet.

‚Ultimately, there wasn’t an owners‘ and directors’ test when Abramovich took ownership of Chelsea, so I suppose the answer to the question is, had there been that in place, what would have happened and what safeguards do we need to build in for the future?

'There is a rolling test, yes. Prevention is better than cure, isn’t it?

‚There wasn’t then, there is now, it’s going to change and part of that actually is probably going to be the strengthening of the annual
test.‘

'You’re in unique circumstances, nothing like this has happened before.

'There was obviously a genuine concern the sale wouldn’t take place in the timeframe that was available.

'That didn’t happen thankfully. A lot of people worked extremely hard on it at the club’s end, the government’s end and the Premier League’s end to make sure things were running as smoothly as possible.

‚All I can say is we’re very pleased that it happened, obviously.‘

The owners’ test has come under scrutiny again in the past 12 months with the takeover of Newcastle United by the Saudi Arabian Public Investment Fund [PIF], which was sanctioned by the Premier League despite serious concerns over the Saudi government’s human rights record.

Boehly’s Chelsea takeover was approved just 24 hours before the government’s May 31 deadline for the club to be sold.

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Und mehr gute Spieler gibt es auch nicht.
Die Anzahl von Top-Fußballern ist begrenzt. Mehr Vereine mit potenten Investoren bedeutet nur, dass mehr Vereine mit noch mehr Geld die guten Spieler ködern.
Der Wettbewerb wird nicht anders und nicht besser, nur teurer.

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